| Titel: | Tweddell's Vorrichtung zum Befestigen der Kesselröhren mit Benutzung von hydraulischem Druck. | 
| Fundstelle: | Band 182, Jahrgang 1866, Nr. XXIII., S. 82 | 
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                        XXIII.
                        Tweddell's Vorrichtung zum Befestigen der Kesselröhren mit Benutzung von
                           hydraulischem Druck.
                        Aus dem Mechanics' Magazine, Juni 1866, S.
                              393.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Tweddell's Vorrichtung zum Einziehen der Kesselröhren.
                        
                     
                        
                           Gegenwärtig geschieht das Austreiben und Befestigen der Enden der Dampfkesselröhren
                              (Feuerröhren) durch Hämmern, eine Art Nietproceß; durch dieses Hämmern erhalten aber
                              die Rohrenden ein krystallinisches Gefüge und sind dann einer sehr raschen Abnutzung
                              ausgesetzt. Auch verlieren sie an Widerstandsfähigkeit, theils durch das
                              Krystallinischwerden, theils durch das häufige Aufspalten ihrer Enden. Zu diesen
                              Uebelständen kommt noch der hinzu, daß man nie versichert seyn kann, daß jedes Ende
                              gleichmäßig gut befestigt ist. Ueberdieß ist diese Arbeit kostspielig und erfordert
                              sehr geschickte Hände. Man wendet deßhalb häufig Ringe an, welche in das Innere der
                              Rohrenden getrieben werden, um dieselben zu dichten; diese Ringe sind aber meistens
                              einer anderen Ausdehnung unterworfen als die Röhren und tragen auch, indem sie den
                              inneren Raum verengen, zur leichteren Verstopfung der Röhren bei.
                           Die Vorrichtung, welche R. H. Tweddell (44, West
                              Sunniside, Sunderland) zum Befestigen und Dichten der Rohrenden erfunden hat und in
                              seinen Werkstätten anwendet, ist in Fig. 32 und 33
                              dargestellt. Er verwendet kreisförmige Stempel, deren äußere Gestalt genau
                              derjenigen Gestalt entspricht, welche die Rohrenden im Inneren annehmen sollen.
                              Dieselben bestehen aus mehreren Segmenten, welche durch einen in der Mitte
                              eingeschobenen Dorn in radialer Richtung aus einander getrieben werden. Dieser Dorn
                              hat eine stark verjüngte Form und ist an dem Kolben einer hydraulischen Presse
                              befestigt. Zum Abschneiden der Rohrenden dienen Schneidkanten, mit denen die
                              Segmentstücke versehen sind.
                           A, Fig. 32, stellt den
                              Cylinder einer hydraulischen Presse dar, welcher mit seinem Fußende, concentrisch
                              mit der Achse der Röhre, gegen die Röhrenplatte angestemmt wird; der Fuß ist so
                              gestaltet, daß die Nähe von Muttern oder dergleichen das Ansetzen nicht hindert. Der
                              sechsseitige Dorn B wird durch die Segmentstücke des
                              Stempels C hindurchgezogen und befestigt, indem er die
                              Segmente aus einander treibt, das Rohrende ringsum an der Wand des in die
                              Röhrenplatte gebohrten Loches. D ist das Rohr, welches
                              das Wasser aus der Pumpe in den Preßcylinder überführt. Ist der Dorn gehörig angezogen, so
                              läßt man das Wasser aus dem Cylinder in die Pumpe zurücklaufen und setzt den Apparat
                              über der nächsten Röhre auf. Figur 33 zeigt die Form
                              eines anderen Stempels, der mit Schneidkanten zum Abschneiden der Rohrenden versehen
                              ist; die eine dient zum Abschneiden alter, die andere zum Abschneiden neuer
                              Röhren.
                           Die praktischen Vortheile dieser Methode zum Befestigen der Kesselröhren sind: daß
                              eine gleichmäßige Pressung auf den ganzen Umfang des Rohrendes ausgeübt wird, welche
                              eine ganz gleichmäßige Berührung mit der Röhrenplatte sichert; ferner daß kein
                              Spalten des Rohres eintreten und das Ende desselben niemals, wie beim Hämmern, ein
                              krystallinisches Gefüge erhalten kann. Abgesehen von dem Vortheil der
                              Gleichmäßigkeit und Regelmäßigkeit, wird auch bei der Arbeit bedeutend an Zeit
                              erspart; in dieser Hinsicht führen wir nur an, daß mittelst dieses Apparates in
                              einer Stunde 40 bis 50 Rohrenden bei 3 1/2 Zoll Röhrendurchmesser in einen
                              Schiffskessel eingezogen worden sind, so daß sie sich sowohl bei der Dampf-
                              als bei der Kaltwasserprobe als dicht erwiesen. Der angewendete Druck beträgt 2500
                              bis 3000 Pfund per Quadratzoll, daher man bei einer
                              Maschine, die von einem Manne ohne Schwierigkeit gehandhabt wird, mit 30000 bis
                              40000 Pfund Kolbendruck arbeiten kann; zum Betrieb der Druckpumpe ist ein zweiter
                              Arbeiter erforderlich.
                           Der Apparat ist auch auf Dampfschiffen zur Ausführung von Reparaturen an Kesselröhren
                              zu empfehlen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
