| Titel: | Cycloskop zum Abstecken von Eisenbahncurven, von Temple Humphrey. | 
| Fundstelle: | Band 182, Jahrgang 1866, Nr. LXXII., S. 269 | 
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                        LXXII.
                        Cycloskop zum Abstecken von Eisenbahncurven, von
                           Temple
                              Humphrey.
                        Aus den Annales du Génie civil, August 1866, S.
                              578.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Humphrey's Cycloskop.
                        
                     
                        
                           In unseren Tagen, wo die Eisenbahnen so viele Ausbreitung finden, ist es
                              wünschenswerth, die Vorbereitungsarbeiten so rasch und exact als möglich
                              auszuführen. Die Anwendung des Theodoliten wird aus mancherlei Gründen, namentlich
                              wegen seines hohen Preises, seines bedeutenden Gewichtes und weil die Manipulation
                              mit demselben ohnehin mit einigen Schwierigkeiten verbunden ist (?), nicht möglich. Es muß daher als
                              wünschenswerth erscheinen, ein Instrument zu besitzen, welches leicht transportabel
                              ist und ohne große Mühe das Abstecken van Eisenbahncurven vorzunehmen gestattet. Das
                              Cycloskop kostet nur etwa den zehnten Theil eines guten Theodoliten von 15
                              Centimeter (Durchmesser des hierbei angewendeten Kreises) und erfüllt unter
                              Vermeidung der Fehlerquellen (?) im Verhältnisse zu der dabei aufgewendeten Zeit und
                              Mühe besser den Zweck. Es ist dieß ein Instrument, welches eine gewisse Anzahl
                              reflectirter Bilder eines ausgesteckten Objectes mittelst zweier Planspiegel
                              erzeugt, so daß der Beobachter von diesen Bildern immer mehrere hell genug sieht.
                              Die zehn ersten dieser Bilder, welche rechts und links des Objectes erscheinen,
                              können verwendet werden, um die Punkte der Curve durch Piquets oder Jalons zu
                              bezeichnen. Die Art des Verfahrens ist genau dieselbe, wie die amerikanische Methode
                              der Messung der Winkeldistanzen; sie unterscheidet sich nur in der Art, die
                              Tangentenwinkel zu erhalten.
                           Der Apparat ist in wahrer Größe mit mehreren Details in Fig. 17 bis 20 abgebildet.
                              Zwei Planspiegel sind mit ihren spiegelnden Flächen an den Enden zweier in einander
                              verschiebbaren Röhren so angeordnet, daß durch einfaches Schrauben die innere Röhre
                              gegen die äußere versetzt und dadurch der Winkel des beweglichen Spiegels B mit dem fixen Spiegel A
                              verändert werden kann. Der Spiegel B ist nur zur Hälfte
                              mit Versilberung belegt, und man versetzt das Auge an eine Stelle hinter den Spiegel
                              A, wo die Belegung etwas weggenommen ist; das Object
                              und seine reflectirten Bilder werden dann gleichzeitig gesehen, und man kann dann
                              mehrere Jalons errichten lassen, während das Instrument immer nach einem bestimmten
                              Alignement C gerichtet bleibt, in welchem das Object
                              sich befindet, welches man durch den Spiegel B direct
                              sieht. Der Rand der äußeren Röhre ist in Minuten eingetheilt, während an der inneren
                              die Grade abgelesen werden können.
                           Das Instrument wird mittelst eines ganz einfachen Stockstatives über den Mittelpunkt
                              des abzusteckenden Kreisbogens gesteckt; die sämmtlichen Bilder erscheinen nämlich
                              in gleicher gegenseitiger Entfernung in einem Kreise. Zum Abstecken eines großen
                              Stückes der Curve bedarf man also keines anderen Hülfsmittels zum Instrumente als
                              einer Meßkette.
                           Das Cycloskop will sein Erfinder auch als Goniometer zum Messen der Winkel von
                              Krystallen als brauchbar ansehen. Die Ausführung desselben hat er dem Mechaniker Stanley in London (Great-Turnstile, Holborn)
                              übertragen.
                           
                        
                     
                  
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