| Titel: | Howarth's System zur Herstellung der Communication in Eisenbahnzügen. | 
| Fundstelle: | Band 183, Jahrgang 1867, Nr. III., S. 5 | 
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                        III.
                        Howarth's System zur
                           Herstellung der Communication in Eisenbahnzügen.
                        Nach dem Engineer, October 1866, S. 321.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Howarth's System zur Communication in Eisenbahnzügen.
                        
                     
                        
                           Aus der äußerst unklaren Beschreibung, welche unsere Quelle über die in England
                              patentirte Erfindung Howarth's mittheilt, erkennen wir,
                              daß die von demselben getroffenen Anordnungen für die Sicherheit innerhalb der
                              Eisenbahnzüge, aus zwei wesentlich von einander verschiedenen Theilen bestehen: der
                              eine bezieht sich lediglich auf die Einrichtungen, durch welche man von jedem Ende
                              sowohl, sowie auch an der Thüre einer jeden Abtheilung eines einzelnen Waggons
                              mittelst verschiebbarer Brücken (gangways) die directe
                              Communication zwischen den einzelnen Wagenabtheilungen und den Wagen unter sich
                              herstellen kann, ohne daß der Conducteur die einzelnen Abtheilungen zu passiren hat,
                              während der zweite Theil die eigentlichen Signalisirungsvorrichtungen, durch welche
                              von jeder Abtheilung, sowie von dem am Ende des Zuges befindlichen Wagenwärter etc.
                              zum Zugführer und umgekehrt, Zeichen gelangen können, zum Gegenstande hat.
                           Durch zwei zusammenhängende Waggons mit einem Stücke des Tenders sind in einem
                              Längenschnitte die Anordnungen in Fig. 7 so dargestellt, wie
                              sie in der Wirklichkeit ausgestattet seyn sollen, während in Fig. 8 die vorderste
                              Ansicht, in Fig.
                                 9 aber ein Durchschnitt von der Rückseite aus angegeben, und dabei
                              zugleich die Art und Weise des Signalisirens angedeutet ist.
                           Bezüglich der zur Herstellung der directen Communication zwischen den sämmtlichen
                              Wagenabtheilungen und den einzelnen Wagen dienenden Vorrichtungen mag es ausreichen
                              zu bemerken, daß dieselben in Schubbrücken J, J
                              bestehen, die mittelst Rollen M, M auf dem untersten
                              Theile des Wagens ruhen und durch Hebelgestänge O, N von
                              den Enden eines jeden Wagens oder durch die Hebel P, P
                              von einer der Abtheilungen aus über die Bodenplatte des Wagens herausgezogen werden
                              können, wenn man die Communication herstellen will, während man dieselben unterhalb
                              des Wagengestelles einschieben kann, wenn sie nicht benutzt werden, wo sie dann
                              mittelst Druckfedern zurückgehalten bleiben. Zwischen diesen beweglichen Brücken und
                              der Bodenplatte des Wagens ist die Gasleitungsröhre eingelegt, von welcher aus nach
                              jedem Coupé, sowie an den beiden Enden des Waggons Zweigleitungen gehen, die
                              an den in den Lampen H, H angebrachten Brennern endigen
                              und wobei mittelst Gashähnen der Zutritt des Gases an verschiedenen Stellen des
                              Zuges regulirt werden kann.
                           Der eigentliche Signalapparat besteht aus Zifferblättern (Fig. 8 und 9), die sowohl am Anfange,
                              als auch am Ende des Zuges (vielleicht für je eine Gruppe von Wagen) paarweise
                              angebracht sind, und von welchen das eine dazu dient, um Zeichen zu geben, das
                              andere aber, um Zeichen zu empfangen. Jedes Blatt ist an seinem Rande mit zwölf
                              eigenthümlichen Marken versehen, die gewöhnlich verdeckt sind und zum Vorschein
                              kommen, wenn der Arm A oder A' an die eine oder die andere Marke gestellt und durch denselben die
                              Bedeckung hinweggeschoben wird. So gehört das Zifferblatt I zum Zeichengeben, das andere II zum Zeichenempfangen für den Zugführer,
                              während ähnliche zwei Signalscheiben am Ende der Wagengruppe für den Bremser oder
                              Wagenwärter angebracht sind. Durch Räderwerke, Riemenräder und Universalgelenke kann
                              die Drehung der Signalarme von den hierfür beauftragten Personen, theilweise aber
                              auch von jedem Passagier bewirkt werden. Die Einstellung des Armes A oder A' auf das zugehörige
                              Signal geschieht am Anfange oder am Ende der Wagengruppe mittelst Drehung der Kurbel
                              B oder B', deren
                              Bewegung mittelst eines Räderwerkes zunächst auf den Arm C und von diesem auf eine Scheibe D
                              übergetragen wird, die über eine hohle Welle E, E
                              gesteckt ist; letztere geht längs des ganzen Wagens unterhalb der Decke desselben
                              und wirkt bei ihrer Drehung mit ihrem abgewendeten Ende auf eine ähnliche
                              Vorrichtung ein u.s.w.; hierdurch kann also das Einstellen auf ein beliebiges Signal
                              sowohl von dem Zugführer als auch von dem am Ende der Wagengruppe befindlichen
                              Wärter vorgenommen werden und zwar unabhängig von einander, wenn die genannten
                              Organe doppelt, hinter einander aber, wenn nur eine Welle unterhalb des Daches eines
                              jeden Wagens angebracht ist. Auch von jeder Wagenabtheilung aus können Zeichen
                              gegeben werden, da mittelst der in denselben angebrachten Griffe einer der Arme (appliances) F, F umgelegt
                              werden kann, wodurch sodann auf der nächsten Signalscheibe ein Zeichen sichtbar
                              wird, an dem man erkennt, daß es von einem Passagier herrührt. Bei Nachtzeit, wo die
                              Signallampen H, H angezündet sind, wird dabei auch
                              gleichzeitig ein oder der andere der beiden Schirme, mit denen jede Lampe bedeckt
                              ist, so gedreht, daß das Licht nach der verlangten Richtung hin reflectirt wird. Daß
                              dabei auch die Lampen mit verschiedenfarbigen Gläsern versehen seyn können, um
                              mittelst der an den
                              äußeren Theilen der Wagen angebrachten, besondere Warnungssignale geben zu können,
                              versteht sich von selbst. Auf weiteres Detail des Howarth'schen Patentes geht unsere Quelle, aus welcher wir Alles, was zum
                              Wesen der vorliegenden Einrichtung gehört, im Vorstehenden wiedergegeben haben,
                              nicht ein.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
