| Titel: | Verfahren zur Reinigung von Graphit; von Dr. Cl. Winkler. | 
| Fundstelle: | Band 182, Jahrgang 1866, Nr. CXIII., S. 405 | 
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                        CXIII.
                        Verfahren zur Reinigung von Graphit; von Dr.
                           Cl.
                              Winkler.
                        Winkler, über Reinigung des Graphits.
                        
                     
                        
                           Die Befreiung des natürlichen Graphits von seinen Nebenbestandtheilen läßt sich auf
                              folgendem Wege vollständig erreichen.
                           Man setzt den feingestoßenen Graphit, je nach seiner Unreinheit mit 100 bis 200 Proc.
                              eines Gemenges von gleichen Theilen Soda und Schwefel gemischt, einer mäßigen
                              Rothglühhitze aus, bis die blaue Schwefelflamme, welche anfangs unter dem
                              Tiegeldeckel herausbrennt, verschwunden ist und einer kleinen von gelber Farbe Platz
                              gemacht hat. Die schwach gesinterte Masse wird nach dem Erkalten mit Wasser
                              aufgekocht und durch Decantiren ausgewaschen; den Rückstand behandelt man mit
                              verdünnter Salzsäure, welche unter Entwickelung von Schwefelwasserstoff alles
                              vorhandene Eisen auflöst. Hierbei geräth der Graphit in den Zustand sehr feiner
                              Vertheilung und braucht lange Zeit zum Absitzen, indeß kann man diesem Uebelstande
                              durch Auswaschen mit Salmiaklösung völlig begegnen.
                           
                           Der auf solche Weise erhaltene Graphit läßt beim Verbrennen nur noch einen geringen
                              Rückstand von schneeweißer Kieselsäure; um auch diese zu entfernen, kocht man ihn
                              mit wenig Natronlauge, wäscht abermals aus, trocknet und erhitzt das nun fertige
                              Präparat im bedeckten Tiegel zum gelinden Glühen, wobei es dichteren Zustand
                              annimmt.
                           Nach diesem Verfahren wurde aus dem ordinärsten Graphit ein Product erhalten, welches
                              beim Verbrennen keine Spur von Asche hinterließ. (Journal für praktische Chemie,
                                 1866, Bd. XCVIII S. 343.)