| Titel: | Ueber die Reinheit der von Maumené und Rogelet aus dem Schweiß der Schafwolle dargestellten Potasche; von Balard. | 
| Fundstelle: | Band 182, Jahrgang 1866, Nr. CX., S. 395 | 
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                        CX.
                        Ueber die Reinheit der von Maumené und Rogelet aus dem Schweiß der
                           Schafwolle dargestellten Potasche; von Balard.
                        Aus dem Bulletin de la Société
                                 d'Encouragement, August 1866, S. 467.
                        Balard, über die aus dem Schweiß der Schafwolle dargestellte
                           Potasche.
                        
                     
                        
                           In der Sitzung der Société d'Encouragement
                              vom 17. Mai 1865 hatte Jacquelain die Reinheit der von
                              Maumené und Rogelet
                              aus dem Schweiße der Schafwolle dargestellten PotascheDie patentirte Darstellung dieser Potasche ist
                                    im polytechn. Journal Bd. CLVII S.
                                       156 beschrieben. bezweifelt, mit der Bemerkung, daß
                              darin eine geringe Menge Natron enthalten seyn dürfte, wogegen Maumené bei dem Ausschuß für technische Chemie reclamirte. Von
                              letzterem mit der Untersuchung dieser Frage, sowie mit der Analyse der im Handel
                              vorkommenden Schweißpotasche beauftragt, erhielt ich von Henri Bourdon, der sich mit dem Verkaufe dieses Productes beschäftigt, eine
                              echte Probe desselben.
                           Für diese Analyse befolgte ich eine Methode, welche ich gewöhnlich anzuwenden pflege;
                              sie gründet sich auf die Differenz des Aequivalentgewichtes des Kaliums und des
                              Natriums und auf die Fällung ihrer Chloride durch salpetersaures Silberoxyd, und ist
                              ebenso zuverlässig, als leicht ausführbar und sehr empfindlich. Man nimmt einige
                              Gramme der zu probirenden Potasche, neutralisirt sie mit einem geringen Ueberschusse
                              von reiner Chlorwasserstoffsäure und versetzt die Flüssigkeit mit einem kleinen
                              Ueberschusse von Barytwasser und Chlorbaryum; man filtrirt dann die schwach
                              alkalische Flüssigkeit, fügt kohlensaures Ammoniak in geringem Ueberschusse zu,
                              wodurch das überschüssige Chlorbaryum und Barythydrat gefällt werden, und filtrirt
                              nochmals. Die klare Flüssigkeit wird zur Trockne verdampft und der Rückstand so
                              lange erhitzt, bis keine Spur von Salmiak mehr vorhanden ist; der Rückstand enthält
                              dann nur noch Chlorkalium und Chlornatrium.Rubidium und Cäsium können nur in ganz ausnahmsweisen Fällen zugegen
                                    seyn. Bestimmt man nun die Menge des in 1 Grm. des Salzgemenges
                              enthaltenen Chlors mit der ganzen Schärfe, welche die Silber-Probirmethode
                              auf nassem Wege zuläßt, so hat man die nöthigen Elemente zur Berechnung des in dem
                              Gemenge vorhandenen Gewichtes von Chlorkalium und Chlornatrium.
                           
                           Nun erfordert 1 Grm. des Gemenges der Chloride, welches aus der mir übergebenen Probe
                              von Schweißpotasche erhalten wurde, außer der zur Fällung von 1 Grm. reinem
                              Chlorkalium nothwendigen Silbermenge noch eine Quantität von diesem Metalle, welche
                              0,003 Grm. Chlor entspricht. Diesem Resultate zufolge enthält das erwähnte
                              Salzgemenge 0,96 Chlorkalium und 0,04 Chlornatrium; diesem Verhältniß muß das
                              zwischen den Carbonaten beider Basen stattfindende fast ganz gleich seyn.
                           Meine Analyse beweist, daß Jacquelain's Behauptung ganz richtig war. Die im Handel vorkommende Schweißpotasche enthält ein wenig Chlornatrium, in
                              der untersuchten Probe 4 Proc.; hiernach gehört aber diese Potasche immer noch zu
                              den reinsten Sorten, welche im Handel vorkommen.
                           Es fragt sich nun: bildet dieses Natron einen wirklichen Bestandtheil des Schweißes
                              oder rührt es, wie Maumené annimmt, von der
                              Unmöglichkeit her, das Product in den Fabriken ohne zufällige Beimengung geringer
                              Mengen von gelöstem kohlensaurem Natron darzustellen? Diese Frage ist derzeit der
                              Akademie der Wissenschaften unterbreitet.