| Titel: | Ueber eine neue elektromagnetische Maschine und über die Beurtheilung des Nutzeffectes und der Betriebskosten solcher Maschinen im Allgemeinen; von Prof. Dr. A. v. Waltenhofen | 
| Fundstelle: | Band 183, Jahrgang 1867, Nr. CIXCX., S. 417 | 
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                        CIXCX.
                        Ueber eine neue elektromagnetische Maschine und
                           über die Beurtheilung des Nutzeffectes und der Betriebskosten solcher Maschinen im
                           Allgemeinen; von Prof. Dr. A. v. Waltenhofen
                        v. Waltenhofen, über eine neue elektromagnetische Maschine und über
                           die Beurtheilung des Nutzeffectes und der Betriebskosten solcher Maschinen.
                        
                     
                        
                           Bei der dießjährigen Pariser Industrie-Ausstellung wird eine vom Mechaniker
                              Hrn. Johann Kravogl in Innsbruck erfundene und
                              construirte elektromagnetische Maschine (Motor) ausgestellt seyn, welche
                              hinsichtlich des Nutzeffectes die besten bisher construirten Maschinen dieser Art so
                              weit übertrifft, daß es mir angezeigt scheint in diesem Journal darauf aufmerksam zu
                              machen, damit jene Besucher der Industrie-Ausstellung, welche sich für neue
                              Erfindungen in dieser Richtung interessiren, die Gelegenheit nicht verabsäumen, das
                              Modell von J. Kravogl zu besichtigen, – zumal
                              dasselbe auch wegen der sinnreichen Einfachheit seiner ganz originellen Construction
                              sehenswerth ist.
                           In die Beschreibung der Construction einzugehen, muß ich mir noch vorbehalten, weil
                              der Erfinder dieselbe jetzt noch nicht veröffentlicht wissen will.
                              Nichtsdestoweniger dürfte die Mittheilung der Resultate von Interesse seyn, welche
                              ich bei der Untersuchung der mechanischen Leistungsfähigkeit des mir zur Prüfung
                              übergebenen Modelles erhalten habe.
                           Die Arbeitskraft der Maschine wurde mittelst eines Prony'schen Baumes (Bremsdynamometer) gemessen und mit dem theoretischen
                              Effecte verglichen, welcher aus der gleichzeitig beobachteten Stromstärke mit
                              Rücksicht auf die elektromotorische Kraft und Anzahl der Batterie-Elemente in
                              der späterhin angegebenen Weise berechnet wurde.
                           Die auf solche Art ermittelten Nutzeffecte – ich meine die Quotienten der
                              wirklichen Effecte durch die betreffenden theoretischen Effecte – wurden
                              sodann mit den bei anderen elektromagnetischen Maschinen bisher erreichten
                              Nutzeffecten verglichen.
                           Die Anhaltspunkte, welche ich zu diesen Vergleichungen benutzte, waren einerseits die
                              Angaben von William Petrie (On the
                                 application of electricity and heat as moving powers) über die Nutzeffecte
                              der besten elektromagnetischen Maschinen, wie er sie theils aus eigenen
                              Untersuchungen, theils nach den Angaben Anderer berechnet hatte, – und andererseits die
                              Resultate, welche sich aus Müller's Versuchen mit einer
                              Stöhrer'schen Maschine nach meinen Berechnungen
                              ergeben haben. – Vergleichungen mit der Maschine von d'Heureuse und Dub (Glockenmagnet) und mit
                              jener von Grüel (oscillirender Anker) waren nicht
                              ausführbar, weil von ersterer keine Kraftmessungen vorliegen, während die
                              vorliegenden Angaben über die Leistungen der letzteren, wie ich nachweisen werde,
                              offenbar auf einem Irrthum beruhen müssen. – Hinsichtlich der Maschine von
                              Page fehlt es bekanntlich auch an den zur
                              Beurtheilung ihres Nutzeffectes erforderlichen Daten. Uebrigens ist mit Rücksicht
                              auf die Construction aus theoretischen Gründen von vornherein einleuchtend, daß sie
                              der Maschine von Kravogl jedenfalls weit nachstehen
                              müsse, wovon man sich, sobald die Construction der letzteren veröffentlicht seyn
                              wird, leicht überzeugen wird.
                           Bevor ich auf die Besprechung der neuen elektromagnetischen Maschine und ihre
                              Vergleichung mit anderen näher eingehe, will ich eine kurze
                                 und einfache Darlegung der Principien vorausgehen lassen, nach welchen
                              überhaupt die Nutzeffecte solcher Maschinen zu beurtheilen sind. Ich glaube damit
                              insbesondere jenen Lesern, welche nicht Physiker von Fach sind, dienlich zu seyn,
                              nachdem jene Grundsätze noch nirgends mit einer einigermaßen gemeinfaßlichen
                              Klarheit und Uebersichtlichkeit dargestellt worden sind. – Es wird daraus
                              zugleich ersichtlich werden, daß die meisten Berichte über die Leistungen
                              elektromagnetischer Maschinen so mangelhaft abgefaßt sind, daß sie keine
                              Beurtheilung des Nutzeffectes gestatten, – und auf welche Versuche und
                              Angaben es vielmehr ankommt, wenn man die Berechnung des Nutzeffectes ermöglichen
                              will und somit auch ein Urtheil über den Werth einer Maschine dieser Art.
                           Wenn in einem Schließungskreise vom Widerstande w ein
                              elektrischer Strom von der Stärke s circulirt, so
                              repräsentirt derselbe eine Arbeitskraft a, welche
                              bekanntlich desto größer ist, je größer einerseits der Widerstand und je größer
                              andererseits das Quadrat der Stromstärke ist. Hieraus geht die Formel hervor:
                           a = k . s²w,
                           worin k ein constanter Factor ist,
                              dessen Zahlenwerth von den Einheiten abhängt, nach welchen man die Größen a, s und w messen will.Der Factor k kann also nach Umständen auch = 1
                                    seyn. Dieß ist z.B. der Fall, wenn man als Einheit der Arbeit die Hebung der
                                    mit der Acceleration eines Millimeters gravitirenden Masse eines
                                    Milligrammes auf die Höhe eines Millimeters per
                                    Secunde annimmt, während man für die übrigen Größen die Weber'schen elektromagnetischen Einheiten
                                    benutzt. Hieraus läßt sich dann auch k für
                                    beliebige andere Einheiten berechnen. (Siehe Holtzmann in Poggendorff's Annalen Bd.
                                    XCI S. 260).
                              
                           
                           Wir wollen uns also zunächst über die Wahl dieser Einheiten verständigen und als Einheit der Arbeitskräfte das Kilogrammmeter per Secunde, d. i. diejenige Arbeitskraft
                              annehmen, welche in jeder Secunde ein Kilogramm einen Meter hoch zu heben vermag.
                              – Als Einheit der Stromstärken soll die Jacobi'sche
                                 gelten, nämlich ein Strom, der, wenn er Wasser zersetzt, in jeder Minute
                              einen Kubikcentimeter Knallgas entwickelt; – die
                                 Widerstände endlich wollen wir nach Siemens-Einheiten, entsprechend
                              dem Widerstande eines Quecksilberprismas von 1 Quadratmillimeter Querschnitt und 1
                              Meter Länge, messen. – Unter Voraussetzung dieser Einheiten fand ich
                           k = 0,0008784.
                           Die Formel a = k . s²w kann, mit
                              Rücksicht auf die Ohm'sche Formel s = e/w, wobei e die elektromotorische Kraft der Stromquelle
                              bezeichnet, auch in der Gestalt
                           a = k . e²/w
                              
                           geschrieben werden, oder endlich, wegen e = sw, in der Gestalt
                           a = k . se.
                           Wir wollen bei dieser letzten Formel stehen bleiben und uns gegenwärtig halten, daß
                              nach Maaßgabe der bereits gewählten Einheiten die Einheit für
                                 die elektromotorischen Kräfte sich von selbst ergibt, nämlich als
                              diejenige, welche, wenn w = 1 wäre, eine Stromstärke s = 1 liefern würde.
                           Wir wollen uns ferner vorstellen – was in der Regel der Fall seyn wird
                              – unsere Stromquelle von der elektromotorischen Kraft e sey eine Batterie, welche aus n Elementen
                              von der elektromotorischen Kraft η
                              zusammengesetzt ist. Unter dieser Voraussetzung ist e =
                              nη, wobei es offenbar gleichgültig ist,
                              ob die n Elemente einzelne Zellen sind, oder aus
                              mehreren, mit den gleichnamigen Platten verbundenen
                              Zellen bestehen. Demnach geht die Formel a = k . se über in a = k . snη oder
                           a = kη . ns.
                           Diese Formel dient zur Berechnung des theoretischen
                                 Effectes eines eine elektromagnetische Maschine bewegenden Stromes, wobei
                              η die elektromotorische Kraft, n die Zahl der Batterie-Elemente und s die während des Ganges der
                                 Maschine gemessene Stromstärke bedeutet.
                           
                           Zur Messung der Stromstärken dient am besten eine Weber'sche oder Gaugain'sche Tangentenbussole.
                              – Durch vorläufige Versuche. (wobei man einen Strom durch die
                              Tangentenbussole und gleichzeitig durch einen Wasserzersetzungsapparat gehen läßt)
                              kann man leicht den Reductionsfactor ρ ausfindig
                              machenEine nähere Erläuterung dieses Verfahrens findet man in Müller's Lehrbuch der Physik, 6te Auflage, Bd. II S. 223., mit welchem man jedesmal die Tangente des Ablenkungswinkels ρ multipliciren muß, um die Stromstärke
                              nach Jacobi'schen Einheiten zu erfahren. Man hat dann,
                              wegen s = ρ tg
                                 ω
                              
                           a = kη . nρ tg ω
                              
                           Der Werth von η ist (wie ich in diesem Bande des polytechn. Journals S. 209 nachgewiesen habe) für die
                              Daniell'sche Kette = 12, für die Platinzink-
                              und Kohlenzinkketten aber = 20; man hat daher für kη im ersten Falle den Werth 0,01054, im zweiten Falle den Werth
                              0,01757 in Rechnung zu bringen.
                           Wenn wir jetzt auf die Berechnung der theoretischen Effecte aus Müller's Versuchen mit der Stöhrer'schen Maschine übergehen, so erreichen
                              wir den doppelten Zweck, einerseits das bisher Gesagte durch Beispiele zu erläutern
                              und andererseits Daten zu ermitteln, die wir späterhin zur Berechnung der
                              Nutzeffecte dieser Maschine benöthigen werden.
                           Müller hat die besagten Versuche im zweiten Bande seines
                              Lehrbuches (6te Auflage, Seite 366) mitgetheilt.
                           Mit Uebergehung des ersten Versuches, wobei die Maschine ohne Belastung war, finden
                              wir beim zweiten, dritten und vierten die Ablenkungswinkel an der Tangentenbussole
                              beziehungsweise = 22° 30' 27° 30' und 29° 45'. Der
                              Reductionsfactor dieser Tangentenbussole ist = 70 angegeben. Die Stromstärken waren
                              demnach:
                           70 × tg 22° 30' =
                              28,99
                           70 × tg 27° 30' =
                              36,44
                           70 × tg 29° 45' =
                              40,01.
                           Als Stromquelle diente eine Batterie von drei doppelten Kohlenzinkelementen. Es war
                              daher η = 20, somit kη = 0,01757 und n = 3. Sonach ergibt
                              sich für die drei angeführten Versuche
                           
                              
                                 a =
                                 
                                    
                                    
                                 0,01757 × 3 × 28,99 = 1,5280,01757 × 3 ×
                                    36,44 = 1,9200,01757 × 3 × 40,01 = 2,108
                                 
                                    
                                    
                                 Kilogrammeter.
                                 
                              
                           
                           für die theoretischen Effecte der zum Betriebe der Maschine
                              verwendeten Ströme.
                           Um nun zu erfahren, wie viele Procente von der aufgewendeten Betriebskraft die
                              elektromagnetische Maschine (als „Nutzeffect“) wiedergibt und
                              wie viele Procente verloren gehen (durch Erwärmung einzelner Theile des
                              Schließungskreises und durch Ueberwindung von Bewegungshindernissen in der
                              Maschine), muß die wirkliche Arbeitskraft der Maschine ausgemittelt werden.
                           Bei den bezüglichen Versuchen von Müller wurde die Zeit
                              gemessen, binnen welcher die Maschine ein bestimmtes Gewicht auf eine bestimmte Höhe
                              hob. Bei den oben angeführten drei Versuchen wurden die Belastungen 0,9, 2,9 und 3,9
                              Pfund beziehungsweise binnen 24, 50 und 162 Secunden auf eine Höhe von 6 Fuß
                              gehoben. Rechnet man das (badische) Pfund zu 0,5 Kilogramm und den (badischen) Fuß
                              zu 0,3 Meter, so ergeben sich hieraus per Secunde die
                              Arbeiten
                           
                              
                                 (0,9 × 0,5 × 6 × 0,3)/24(2,9 × 0,5
                                    × 6 × 0,3)/50(3,9 × 0,5 × 6 ×
                                    0,3)/162
                                 = 0,03375= 0,05220= 0,02165
                                 
                                    
                                    
                                 Kilogrammmeter
                                 
                              
                           Vergleicht man diese Leistungen der Stöhrer'schen Maschine mit den oben berechneten theoretischen Effecten, so
                              ergeben sich die Nutzeffecte
                           0,03375/1,528 = 1/45,3 oder 2,21 Procent,
                           0,05220/1,920 = 1/97,3 oder 2,72 Procent,
                           0,02165/2,108 = 1/97,3 oder 1,03 Procent.
                           Nimmt man aus diesen Zahlen das günstigste Resultat, welches zwischen 1/36 und 1/37
                              des theoretischen Effectes liegt, so stimmt dasselbe sehr gut mit der Angabe von
                              William Petrie (polytechn. Journal Bd. LXIX S. 424), daß
                                 die besten elektromagnetischen Maschinen 1/38 bis 1/32 des theoretischen
                              Effectes leisten, also im günstigsten Falle circa 3 Procent
                                 Nutzeffect liefern. – Nach Petrie's
                              Angaben, auf deren Begründung ich später zurückkommen werde, gehört also die Stöhrer'sche Maschine immerhin zu den besten dieser Art.
                              – Aus Stöhrer's eigenen Angaben über die
                              Leistungen seiner
                              Maschine ließe sich dieß nicht beurtheilen, weil sie zur Bestimmung des Nutzeffectes
                              nicht ausreichen. Er gibt nämlich nur an, daß die Maschine bei Anwendung von
                           
                              
                                 1
                                 Kohlenzinkelement
                                 1 3/4
                                 Pfund
                                 in 4
                                 Secunden,
                                 
                              
                                 2
                                 „
                                 3
                                 „
                                 in 3
                                 „
                                 
                              
                                 3
                                 „
                                 5
                                 „
                                 in 2 1/2
                                 „
                                 
                              
                                 4
                                 „
                                 6
                                 „
                                 in 2
                                 „
                                 
                              
                                 5
                                 „
                                 5 3/4
                                 „
                                 in 1 1/2
                                 „
                                 
                              
                           einen Fuß hoch gehoben habe. – Mit solchen Angaben ist
                              aber nicht gedient, denn eine Maschine, welche bei der angeführten Anzahl von
                              Batterie-Elementen die angeführten Leistungen vollbringt, kann sehr gut, kann
                              aber auch sehr schlecht seyn. Es kommt eben auch auf die Stromstärke an, welche jene Elemente liefern müssen, während die Maschine
                              diese Arbeiten verrichtet. Diese StromstärkenNatürlich die Stromstärken während des Ganges der
                                    Maschine.
                              sollten daher immer angegeben werden und zwar nach einer
                                 absoluten allgemein gangbaren Einheit (z.B. nach der oben erwähnten Jacobi'schen Einheit), weil bloß relative Messungen nach
                              irgend einer willkürlichen Einheit oder nach Graden der Ablenkung ebenfalls
                              unbrauchbar sind, wenn die zur Umrechnung auf absolute Einheiten erforderlichen
                              Daten fehlen.
                           Hat man den Nutzeffect einer elektromagnetischen Maschine in der angegebenen Weise
                              ermittelt, so ergibt sich daraus auch der zu ihrem Betriebe erforderliche Materialverbrauch in der Batterie. Auch dieser Punkt wird
                              häufig unklar oder unrichtig aufgefaßt, weßhalb mir eine kurze Erläuterung desselben
                              um so mehr zweckdienlich scheint, als die bezüglichen Grundsätze in den
                              nachfolgenden Erörterungen zur Anwendung kommen und auch den Angaben von Petrie, von welchen theils schon die Rede war, theils
                              späterhin noch die Rede seyn wird, zu Grunde liegen.
                           In der obigen Formel
                           a = kη . ns
                              
                           bedeutet s die Anzahl der
                              Kubikcentimeter Knallgas, welche der gemessene Strom durch Wasserzersetzung per Minute zu liefern vermag. Dieser Strom wird also
                              nothwendig in jedem der n
                              Batterie-Elemente eine jener Knallgasmenge äquivalente Zinkmenge per Minute consumiren (d. i. der Oxydation zuführen). Um
                              diese zu berechnen, erwäge man, daß für jeden Kubikcentimeter Knallgas 1/1870 Gramm
                              Wasser erforderlich ist und daß die Atomgewichte von Zink und Wasser bezugsweise 32,53 und 9 sind. Es
                              kommt daher auf jeden Kubikcentimeter Knallgas die Zinkmenge 1/1870 × 32,53/9
                              = 0,001933 Gramm. Sonach beträgt die Zinkconsumtion bei der Stromstärke s in allen n Elementen
                           0,001933 × s × n Gramme.
                           Da nun dieser Strom, wie gesagt, eine Arbeitskraft von a = kη. ns Kilogrammmet. besitzt, so erfordert die
                              Arbeitskraft eines Kilogrammmeters die Zinkmenge (0,001933 × ns)/(kη.
                              ns) = 0,001933/kη = 2,2006/η Gramme in jeder
                              Minute. Hiernach ist es leicht, den Zinkbedarf Z per
                              Pferdekraft (= 75 Kilogrammmeter) und Stunde zu berechnen. Er beträgt offenbar Z = (2,2006 × 75 × 60)/η Gramme, das ist
                           Z = 9903/η
                              
                           Hieraus ergibt sich zunächst die wichtige Folgerung, daß die
                                 einer bestimmten Arbeitskraft entsprechende Zinkconsumtion von der
                                 Beschaffenheit der Batterie-Elemente abhängig und zwar der
                                 elektromotorischen Kraft derselben verkehrt proportional ist. Bei Anwendung
                              einer Daniell'schen Batterie ist η = 12, folglich die stündliche Zinkconsumtion per Pferdekraft 9903/12 = 825 Gramme. Dagegen ist bei
                              Anwendung einer Grove'schen oder einer Kohlenzinkbatterie
                              η = 20, somit jener Zinkverbrauch nur 9903/20
                              = 495 Gramme.
                           Es entsprechen daher einem und demselben Quantum Zink sehr
                                 ungleiche Arbeits-Aequivalente, je nachdem es in dieser oder jener
                                 Batterie consumirt wird.
                           Wir haben bisher nur das theoretische Verhältniß zwischen Arbeit und Zinkconsumtion
                              im Auge gehabt. Um die wirkliche Zinkconsumtion beim
                              Betriebe einer elektromagnetischen Maschine zu bestimmen, muß deren Nutzeffect in
                              Rechnung gebracht werden. Beträgt derselbe p Procente,
                              so hat man den theoretischen Zinkbedarf Z mit 100/p zu multipliciren, um den wirklichen Zinkbedarf Z¹ zu finden, also
                           Z¹ = 100/p . 9903/η.
                           
                           Hieraus folgt zugleich, daß man den Nutzeffect einer elektromagnetischen Maschine
                              auch dadurch ermitteln kann, daß man die Zinkconsumtion Z ¹ ausfindig macht, welche sie bei Anwendung einer bestimmten
                              Batterie per Pferdekraft und Stunde erfordert. Es folgt
                              nämlich aus der obigen Gleichung
                           p = 100/Z ¹ .
                              9903/η.
                           Hierauf beruhen die bereits erwähnten Angaben von William
                                 Petrie (polytechn. Journal, 1851, Bd. CXIX S. 428) über die Nutzeffecte elektromagnetischer Maschinen. Er berechnete nämlich
                              zuerst die theoretische Zinkconsumtion Z per Pferdekraft
                              und Stunde, und fand dafür, unter Voraussetzung einer Daniell'schen Batterie, den Betrag von 1,56 Pfunden.Rechnet man das englische Pfund = 453,6 Gramme, so würde sich dafür nach
                                    meiner Formel ein größerer Betrag, nämlich 1,82 Pfunde ergeben. Damit verglich er die theils von ihm selbst, theils von Anderen gemachten
                              Erhebungen über die wirkliche Zinkconsumtion Z¹,
                              welche bei den besten elektromagnetischen Maschinen 50 bis 60 Pfunde (also das
                              32- bis 38 fache) per Pferdekraft und Stunde
                              betrug. Hieraus ergibt sich eben ein Nutzeffect von 1/38 bis 1/32 des theoretischen
                              Effectes, was auch mit dem oben für die Stöhrer'sche
                              Maschine gefundenen von etwas mehr als 1/37 ganz gut übereinstimmt.
                           Ich wollte damit auch noch die Maschine von Grüel (mit dem
                              oscillirenden Anker) vergleichen, fand jedoch nur eine einzige und unvollständige
                              Angabe darüber vor, und selbst diese stellte sich bei näherer Betrachtung als eine
                              irrthümliche – weil unmögliche – heraus.
                           Grüel (Poggendorff's Annalen,
                              Bd. LXXXIX S. 156) sagt nämlich von seiner Maschine: daß die vorläufig bei der
                              geringen Stromkraft von zwei kleinen Zinkeisenelementen von 14 Quadratzoll wirksamer
                              Oberfläche „taxirte“ Kraftleistung 0,03 Pferdekraft betrug.
                              – Der Umstand, daß die Stromstärke nicht angegeben ist, würde eine Berechnung
                              des Nutzeffectes selbst dann unmöglich machen, wenn gesagt wäre: was für Zinkeisen-Elemente, deren es bekanntlich
                              mehrere von sehr verschiedenen elektromotorischen Kräften gibt, benutzt worden sind.
                              Nimmt man jedoch an, es wäre die wirksamste von allen Zinkeisenketten benutzt
                              worden, nämlich die aus Gußeisen in Salpetersäure und Zink in Schwefelsäure
                              zusammengesetzte, welche nach Buff (Annalen der Chemie
                              und Pharmacie, Bd. CI S.
                              13) im Vergleiche mit der Daniell'schen Kette die
                              elektromotorische Kraft 1,775, also nach unseren Einheiten die elektromotorische
                              Kraft 12 × 1,775 = 21,3 besitzt, so stellt sich jene Kraftschätzung dennoch
                              als irrthümlich heraus, wenn man die beigefügten Angaben über die im
                              Schließungskreise vorhandenen Drahtmassen in Betracht zieht. Der stromleitende
                              Kupferdraht auf den vier Schenkeln der Elektromagnete war nämlich 1,5 Millimeter
                              dick und 4 3/8 (preußische) Pfunde = 2,163 Kilogramme schwer. Er mußte daher, wenn
                              man das specifische Gewicht des Kupfers = 8,95 annimmt, die Länge von 136,77 Metern
                              und daher den Widerstand eines 136,77/(1,5)² = 60,79 Met. langen und 1
                              Millimeter dicken Kupferdrahtes, also einen Widerstand von mindestens 2 Siemens-Einheiten gehabt haben. – Die von
                              beiden Elementen entwickelte Stromstärke konnte daher selbst bei stillstehender
                              Maschine und bei gänzlicher Vernachlässigung des Kettenwiderstandes den Grenzwerth
                              (21 3 × 2)/2 = 21,3 nicht überschreiten und ihn noch weniger während des
                              Ganges der Maschine erreichen. Aber selbst wenn die Stromstärke 21,3 gewesen wäre,
                              hätte der theoretische Effect nach der Formel a = k
                              η . ns nur
                              0,0008784 × 21,3 × 2 × 21,3 = 0,797 Kilogrammmeter, also nur
                              0,0106 Pferdekraft betragen können. Die obige Schätzung auf 0,03 Pferdekraft, welche
                              sonach den theoretisch möglichen Grenzwerth im nahezu dreifachen Betrage überbietet,
                              stellt sich daher als ein offenbarer Irrthum oder
                                 Druckfehler heraus.
                           Hinsichtlich der Maschine von Page (polytechn. Journal
                              Bd. CXXIV S. 18) habe ich bereits
                              erwähnt, daß keine Daten vorliegen, nach denen man ihren Nutzeffect beurtheilen
                              könnte. (Siehe Dub,
                              „Elektromagnetismus“ S. 469.) – Die Behauptung, daß
                              die Maschine in ökonomischer Beziehung mit Dampfmaschinen concurriren könne, läßt
                              sich aber auch ohne die Kenntniß ihres Nutzeffectes leicht widerlegen, und zwar mit
                              Hülfe der in diesem Aufsatze bereits entwickelten Principien und mit Rücksicht auf
                              den Umstand, daß Page als Betriebsquelle eine Grove'sche Batterie voraussetzt, also eine Batterie, bei
                              welcher – abgesehen vom Capitalwerthe des Platins, welches sich allenfalls
                              durch Kohle ersetzen ließe – vornehmlich die Konsumtion an Salpetersäure in
                              Betracht kommt.
                           Ich habe oben nachgewiesen, daß bei Anwendung einer Batterie, deren Elemente –
                              wie es bei dem Grove'schen der Fall ist – die
                              elektromotorische Kraft = 20 haben, der Zinkverbrauch per Stunde und Pferdekraft 495 Gramme betragen würde, wenn eine
                              elektromagnetische Maschine den ganzen theoretischen Effect, d. i. 100 Proc. Nutzeffect abwerfen
                              könnte, was natürlich niemals auch nur annähernd erreicht werden kann. Nun kommen
                              aber bekanntlich auf 32,53 Gewichtstheile Zink 63 Gewichtstheile Salpetersäure
                              (erstes Hydrat), also auf 495 Gramme Zink 495 × 63/32,53 = 959 Gramme dieser
                              Salpetersäure, wovon die gewöhnliche käufliche Salpetersäure vom specifischen
                              Gewichte 1,33 sehr nahe 50 Proc. enthält. Es beträgt daher das theoretische
                              Erforderniß an ordinärer Salpetersäure das Doppelte, nämlich über 1900 Gramme per Pferdekraft und Stunde. Rechnet man das Kilogramm
                              Salpetersäure zu 6 Silbergroschen, so würde der Kostenaufwand
                                 an Salpetersäure allein über 1/3 Thaler
                              per
                              Pferdekraft und Stunde betragen. Dabei ist immer nur vom
                              theoretischen Minimum des Verbrauches die Rede, welches sich bei 100 Proc.
                              Nutzeffect herausstellen würde und daher in Wirklichkeit immer weit überschritten
                              wird. Es kann daher von einer Concurrenz der Page'schen
                              Maschine mit einer Dampfmaschine wohl nicht entfernt die Rede seyn, wenn man erwägt,
                              daß man die Betriebskosten einer Dampfmaschine per
                              Pferdekraft für sechs Stunden oft unter 1/3 Thaler
                              veranschlagt. (Siehe den Aufsatz von Dr. H. Schwarz über die Lenoir'sche
                              Gasmaschine im polytechn. Journal Bd. CLVII S.
                                 326.)
                           Die Kosten der Maschine von Page werden von Dub auf mindestens 24 Thaler per Tag und Pferdekraft geschätzt. Er gelangt zu diesem Resultate durch
                              die Vergleichung der Page'schen Maschine mit der
                                 Glockenmagnetmaschine von Dub und d'Heureuse.
                              (Siehe Dub, „Elektromagnetismus“
                              Seite 640). Mit dieser sind zwar keine Kraftmessungen vorgenommen worden, doch
                              konnte Dub aus Vorversuchen mit dem Glockenmagnet und aus
                              den Dimensionsverhältnissen des Modelles die Leistungsfähigkeit und die
                              Betriebskosten einer im großen Maaßstabe ausgeführten Maschine dieser Art
                              beurtheilen, wobei er zu dem Resultate gelangt: daß diese Maschine – im
                              Vergleiche mit welcher jene von Page
                              „sicherlich nur die halbe Kraft bei gleichem Verbrauche haben
                                 konnte“ – per Pferdekraft und
                              Stunde mindestens 4 Pfunde Salpetersäure erfordern würde; das wären, das preußische
                              Pfund zu 468 Grammen gerechnet, 1872 Gramme, also weniger als das oben nachgewiesene
                              theoretische Minimum (1900 Gramme) bei 100 Procent Nutzeffect. Dieser Widerspruch
                              erklärt sich aus dem Umstande, daß Dub, um die Behauptung
                              von Page desto sicherer zu widerlegen, Annahmen gemacht hat, die er selbst als viel zu günstig
                                 bezeichnet, – und, daß der zu Grunde gelegte Schluß von der am
                              Modell beobachteten Geschwindigkeit auf die Geschwindigkeit, welche sich bei der Ausführung im Großen
                              herausstellen würde, sehr problematisch ist.
                           Aus dem Gesagten geht hervor, daß weder die Angaben über die Grüel'sche Maschine, noch jene über die Maschine von Page, sowie von d'Heureuse und Dub, über die bei denselben erreichbaren Nutzeffecte
                              Aufschluß geben. Ueber die ökonomischen Verhältnisse anderer elektromagnetischer
                              Maschinen neuerer Art habe ich gar keine bemerkenswerten Notizen gefunden.
                           Ich sehe mich daher bei der beabsichtigten Vergleichung
                              der Maschine von Kravogl auf die oben angeführten
                              Nachweisungen von W. Petrie und auf die damit
                              übereinstimmenden Ergebnisse, welche ich aus Müller's
                              Versuchen mit der Stöhrer'schen Maschine berechnet habe,
                              hingewiesen.
                           Diese Anhaltspunkte lassen sich in dem Ausspruche zusammenfassen, daß die besten bis jetzt construirten elektromagnetischen
                                 Maschinen, von deren ökonomischen Verhältnissen überhaupt vergleichbare Angaben
                                 vorliegen, circa drei Procente Nutzeffect
                                 liefern.
                           Die Arbeitskraft des Kravogl'schen Modelles wurde, wie
                              gesagt, mittelst eines Prony'schen Zaumes gemessen, der
                              an der Welle des Schwungrades angebracht war. Dabei war die Hebelversetzung = 14,86,
                              das auf den Aufhängungspunkt der Waagschale reducirte Gewicht des (hölzernen) Hebels
                              = 10 Gramme, und das Gewicht der kleinen Waagschale selbst = 25 Gramme; wenn sonach
                              die Waagschale mit q Grammen belastet wurde, betrug der
                              tangentiell zur Welle des Schwungrades wirksame Druck (q
                              + 35) × 14,86 Gramme, d. i. (q + 35)/1000
                              × 14,86 Kilogramme. – Der Umfang der Welle betrug 2π × 14 Millimeter = 0,088 Meter. Bei R Umdrehungen des Schwungrades in der Secunde betrug
                              demnach die Arbeit
                           1 = q + 35/1000 × 14,86
                              × 0,088 × R = (q + 35)/1000 × 1,307 × R
                              Kilogrammmeter per Secunde, oder, wenn wir die
                              Gesammtbelastung im Aufhängungspunkte (q + 35)/1000 =
                              Q setzen, 1 = 1,307 QR. – Gleichzeitig wurde die Stromstärke s gemessen, durch Beobachtung des Ablenkungswinkels ω einer Tangentenbussole, deren Reductionsfactor ρ = 4,9 ist, so daß s
                              = 4,9 tg ω zu rechnen war. – Zum Betriebe
                              des Apparates dienten zwölf constante Kohlenzinkelemente, welche zu sechs
                              Doppelelementen verbunden wurden, weil auf diese Art, wie sich aus den vorausgegangenen
                              Widerstandsmessungen ergab, der Widerstand innerhalb der Batterie dem Widerstande
                              außerhalb der Batterie möglichst gleich gemacht und daher die vortheilhafteste
                              Combination der verfügbaren Zellen erzielt wurde. Da sonach die Batterie aus 6
                              Elementen von der elektromotorischen Kraft 20 bestand, so betrug der theoretische
                              Effect a bei der Stromstärke s nach der Formel a = kη . ns
                              bei diesen Versuchen a = 0,0008784 × 20 ×
                              6 × 4,9 tg ω oder a = 0,516 tg ω und daher der Nutzeffect
                              N = 1/a = (1,307 QR)/(0,516 tg
                                 ω) = 2,53 QR/tg
                                 ω, oder, in Procenten, p = 253 QR/tg ω.
                              – Auf diese Art ergaben sich die in der folgenden Tabelle zusammengestellten
                              Versuchsresultate, wobei ich nur noch bemerken will, daß die Umdrehungszahl R mittelst eines Chronometers in der Art ermittelt
                              wurde, daß die zu einer bestimmten Anzahl – in der Regel 50 –
                              Umdrehungen erforderliche Secundenzahl abgelesen wurde.
                           Die Procente sind nur in ganzen Zahlen angegeben, wobei die Bruchtheile unter 1/2
                              fortgelassen und jene über 1/2 für eine Einheit gerechnet wurden, was durch eine
                              fette (stärkere) Ziffer ersichtlich gemacht ist.
                           
                              
                                 Nr.
                                 Umdrehungen
                                    
                                    R
                                    
                                 Belastung
                                    
                                    Q
                                    
                                 Arbeit
                                    
                                    l
                                    
                                 Ablenkung
                                    
                                    ω
                                    
                                 Stromstärke
                                    
                                    s
                                    
                                 Theoret.Effect
                                    a
                                    
                                 Nutzeffectin Proc.
                                    p
                                    
                                 
                              
                                   1
                                 1,33
                                 0,335
                                 0,582
                                 83°   0'
                                 39,91
                                 4,206
                                   14 Proc.
                                 
                              
                                   2
                                 1,66
                                 0,285
                                 0,621
                                 83° 15'
                                 41,40
                                 4,364
                                   14    „
                                 
                              
                                   3
                                 2,17
                                 0,275
                                 0,780
                                 82° 15'
                                 36,00
                                 3,740
                                   21    „
                                 
                              
                                   4
                                 2,50
                                 0,285
                                 0,931
                                 82°   5'
                                 35,24
                                 3,714
                                   25    „
                                 
                              
                                   5
                                 3,57
                                 0,125
                                 0,584
                                 80°   2'
                                 27,91
                                 2,942
                                   20    „
                                 
                              
                                   6
                                 3,85
                                 0,100
                                 0,504
                                 79° 35'
                                 26,65
                                 2,809
                                   18    „
                                 
                              
                                   7
                                 4,17
                                 0,075
                                 0,409
                                 79° 30'
                                 26,44
                                 2,787
                                   13    „
                                 
                              
                                   8
                                 5,00
                                 0,100
                                 0,654
                                 80° 35'
                                 29,55
                                 3,114
                                   21    „
                                 
                              
                                   9
                                 5,50
                                 0,185
                                 1,330
                                 82° 30'
                                 37,22
                                 7,846
                                   17    „
                                 
                              
                                 10
                                 6,15
                                 0,050
                                 0,403
                                 79° 20'
                                 26,02
                                 2,742
                                   15    „
                                 
                              
                           
                           Aus diesen Versuchen ist zunächst ersichtlich: die bei allen elektromagnetischen
                              Maschinen mehr oder weniger hervortretende Abhängigkeit der
                                 Nutzeffecte von der Geschwindigkeit, eine Abhängigkeit, welche aus
                              theoretischen Gründen immer stattfinden muß, worauf wir hier nicht weiter eingehen
                              wollen.
                           Als die vortheilhafteste Geschwindigkeit erscheint hier jene, bei welcher das
                              Schwungrad 2 1/2 Umdrehungen in der Secunde macht. Bei dieser Geschwindigkeit
                              erreicht der Nutzeffect 25 Proc., also mehr als das Achtfache
                                 im Vergleiche mit den besten bisher construirten Maschinen dieser Art. Bei
                              größeren Geschwindigkeiten tritt eine Abnahme bis auf 15 Proc. und bei noch größeren
                              Geschwindigkeiten wieder eine Zunahme bis auf 21 Proc. ein, wobei bemerkenswerth
                              ist, daß dieses zweite Maximum des Nutzeffectes bei einer Geschwindigkeit (5
                              Umdrehungen) eintritt, welche gerade das Doppelte von derjenigen ist, bei welcher
                              das erste Maximum des Nutzeffectes stattfand. Hierauf nehmen die Nutzeffecte wieder
                              ab, jedoch – soweit die Beobachtungen reichen – nicht unter 15 Proc.,
                              was noch immer das Fünffache im Vergleiche mit den bisherigen besten Leistungen
                              elektromagnetischer Maschinen ist. – Nur bei sehr langsamen Bewegungen
                              – unter 2 Umdrehungen per Secunde –
                              stellen sich kleinere Nutzeffecte heraus, welche bei immer langsamerer Bewegung eine
                              rasche Abnahme zeigen, während die Winkelgeschwindigkeit des Schwungrades eine
                              periodisch ungleichförmige wird und daher sichere Messungen mittelst des Prony'schen Baumes nicht mehr gestattet, sondern die
                              (auch beim Stöhrer'schen Apparate angewendete) Methode der directen Belastung durch angehängte Gewichte
                              nothwendig macht. – Die unter so ungünstigen Verhältnissen ausgeführten
                              Versuche glaube ich um so eher übergehen zu können, als die Maschine schon vermöge
                              ihrer inneren Einrichtung auf die Anwendung so geringer Geschwindigkeiten nicht
                              berechnet ist. – Ich beschränke mich daher auf die Bemerkung, daß auch unter
                              den geringsten Nutzeffecten, welche sich dabei herausgestellt haben, kein einziger so klein gewesen ist, wie das von den besten
                                 bisherigen elektromagnetischen Maschinen erreichte Maximum von 3 Proc.
                           Das Mittel der Nutzeffecte bei den Geschwindigkeiten
                              innerhalb des großen Intervalles von 2 bis 6 Umdrehungen per Secunde beträgt über 18 Proc., nahezu 19 Proc.,
                                 also mindestens das Sechsfache im Vergleiche mit den bisherigen besten Maschinen
                                 dieser Art.
                           Nachdem durch die Erfindung dieser neuen Maschine ein so bedeutender Fortschritt
                              gemacht worden ist, tritt die vielfach ventilirte
                              Frage nach der Möglichkeit den Elektromagnetismus als bewegende Kraft nutzbar
                                 zu machen, neuerdings in den Vordergrund, wobei es sich zunächst darum
                              handelt: wie weit man es überhaupt durch fortgesetzte Vervollkommnung dieser
                              Maschinen in der Steigerung ihres Nutzeffectes wird bringen können.
                           Der Erfinder des in diesem Aufsatze besprochenen Modelles hegt die Hoffnung, durch
                              bereits entworfene Verbesserungen seines Apparates den Nutzeffect desselben auf das
                              Doppelte zu steigern, was also ein Maximum von etwa 50 Proc. in Aussicht stellen
                              würde. – Viel mehr, meine ich, dürfte sich in dieser Richtung überhaupt nicht
                              erreichen lassen, wenn man den unter allen Umständen sehr bedeutenden Kraftverlust
                              durch Reibung gehörig in Betracht zieht, welchen Page
                              zwar nur auf 15 Procent, Dub aber
                              („Elektromagnetismus“ S. 478) viel eher auf 50 Procent
                              veranschlagt, – und welchen man, um einigermaßen sicher zu gehen, in einem
                              Voranschlage immerhin nicht unter 30 Proc. ansetzen darf.
                           Wenn es also gelingt, was allerdings nicht unwahrscheinlich ist, durch die
                              projectirten Verbesserungen der Maschine von Kravogl die
                              Hälfte des theoretischen Effectes zu erzielen, so dürfte
                              damit auch die Grenze der Leistungsfähigkeit
                                 elektromagnetischer Maschinen so ziemlich erreicht seyn, – und alle
                              weiteren Bestrebungen den Elektromagnetismus als
                              bewegende Kraft nutzbar zu machen, müßten fernerhin der
                                 ökonomischen Verbesserung der zum Betriebe dienenden galvanischen Batterien
                              zugewendet werden.
                           Um die Gesichtspunkte festzustellen, welche dabei in erster Linie im Auge zu behalten
                              sind, erwäge man Folgendes:
                           Nach den oben entwickelten Formeln ist der Materialverbrauch bei gleicher
                              Arbeitskraft desto kleiner, je größer die elektromotorische Kraft der
                              Batterie-Elemente ist. Dieser Umstand würde den mit Salpetersäure geladenen
                              Ketten, z.B. den Kohlenzinkketten, den Vorzug einräumen, wenn nicht eben die
                              Kostspieligkeit der Salpetersäure, welche – wie oben gezeigt wurde –
                              bei 100 Proc. Nutzeffect auf 1/3, somit bei 50 Proc. Nutzeffect auf 2/3 Thlr. per Pferdekraft und Stunde zu veranschlagen ist, ihre
                              Anwendung im Großen unmöglich machte. Diese Kosten würden bei Anwendung der von mir
                              vorgeschlagenen Ladungsflüssigkeiten (polytechn. Journal Bd. CLXIV S. 427), bei welchen die
                              Salpetersäure zum Theile durch Schwefelsäure ersetzt ist und welche eine bedeutend
                              größere elektromotorische Kraft liefern, allerdings erheblich vermindert werden,
                              aber doch nicht in dem Maaße, um die Anwendung einer solchen Batterie rentabel zu
                              machen. – Die Dering'schen Ladungsflüssigkeiten
                              (stehe meine oben citirte Abhandlung) – Lösungen von Kali- oder
                              Natron-Salpeter in Salzsäure – sind schon aus dem Grunde nicht
                              praktisch, weil die damit geladenen Ketten eine viel zu rasche Abnahme der Wirkung
                              zeigen. Es kommt also erstens darauf an, ein entsprechendes
                                 Surrogat der Salpetersäure ausfindig zu machen (welches vor Allem eine
                              sauerstoffreiche, gut leitende und wenig kostspielige Flüssigkeit seyn müßte).
                           Die Zinkconsumtion kommt überall weniger in Anschlag, weil dieselbe durch den als
                              Nebenproduct abfallenden Zinkvitriol wenigstens
                              großentheils gedeckt wird.
                           Andererseits kommt aber die Gesammtfläche der
                                 Erreger-Platten und beziehungsweise die Anzahl der Zellen (nicht zu
                              verwechseln mit der Anzahl der Elemente), aus welchen die Batterie zusammengesetzt
                              ist, in Betracht und ist nicht nur für die räumlichen Verhältnisse und
                              Herstellungskosten, sondern ganz besonders für die mehr oder weniger umständliche,
                              zeitraubende und kostspielige Bedienung der Batterie bei ihrer Zerlegung, Reinigung,
                              Zusammenstellung, Füllung, Reparatur u.s.w. maaßgebend.
                           Was nun diese Plattenfläche (beziehungsweise Zellen-Anzahl) der Batterie
                              betrifft, so läßt sich leicht nachweisen, daß dieselbe bei gleicher
                              elektromotorischer Kraft und bei gleicher Arbeitsleistung, folglich auch bei
                              gleichem Materialverbrauch eine sehr verschiedene seyn kann, indem sie auch noch vom Widerstande abhängt, welcher in den Zellen auf einen
                                 bestimmten Flächenraum der Plattengröße entfällt.
                           Um diese Abhängigkeit ersichtlich zu machen, nehmen wir an, es handle sich um die
                              zweckmäßige Anfertigung einer zum Betriebe einer elektromagnetischen Maschine,
                              welche eine Pferdekraft Arbeit liefern soll, bestimmten Batterie, unter der
                              Voraussetzung, daß der Widerstand außerhalb der Batterie auf den Betrag w veranschlagt werden könne. – Hinsichtlich der
                              Batterie nehmen wir an, daß mit Rücksicht auf die Wahl der Erregerplatten und
                              Ladungsflüssigkeiten auf eine elektromotorische Kraft η in jeder Zelle zu rechnen sey, während man andererseits durch
                              vorläufige Versuche ausgemittelt habe, daß der auf die Flächeneinheit (Quadratmeter) der Plattengröße entfallende Widerstand in
                              jeder Zelle, mit Rücksicht auf die beabsichtigte Form, Plattendistanz und
                              Diaphragmen derselben, mit dem Betrage u in Voranschlag
                              gebracht werden könne. – Es soll nun die erforderliche Anzahl n und Plattengröße f der
                              anzufertigenden Zellen berechnet werden, die – zu einer Batterie von n Elementen an einander gereiht – den verlangten
                              Effect zu liefern vermögen, wobei wir die bereits erwähnte vortheilhafteste
                              Anordnung der Widerstände voraussetzen wollen, indem wir die Batterie so einrichten, daß der
                              Widerstand innerhalb derselben dem Widerstande außerhalb derselben gleich
                              ausfällt.
                           Da der Widerstand einer Zelle von der Plattengröße f
                              offenbar u/f, also für n Zellen n u/f ist; da wir uns ferner n
                              und f so gewählt denken, daß n
                                 u/f = w ist, so
                              wird sich eine Stromstärke s = nη/(2n u/f)
                              = f
                              η/2u ergeben.
                           Andererseits ist nach einer früheren Formel der theoretische Effect a = k
                              η . ns also
                              hier a = kη .
                              nfη/2u = kη ²/2u . nf woraus folgt
                           nf = 2a/kη ² . u,
                           oder, wenn die Maschine p Procent
                              Nutzeffect liefert
                           nf = 100/p . 2a/kη ² . u
                              
                           Dieses nf bedeutet offenbar die gesammte
                              PlattenflächePlattenfäche
                              der Batterie, – und diese ist daher dem Widerstande
                              u (der Plattenfläche = 1) proportional.
                           Für eine Pferdekraft ist a = 75 anzusetzen; für eine
                              Kohlenzinkkette ist η = 20. Man erhält unter
                              dieser Voraussetzung 2a/kη ² = 427, also nf = 427
                              . u, – und, wenn die Maschine p Proc. Nutzeffect gibt, nf = 100/p × 427 . u.
                           Nach meinen Erfahrungen geht bei Kohlenzinkketten mit Thonzellen u selten bis auf den Betrag 0,005 herab; nehmen wir also
                              z.B. an u = 0,01 und p = 50
                              Proc., so erscheint für eine Pferdekraft eine Batteriefläche nf = 2 × 427 × 0,01 = 8,54, also von
                              mehr als 8 1/2 Quadratmetern erforderlich.
                           Aus der obigen Annahme n u/f
                              = w folgt f = nu/w; dieß in der Gleichung
                              nf = 2a/kη ² . u
                              substituirt, gibt n ² u/w = 2a/kη ² . u, also
                              n ² = 2a/kη ² . w,
                              somit
                           
                           n = √(2a/kη ²) . √w
                              
                           und wegen nf = 2a/kη ² . u folgt hieraus
                           f = √(2a/kη ²) . u/√w
                              
                           oder, wenn die elektromagnetische Maschine p Procent Nutzeffect gibt, in welchem Falle auf einen
                              theoretischen Effect 100/p . a angetragen werden muß
                           n = √(100/p) . √(2a/kη²) . √w
                              
                           f = √(100/p) . √(2a/kη²) . u/√w.
                           Hieraus ist ersichtlich, daß auch die erforderliche Plattengröße f der einzelnen Elemente mit jenem Widerstande der
                              Flächeneinheit im geraden Verhältnisse steht.
                           Zieht man es vor, anstatt jedem einzelnen Elemente die Plattengröße f zu geben, jedes dieser Elemente durch mehrere kleinere
                              Plattenpaare, deren gleichnamige Platten miteinander verbunden sind, zu ersetzen, so
                              wird offenbar deren Anzahl r für jedes Element und somit
                              auch deren Gesammtanzahl nr für die ganze Batterie
                              ebenfalls desto größer ausfallen, je größer jener Widerstand der Flächeneinheit ist.
                              In solchen Fällen ist also dieser Widerstand auch für die
                                 Anzahl der Zellen in der Batterie maßgebend.
                           Die möglichste Verkleinerung dieses Widerstandes in den Zellen ist also der zweite
                              Zielpunkt, der bei der Verbesserung der zum Betriebe elektromagnetischer Maschinen
                              bestimmten Batterien im Auge behalten werden muß. – Er findet seine
                              Berücksichtigung theils in der Wahl von gut leitenden Ladungsflüssigkeiten, theils
                              in einer zweckmäßigen Form der Zellen, welche – ohne den Rauminhalt für einen
                              hinreichenden Vorrath der Ladungsflüssigkeiten zu beeinträchtigen – doch
                              gestattet, die Erregerplatten einander möglichst nahe zu bringen, und insbesondere
                              in der Beschaffenheit der porösen Diaphragmen.
                           Die Kostspieligkeit und geringe Dauerhaftigkeit der Thonzellen von geringem
                              Widerstande macht es sehr wünschenswerth, daß es gelingen möge, ein anderes Material
                              diesem Zwecke dienstbar zu machen, welches die Herstellung von hinreichend porösen und dauerhaften
                              Diaphragmen mit geringen Kosten gestattet, wie es z.B. im Kleinen bei der
                              Platinkette von Jedlick durch Anwendung von eigens zu
                              diesem Zwecke präparirtem Papier versucht worden ist.
                           Wenn es auch nicht erreichbar ist, die elektromagnetische Maschine im Allgemeinen zu
                              einer Concurrenz mit der Dampfmaschine zu befähigen, so ist doch, nach den neuesten
                              Erfolgen, welche die Herstellung elektromagnetischer Maschinen von 50 Proc.
                              Nutzeffect erwarten lassen, die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, daß es durch die
                              angedeuteten Verbesserungen der galvanischen Batterien (insbesondere entsprechende
                              Surrogate für Salpetersäure und Thonzellen) dahin gebracht werden könne, die
                              elektromagnetische Maschine für manche kleinere Betriebe, wo sie für die
                              Mehrauslagen im Vergleiche mit der Dampfmaschine manche erwünschte Bequemlichkeiten
                              bieten würde, erschwinglich zu machen, – wenn es eben gelingt, die Oekonomie
                              der galvanischen Batterien so einzurichten, daß die dabei abfallenden Nebenproducte eine vortheilhafte Verwendung oder
                              Verwerthung finden können.
                           Das Problem, die galvanischen Batterien wohlfeil zu machen, welches die Lebensfrage
                              des Elektromagnetismus als bewegende Kraft in sich schließt, dürfte auch nur auf
                              diesem Wege seine Lösung finden, nämlich durch eine wesentlich auf die Ausbeute
                              brauchbarer Nebenproducte berechnete Einrichtung und Oekonomie, auf welche daher bei
                              den oben angedeuteten Verbesserungen der galvanischen Batterien zugleich Bedacht zu
                              nehmen wäre.
                           Meine Absicht bei der Verfassung dieses Aufsatzes war zunächst dahin gerichtet,
                              diesem Zweige der physikalischen Technik neuerdings die Aufmerksamkeit von
                              Praktikern zuzuwenden und denjenigen, welche nicht Physiker von Fach sind, die
                              Uebersicht und die Beurtheilung der dabei in Betracht kommenden Erfahrungen und
                              theoretischen Verhältnisse zu erleichtern.
                           Innsbruck, am 24. Februar 1867.