| Titel: | J. E. Earle's selbstcentrirendes und festspannendes Futter. | 
| Fundstelle: | Band 182, Jahrgang 1866, Nr. LXXIV., S. 272 | 
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                        LXXIV.
                        J. E. Earle's selbstcentrirendes und festspannendes Futter.
                        Aus dem Mechanics' Magazine, August 1866, S.
                              85.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Earle's selbstcentrirendes und festspannendes Futter.
                        
                     
                        
                           Eine bedeutende Schwierigkeit beim Gebrauch des gewöhnlichen Universalfutters ist
                              die, daß durch unzweckmäßiges Drehen der gehaltene Gegenstand dem Losewerden
                              zwischen den Griffflächen der Schenkel unterworfen ist und deßhalb ungenügend
                              gehalten wird. Um dieses zu verhindern, hat Hr. J. E. Earle in New Haven (Connecticut) das
                              Futter so zusammengesetzt, daß die beweglichen Schenkel mit dem Theil des Futters,
                              durch dessen Drehung die Bewegung derselben hervorgebracht wird, so verbunden sind,
                              daß ein Bestreben, den gehaltenen Gegenstand zwischen den Schenkeln zu drehen,
                              gleichzeitig ein Drehen desjenigen Theiles des Futters hervorruft, durch welchen die
                              Schenkel geschlossen werden und dadurch die Schenkel veranlaßt, den Gegenstand
                              fester zu greifen und sein Losewerden zu verhindern. Der übrige Theil der Erfindung
                              besteht aus einem selbstcentrirenden Futter. Wir beschreiben im Folgenden seine
                              Erfindung in ihrer Anwendung zu einem Futter, welches in den dargestellten
                              Proportionen besonders zum Halten von Bohrern, Reibahlen, Schneidbohrern, oder
                              kleinen Gegenständen zum Drehen oder Bohren in einer Drehbank angewandt wird.
                           Fig. 8 ist ein
                              Durchschnitt durch die Achse eines solchen Futters; Fig. 9 ist eine
                              Seitenansicht desselben mit der Kappe D und den
                              beweglichen Schenkeln C; Fig. 10 ist eine
                              Endansicht des Futters; Fig. 11 ein Durchschnitt
                              nach der Linie xx von Fig. 8, und Fig. 12 eine
                              Endansicht von den in Fig. 9 dargestellten
                              Theilen. A ist eine cylindrische Spindel, deren hinteres
                              Ende ausgebohrt ist, um auf das Ende eines conischen Dorns zu passen, welcher
                              seinerseits in die Spindel einer Drehbank oder Bohrmaschine eingesetzt werden kann,
                              um so die Achsen in Uebereinstimmung zu bringen. Die Spindel A hat auf ihrem hinteren Theile ein Gewinde; ihr vorderer Theil ist
                              dagegen gerade und ganz cylindrisch gedreht, um mit dem hinteren Theil zusammen eine
                              genaue Führung für die Büchse B zu bilden. Letztere hat
                              in ihrem hinteren Ende auch ein Gewinde, welches auf dasjenige der Spindel A paßt. Die vordere Seite der Büchse B ist conisch und an drei Stellen durchschnitten, um für
                              die drei Schenkel C parallele Führungen zu bilden. Diese
                              Führungen laufen nach der Mitte des Futters spitz zu, und sind an der Peripherie des
                              Conus weit gemacht, woselbst die weiteren Theile in der conischen Oberfläche Vertiefungen bilden.
                              Die Böden dieser Vertiefungen sind mit den anliegenden conischen Oberflächen
                              parallel. Die Schenkel C haben parallele Seiten und sind
                              auf der hinteren oder äußeren Seite mit Vorsprüngen versehen, welche in die weiteren
                              Vertiefungen der Führungen passen. Diese Schenkel sind so geformt, daß, wenn sie von
                              der Außenseite in die Führungen gebracht werden, die äußeren Kanten schief sind, um
                              mit der conischen Oberfläche von B zu correspondiren,
                              und in einer Ebene mit derselben liegen, während die inneren Kanten mit der Achse
                              des Futters parallel sind. D ist eine conische Kappe,
                              deren innere Fläche auf den conischen Theil von B paßt
                              und mit B durch ein Gewinde verbunden ist (Fig. 8). Diese
                              Kappe beschränkt die Schenkel in ihren Führungen in der Art, daß, wenn der Ring B mit der Kappe D der Länge
                              nach vor- oder rückwärts bewegt wird, sich die Schenkel öffnen und schließen,
                              während die inneren Kanten parallel mit der Achse des Futters bleiben. Die Schenkel
                              C haben tiefe Einschnitte d, welche über den Ring e, der an der Spindel
                              A sitzt, greifen; dieses bedingt eine Längenbewegung
                              der Schenkel. Wenn das Futter bei einer gewöhnlichen Drehbank gebraucht wird, so ist
                              das Gewinde auf A ein rechtes; geht die Drehbank dagegen
                              links herum, so ist das Gewinde auf A auch ein
                              linkes.
                           Bei dem Gebrauch des Futters findet nun Folgendes statt: Die Schenkel sind, wenn der
                              Ring B rückwärts gedreht und so auf die Spindel A aufgeschraubt ist, geöffnet; der Bohrer oder der
                              Gegenstand, welcher von dem Futter gehalten werden soll, wird zwischen die Schenkel
                              geschoben und der Ring B mit der Hand oder einem
                              Windeisen vorwärts gedreht; derselbe schraubt sich dabei auf der Spindel vor,
                              während der Ring auf die Schenkel wirkt und dieselben (Fig. 8) in die punktirte
                              Stellung bringt; dadurch ergreifen dieselben den zu haltenden Gegenstand und halten
                              ihn in Uebereinstimmung mit der Achse des Futters fest. Wenn bei einem so gehaltenen
                              Bohrer der Widerstand, den er überwinden soll, so groß wird, daß er sich drehen
                              will, so dreht sich auch der Ring B mit, preßt dadurch
                              die Schenkel mehr zusammen und der Bohrer wird fester gehalten. Dasselbe findet
                              statt, wenn ein Gegenstand, welcher gedreht oder gebohrt werden soll, eingespannt
                              wird. Die Vortheile der vertieften Führungen in dem Ring B und der Anwendung der conischen Kappe D
                              sind, daß die Schenkel sowohl zusammen als auseinander gehen, ohne daß Federn
                              angewandt werden, die Schenkel sind dadurch genau geführt und ihre exacte Centrirung
                              ist in allen Stellungen gesichert; auch ist die Construction des Instrumentes sehr
                              einfach.
                           
                        
                     
                  
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