| Titel: | Ueber einen Apparat zur raschen und genauen quantitativ-volumetrischen Bestimmung der in den Saturationsgasen für die geschiedenen Rübensäfte enthaltenen Kohlensäure; von Dr. C. Scheibler. | 
| Fundstelle: | Band 183, Jahrgang 1867, Nr. LXXXVI., S. 307 | 
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                        LXXXVI.
                        Ueber einen Apparat zur raschen und genauen
                           quantitativ-volumetrischen Bestimmung der in den Saturationsgasen für die
                           geschiedenen Rübensäfte enthaltenen Kohlensäure; von Dr. C. Scheibler.
                        Aus der Zeitschrift des Vereines für die
                                 Rübenzucker-Industrie im Zollverein, 1866, Bd. XVI S.
                              644.
                        Mit Abbildungen.
                        Scheibler's Apparat zur volumetrischen Bestimmung der Kohlensäure
                           in den Saturationsgasen für dem geschiedenen Rübensaft.
                        
                     
                        
                           Die Entfernung des Kalkes aus dem geschiedenen Rübensafte wird gegenwärtig allgemein
                              durch Kohlensäure-Gas bewirkt, welches durch die kalkhaltige Flüssigkeit
                              geleitet wird, um den aufgelösten Aetzkalk in unlöslichen kohlensauren Kalk
                              umzuwandeln. So einfach und zweckmäßig dieses Verfahren, welches so leicht nicht
                              durch andere Methoden verdrängt werden dürfte, auch an sich ist, so sollte demselben
                              doch Seitens der Fabrikanten mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden, als in der Regel
                              geschieht; denn es kommt nicht selten vor, daß durch irgend welche Veranlassungen
                              die sogenannte Saturation mit einem Gase vorgenommen wird, welches seiner
                              Zusammensetzung nach kaum von gewöhnlicher atmosphärischer Luft zu unterscheiden ist
                              oder einen nur sehr geringen procentischen Kohlensäure-Gehalt besitzt, in Folge
                              dessen die Saturations-Zeitdauer unnöthig und gewiß nur zum Nachtheile der
                              Beschaffenheit des betreffenden Zuckersaftes vergrößert wird. Die Fabrikanten oder
                              die die Inspection der Fabrik führenden Beamten sollten daher, wo möglich täglich
                              und zu verschiedenen Zeiten, sich von der Beschaffenheit der in Anwendung kommenden
                              Kohlensäure durch Prüfung derselben überzeugen, was schon an sich wegen der damit
                              verbundenen Controle der Arbeit überhaupt rathsam wäre und welches die zahlreichen
                              Mängel und mißliebigen Erscheinungen, die heute noch beim Saturationsgeschäfte
                              vorkommen und meist falsch interpretirt werden, richtig erkennen und beseitigen
                              lassen würde. Nichts in der Technik ist gefahrbringender und von empfindlicheren
                              Verlusten begleitet, als die unrichtige Erklärung einer in derselben auftauchenden
                              ungewöhnlichen Erscheinung, während andererseits nichts leichter als deren
                              Beseitigung ist, sobald man ihre Entstehungsursache richtig erkannt hat. Die
                              Thatsache nun, daß bei einer an sich so einfachen Operation, wie die Saturation
                              kalkhaltiger Zuckersäfte mit Kohlensäure, die Mehrzahl der auftauchenden Uebel
                              lediglich in einer mangelhaften Beschaffenheit der zur Verwendung kommenden
                              Kohlensäure wurzelt, läßt es wünschenswerth erscheinen, dem Praktiker einfache
                              Mittel an die Hand zu geben, sich zu jeder Zeit rasch von dem Werthe oder Unwerthe
                              des Saturationsgases überzeugen zu können. Dem entsprechend bin ich nun in den
                              letzten Jahren dauernd bemüht gewesen, die vorhandenen Hülfsmittel, welche seitens
                              der analytischen Chemie, insbesondere der Gasometrie, für den vorliegenden Fall
                              geboten werden, in eine so einfache Form zu bringen, daß sie mit Leichtigkeit von
                              Jedem, auch dem in chemischen Manipulationen völlig Ungeübten, in Benutzung gezogen
                              werden können und glaube ich, daß es mir gelungen, für den Zweck der Bestimmung der
                              Kohlensäure-Mengen in den Saturationsgasen ein Instrument zu construiren,
                              welches zwar auf einer längst bekannten, dem Chemiker geläufigen Methode basirt, in
                              der hier zu beschreibenden Form jedoch neu und eigenthümlich ist. Apparate für
                              technisch-chemische Zwecke müssen gleichzeitig sowohl den rein
                              wissenschaftlichen Anforderungen, als auch den praktischen Bedürfnissen Genüge
                              leisten, d.h. zugleich möglichst große Genauigkeit mit leichter und rascher
                              Ausführbarkeit verbinden. Besitzt ein Instrument diese Eigenheiten – und ich
                              hoffe dieselben für das hier in Rede stehende nachzuweisen – so darf es wohl
                              dem Praktiker mit Recht empfohlen werden.
                           Dem nachstehend beschriebenen Instrumente liegt die Thatsache zu Grunde, daß einem
                              Gasgemische, welches Kohlensäure enthält, diese letztere durch Kalilauge
                              entzogen werden kann, so daß man durch Messung der Gasvolumina, vor und nach der
                              Absorption der Kohlensäure, die Menge der letzteren als Differenz erfährt. Das
                              Instrument zeichnet sich vor anderen auf demselben Principe beruhenden Apparaten
                              jedoch dadurch aus, daß die Messung des anfänglichen Volumens und die Absorption der
                              Kohlensäure nicht in einer und derselben Meßröhre, sondern in zwei verschiedenen
                              getrennten Röhren vorgenommen wird, was zwar einen scheinbar complicirteren Apparat
                              bedingt, jedoch ganz wesentliche Vorzüge und Vereinfachungen beim Gebrauche mit sich
                              führt, welche ich am Schlusse dieser Mittheilung näher hervorheben werde.
                           
                              
                              Fig. 1., Bd. 183, S. 308
                              Der in Fig. 1 abgebildete Apparat besteht aus zwei
                                 calibrirten Glasröhren m, n und r, o, u, welche beide von dem viereckigen
                                 Glasgehäuse A, welches als Wanne dient, umgeben
                                 sind. Diese Glaswanne A ist auf einem Messingboden
                                 dicht eingekittet und oben und unten mittelst Messingfassungen an einem
                                 Holzstative befestigt, welches einen der Glaswanne entsprechenden Ausschnitt so
                                 besitzt, daß man durch das Gefäß A frei
                                 hindurchsehen kann. Die Röhre m, n (Meßröhre) stellt
                                 eine Vollpipette dar, welche zwischen ihren dem Glase aufgeätzten Marken m und n genau 100
                                 Kubikcentimeter Inhalt besitzt; sie dient zum Abmessen des zu prüfenden
                                 Saturationsgases.
                              
                           Die andere zweischenkelige Röhre r, o,
                                 u (Absorptionsröhre) faßt in dem Schenkel linker Hand, zwischen den
                              eingeätzten Punkten r und o,
                              ebenfalls genau 100 Kub. Cent. und ist von o an nach
                              aufwärts, bis zu dem angesetzten erweiterten Cylinder, in 40 K. C. (mit
                              Unterabtheilungen von je 1/5 K. C.) getheilt, was genügt, da erfahrungsmäßig der
                              Kohlensäure-Gehalt der gewöhnlichen Saturationsgase 40 Volumprocente nie
                              übersteigt. Der Schenkel u rechter Hand ist ein gerades,
                              ungetheiltes, oben offenes Glasrohr; es dient als Druckregulator, um ein in dem
                              Schenkel r, o eingeschlossenes Gas unter dem Drucke des
                              herrschenden Barometerstandes abmessen zu können. Beide Röhren m, n und r, o, u sind an
                              ihren unteren Enden mit Metallröhren dicht verbunden, die in dem Messingboden des Gefäßes A befestigt sind und unterhalb desselben Fortsätze
                              haben, an welchen sich die Hähne c und d befinden. Jede dieser Metallröhren führt dann weiter
                              unterhalb des Hahnes in eine Kautschuk-Kugel B
                              und C von dickwandigem Kautschuk und zwar bis auf den
                              Boden derselben. Diese Kautschuk-Beutel bilden verschlossene
                              Flüssigkeitsbehälter, und zwar ist der mit der Vollpipette m,
                                 n in Verbindung stehende Kautschuk-Behälter B mit Wasser, welches vorher ein für alle Mal mit Kohlensäure gesättigt
                              ist, gefüllt, während der mit der U förmigen Röhre r, o, u verbundene Behälter C eine starke Kalilauge von etwa 1,25 bis 1,30 spec. Gewicht enthält. Um
                              genannte Flüssigkeiten in die Kautschuk-Behälter einfüllen, resp. dieselben,
                              wenn nöthig, durch frische ersetzen zu können, besitzen die Behälter noch je eine
                              besondere, mittelst eines Stöpsels dicht verschließbare Einfüllöffnung, welche sich
                              an der Rückseite der Kautschuk-Behälter befindet und daher aus der Figur
                              nicht zu ersehen ist.
                           Die oberen Enden m und r der
                              beiden calibrirten Meßröhren sind mit zwei Ausgängen eines am oberen Theile des
                              Holzstativs befestigten dreischenkeligen Metallrohres dicht verbunden, welches die
                              Hähne a und b besitzt. Der
                              letztgenannte Hahn b ist ein sogen. Dreiweg-Hahn,
                              dessen verschiedene Stellungen (welche an der Stellung des Hahnwirbels erkennbar
                              sind) in Fig. 2 durch I, II und III sich besonders
                              abgebildet finden.
                           
                              
                              Fig. 2., Bd. 183, S. 309
                              
                           Bei der Hahnstellung I steht die Vollpipette m, n mit der äußeren Luft (durch eine obere freie
                              Ausgangsöffnung im Hahn) in Verbindung; bei der Stellung II communiciren die Röhren
                              m, n und r, o, u
                              miteinander, während die obere Ausgangsöffnung verschlossen ist, und bei der
                              Stellung III steht der Schenkel r, o der U förmigen Röhre r, o, u mit
                              der äußeren Atmosphäre in Verbindung. Gibt man endlich dem Hahnwirbel eine in der
                              Fig. 2 nicht angegebene Drehung von 45 Grad
                              Neigung, so sind alle Verbindungen gegen einander abgeschlossen. Der dritte Ausgang
                              des oben befestigten Metallrohres, der den Hahn a trägt,
                              ist mit einem Gummischlauch s verbunden, welcher die
                              Bestimmung hat, das zu untersuchende Kohlensäure haltende Gas in die Vollpipette m, n zu führen. Das freie Ende dieses Schlauches s wird mit einem Gas-Auslaßhahn verbunden, der am zweckmäßigsten
                              hinter der Kohlensäure-Pumpe an der Leitung nach den sog. Saturateurs
                              angebracht ist, woselbst dann auch der ganze Apparat seinen dauernden Stand bekommt.
                              Vor seinem Gebrauche füllt man dann noch die die Röhren m,
                                 n und r, o, u umhüllende Glaswanne A mit Wasser bis oberhalb der Marken m und r an, was durchaus
                              nöthig ist, damit beide Röhren sowohl, als das in dieselben einzuführende Gas stets
                              die gleiche Temperatur besitzen.
                           Die volumetrische Bestimmung der Kohlensäure-Menge in einem Saturationsgase
                              geschieht nun mittelst dieses Apparates folgenderweise:
                           Man füllt zunächst die beiden Röhren m, n und r, o, u mit den betreffenden in den
                              Kautschuk-Behältern B und C befindlichen Flüssigkeiten genau bis zu den
                              resp. Marken m und r
                              nacheinander an. Zu dem Ende (beispielsweise um die Vollpipette m, n zu füllen) schließt man den Hahn a, gibt dem Dreiweg-Hahn die Stellung I, öffnet den unteren Hahn c
                              und drückt mit der linken Hand (wie die Fig. 1
                              veranschaulicht) den Kautschuk-Behälter zusammen, wodurch dessen Inhalt in
                              die Röhre n, m tritt, diese von unten nach oben
                              allmählich anfüllend; sobald dann der Flüssigkeitsstand in der Röhre genau die Marke
                              m erreicht hat, schließt man den Hahn c (oder man kann auch die Flüssigkeit etwas über die
                              Marke m hinaus drücken, bevor man den Hahn c schließt, um dann durch leises Lüften desselben die
                              Flüssigkeit bis zur Marke wieder abfließen zu lassen). In gleicher Weise füllt man
                              die zweischenkelige Röhre r, o, u bis zur Marke r
                              genau mit Kalilauge an, indem man dem Dreiweg-Hahn
                              die Stellung III ertheilt, den Hahn d öffnet und die
                              Kugel C zusammenpreßt. Demnächst geht man an die
                              Einfüllung des zu prüfenden Gases in die Vollpipette m,
                                 n. Zu dem Ende öffnet man den an der Leitung angebrachten Haupthahn, sowie
                              den Hahn a, gibt dem Dreiweg-Hahn b die Stellung I und läßt so
                              lange Gas durch den Kautschukschlauch s hindurch bei b in die Atmosphäre austreten, bis man sicher seyn kann,
                              daß der Schlauch s sowohl, wie die obere Metallröhre bei
                              a und b mit dem Gase
                              erfüllt sind. Um jedoch sicher zu seyn, daß auch in der Glasröhre m, n oberhalb der Marke m
                              alle Luft ausgetrieben ist, füllt man diese Röhre ein oder zwei Mal mit dem
                              Saturationsgase an, um dasselbe durch die obere Auslaßöffnung am Dreiweg-Hahn
                              wieder auszublasen, was wie folgt geschieht: Man schließt nämlich den
                              Dreiweg-Hahn (durch Schrägstellung) und öffnet bei offen stehendem Hahn a den unteren Hahn c, worauf
                              sich die Röhre m, n von selbst mit Gas anfüllt; alsdann
                              schließt man a, preßt die Kugel B zusammen und öffnet währenddem den Dreiweg-Hahn b (Stellung I), damit das
                              Gas in die Luft entweichen kann. Ist dieß, wie bemerkt, etwa zwei Mal geschehen, so kann
                              der eigentliche Versuch beginnen:
                           Man schließt zu dem Ende den Dreiweg-Hahn (durch Schrägstellung), öffnet a und c und läßt so viel des
                              zu prüfenden Gases in die Röhre m, n einströmen, daß
                              nicht allein diese selbst, sondern auch noch die unterhalb n angeblasene kleine Glaskugel damit angefüllt ist, die Sperrflüssigkeit
                              mithin unterhalb dieser Glaskugel steht. Alsdann schließt man den Hahn a völlig ab und drückt durch Zusammenpressung der
                              Kautschuk-Kugel B, bei offenem Hahn c, die Sperrflüssigkeit genau
                              bis zur Marke n (oder etwas darüber hinaus, um den
                              Ueberschuß später ablaufen zu lassen) in die Höhe und schließt alsdann auch den Hahn
                              c. In Folge dieser letzteren Operation ist das in
                              der Röhre m, n eingeschlossene Gas um das Volumen der
                              Glaskugel verdichtet und es genügt alsdann, den Dreiweg-Hahn b nur auf die Dauer von l
                              bis 2 Secunden zu öffnen, um den Gasüberschuß aus der Röhre m, n in die Atmosphäre austreten zu lassen, d.h. das in der Röhre m, n befindliche Gas mit dem gerade herrschenden
                              Barometerstande in Uebereinstimmung zu setzen.Dieß ist für die Genauigkeit der Messung durchaus erforderlich, zu welchem
                                    Endzwecke denn auch die, eine Verdichtung des Gases ermöglichende kleine
                                    Glaskugel unterhalb n angeblasen ist. Ist dieß geschehen, so gibt man dem Dreiweg-Hahn die Stellung II,
                              wodurch die Röhre m, n in Communication tritt mit der
                              vorher bis genau zur Marke r mit Kalilauge angefüllten
                              Röhre r, o, u. Man preßt nun mit der linken Hand die
                              Kugel B langsam zusammen, öffnet den Hahn c und drückt das Gas aus der Röhre m, n allmählich in die Röhre r,
                                 o, u hinüber, indem man gleichzeitig durch vorsichtiges Oeffnen des Hahnes
                              d mit der rechten Hand so viel Kalilauge in die
                              Kautschuk-Kugel C zurückfließen läßt, daß
                              dieselbe vor dem eintretenden Oase zurückweichend in beiden Schenkeln r, o und u immer nahezu
                              gleiche Höhe hält. Hat man in dieser Weise die Sperrflüssigkeit der Kugel B
                              genau bis zur Marke m in die
                              Höhe getrieben, so schließt man den Hahn c, stellt die
                              Kalilauge in beiden Schenkeln der Röhre r, o, u nunmehr
                              völlig auf gleiche Höhe ein (durch Abfließenlassen
                              oder Einpressen von Kalilauge durch den Hahn d),
                              schließt demnächst auch den Dreiweg-Hahn b (durch
                              Schrägstellung) und liest schließlich den Stand der Kalilauge an der Scala der
                              getheilten Röhre nach einigem Abwarten ab, nachdem man vorher, wenn nöthig nochmals,
                              das Niveau der Kalilauge in beiden Schenkeln genau
                                 gleichgestellt hat. Die an der Scala abgelesene Zahl drückt dann sofort,
                              ohne jedwede weitere Correction, den Kohlensäure-Gehalt des untersuchten Gases in Volumprocenten
                              aus.Daß eine Correction hierbei auf irgend eine Temperatur,
                                    Normal-Barometerstand oder mit Berücksichtigung der Tension des
                                    Wasserdampfes keinen Sinn hat, ergibt sich
                                    leicht, wenn man erwägt, daß die Anfangs- und Endmessung des Gases
                                    bei derselben Temperatur und demselben Barometerstande, somit also auch bei
                                    sich gleichbleibender Tension des Wasserdampfes, erfolgt, insofern die
                                    Zeitdauer des Versuches zu klein ist, als daß
                                    eine Aenderung des Barometerstandes vor sich gehen könnte, und die die
                                    Meßröhren umgebende Wassermenge in der Wanne A
                                    eine Temperaturänderung vermeidet. Wollte man z.B. das Anfangs- und
                                    Endvolum der abgemessenen Gase jedesmal auf etwa 0 Grad Temperatur und auf
                                    den Normal-Barometerstand von 760 Millim. reduciren, so würde man,
                                    wenn s die Tension des Wasserdampfes, C und c die
                                    abgelesenen Anfangs- und Endvolume, V und
                                    v die entsprechenden reducirten Volume
                                    bezeichnen, haben:für V den Werth:C(750 – s)/760und  „  v  
                                          „      
                                          „c(760 – s)/760d.h. die reducirten Werthe V und v würden doch nur in demselben
                                    Verhältnisse zu einander stehen, wie die direct gefundenen Werthe C und c.
                              
                           Die Vorzüge, die dieser Apparat beim Gebrauche allen anderen Methoden der
                              Gas-Untersuchung gegenüber hat, bestehen nun in Folgendem:
                           
                              1) Er zeigt den Kohlensäure-Gehalt des untersuchten Gases
                                 in Volumprocenten sofort und bei einiger Aufmerksamkeit bis auf 1/4 bis 1/2
                                 Proc. genau an, ohne daß eine weitere Correction erforderlich wäre.
                              2) Dadurch, daß die Messungen stets in von Wasser umgebenen
                                 Röhren, die nie mit den Händen berührt werden, vor sich gehen, ist man vor jeder, auch der geringsten Temperaturänderung, bei
                                 den Versuchen geschützt, während dieser Umstand bei anderen Methoden meist eine
                                 Quelle der gröbsten Täuschungen ist. Die Messungen und Ablesungen der Gase
                                 geschehen stets genau unter dem Drucke des herrschenden Barometerstandes.
                              3) Jede einzelne Untersuchung beansprucht höchstens 5 Minuten
                                 Zeit, erfordert nur eine geringe Uebung und kann von jedem sonst zuverlässigen
                                 Arbeiter ausgeführt werden.
                              4) Die einzelnen Theile des Apparates (zumal die Absorptionröhre)
                                 brauchen nicht gereinigt zu werden, wie dieß sonst jedesmal auf's Sorgfältigste
                                 bei der gewöhnlichen gasometrischen Methode geschehen muß; die Hände des
                                 Versuchsanstellers kommen nicht mit der ätzenden Kalilauge in Berührung. Bei
                                 Beendigung eines Versuches ist der Apparat gerade wieder für den nächsten
                                 vorbereitet.
                              5) Die Absorption der Kohlensäure ist eine vollständige, da die
                                 ganze Innenfläche der Absorptionsröhre r, o mit
                                 Kalilauge befeuchtet ist und mit dem Gase in Berührung kommt; zu jedem neuen
                                 Versuche muß die Kalilauge in den Behälter C zurück,
                                 um sich dort mit der übrigen gleichartig zu mischen, so daß dieselbe wirksam
                                 bleibt, so lange überhaupt noch ätzendes Kali vorhanden ist. Die Menge der in
                                 dem Kautschuk-Behälter befindlichen Kalilauge ist für gegen 1000 Versuche
                                 ausreichendDamit die Kalilauge möglichst wenig Gelegenheit hat, Kohlensäure aus der
                                       Luft anzuziehen, verschließt man das obere über der Wanne hinausragende
                                       offene Ende der Röhre u lose mit einem
                                       Baumwollpfropfen, der dann gleichzeitig auch den Zutritt von Staub
                                       hindert., während selbige bei der gewöhnlichen Methode jedesmal verloren
                                 geht.
                              6) Der Apparat ist, in Folge seiner soliden Construction, wenn
                                 auch theurer als die bisherigen Instrumente zu gleichen Zwecken, so doch weniger
                                 zerbrechlich.
                              
                           Eine übrigens sehr geringe Fehlerquelle, die der Apparat besitzt, ist die Folge des
                              über der Marke r befindlichen freien Raumes (eines
                              gleichsam schädlichen Raumes) in der Absorptionsröhre r, o,
                                 u, aus welchem die Kohlensäure des aus m, n
                              hinübergedrückten Gases ebenfalls verschwindet. Da dieser Fehler constant bei jedem Versuche auftritt, und zwar das Resultat um ein
                              Geringes vergrößernd, so ist er für praktische Anforderungen ohne jede Bedeutung.
                              Eine weitere Fehlerquelle des Apparates würde man darin erblicken können, daß schon
                              die Sperrflüssigkeit in der Vollpipette m, n eine
                              geringe Menge Kohlensäure absorbiren könnte; dieselbe ist jedoch verschwindend
                              klein, sobald man als Sperrflüssigkeit für die Blase B
                              ein mit Kohlensäure gesättigtes Wasser anwendet.Dasselbe wird leicht dargestellt in der Weise, daß man durch das anzuwendende
                                    gewöhnliche Wasser einige Zeit hindurch Saturations-Kohlensäure
                                    leitet. Zudem wirkt dieser Fehler auf das Endresultat verkleinernd, d.h. er hebt den
                              erstgedachten Fehler zum Theil auf.
                           Ich brauche schließlich wohl kaum hervorzuheben, daß ich mich durch eine große Anzahl
                              geeigneter Versuche von der Genauigkeit des hier beschriebenen Apparates überzeugt
                              habe.
                           Ich werde die hier beschriebenen Apparate unter meiner speciellen Aufsicht (in
                              Stettin) anfertigen lassen, prüfen und mit genauer ausführlicher Gebrauchsanweisung
                              und allen sonstigen Hülfs-Utensilien versehen, um denjenigen Fabrikanten, die
                              einen solchen zu besitzen wünschen, die Anschaffung desselben zu erleichtern.