| Titel: | Ueber die Wärme-Transmission der Ofenwände; von C. Schinz. | 
| Autor: | Conrad Schinz | 
| Fundstelle: | Band 182, Jahrgang 1866, Nr. XXXII., S. 101 | 
| Download: | XML | 
                     
                        XXXII.
                        Ueber die Wärme-Transmission der
                           Ofenwände; von C.
                              Schinz.
                        Mit einer Abbildung.
                        Schinz, über die Wärme-Transmission der
                           Ofenwände.
                        
                     
                        
                           Die in unseren Oefen für technische und metallurgische Zwecke erzeugte Wärme spaltet
                              sich bekanntlich in:
                           
                              a) von der zu erwärmenden Substanz
                                 aufgenommene Wärme (Nutzeffect),
                              b) von den Ofenwänden an die äußere Luft
                                 transmittirte Wärme,
                              c) aus dem Ofen evacuirte Wärme.
                              
                           Kennt man die Temperatur, welche die zu erwärmende Substanz annimmt, und die
                              specifische Wärme derselben bei der entsprechenden höheren Temperatur, so läßt sich
                              daraus der Nutzeffect sehr annähernd bestimmen.
                           Kennt man ferner die mittlere Temperatur, welche im Ofen herrscht, so ergibt sich
                              daraus auch die evacuirte Wärmemenge, da die Verbrennungsproducte bei ihrer
                              Abführung aus dem Ofen keine andere Temperatur haben können als die, welche der Ofen
                              selbst hat.
                           Die Wärmemenge welche übrig bleibt, wenn man von der producirten die absorbirte und
                              die evacuirte abzieht, ist diejenige welche durch die Ofenwände an die äußere Luft
                              transmittirt wird.
                           Die vorausgesetzte Kenntniß der Ofentemperatur ist aber ohne ein auf die
                              Thermometer-Scala zurückführbares zuverlässiges Pyrometer unmöglich.
                           
                           In Ermangelung eines solchen Pyrometers blieb nichts Anderes übrig als einfach die
                              Bestimmungen anzunehmen, welche durch Metalllegirungen oder durch die specifische
                              Wärme des Platins von verschiedenen Physikern gemacht wurden und viele Jahre
                              hindurch allgemeine Geltung behielten.
                           Obgleich diese Angaben sehr wenig Vertrauen verdienten, so schienen sie doch der
                              Wahrheit sehr nahe zu kommen, indem man sie durch Berechnung der Transmission nach
                              der Dulong'schen Formel controllirte, wie dieß in meinen
                              früheren Aufsätzen:
                           „pyrometrischer Apparat“ (in diesem Journal Bd. CLXIII S. 321),
                           „über den Nutzeffect und die Construction von Oefen für metallurgische und
                                 technische Zwecke“ (Bd. CLIX S. 200 u. 282),
                           „über Schmelzpunkt und Schmelzdauer in Bezug auf
                                 Glasschmelzöfen“ (Bd. CLXIV S. 347)
                           geschehen ist.
                           Da aber schon Pouillet's
                              pyrometrische Versuche und noch mehr diejenigen von Becquerel zeigten, daß alle durch frühere Mittel gemachten
                              Temperaturbestimmungen für höhere Hitzegrade viel zu hoch sind, so war auch diese
                              Controlle durch die Dulong'sche Transmissionsformel nicht
                              mehr als sicherer Anhaltspunkt zu betrachten, um so weniger, da die Ofenwände
                              bezüglich ihrer Leitungsfähigkeit bei höheren Temperaturen sich anders zu verhalten
                              schienen als bei der Temperatur von 100° C., bei welcher dieselbe gemessen
                              und bestimmt wurde.
                           Diese Unsicherheit in der Bestimmung von Nutzeffect, Transmission und Evacuation
                              konnte nur durch Herstellung eines zuverlässigen, auf Thermometergrade
                              zurückführbaren Pyrometers beseitigt werden, daher ich mit vielen Oefen die Lösung
                              dieser Aufgabe unternahm, welche mir auch schließlich gelungen ist.
                           Ich fand dabei die Angaben Pouillet's und Becquerel's, daß frühere Temperaturbestimmungen im Allgemeinen viel
                              zu hoch sind, vollkommen bestätigt. So fand ich z.B. die Temperatur des Glasofens in
                              Bellelaie, in welchem monatlich 30 Schmelzen und Arbeiten in Fensterglas gemacht
                              werden, nicht höher als 1218° bis 1245° C., während dieselbe unter der
                              Controlle der Dulong'schen Transmissionsformel zu
                              beiläufig 1800° angenommen wurde.
                           Nach den vielen sorgfältigen und gewissenhaften Controllen, denen ich mein Pyrometer
                              unterworfen hatte, mußte ich diese Temperaturbestimmung als eine der Wahrheit sehr
                              nahe kommende betrachten, obgleich die mit Zugrundelegung dieser Temperatur
                              angestellte Berechnung von Nutzeffect, Transmission und Evacuation ganz ungereimte Resultate gab.
                           Noch größer wurde die Verlegenheit, über diese Factoren Rechenschaft zu geben,
                              dadurch, daß ich vermittelst des thermoelektrischen PyrometersPolytechn. Journal Bd. CLXIII S. 321 und Bd. CLXXVII S. 85. auch
                              die Temperatur der Ofenwandfläche bestimmte und diese Bestimmung darthat, daß die
                              Leitungsfähigkeit des Ofenwand-Materials keineswegs, wie ich früher
                              vermuthete, bei höheren Temperaturen sich wesentlich steigert.
                           Die Unmöglichkeit, die drei Factoren der Wärmeverwendung bei dieser Grundlage in
                              Uebereinstimmung zu bringen, konnte ihre Ursache nur darin haben, daß die Berechnung
                              der producirten Wärme eine unrichtige ist, oder darin, daß die Transmissionsformel
                              von Dulong bei höheren Temperaturen nicht mehr richtig
                              ist.
                           Die Berechnung der producirten Wärme beruht auf den von Dulong zuerst bestimmten und dann von Favre und
                              Silbermann bestätigten Wärme-Aequivalenten,
                              welche den einfachen und zusammengesetzten brennbaren Körpern zukommen, und diese
                              Aequivalente stimmen mit ähnlichen Versuchen im Großen, bei denen die gewöhnlichen
                              Brennstoffe (Holz, Torf, Steinkohlen, Anthracit) zur Anwendung kamen, so nahe
                              überein, daß die Annahme, die Berechnung sey eine irrige, ganz unstatthaft
                              erscheint.
                           Da indeß der Glasofen, dessen Temperatur bestimmt wurde, nicht mit festem, sondern
                              mit gasförmigem Brennstoff gefeuert wird, so ließe sich der Einwand erheben, daß bei
                              Gegenwart einer überwiegenden Menge von Kohlenoxyd der vorhandene Wasserstoff
                              theilweise der Verbrennung entgehen kann, wie man dieß bei eudiometrischen Versuchen
                              beobachtet. Diesen Einwand können wir aber auf sich beruhen lassen, denn selbst bei
                              der Annahme, daß aller Wasserstoff der Verbrennung entgehe, würde die
                              Uebereinstimmung der drei erwähnten Factoren nicht herbeigeführt werden, da in
                              Bellelaie Holzgas verbrannt wird, dessen Gehalt an Wasserstoff so klein ist, daß die
                              durch dessen Verbrennung erzeugte Wärme kaum 6 Proc. der entwickelten
                              Gesammt-Wärmemenge ausmacht.
                           Ferner ist der Brennstoffconsum der Glasöfen in Bellelaie und die Leistung derselben
                              überhaupt so bedeutend günstiger als bei Oefen mit directer Feuerung, daß schon
                              daraus auf eine möglichst vollkommene Verbrennung geschlossen werden muß.
                           Aus allen diesen Gründen geht hervor, daß die Ursache der Nichtübereinstimmung der drei Factoren durch
                              Ermittelung der richtigen Ofentemperatur in der Transmission der Ofenwände zu suchen
                              ist.
                           Wenn aber die directe Messung der Temperatur der äußeren Ofenwandfläche zeigt, daß
                              dieselbe mit der Leitungsfähigkeit des Materials und mit der ebenfalls gemessenen
                              inneren Temperatur sehr nahe übereinstimmt und wir diese
                              Ofenwandfläche-Temperatur nicht höher als 183° finden, so ist dieselbe
                              keineswegs höher als diejenige, bei welcher Dulong seine
                              Versuche anstellte und als diejenige, bei welcher Péclet das Dulong'sche Gesetz bestätigt
                              fand, denn diese Experimentatoren steigerten die Temperatur, bei der sie operirten,
                              bis zu 300°. Somit läßt sich nicht annehmen, daß das Dulong'sche Gesetz bei gesteigerter innerer Ofentemperatur nicht mehr
                              richtig sey.
                           In der Dulong'schen Formel Smaφ (at – 1) + Lntb ist
                              bekanntlich φ = der Temperatur der Luft, welche
                              die Ofenwand bespült, und t = der Differenz dieser
                              Luft-Temperatur gegen die äußere Ofenwandfläche-Temperatur.
                           Diese Werthe konnten bei den Versuchen Dulong's genau bestimmt werden, bei einem Ofen aber ist die Annahme
                              dieser beiden Werthe eine ganz willkürliche.
                           Die Temperatur der die Ofenwände umgebenden Luft kann gar nicht bestimmt werden, denn
                              die Schicht welche wirklich mit der Ofenwand in Contact steht, kann eine bedeutend
                              höhere Temperatur haben als im weiter entfernten Raume herrscht.
                           Wenn wir aber die Hand in den Luftstrom bringen, der an einer selbst sehr heißen
                              verticalen Ofenwand emporsteigt, so finden wir, daß die Temperatur dieses Stromes
                              immerhin noch weit unter 100° ist nehmen wir daher, wie wir früher gethan,
                              den Werth φ = 20° und dann, als kaum
                              erreichbares Maximum, zu 100° an, so wird der Werth von t, die Ofenwandfläche zu 183° angenommen, im
                              einen Falle = 163° und im anderen Falle = 83°; L = 2,21 und S = 3,62 angenommen, wird die
                              stündlich transmittirte Wärmemenge im ersten Falle = 751,8 Wärme-Einheiten
                              und im zweiten Falle = 3071,5 W. E. Bei Annahme des zweiten Falles würde also die
                              Transmission um sehr nahe das Vierfache gesteigert.
                           Da aber die Kenntniß der wirklichen Ofentemperatur auf eine Transmission führt,
                              welche zehnmal so groß ist als die für φ =
                              20° sich berechnende, und da ferner φ in
                              der Wirklichkeit bedeutend unter 100° ist, so liefert auch diese Bestimmung
                              der Werthe φ und t
                              kein Mittel, um eine Uebereinstimmung der drei Factoren der Verwendung der
                              producirten Wärme herbeizuführen.
                           
                           Der Umstand, daß bei den Dulong'schen Versuchen die den
                              erwärmten Körper umgebende Luft an der freien Abströmung gehindert war –
                              theils dadurch daß jener in einem großen Cylinder eingeschlossen war, der wenigstens
                              theilweise die Erneuerung der Luft hemmte, theils dadurch daß dieser Cylinder aus
                              hohlen mit Wasser gefüllten Wänden bestand, welche einen Theil der transmittirten
                              Wärme aufnahmen – veranlaßte mich schon vor 20 Jahren, durch Versuche den
                              Einfluß einer an dem Wärme transmittirenden Körper künstlich hervorgebrachten
                              Luftströmung zu ermitteln; die betreffenden Versuche und deren Resultate habe ich in
                              meiner „Wärme-Meßkunst“ Seite 223 mitgetheilt. Da aber
                              diese Versuche zeigten, daß bei niedrigen Temperaturen durch künstliche Luftströmung
                              die Transmission verhältnißmäßig größer wird als bei höheren Temperaturen, so gab
                              auch dieses Verhalten keinen Anhaltspunkt, um eine um das Zehnfache gesteigerte
                              Transmission zu erklären.
                           Es mußte jedoch eine Lösung dieses eben so unerwarteten als schwierigen Problemes
                              gesucht werden, denn so lange ein Zusammenstimmen der verschiedenen Factoren nicht
                              zu erreichen ist, kann man auch der Richtigkeit des Werthes, den man jedem einzelnen
                              gibt, nicht versichert seyn.
                           Zu diesem Ende ließ ich folgenden Apparat construiren:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 182, S. 105
                              A ist ein cylindrisches Gefäß von Zinkblech, oben
                                 offen und unten geschlossen. In dieses Gefäß werden 15 Röhren von Messingblech
                                 b, b versenkt, welche, wie in der Figur
                                 angegeben, mit einander verbunden sind.
                              Das cylindrische Gefäß aus Kupfer C, mit der unter
                                 demselben befestigten kupfernen Röhre D, ist durch
                                 die Dille e mit dem Röhrensysteme b, b verbunden. Neben diesem Röhrensysteme enthält
                                 das Gefäß A eine kleine Pumpe mit Spitzbeutel F, welche den Zweck hat, das in A enthaltene Wasser in lebhafte Circulation zu
                                 bringen.
                              
                           In dem kupfernen Gefäße C ist ein Rost angebracht und
                              unter demselben eine Scheibe, welche das Herabfallen von Asche in das Röhrensystem
                              hindert.
                           Die Dille G ist durch einen Kautschukschlauch mit einem
                              großen Aspirator (von 100 Liter Inhalt) verbunden und vor dieser Dille G ist ein sehr genaues, in 1/10 Grade getheiltes Thermometer
                              eingelassen. Auch die Temperatur des Wassers in A wird
                              durch ein Thermometer bestimmt.
                           Ueber dem Gefäße C ist ein Deckel angebracht, welcher aus
                              zwei runden Scheiben besteht, deren untere in der Mitte eine Oeffnung von 3
                              Centimetern Durchmesser hat, während die obere ganz ist; die Luft dringt beim
                              Gebrauch des Apparates durch kleine Oeffnungen ein, welche an dem 1 Centimeter hohen
                              Reife angebracht sind, der die zwei runden Scheiben verbindet. Der so construirte
                              Deckel hat den Zweck, die vom Brennstoffe auf dem Roste ausströmende Wärme
                              zusammenzuhalten.
                           Wird nun der Raum über dem Roste in C mit glühenden
                              Holzkohlen gefüllt und dann der Aspirator in Wirksamkeit gesetzt, so wird eine
                              lebhafte Verbrennung unterhalten. Die Verbrennungsproducte durchströmen nacheinander
                              C, D und das Röhrensystem b,
                                 b, wornach sie in den Aspirator treten.
                           Die im Gefäße C entwickelte Wärme spaltet sich nun in
                              drei Theile:
                           
                              a die Wärmemenge, welche von C und D transmittirt wird;
                              b diejenige welche vom Wasser in A, A durch
                                 die Röhren b, b hindurch absorbirt wird;
                              c diejenige welche noch in den Verbrennungsproducten enthalten ist, wenn
                                 sie durch die Dille G strömen.
                              
                           Kennt man daher das Gewicht des Wassers in A, ferner das
                              Gewicht und die Wärmecapacität des Gefäßes A, sowie
                              diejenige des Röhrensystemes b, b und der Pumpe F, so erhält man durch Multiplication der
                              Gesammt-Wärmecapacität mit den Temperaturgraden, um welche das Wasser und der
                              ganze Apparat während des Versuches wärmer geworden sind, die von diesem Apparate
                              absorbirte Wärmemenge.
                           Kennt man ferner die specifische Wärme der Verbrennungsproducte und die Temperatur
                              derselben, welche das Thermometer bei G angibt, so
                              erhält man durch Multiplication dieser zwei Werthe die Wärmemenge, welche durch G evacuirt wurde.
                           Die im Gefäße C entwickelte Wärmemenge läßt sich
                              ebenfalls mit sehr annähernder Genauigkeit bestimmen, indem man die im Aspirator
                              gesammelten Verbrennungsproducte analysirt.
                           Zieht man von dieser producirten Wärme die Mengen b und
                              c ab, so ergibt der Nest die Wärmemenge, welche an
                              der Oberfläche von C und D
                              transmittirt wurde.
                           Eine Abänderung des Apparates bestand darin, daß das Gefäß C und die Röhre D aus Kupfer, durch einen
                              feuerfesten Thoncylinder ersetzt wurden, der 44 Millimeter inneren und 62 Millimeter
                              äußeren Durchmesser hatte und bei 300 Millimeter Länge bis auf die Dille e
                               hinunter reichte; in
                              demselben war ebenfalls ein Rost angebracht, auf welchem die brennende Holzkohle
                              ruhte.
                           Mit jedem dieser Apparate wurden drei Versuche gemacht, welche wir für den Apparat
                              mit Gefäß C und Röhre D aus
                              Kupfer mit A, B, C, und für den Apparat mit Thoncylinder
                              mit D, E, F bezeichnen.
                           
                              
                                 Resultate dieser
                                       Versuche:
                                 
                                    A
                                    
                                 
                                    B
                                    
                                 
                                    C
                                    
                                 
                                    D
                                    
                                 
                                    E
                                    
                                 
                                    F
                                    
                                 
                              
                                 Temperatur des Wassers in A    vor dem VersucheTemperatur
                                    des Wassers in A    nach dem VersucheTemperatur
                                    d. Luft im VersuchslocalTemperatur der
                                    Verbrennungsproducte    bei G Differenz der
                                    Wasser-TemperaturDifferenz der Temperatur der
                                    Luft    und der
                                    Verbrennungsproducte    bei G Dauer der Versuche in Minuten
                                   30°  31,5°  21°  30,6°    1,5°    9,6°    6
                                   33°
                                      35°  21°  37,6°    2°  16,6°    3
                                   36,5°  38°  21°
                                      40,4°    1,5°  19,4°    3,5
                                   21°  23°  23°
                                      21,8°    2°–  1,2°    8
                                   27°  29°  23°
                                      26,6°    2°    3,6°  12
                                   30°  32°  23°  30°    2°    7°    9
                                 
                              
                           
                           
                              
                                 Zusammensetzungder Verbrennungsproducte:
                                 
                                    
                                    A
                                    
                                 
                                    
                                    B
                                    
                                 
                                    
                                    C
                                    
                                 
                                    
                                    D
                                    
                                 
                                    
                                    E
                                    
                                 
                                    
                                    F
                                    
                                 
                              
                                 Volumina
                                    Kohlensäure      „        Kohlenoxyd      „        Sauerstoff      „        Stickstoff
                                 0,16880,03200,12651,4824
                                 0,13120,04780,18111,2648
                                 0,23490,03460,13981,4747
                                 0,13730,24370,08601,2982
                                 0,10720,02090,04120,5976
                                 0,04680,02540,02790,3240
                                 
                              
                                 der Analyse unterworfenes Volumen
                                 1,8097
                                 1,6249
                                 1,8840
                                 1,7652
                                 0,7669
                                 0,4241
                                 
                              
                                 
                                 =======
                                 =======
                                 =======
                                 =======
                                 =======
                                 =======
                                 
                              
                                 Gesammt-Menge der Producte in
                                    Litern:          
                                    Kohlensäure          
                                    Kohlenoxyd          
                                    Sauerstoff          
                                    Stickstoff
                                     9,32    1,77    6,99  81,92
                                     8,07    2,94  11,15  77,84
                                   12,47    1,84    7,42  78,27
                                     7,78  13,81    4,87  73,54
                                   13,99    2,72    5,37  77,92
                                   11,03    5,99    6,58  76,40
                                 
                              
                                 
                                 100
                                 100
                                 100
                                 100
                                 100
                                 100
                                 
                              
                                 
                                 =======
                                 =======
                                 =======
                                 =======
                                 =======
                                 =======
                                 
                              
                                 Kohlenstoffgehalt der Kohlensäure in
                                    LiternKohlenstoffgehalt des Kohlenoxyds in Litern
                                   4,66  0,885
                                   4,035  1,470
                                   6,235  0,920
                                   3,89  6,905
                                   6,995  1,360
                                   5,515  2,995
                                 
                              
                                 Totaler Kohlenstoffgehalt in Litern
                                   5,545
                                   5,505
                                   7,155
                                 10,795
                                   8,355
                                   8,510
                                 
                              
                                 
                                 =======
                                 =======
                                 =======
                                 =======
                                 =======
                                 =======
                                 
                              
                                             
                                    Producirte Wärme:
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                     1000 Liter = 1 Kubikmeter à 8581
                                    W.E.    1000 Liter = 1 Kubikmeter à 2574 W.E.
                                    42,9     2,3
                                    37,1     3,8
                                    57,4     2,3
                                    35,8   17,8
                                    64,4     3,5
                                    50,7     7,7
                                 
                              
                                 im Ganzen, für oben angegebene
                                    Zeitdauer    geltend
                                    45,2
                                    40,9
                                    59,7
                                    53,6
                                    67,9
                                    58,4
                                 
                              
                                 
                                 =======
                                 =======
                                 =======
                                 =======
                                 =======
                                 =======
                                 
                              
                                 
                                    
                                    
                                 
                              
                                 Zusammensetzungder Verbrennungsproducte:
                                 
                                    
                                    A
                                    
                                 
                                    
                                    B
                                    
                                 
                                    
                                    C
                                    
                                 
                                    
                                    D
                                    
                                 
                                    
                                    E
                                    
                                 
                                    
                                    F
                                    
                                 
                              
                                 
                                 W.E.
                                 W.E.
                                 W.E.
                                 W.E.
                                 W.E.
                                 W.E.
                                 
                              
                                 Wärmeproduction per Stunde
                                 452
                                 818
                                 1023
                                 402
                                 339
                                 389
                                 
                              
                                 Die Verbrennungsproducte
                                    betragen    per
                                    Stunde:      Kohlensäure  Kubikmeter      Kohlenoxyd          „      Sauerstoff            
                                    „      Stickstoff              „    deren
                                    specifische Wärme: 1 Kub. Met. Kohlensäure à
                                    0,425561      
                                    „          Kohlenoxyd
                                    à
                                    0,310241      
                                    „          Sauerstoff    à
                                    0,312081      
                                    „          Stickstoff    
                                    à 0,30660
                                 0,09320,01770,06990,81920,0396620,0054910,0218140,251170
                                 0,16140,05880,22301,55680,0686850,0182420,0695940,477310
                                 0,21370,03140,04331,34180,0909710,0097850,0135080,411380
                                 0,058350,103570,036520,551550,0248320,0032130,0180660,169100
                                 0,069950,013600,026850,389600,0297680,0042190,0132810,119450
                                 0,073530,039930,043860,509340,0312930,0123890,0216970,156160
                                 
                              
                                 in Summa
                                 0,318137
                                 0,633831
                                 0,525644
                                 0,215211
                                 0,166718
                                 0,221539
                                 
                              
                                 
                                 =======
                                 =======
                                 =======
                                 =======
                                 =======
                                 =======
                                 
                              
                                 Daraus berechnen sich die
                                    Anfangs-    TemperaturenWärmecapacität
                                    d. Kühlgefäßes A = 5,82
                                    Kil.    Wasser, hat per Stunde absorbirt W.E. durch Düse G evacuirte W.E.
                                   
                                    1421°    87,3      3,0
                                   
                                    1290°  232,8    10,5
                                   
                                    1946°  149,6    10,2
                                   
                                    1868°    87,3      0,2
                                    2033°   
                                    58,2     0,6
                                   
                                    1756°    77,6      1,5
                                 
                              
                                 Summa
                                 90
                                 243
                                 160
                                 87
                                 59
                                 79
                                 
                              
                                 
                                 =======
                                 =======
                                 =======
                                 =======
                                 =======
                                 =======
                                 
                              
                                 Differenz gegen Production =
                                    transmittirten    Wärme-Einheiten
                                 362
                                 575
                                 863
                                 315
                                 280
                                 310
                                 
                              
                           Nun ist die Gesammt-Oberfläche des Gefäßes C, der
                              Röhre D und des Deckels über C = 0,10366 Quadratmeter und diejenige der Röhre von feuerfestem Thone =
                              0,0086 Quadratmeter, daher die Transmission per 1
                              Quadratmeter
                           
                              
                                 
                                    A
                                    
                                 
                                    B
                                    
                                 
                                    C
                                    
                                 
                                    D
                                    
                                 
                              
                                 3492 W. E.    
                                   5547 W. E.    
                                 8325 W. E.    
                                 36628 W. E.
                                 
                              
                                 
                                 
                                    E
                                    
                                 
                                    F
                                    
                                 
                                 
                              
                                 
                                 32558 W. E.
                                 36046 W. E.
                                 
                                 
                              
                           Natürlich ist die Temperatur der Flächen, welche diese Gefäße der äußeren Luft
                              darbieten, an jedem Punkte derselben eine andere, und letztere Zahlen drücken die
                              mittlere Transmission aller dieser Punkte zusammengenommen aus.
                           Zu meinem Privatgebrauch habe ich eine Tabelle, welche die Werthe für Smaφ (at – 1) + Lntb für successiv wachsende Werthe von t angibt, und in welcher S =
                              3,62, φ = 10°, L = 3,406 gesetzt ist.
                           Sucht man in dieser Tabelle die Werthe t für obige
                              gefundene Transmissionen, so sind diese:
                           t = 216°; 278°;
                              336°; 530°; 528°; 530°.
                           Diese drücken also die mittleren Temperaturen der Wandflächen aus, wenn man jedesmal
                              φ = 10° zuzählt, da t = t' – φ ist.
                           
                           Bei den Versuchen mit dem Thoncylinder mußten daher die mittleren
                              Wand-Temperaturen t' = 540°; 538°
                              und 540° gewesen seyn. Bekanntlich zeigen alle Körper bei der Temperatur t' = 525° ein Leuchten oder Glühen; wenn daher
                              diese Temperaturen in Wirklichkeit so hoch gewesen wären, so hätte die Thonröhre bis
                              in ihre mittlere Höhe die Erscheinung des Glühens zeigen müssen, und selbst das
                              kupferne Gefäß (in welchem die Anfangstemperatur 1421°, 1290° und
                              1946° war) hätte in seinem oberen Theile glühen müssen, um so mehr, da die
                              Leitungsfähigkeit der dünnen Kupferwand so groß ist, daß die innere Temperatur T und die Wand-Temperatur t' beinahe gleich hätten seyn müssen. Beide Transmissionsgefäße zeigten
                              aber die Erscheinung des Glühens auf keine Weise.
                           Daraus folgt, daß selbst an den obersten Punkten der beiden Transmissionsgefäße die
                              Wand-Temperatur t' unter 525° war. Wir
                              sind also völlig berechtigt anzunehmen, daß die Temperaturen t' am obersten Rande der beiden Transmissionsgefäße nicht höher als
                              500° waren.
                           Dividiren wir nun diesen Werth t' = 500° in die
                              Anfangstemperaturen, so erhalten wir:
                           1421/500 = 2,8; 1290/500 = 2,6; 1946/500 = 3,9;
                           1868/500 = 3,8; 2033/500 = 4,0; 1756/500 = 3,5.
                           Ist nun die Wand-Temperatur der Transmissionsgefäße selbst am obersten Rande
                              derselben um so viel niedriger gewesen, so muß natürlich auch die mittlere
                              Temperatur t' proportional kleiner gewesen seyn; wir
                              berechnen diese, indem wir t + φ = t' durch die eben erhaltenen
                              Quotienten dividiren:
                           (216 +10)/2,8 = 88°; (278 + 10)/2,6 = 111°; (336 +
                              10)/3,9 = 89°;
                           (530 + 10)/3,8 = 142°; (528 + 10)/4 = 134°; (530
                              +10)/3,5 = 154°,
                           woraus t = 78°; 101°;
                              79°; 132°; 124°; 144°.
                           Suchen wir nun in der erwähnten Tabelle die Werthe
                           Smaφ (at – 1) + Lntb auf, welche diesen Werthen von t entsprechen, so finden wir:
                           804 W. E.; 1126 W. E.; 817 W. E.; 1628 W. E.; 1491 W. E.;
                           1843 W. E.
                           Es entsteht nun die Frage: was ist die Ursache dieser 4,3 bis 22,5 Mal größeren
                              Transmission?
                           
                           Die Ursache liegt erstlich, wie wir schon angedeutet haben, darin, daß die Temperatur
                              φ der mit der Transmissionsfläche in
                              Berührung befindlichen Luft viel höher ist als wir angenommen haben, nämlich φ = 10°. Da aber, wie schon gezeigt,
                              dieser Werth 100° nicht erreichen konnte, so muß nothwendig noch eine andere
                              Ursache mitwirken, und diese ist sicherlich die rasche Erneuerung der an der warmen
                              Transmissionsfläche aufsteigenden Luft, welche sich um so schneller erneuert als die
                              Fläche selbst heißer ist.
                           Die früheren Versuche (in meiner „Wärme-Meßkunst“ S. 223)
                              führten deßhalb zu einer irrigen Ansicht, weil das im transmittirenden Gefäße
                              eingeschlossene Wasser seine Wärme nicht so schnell abgeben konnte als die Luft an
                              der Fläche sie aufzunehmen bereit gewesen wäre. Hier ist es nun die an der
                              Oberfläche angehäufte Wärme, welche die Luft in Bewegung setzt und deßhalb nimmt sie
                              auch eine entsprechend größere Wärmemenge auf.
                           Auf Genauigkeit können natürlich diese Versuche und Berechnungen keinen Anspruch
                              machen, und daher läßt sich auch aus denselben auf keine Weise ein
                              Transmissionsgesetz ableiten, welches dieser raschen Lufterneuerung Rechnung trüge.
                              Doch zeigen sie immerhin, daß bei zunehmender innerer Ofentemperatur die effective
                              Transmission sogar in einer höheren Progression zunimmt als die theoretische.
                           Handelt es sich nun darum, die Transmission an einem Wärmapparat a priori zu bestimmen, so bleibt einstweilen wohl kein
                              anderes Mittel, als dieselbe nach der bisherigen Methode zu berechnen und den so
                              gefundenen Werth nach Urtheil und Erfahrung mit einer Zahl, welche zwischen 4 und 20
                              wechseln kann, zu multipliciren.
                           Dazu werden gute Anhaltspunkte geboten seyn, wenn man bei bestehenden Apparaten die
                              effective Transmission dadurch bestimmt, daß man den Nutzeffect plus der evacuirten Wärmemenge von der producirten
                              Wärmemenge in Abzug bringt.
                           Das Resultat, zu welchem wir mittelst des pyrometrischen Apparats gelangt sind, daß
                              die Wärme-Transmission durch die Ofenwände in Wirklichkeit um ein Vielfaches
                              größer ist als früher angenommen wurde, ist eine neue Aufforderung, bei der
                              Construction unserer Oefen alle Mittel anzuwenden, welche diese Transmission
                              herabziehen können. Dahin gehört insbesondere die möglichste Beschränkung der
                              Ausdehnung der Ofenwände selbst, da diese Transmission hauptsächlich von der Größe
                              der Transmissionsfläche abhängt; aber auch die Leitungsfähigkeit und Dicke der
                              Ofenwände sind von beträchtlichem Einfluß, und namentlich in dieser Beziehung ist
                              bei der Construction Spielraum gegeben, wie ich in meiner früheren Mittheilung
                              „über den Nutzeffect und die Construction von Oefen für metallurgische
                                 und technische Zwecke“ dargethan habe.
                           Straßburg, im September 1866.