| Titel: | Maschinen zur Flachsbereitung, von J. H. Dickson. | 
| Fundstelle: | Band 182, Jahrgang 1866, Nr. XXIX., S. 96 | 
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                        XXIX.
                        Maschinen zur Flachsbereitung, von J. H. Dickson.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Dickson's Maschinen zur Flachsbereitung.
                        
                     
                        
                           Fig. 26 zeigt
                              eine Brechmaschine mit einem Apparat zum Entfernen der Samenkapseln. Der letztere
                              besteht aus einer größeren Riffelwalze a, gegen welche
                              zwei kleinere b durch eine Feder c angedrückt werden. Die Achsen der Walzen b
                              lagern in den kürzeren Armen der Hebel d, deren längere
                              Arme an der Feder c befestigt sind. Die Samenenden der
                              Stengel werden der Länge nach zwischen die Walzen a und
                              b eingeführt; werden nun die letzteren in Drehung
                              gesetzt, so werden die Samenkapseln zwischen den Zähnen der Walzen zerquetscht und
                              fallen auf den Fußboden nieder, ohne daß die Enden der Stengel abgezogen oder die
                              Fasern irgendwie beschädigt werden.
                           Hierauf werden die Stengel, in geröstetem oder ungeröstetem Zustande, der Wirkung von
                              anderen geriffelten Flächen ausgesetzt, welche die holzigen und klebrigen
                              Bestandtheile zerbrechen und absondern. Zu diesem Zwecke dient der geriffelte
                              Schlitten e, auf welchen das Flachsstroh der Länge nach
                              aufgelegt wird, in Gemeinschaft mit den Riffelwalzen f,
                              welche durch Reibung von dem Schlitten in Drehung gesetzt werden. Der Schlitten
                              sowohl wie die Riffelwalzen, sind in drei Abtheilungen mit verschiedenen
                              Zahntheilungen zerlegt. Durch den Eingriff der Zähne in einander wird das zwischen
                              den geriffelten Flächen durchgeführte Flachsstroh einer quetschenden Wirkung
                              ausgesetzt. Die einzelnen Walzen drehen sich auf einer gemeinschaftlichen Achse g, sind aber einzeln belastet. Die Tiefe, auf welche die
                              Riffeln in einander eingreifen, richtet sich nach der Einstellung der
                              Belastungsgewichte h durch die Stellmuttern i. Durch die hin und her gehende Bewegung des Schlittens
                              unter den Walzen wird
                              eine gewissermaßen schleifende Wirkung hervorgebracht, welche das Ablösen der
                              holzigen und klebrigen Theile von den Fasern bedeutend erleichtert. Die
                              Zwischenräume zwischen den Zähnen des Schlittens e sind
                              offen, so daß der holzige Staub und die klebrigen Theile frei hindurchfallen können
                              (Fig.
                                 27). Arbeitet man unter Anwendung von Wasser oder einer anderen Flüssigkeit
                              auf der Brechmaschine, so muß oberhalb der Riffelwalzen ein Gefäß angebracht seyn,
                              aus welchem die Flüssigkeit nach dem über dem Schlitten hin und her geführten
                              Flachsstroh niederfließen kann. Der Schlitten e ist
                              unten mit Rollen versehen, welche auf Führungen j
                              laufen, und empfängt seine Bewegung durch den Hebel m
                              und die Stange l von der Treibwelle k.
                           Nach dem Waschen und Trocknen kommen die Fasern auf eine Hechelmaschine, welche die
                              durch die vorhergehenden Operationen gelockerte Schäbe aus den Fasern herauskämmt.
                              Diese Maschine, welche in Fig. 28 dargestellt ist,
                              besteht aus einer Anzahl Kämmen n und Schabern n¹ am Umfang einer Trommel n², welche von Hand oder durch Elementarkraft in Drehung gesetzt
                              wird.
                           Die Fasern werden in den Zangen o so festgehalten, daß
                              etwas mehr als ihre halbe Länge herabhängt, und die Zangen selbst durch ein endloses
                              Band, welches durch eine Handkurbel in Drehung gesetzt wird, der Hecheltrommel
                              langsam entgegengeführt. Die Schäbe, welche durch die Kämme und Schaber aus den
                              Fasern entfernt wird, fällt entweder frei nieder oder wird durch den Luftstrom,
                              welchen die Drehung der Hecheltrommel erzeugt, weggeblasen. Die Hechelmaschine kann
                              entweder für sich aufgestellt, oder mit der in Fig. 26 dargestellten
                              Brechmaschine verbunden werden.
                           Soll der Flachs in Gemeinschaft mit Baumwolle, Wolle, Seide oder anderen Faserstoffen
                              verarbeitet werden, so muß er nach der Reinigung in Längenstücke zerschnitten
                              werden, deren Länge der der beizumengenden Fasern gleich ist. Die Maschine, welche
                              hierzu dient, ist in Fig. 29 dargestellt, und
                              besteht aus einer Anzahl Kreissägen r, welche so weit
                              von einander gestellt sind als die Längenstücke lang werden sollen. Die Flachsbündel
                              werden der Breitenrichtung nach auf einen hin und her gehenden Schlitten s aufgelegt und unter der Wirkung der Kreissägen r zerschnitten. Die Walzen t
                              dienen zum Festhalten und Vorwärtsführen der Flachsbündel. Der so erzeugte
                              Schnittflachs wird dann in einem Oeffner mit der Fasersubstanz, der er beigesetzt
                              werden soll, gemischt. – Patentirt in England am 21. October 1865. (London Journal of arts, Juni 1866, S. 349;
                              polytechnisches Centralblatt, 1866 S. 1047.)
                           
                        
                     
                  
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