| Titel: | Ueber die von H. Wilde (in London) im Gebiete der Inductions-Elektricität angestellten Experimental-Untersuchungen und die von demselben construirten neuen magneto-elektrischen Apparate. | 
| Autor: | C. K. | 
| Fundstelle: | Band 182, Jahrgang 1866, Nr. XLIX., S. 177 | 
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                        XLIX.
                        Ueber die von H. Wilde (in London) im Gebiete der
                           Inductions-Elektricität angestellten Experimental-Untersuchungen und die
                           von demselben construirten neuen magneto-elektrischen Apparate.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Wilde's neue magneto-elektrische Apparate.
                        
                     
                        
                           Es ist hinreichend bekannt, daß die mit so großem Scharfsinne innerhalb der letzten
                              20 Jahre namentlich in Deutschland, dann in Belgien, England und Frankreich mehrfach
                              verbesserten, magneto-elektrischen Inductionsapparate bezüglich ihrer
                              Wirkungen den ihrer Ausstattung und zu ihrem Betriebe nothwendigen Arbeitskräften
                              entsprechenden Nutzeffect keineswegs liefern und in dieser Beziehung den
                              gewöhnlichen rheomotorischen Apparaten, sowie nicht minder den elektrodynamischen
                              Inductionsapparaten weit nachstehen.
                           Die in den physikalischen Cabineten aufgestellten mittleren und mittelgroßen
                              magneto-elektrischen Inductionsapparate haben wohl jedem Physiker, dem die
                              Wirksamkeit dieser Rheomotoren bekannt geworden ist, jene Ansicht schon längst
                              abgedrungen; die für elektrotelegraphische Zwecke benutzten haben im Allgemeinen nur
                              Ströme von geringer Arbeitsfähigkeit zu liefern, und von den für elektrochemische
                              Wirkungen und zur Erzeugung des elektrischen Kohlenlichtes in Anwendung stehenden
                              Apparaten ist unseres Wissens kaum der Anfang gemacht, eine feste und exacte
                              Beziehung zwischen der zum Betriebe dieser Maschinen aufgewendeten Arbeitskraft und
                              dem durch dieselben erzielten Nutzeffecte herzustellen, welche zeigen könnte, in
                              welchem Verhältnisse die praktischen Leistungen der magneto-elektrischen
                              Rheomotoren zu dem für ihren Betrieb nöthigen Kostenaufwands stehen, wenn auch
                              plausible Erörterungen dieser Art vielfach und von manchen Seiten schon hierüber
                              kundgegeben worden sind.
                           Die Ursache der nicht besonders erklecklichen Wirkungen der
                              magneto-elektrischen Inductionsapparate ist sehr complicirter Natur; sie
                              hängt zusammen mit der Natur der permanenten Magnete, mit der Anordnung und
                              Beschaffenheit des für den Inductor benutzten Eisenkernes, mit der Einrichtung der für letzteren
                              verwendeten Spirale, mit der Anordnung und Thätigkeit der Organe, welche die
                              gegenseitige Einwirkung von Magnet und Eisenkern abwechselnd herzustellen und
                              aufzuheben haben, der Umdrehungsgeschwindigkeit des Inductors u.s.w. und besitzt
                              noch außerdem Quellen secundärer Natur, welche bei den gewöhnlichen Einrichtungen
                              kaum vermieden, hingegen als wesentliche Widerstände und Hindernisse für die
                              Erzeugung der zur Wirksamkeit kommenden elektrischen Ströme angesehen werden
                              müssen.
                           Wichtig ist es daher, daß die in Rede stehenden Inductionsapparate wieder von Neuem
                              in Angriff genommen und unter Beibehaltung sachgemäßer Anordnungen auf wirkliche
                              Verbesserungen hingewirkt wurde. Die Untersuchungen von Wilde haben der Quelle für die Erzeugung dieser Ströme eine neue Seite
                              abgewonnen; sie trachten dahin, ohne daß es übrigens dabei möglich ist, die zuletzt
                              gedachten Hindernisse zu beseitigen, gleichsam durch Vervielfachung der Wirkungen
                              eines und desselben rheomotorischen Apparates eine Summe gleichzeitig auftretender
                              elektromagnetischer und magneto-elektrischer Wirkungen zu erzeugen, welche
                              die eines einfachen – in gewöhnlicher Weise benutzten – Apparates weit
                              übertreffen, indem sie gestatten, die dabei aufgewendete Arbeitskraft auf mehrere
                              Motoren gleichzeitig zu übertragen, welche in demselben Sinne mit erklecklichen
                              Mitteln wirken können.
                           Die Versuche, welche auf die in Rede stehenden Verbesserungen führten, wurden von Wilde beiläufig in folgender Weise ausgeführt:Aus der Chemical
                                       News, Mai 1866, S. 245 und 258; ferner Practical Mechanic's Journal, Juni 1866, S. 95. Zwei
                              Platten aus Gußeisen wurden, um ihre gegenseitige Berührung zu verhindern, mittelst
                              einer starken Messingplatte so unter sich vereinigt, daß ein massives Metallstück
                              erhalten wurde; letzteres wurde cylindrisch abgedreht und hierauf achsial mit einer
                              genau cylindrischen Bohrung versehen. Die auf diese Weise erhaltene, aus Eisen und
                              Messing zusammengesetzte starkwandige Röhre, vom Verfasser der
                              „Magnet-Cylinder“ genannt, ist dazu bestimmt, in
                              ihrer Höhlung den Inductor aufzunehmen, während über dieselbe entweder ein Vförmiger permanenter Stahlmagnet, dessen Weite dem
                              Durchmesser der Röhre gleich ist, oder deren mehrere vertical so gelegt werden, daß
                              sie unter sich nicht in unmittelbarer Berührung stehen und die Ebenen der Polflächen
                              in eine Ebene so zu liegen kommen, daß der Inductor nahezu von den Schenkeln der
                              Magnete eingehüllt wird. Der Inductor bestand aus einem cylindrischen Eisenkerne,
                              von welchem zwei
                              Seitenstücke symmetrisch so ausgeschnitten wurden, daß in diese Einschnitte der mit
                              Seide umsponnene Kupferdraht longitudinal gelegt, mit dem Körper des Kernes einen
                              vollen Cylinder bildete; kurz gesagt: dieser Inductor ist ganz so angeordnet, wie
                              der, welchen Siemens und Halske bei ihren schon seit dem Jahre 1857 für telegraphische Zwecke in
                              Gebrauch stehenden magneto-elektrischen Maschinen benutzen; das innere
                              Drahtende steht mit dem weichen Eisenkerne in Contact, während das äußere zu einem
                              Ende der an dem Inductor angesteckten Welle führt, wo der Commutator angebracht ist,
                              um den sämmtlichen Strömen bei dem Austritte aus der Spirale einerlei Richtung zu
                              geben. Der Durchmesser des Inductors ist nur um so viel kleiner, als der der Höhlung
                              des Magnet-Cylinders, daß er bei seiner Notation gegen die Wände der
                              letzteren nicht streift; eine am anderen Ende der Welle angebrachte Leitrolle
                              gestattet mittelst einfacher Transmissionen durch irgend eine bewegende Kraft den
                              Inductor in Rotation zu versetzen. Der Commutator war dabei so angeordnet, daß die
                              sämmtlichen partialen Ströme, von welchen jeder einzelne während der Dauer einer
                              halben Umdrehung sich entwickeln kann, zu einem einzigen continuirlichen Strome
                              vereinigt werden konnten, wenn die Umdrehungsgeschwindigkeit auf eine gewisse Größe
                              gesteigert wurde.
                           Eine auf diese Weise ausgeführte Einrichtung, bei welcher der innere Durchmesser des
                              Magnet-Cylinders 1 5/8 Zoll war und für den Inductor ein Kupferdraht von 0,03
                              Zoll Durchmesser und 163 Fuß Länge gewählt und permanente Magnete angewendet wurden,
                              von welchen jeder 1 Pfd. wog und etwa 10 Pfund Tragkraft hatteDie hier angegebenen Maaße sind englische.
                                    – Außerdem bemerken wir schon von vornherein, daß der Verfasser die
                                    Größe der von ihm angewendeten Apparate nach dem Durchmesser der Höhlung des
                                    dabei verwendeten sogen. Magnet-Cylinders bezeichnet, so daß also
                                    z.B. dieser kleine Apparat ein „1 5/8zölliger“ zu
                                    nennen wäre., bildete den ersten magneto-elektrischen
                              Apparat, mit welchem Wilde seine Versuche ausführte. Die
                              Drehung des Inductors wurde mittelst einer kleinen Dampfmaschine vollführt, und es
                              wurde dabei eine Geschwindigkeit erreicht, bei welcher der Inductor in jeder Minute
                              etwa 2500 Umdrehungen machte.
                           Die zunächst unter Einschaltung einer Tangenten-Boussole angestellten
                              Versuchsreihen, bei welchen die Zahl der permanenten Magnete nach und nach
                              vergrößert wurde, zeigten, daß die in dem Schließungsleiter entwickelte
                              Elektricitätsmenge nahezu in demselben Verhältnisse zunahm, in welchem die Zahl der
                              auf den Cylinder gesteckten permanenten Magnete vergrößert wurde.
                           
                           Bei Anwendung von 4 permanenten Magneten, deren Tragkraft in Summe höchstens den
                              Betrag von 40 Pfd. erreichen konnte, konnten sehr bedeutende elektromagnetische
                              Wirkungen erzielt werden. So nahm ein kleiner Elektromagnet, dessen Spirale in die
                              Kette eingeschaltet wurde, eine Tragkraft von 178 Pfd. an; als die Spirale eines
                              größeren (?) Elektromagnetes eingeschaltet wurde, nahm dieser eine Tragkraft an,
                              welche 27mal größer als jene des Maximums der permanenten Magnete war, da eine
                              Belastung von 1080 Pfd. erforderlich war, um die Armatur abzureißen. Ueberhaupt
                              überzeugte man sich dabei, daß bei gehöriger Anordnung des ElektromagnetesElekromagnetes mittelst einer und derselben magneto-elektrischen Maschine die
                              Wirkungen bis zu bedeutenden Grenzen gesteigert werden können. Bei Benutzung eines
                              sehr großen Elektromagnetes, dessen Spirale in die Kette eingeschaltet wurde, zeigte
                              sich die Eigenthümlichkeit, daß letztere noch eine Ladung – ähnlich wie eine
                              Leydner Flasche und ein submarines Kabel – annahm, die sich erst 25 Secunden
                              nach der Unterbrechung der Kette durch einen starken Entladungsfunken kundgab, der
                              bei der Vereinigung der Enden der Spirale des Elektromagneten zu Stande kam. Endlich
                              überzeugte man sich, daß zur Entwickelung der größten Stromintensität in der Spirale
                              eines Elektromagnetes, wenn dieser durch die magneto-elektrische Maschine
                              angeregt wurde, die beträchtliche Dauer von 15 Secunden erforderlich sey; daß aber
                              diese Zeit auf 4 Secunden verkürzt werden konnte, als man einen stärkeren
                              magneto-elektrischen Apparat wie vorher in Anwendung brachte, und daß also
                              überhaupt diese Entwickelungsdauer bedeutend herabgesetzt werden könne, wenn der
                              magneto-elektrische Apparat in gehöriger Weise verstärkt wird.
                           Diese und andere ähnliche Verhältnisse brachten den Verfasser auf den Gedanken, den
                              mittelst des magneto-elektrischen Apparates erzeugten Strom lediglich dazu zu
                              benutzen, um einen Elektromagneten herzustellen, der seinerseits auf einen eigenen
                              Inductor in ganz ähnlicher Weise einzuwirken hatte, wie die permanenten Magnete auf
                              den ihrigen, und wobei beide Inductoren gleichzeitig durch einen und denselben Motor
                              in Drehung versetzt werden konnten.
                           Aus den Versuchen, die man mittelst solcher Apparate, bei welchen der
                              Magnet-Cylinder für die permanenten Magnete ein 2 1/2zölliger, der für den
                              Elektromagneten ein 5zölliger war, und wobei 16 permanente Magnete für ersteren
                              angewendet; ferner zweierlei Inductoren, nämlich solche für Intensität und andere
                              für Quantität, abwechslungsweise benutzt wurden u.s.w., ergab sich im Allgemeinen,
                              daß man bei gehöriger Umdrehungsgeschwindigkeit der Maschine mit Vergrößerung der
                              Dimensionen der
                              letzteren ungeheure Stromeswirkungen zu erzielen vermag. Diese Versuche im Einzelnen
                              hier zu beschreiben, bei welchen z.B. bei Anwendung der obengenannten 1 5/8zölligen
                              Maschine, die den Elektromagneten einer 5zölligen und diese wieder ihrerseits den
                              Elektromagneten eines 10zölligen magneto-elektrischen Apparates anzuregen
                              hatte, ein 15 Zoll langer Eisenstab von 1/4 Zoll Durchmesser geschmolzen, Stücke von
                              Gaskohle mit 1/2 Quadratzoll Querschnitt verbrannt wurden u.s.w., kann unsere
                              Absicht nicht seyn; hingegen muß noch bemerkt werden, daß gerade das intensive
                              Kohlenlicht, welches mittelst solcher zwei- oder mehrfachen
                              magneto-elektrischen Apparate erzeugt werden konnte, von so ungeheurer
                              Intensität ausfiel, daß man zunächst auf die Construction derartiger Apparate zur
                              Erzeugung des elektrischen Lichtes Bedacht nahm.
                           Eine für die schottischen Leuchttürme (vermuthlich zum Ersatze der großen Apparate
                              von Holmes) zur Erzeugung des elektrischen Lichtes nach
                              den von dem Erfinder angegebenen Principien construirte neue
                              magneto-elektrische MaschineEngineer, Juni 1866, S. 117. ist in
                              ihren Haupttheilen in Fig. 6–10 abgebildet.
                              Hierin ist Fig.
                                 6 eine Seitenansicht, Fig. 7 eine Endansicht und
                              Fig. 8 die
                              Horizontalprojection des Apparates; Fig. 9 stellt einen
                              Querschnitt des Magnet-Cylinders mit Inductor dar, von einem der beiden Enden
                              aus gesehen, der wie die Anordnung des Inductors selbst in Fig. 10 in vergrößertem
                              Maaßstabe dargestellt ist. Der oberhalb Q, Q befindliche
                              Theil des Apparates gehört der magneto-elektrischen Maschine an, bei welcher
                              die permanenten Magnete die Stromquelle bilden; der unterhalb Q, Q befindliche Theil aber stellt die magneto-elektrische Maschine
                              dar, welche durch einen Elektromagneten ihre elektromotorische Kraft erhält; jene
                              wollen wir die primitive, diese die secundäre nennen. Der Magnet-Cylinder,
                              der Inductor, der Commutator, die Organe für die Transmission u.s.w. sind bei beiden
                              Apparaten in ganz gleicher Weise angeordnet; sie unterscheiden sich bloß dadurch,
                              daß bei dem primitiven Apparate die Dimensionen kleiner sind, als bei dem
                              secundären; gleiche Buchstaben bedeuten daher auch bei denselben in allen
                              Abbildungen dieselben Theile.
                           Bei der primitiven magneto-elektrischen Maschine werden 16 Uförmige Stahlmagnete a,
                                 a..., die über den Magnet-Cylinder b, b
                              gesteckt sind, angewendet; jeder dieser permanenten Magnete wiegt beiläufig 3 Pfd.
                              und soll eine Tragkraft von 20 Pfd. haben. Der Magnet-Cylinder b, b ist (Fig. 9) aus zwei
                              gußeisernen Segmenten c, c mittelst des messingenen Zwischenstückes d, d zusammengesetzt, und die Verbindung dieser drei
                              Stücke ist durch die Stifte e, e... hergestellt, so daß
                              dieselben eine bei i, i mit einer Höhlung versehene
                              Röhre bilden, an deren Seite die Ansätze g, g angebracht
                              sind, in welche die Stäbe f, f an beiden Enden
                              eingeschraubt sich befinden. Mit diesen Stäben liegt der Magnet-Cylinder in
                              den festen Lagern aus Messing h, h, und letztere sind in
                              ihrer Mitte ausgebohrt, um die Endlager für die Welle l,
                                 l des Inductors zu bilden. Die Bohrung des Magnet-Cylinders hat bei
                              der primitiven Maschine 2 1/2, bei der secundären 7 Zoll im Durchmesser. Der
                              Inductor i, i (Fig. 9 und 10) hat einen gußeisernen
                              (?) Kern, um welchen in der oben beschriebenen Weise der Kupferdraht longitudinal
                              gelegt ist; der Durchmesser des vollen cylindrischen Kernes ist bei dem primitiven
                              Apparate um 1/20, bei dem secundären um 1/8 Zoll geringer als die Oeffnung des
                              zugehörigen Magnet-Cylinders. Der für den Inductor des primitiven Apparates
                              verwendete Kupferdraht hat 1/8 Zoll im Durchmesser und ist 50 Fuß lang; bei der
                              Drahtrolle des Inductors vom secundären Apparate wurden 350 Fuß Kupferdraht von 1/4
                              Zoll Dicke verwendet. Der Inductor endigt an beiden Seiten mit den Fassungen k und k', an welchen die
                              Zapfen l, l' sich befinden, mit welchen der Inductor in
                              den Lagern bei h ruht. Ein Ende des Drahtes der Spirale
                              ist an den Eisenkern selbst angelöthet und steht daher mit der einen Hälfte y des nicht isolirten Theils des Commutators in Contact:
                              das andere Ende ist zu der isolirt auf den Zapfen l'
                              angesteckten zweiten Hälfte des Commutators geführt und mit dieser in Contact
                              gebracht. Am anderen Zapfen l ist eine Leitrolle m angesteckt, auf welche mittelst eines Riemens p die Bewegung übertragen werden kann. Gegen das
                              Abrutschen der Drahtrolle von dem Eisenkerne des Inductors während der statthabenden
                              Rotation ist dadurch gesorgt, daß über dieselbe die messingenen Ringe o, o... gesteckt sind. Gegen die beiden Commutatorstücke
                              y, y' (die in den Abbildungen bloß schematisch
                              angedeutet sind) streifen die federnden Stahllamellen q,
                                 q, welche mit ihren unteren Enden in messingenen Lagern eingeschraubt sind,
                              von denen die Leitungsdrähte s, s bei dem primitiven
                              Apparate zu den Schraubenhülsen r, r führen; bei dem
                              secundären Apparate aber gehen von denselben Lagern aus, in welchen die Federn q, q eingeklemmt sich befinden, die Fortleitungsdrähte
                              z, z, innerhalb welchen die elektromagnetischen
                              Organe des Kohlenlichtapparates oder dergl. eingeschaltet werden.
                           Der über den Magnet-Cylinder der secundären magneto-elektrischen
                              Maschine gelegte Elektromagnet t, t ist eigenthümlicher
                              Construction. Jeder Schenkel hat nämlich als Eisenkern eine parallelepipedische
                              Platte u, u
                               aus gewalztem Eisen von
                              36 Zoll Länge oder Höhe, 26 Zoll Breite und 1 Zoll Dicke (Fig. 7 und 8); beide Platten sind an
                              ihrem unteren Ende durch Querplatten v, v vereinigt, die
                              unter sich wieder durch die Stäbe w, w fest und so
                              verbunden sind, daß die beiden Schenkel des Elektromagnetes den
                              Magnet-Cylinder fest umschließen; ihre oberen Enden sind durch eine hohle
                              Brücke x, die aus zwei zolldicken Platten derselben
                              Eisensorte besteht, unter sich fest verbunden, und die beiden Platten dieser Brücke
                              sind durch eiserne Querstäbe v', v' von 3/4 Zoll Dicke
                              unter sich vereinigt, während die Seitenflächen der Brücke mit eisernen Backen
                              versehen sind, welche eine Dicke von 2 Zoll haben. Jeder Schenkel u, u des Elektromagnetes t,
                                 t ist mit einer Spirale von Kupferdraht Nr. 10 des englischen Drahtmaaßes
                              von doppelter isolirender Umspinnung umgeben; dieser Draht ist in sieben gut von
                              einander isolirten Lagen um den Schenkel gewunden, und die Länge einer jeden dieser
                              Spiralen beträgt 1650 Fuß; die beiden Spiralen, an ihren unteren Enden unter sich
                              vereinigt, haben also eine Gesammtlänge von 3300 Fuß, und wiegen zusammen 1/2 Tonne.
                              Die oberen Enden der beiden Spiralen des Elektromagnetes führen (Fig. 6 und 7) zu den Contacthülsen
                              r, r und sind hier mit den Polenden des Inductors
                              der primären Maschine in Contact gebracht.
                           Mittelst einer Dampfmaschine von beiläufig 3 Pferdekräften kann der Apparat, dessen
                              Gesammtgewicht etwa 1 1/2 Tonnen beträgt, in Thätigkeit versetzt werden. Die
                              Treibrollen m, m der beiden Maschinen sind so
                              angeordnet, daß der Inductor der primären 2500, derjenige der secundären Maschine
                              aber in jeder Minute 1800 Umdrehungen vollführen kann. Gegen die Abnutzung des
                              Apparates wird dadurch gewirkt, daß jeder Zapfen mit dem zugehörigen Lager, ähnlich
                              wie dieß bei allen großen Arbeitsmaschinen der Fall ist, mit einer eigenen
                              Schmierbüchse (Fig.
                                 6) versehen ist, in welcher das Oel beständig auf constantem Niveau
                              erhalten bleiben muß.
                           Bezüglich der Thätigkeit des ganzen Apparates haben wir nunmehr, nachdem oben
                              hierüber schon das Nöthige erwähnt worden ist, nur Weniges beizufügen. Werden
                              nämlich mittelst des angewendeten Motors die Inductoren der beiden Maschinen
                              gleichzeitig in Drehung versetzt, so wird die primitive einen zwar intermittirenden,
                              aber nahezu continuirlichen Strom von gleichbleibender Richtung liefern, welcher in
                              der Spirale des Elektromagnetes t, t circuliren und
                              diesen in den magnetischen Zustand versetzen muß. Dieser Elektromagnet soll nach den
                              Angaben unserer Quelle hierbei eine Tragkraft anzunehmen im Stande seyn, welche
                              mehrere Hundertmale größer ist als die der sämmtlichen Magnete a, a. Wird nun zwischen die Enden der Polardrähte z, z der Kohlenlicht-Regulator eingeschaltet, so wird der von der
                              siebenzölligen, nämlich von der secundären Maschine erzeugte Strom die beabsichtigte
                              Arbeit verrichten, also die Kohlen-Elektroden zum Glühen und Verbrennen
                              bringen. Wenn der Apparat in seiner vollen Thätigkeit sich befindet, so kann man
                              Elektroden von Gaskohle anwenden, deren Querschnitt mindestens 3/8 Quadratzoll
                              betragen darf. Die Wirkungsfähigkeit des Apparates kann beliebig vermindert werden,
                              wenn man sowohl an die permanenten Magnete, als auch an die Enden des
                              Elektromagnetes Anker aus weichem Eisen in bekannter Weise anlegt.
                           In unseren Quellen wird unter Anderem erwähnt, daß das mittelst eines solchen
                              Apparates erzeugte Licht so stark sey, daß im Freien die Schatten der etwa 1/4 engl.
                              Meile entfernten Gasflammen auf dem Hintergrunde sichtbar waren. Ein Stück
                              photographisches Papier, in einer Entfernung von 2 Fuß vom Reflector dem
                              Kohlenlichte ausgesetzt, wurde innerhalb 20 Secunden geschwärzt, während bei
                              directer Insolation und bei heiterem Himmel um die Mittagszeit eines sehr schönen
                              Tages im Monate März das photographische Papier jene volle Wirkung erst nach 1
                              Minute erhielt.
                           Diese Wirkungen können uns jedoch noch keinen Maaßstab für die wirkliche
                              Leistungsfähigkeit des neuen Apparates liefern, da wir, wenn auch nicht ganz so
                              starke, doch ähnliche Wirkungen an einem intensiven Kohlenlichtbogen wahrzunehmen
                              Gelegenheit hatten, der durch eine Bunsen'sche Batterie
                              von 50 mittelgroßen Elementen in den ersten Phasen des Schließens der Kette erzeugt
                              wurde. Es ist nothwendig, wenn wir von den ausgezeichneten Vortheilen des neuen
                              Apparates die volle Ueberzeugung gewinnen sollen, daß die Resultate von
                              Versuchsreihen bekannt gegeben werden, welche über die photometrische
                              Leistungsfähigkeit genügenden Aufschluß zu verschaffen vermögen und welche außerdem
                              die tadellose Thätigkeit eines solchen neuen Apparates auch während einer länger
                              anhaltenden Arbeitsdauer exact beurkunden.
                           Es scheint übrigens, daß die neue magneto-elektrische Maschine den
                              hydroelektrischen Rheomotoren gegenüber Bedeutendes zu leisten vermag; nach unseren
                              Quellen nämlich hat der Erfinder die Absicht, auch kleine, sog.
                              Hand-Maschinen, bei welchen die Inductoren mittelst einer Kurbel (vermuthlich
                              unter Benutzung eines großen Schwungrades) in Drehung versetzt werden, zu
                              construiren. Unsere Quellen erwähnen dabei mit Recht, daß ein bedeutender
                              Fortschritt hierdurch erzielt werden könnte, wenn man derartige kleine Maschinen
                              anzufertigen im Stande wäre, welche dasselbe leisten könnten, wie eine aus 60 bis 100
                              Elementen zusammengesetzte Grove'sche Batterie.
                           
                              C. K.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
