| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 183, Jahrgang 1867, Nr. , S. 491 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Ueber Probeheizversuche bei Dampfkesseln; von A. Freih. v. Burg.
                           Ich habe in meinem im nieder-österreichischen Gewerbeverein im Jahre 1864
                              gehaltenen VortrageMitgetheilt im polytechn. Journal Bd.
                                       CLXXII S. 197. über die Frage: „gewähren die rauchverzehrenden Apparate den
                                 Industriellen bei ihren Dampfkessel-Feuerungen einen pecuniären
                                 Vortheil?“ bereits darauf hingewiesen, welche Verdienste sich die
                              Mülhauser Industrie-Gesellschaft nicht bloß durch ihre Heizversuche mit
                              Concurrenz-Kesseln zur Ermittelung der wohlfeilsten Dampferzeugung, sondern
                              auch noch dadurch erworben hat, daß sie zur Heranbildung von tüchtigen, rationellen
                              Heizern Concurse eröffnete, bei welchen die geschicktesten Heizer des Departements
                              zu einem Wettkampfe aufgefordert und die Sieger mit Medaillen und Geldpreisen
                              belohnt wurden.
                           Obschon aber bei diesem Concurse nur die tüchtigsten und bewährtesten Heizer
                              zugelassen wurden, so ergaben sich in den Resultaten doch noch Differenzen von 10
                              bis 12 Procent in der Kohlenersparniß.
                           Ich erwähnte außerdem, daß die Kohlengewerkschaft zu Ronchamp eine eigene Schule für
                              Dampfkessel-Heizer errichtete und einen ihrer geschickteren Heizer in die
                              verschiedenen industriellen Etablissements herumreisen ließ, um in dem Verbrauche
                              ihrer Kohlen Ersparungen einzufühlen. Es wurde durch authentische Zeugnisse
                              nachgewiesen, daß sich ohne Umänderung der Feuerungsanlagen durch bloße zweckmäßige
                              Manipulation beim Heizen mitunter Ersparungen von 25–30 Procent an Brennstoff
                              ergaben, und daß man es dahin brachte, mit 1 Kilogr. Kohle von mittlerer Qualität 8
                              1/2 Kilogr. Dampf zu erzeugen.
                           Nach diesem nachahmungswerthen Beispiele der Mühlhauser-Gesellschaft wurden
                              neuerdings in
                              mehreren anderen industriellen Bezirken Frankreichs solche Preis-Heizversuche
                              veranstaltet und ich führe hier die in der deutschen Industrie-Zeitung vom
                              14. Juni 1866 enthaltenen Resultate der von dem landwirthschaftlichen Vereine in
                              Valenciennes ausgeschriebenen Preisheizungen aus dem Grunde an, weil erstens dabei
                              nur ganz ungebildete Feuerleute betheiligt waren und weil hieraus am deutlichsten
                              der große Unterschied ersichtlich wird, welcher je nach der Geschicklichkeit und
                              Aufmerksamkeit der Heizer in der Führung des Feuers, im Verbrauche der Kohlen u.s.w.
                              stattfindet.
                           Von den 44 betreffenden Feuerleuten konnten nur 12, also 27 Procent, lesen und
                              schreiben, und wurden von diesen nach einer vorausgegangenen mündlichen Prüfung nur
                              18 zu der Probe zugelassen, und selbst von dieser Elite besaßen nur 10 einige
                              elementare Kenntnisse.
                           Der zu den Versuchen benutzte Kessel liefert den Dampf für eine Maschine von 30
                              nominellen Pferdekräften, welche verschiedene Werkzeug- oder Arbeitsmaschinen
                              treibt, und einen sehr variablen Dampfbedarf bedingt. Dieser Kessel besitzt 2
                              Siederöhren, eine Heizfläche von 43 Quadratmetern und Rostfläche von etwas über 2
                              Quadratmeter, mit einem normalen Dampfdruck von 5 Atmosphären.
                           Bei der Bestimmung der Leistungen wurde Rücksicht genommen: 1) auf die durch die
                              Gewichtseinheit Kohle verdampfte, dem Gewichte nach ausgedrückte Wassermenge; 2) auf
                              die Leitung des Feuers und der Speisung des Kessels; 3) auf die Rauchverbrennung und
                              4) auf die Erhaltung der Dampfspannung. Die Maximalleistung in den Punkten 2,
                              3 und 4 wurde = 20, jene im ersten und wichtigsten Punkte, nämlich die relative
                              Wasserverdampfung betreffend, dabei 7,37 Kilogr. verdampftes Wasser per 1 Kilogr. Kohle angenommen, dagegen = 60 gesetzt.
                              Die Versuchsdauer für jeden Heizer betrug zwischen 9 Stunden, 53 Minuten und 10 1/2
                              Stunden.
                           Tabelle über die erhaltenen Resultate.
                           
                              
                                 Nr.
                                 Verdampftes Wasserper
                                    Kilogr. Kohle
                                    Kilogramme
                                 Verhältniß, wenn7,37 Kilogr.verdampft. Wasser
                                    p Kilogr. Kohle= 60 gesezt wird
                                 Leitung derFeuerungu.
                                    Speisung.Maximum= 20
                                 Rauchverbrennung,Maximum = 20
                                 ErhaltungderSpannung
                                 Summe dervier leztenZahlen
                                 
                              
                                   1
                                 7,13
                                 59,9
                                 15
                                 12
                                 19,75
                                 104,65
                                 
                              
                                   2
                                 6,13
                                 49,8
                                 18
                                 18
                                 18,62
                                 104,40
                                 
                              
                                   3
                                 6,54
                                 53,1
                                 14
                                 16
                                 19,75
                                 102,55
                                 
                              
                                   4
                                 5,92
                                 48,0
                                 17
                                 17
                                 18,25
                                 100,00
                                 
                              
                                   5
                                 6,57
                                 53,4
                                 12
                                 14
                                 19,50
                                   98,90
                                 
                              
                                   6
                                 6,25
                                 50,7
                                 17
                                 11
                                 19,12
                                   97,82
                                 
                              
                                   7
                                 5,19
                                 42,0
                                 18
                                 17
                                 19,00
                                   96,00
                                 
                              
                                   8
                                 7,37
                                 60,0
                                   6
                                   8
                                 19,25
                                   93,25
                                 
                              
                                   9
                                 5,41
                                 43,8
                                 13
                                 18
                                 17,90
                                   92,60
                                 
                              
                                 10
                                 5,54
                                 45,0
                                 10
                                 19
                                 18,50
                                   92,50
                                 
                              
                                 11
                                 5,07
                                 41,2
                                 13
                                 18
                                 18,62
                                   90,82
                                 
                              
                                 12
                                 5,04
                                 41,0
                                 15
                                 16
                                 18,50
                                   90,50
                                 
                              
                                 13
                                 4,49
                                 36,6
                                 14
                                 18
                                 18,37
                                   86,97
                                 
                              
                                 14
                                 4,93
                                 40,1
                                 14
                                 10
                                 20,12
                                   84,22
                                 
                              
                                 15
                                 5,94
                                 48,3
                                   7
                                   9
                                 19,25
                                   83,55
                                 
                              
                                 16
                                 5,09
                                 41,4
                                 10
                                 14
                                 18,00
                                   83,40
                                 
                              
                                 17
                                 5,19
                                 42,0
                                 10
                                 13
                                 17,25
                                   82,15
                                 
                              
                                 18
                                 5,00
                                 40,7
                                 10
                                 10
                                 19,37
                                   80,07
                                 
                              
                                 –
                                 8,37
                                 68,1
                                 19
                                 15
                                 18,75
                                 120,85
                                 
                              
                                 –––––––––––––––
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Durchschn.   5,57
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                           Die letzte horizontale Rubrik dieser Tabelle enthält die Leistungen des gewöhnlichen
                              Heizers dieses Kessels, der als Aufseher fungirte und von der Preisbewerbung
                              ausgeschlossen war. Als Durchschnitt der Leistungen der 18 Concurrenten wurden per Kilogr. Kohle 5,57 Kilogr. Wasser verdampft, wobei
                              das Speisewasser um 2 bis 3 Grad von der Temperatur von 54° C. schwankte. Wie
                              die Tabelle zeigt, verdampfte der Feuermann Nr. 8 per
                              Kilogr. Kohle 7,37 Kilogr. Wasser, während er eine sehr schlechte Rauchverzehrung
                              erzielte. Dieser Feuermann warf nämlich den ganzen Tag Kohlen auf, ohne auch nur ein
                              einziges Mal den Rost zu reinigen oder die Schlacken zu entfernen. Dieses auf
                              Kessel, welche Tag und Nacht im Feuer sind, nicht anwendbare Verfahren hat
                              insbesondere noch den Nachtheil, daß die Stichflamme dem Kessel endlich zu nahe
                              kommt und diesen gefährdet; es kamen auch in der That bei diesen Proben die
                              Siederöhren bereits in einen so bedenklichen Zustand, daß diese Methode der Feuerung
                              sofort streng verboten wurde.
                           Während aber der gewöhnliche Heizer oder Aufseher per
                              Kilogr. Kohle 8,37 Kilogr. Wasser verdampfte, verdampfte der Feuermann Nr. 13, der
                              noch immer nicht zu den schlechtesten gehörte, nur 4,49 Kilogrm., also bloß 54
                              Procent des ersteren Quantums. Was es aber sagen will, wenn in einer großen Fabrik
                              bei demselben Kohlenverbrauch um 46 Procent mehr oder weniger geleistet wird, bedarf
                              wohl keiner weiteren Erörterung.
                           Ich schließe daher wieder mit der Meinung, es sollten überall nur tüchtige Heizer,
                              selbst wenn man sie etwas besser bezahlen muß, verwendet werden, indem sie die
                              geringen Mehrkosten 10- und 20fach nicht bloß durch Kohlenersparung, sondern
                              auch durch die bessere Conservirung der Dampfkessel und Hintanhaltung von
                              Unglücksfällen ersetzen und hereinbringen. (Vorgetragen in der Wochenversammlung des
                              niederösterreichischen Gewerbevereins am 8. Februar 1867. – Aus den
                              Verhandlungen und Mittheilungen dieses Vereines, 1867, Nr. 8.)
                           
                        
                           Sicherheitsanordnungen in Eisenbahntrains.
                           In diesem Betreff bringt das Mechanics' Magazine vom 14.
                              December 1866, S. 373 wieder eine Mittheilung. Die neuesten Verbesserungen hierüber
                              rühren von Spagnoletti, Ober-Inspector der
                              Telegraphen der Great Western Linie her und beruhen auf elektromagnetischen
                              Wirkungen; in welcher Weise sich diese Verbesserungen von den bisher bekannten
                              unterscheiden, gibt natürlich unsere Quelle nicht an, da der Zweck ihrer Mittheilung
                              hauptsächlich darin besteht, darzulegen, daß die fragliche Angelegenheit nunmehr
                              einer endlichen Erledigung entgegengehen kann. In jeder Abtheilung der Personenwagen
                              ist eine Kurbel zugänglich gemacht, welche unter gewöhnlichen Umständen mittelst
                              eines Stiftes in einer bestimmten Lage erhalten wird. Wird der Stift herausgenommen
                              und die Kurbel gedreht, so wird ein Contact hergestellt, durch welchen eine
                              Signalnummer u. dgl. an der Außenseite des Wagens zum Vorschein kommt und dabei alle
                              Läutewerke so lange tönen, bis vom Wärter die Kurbel, durch welche das Zeichen
                              gegeben worden ist, wieder in ihre frühere Lage zurückgebracht wird. Die Verbindung
                              zwischen je zwei Wagen wird durch eiserne Gelenke und nicht durch Ketten
                              bewerkstelligt; ist diese Verbindung unterbrochen, so kommen alle
                              elektromagnetischen Läutewerke in Thätigkeit. Zur Nachtzeit wird beim Fallen des
                              Signalarmes durch Friction ein Gasstrom angezündet, so daß ein blaues Signallicht
                              entsteht, das die signalisirende Wagenabtheilung erkennen läßt.
                           
                        
                           Der indische Telegraph.
                           Unter diesem Titel bringt das Mechanics' Magazine vom 21.
                              December 1866, S. 391 unter Anderem die Mittheilung, daß innerhalb der ersten 9
                              Monate des Jahres 1866 nicht weniger als 22,886 Depeschen aus Indien kamen, von
                              denen 22. 610 den commerciellen und Privat-, die übrigen aber den
                              Regierungsangelegenheiten angehörten. Die meisten der telegraphischen Depeschen
                              nahmen ihren Weg über die Türkei; die Zeit zur Transmission war dabei
                              durchschnittlich 4 Tage, 11 Stunden und 13 Minuten; die kürzeste Transmissionszeit
                              betrug 2 Stunden 4 Minuten, während für manche Depeschen eine nicht geringere Zeit
                              als 23 Tage nothwendig war. Auf dem Wege über Rußland war die längste
                              Transmissionszeit 20 Tage, die kürzeste 11 Stunden 10 Minuten, die mittlere aber 10
                              Tage 3 Stunden und 5 Minuten. Obgleich die Fortpflanzungsgeschwindigkeit auf der türkischen Route im
                              Mittel mehr als doppelt so groß war, so zeigte sich die russische dennoch günstiger,
                              da in der letzten Zeit vom September an die Vermittelung der Depeschen innerhalb 2
                              Tagen 10 Stunden 55 Minuten im Durchschnitte geschah. Die dritte Route, nämlich über
                              Alexandrien, auf welcher die Depeschen während des Monates Juni im Durchschnitte in
                              2 Tagen 2 Stunden befördert wurden, ist schon längst wieder unterbrochen, (Bei allen
                              diesen Routen wird das persische Golf-Kabel benutzt. Die Einnahmen des letzteren vom März bis December 1865 betrugen 69,770
                              Pfd. Sterl. 15 Shill.)
                           
                        
                           Berechnung der Einsenkungs-Geschwindigkeit des
                              atlantischen Telegraphen-Kabels vom Jahre 1865, nach W. Thomson.
                           Bedeutet W das Gewicht der Längeneinheit des Kabels in
                              Wasser, T die Spannkraft desselben an der
                              Eintauchungsstelle, P die transversale und Q die longitudinale Seitenkraft des (sogen.)
                              Reibungswiderstandes, den das Kabel längs der im Wasser zu durchlaufenden Strecke
                              (für jede Längeneinheit) beim Beginne des Auslegens erfährt, und ist i der Neigungswinkel der Kabellinie gegen den Horizont,
                              ferner D die Tiefe des Wassers – diese von der
                              Eintauchungsstelle an bis zum unteren im Wasser befindlichen Kabelende gerechnet
                              –, so hat man, da D/sin
                                 i die Länge des unter Wasser befindlichen Kabelstückes ist, für den Druck
                              senkrecht gegen die Richtung des letzteren WD/(sin i) cos i, für die in der
                              Richtung des Kabels in Folge der Schwere wirkende Seitenkraft aber, WD. Hieraus ergibt sich also
                           WD/(sin i) cos i = P . D/sin i und WD = T + Q D/sin i, woraus
                              hervorgeht:
                           P = W cos i und Q = (W – T/D) sin i          (1
                           Bezeichnet man die (hypothetischen) Beschleunigungen, welche diesen Componenten
                              angehören, beziehungsweise mit p und q, und ist v die
                              Geschwindigkeit des Schiffes, während u die
                              Geschwindigkeit (Beschleunigung) seyn soll, mit welcher das Kabel vom Schiffe
                              abgeht, so kann man setzen:
                           p = v sin i und q = u – v cos i         
                              (2
                           Bei diesen Betrachtungen ist vorausgesetzt, daß der Widerstand, den das Kabel beim
                              Beginne seiner Bewegung erfährt, in constanter Weise während des ganzen Auslegens
                              auftrete; da aber jener Widerstand eine Function der Geschwindigkeit ist, so wird
                              diese während des Versenkens des Kabels sich ändern, und kann vielleicht nach
                              einiger Zeit constant werden. Nimmt man nach Thomson an,
                              daß dieselbe in irgend einem Augenblicke in einem bestimmten Verhältnisse zu der
                              beim Beginne der Bewegung stehe, und bezeichnet man die Componenten dieser
                              wirklichen – einer horizontalen Kraft angehörenden – Geschwindigkeit
                              mit p ₁, und q
                              ₁, so könne man setzen:
                           P = W p ²/p ₁ ² und Q =
                              W q ²/q ₁
                              ²     (3
                           Die Gleichungen Nr. 1 bis 3 vereinigt, würden daher geben:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 183, S. 493
                              
                           welche Ausdrücke anwendbar sind, wenn das Kabel unter dem
                              Wasser gleichförmig sich fortbewegt, vorausgesetzt, daß sein unteres Ende keine
                              Spannung erleidet. – Die nachfolgende Tabelle soll für verschiedene Neigungen
                              des Kabels, das Verhältnis der Schiffsgeschwindigkeit v
                              zum Werthe von p ₁, mit welcher das Kabel sich
                              senkrecht zu seiner Richtung vorwärts bewegen würde (transverse setting velocity of cable) aufweisen:
                           
                           
                              
                                 Neigung desKabels gegenden Horizont
                                 v/p ₁ =
                                    (√cos i)/sin
                                       i
                                    
                                 Neigung desKabels gegenden Horizont
                                 v/p ₁ =
                                    (√cos i)/sin
                                       i
                                    
                                 Neigung desKabels gegenden Horizont
                                 v/p ₁ =
                                    (√cos i)/sin
                                       i
                                    
                                 
                              
                                       5°
                                 11,4518
                                        35°
                                 1,5779
                                  65°
                                 0,7173
                                 
                              
                                       6° 45'
                                 8,4784
                                        40
                                 1,3616
                                 70
                                 0,6224
                                 
                              
                                     10
                                 5,7149
                                        45
                                 1,1892
                                 75
                                 0,5267
                                 
                              
                                     15
                                 3,7973
                                        50
                                 1,0466
                                 80
                                 0,4231
                                 
                              
                                     20
                                 2,8343
                                        51° 50'
                                 1,0000
                                 85
                                 0,0875
                                 
                              
                                     25
                                 2,2013
                                        55
                                 0,9232
                                 
                                 
                                 
                              
                                     30
                                 1,8612
                                        60
                                 0,8165
                                 
                                 
                                 
                              
                           Würde die Neigung des Kabels gerade 6° 45', die Geschwindigkeit des Great
                              Eastern 6 1/2 Seemeilen per Stunde gewesen seyn, so
                              würde man für den Werth von p ₁, bei dem
                              atlantischen Kabel des Jahres 1865 genau 0,765 einer Seemeile per Stunde erhalten haben. (Engineer,
                              September 1866, S. 217.)
                           
                        
                           Trouvé's elektrische
                              Miniatur-Apparate.
                           Die Anordnung einer sogen elektrischen Flinte, von welcher wir (im vorhergehenden
                              Heft S. 409) Erwähnung machten, rührt von dem Mechaniker Trouvé her. Wir müssen nun nachträglich mittheilen, daß nach einem
                              ausführlichen Berichte von Moigno (in Les Mondes August 1866, S. 618) es dem Mechaniker Trouvé gelungen ist, eine sogen elektrische Welt
                              im Kleinen herzustellen, versehen mit Inductionsspiralen, Elektromagneten,
                              Commutatoren, Unterbrechern, Batterie, jedes von liliputanischen Dimensionen, deren
                              Wirksamkeit eine sehr sichere seyn, und von welchen jedes Organ ein wahres
                              Meisterwerk bilden soll. Die Batterie ist eine Kohlenzinkkette nach Marié-Davy, bei welcher die ringförmige
                              Kohle im Körper des Etui's, das Zink in der Mitte des Deckels des letzteren und die
                              Lösung von schwefelsaurem Quecksilberoxydul am Boden der äußerst kleinen Kapsel
                              angebracht ist; die Batterie kommt zur Wirksamkeit, wenn man das Etui entweder
                              horizontal legt oder umkehrt. Das ganze System von Curiositäten, welche auf
                              elektromagnetischem Wege ihr Spiel annehmen, besteht in zwei elektromagnetischen
                              Gyroskopen, in einer kleinen elektrischen Uhr mit Commutator, einem elektrischen
                              Gliedermännchen, einem elektrischen Läutewerke, einem Todtenkopfe der die Augen
                              verdreht und spricht, einem Kaninchen, das die Trommel schlägt, dann
                              Schmetterlingen, Insecten, Vögeln aus Metall oder aus Edelsteinen, die mittelst
                              elektromagnetischer Wirkungen ganz natürliche Bewegungen annehmen. Selbst die
                              Anfertigung eines ungemein kleinen Rheostaten von sehr großem Widerstande ist dem
                              Mechaniker Trouvé glücklich gelungen, bei
                              letzterem wendete er einen Draht von höchster Feinheit an.
                           
                        
                           Elektrische Leitungsfähigkeit des
                              Untersalpetersäure-Gases.
                           Hr. D. Hempel (Constructeur kräftiger Elektrisirmaschinen
                              in Paris) hat gefunden, daß wenn er ein Gefäß, worin Salpetersäure und Kupferspäne
                              enthalten sind, unter den Raum stellt, den die Funken seiner Maschine durchschlagen,
                              die Funken augenblicklich verschwinden und die Maschine ihre ganze Spannung
                              verliert, daß aber die Wirkung sogleich wieder erscheint, sowie der rothe Nebel sich
                              zerstreut und andererseits die Luft trocken genug ist, um die Bildung von
                              Salpetersäure zu verhüten. (Comptes rendus, t. LXII p. 91.)
                           
                        
                           
                           Die Eisenproduction Frankreichs.
                           Die folgende Zusammenstellung über die Erzeugung von Guß- und Schmiedeeisen in
                              Frankreich während des Jahres 1865 ist mit besonderer Sorgfalt von einem
                              Comité der französischen Hüttenbesitzer und mit Zugrundelegung von Zahlen,
                              welche die Industriellen selbst geliefert haben, gemacht worden.
                           
                              
                                 Gruppen der Eisenwerke.
                                 
                                    Gußeisen
                                    
                                 Schmiedeeisen.
                                 
                              
                                 Aveyron
                                 Kilogr.
                                   30,233,880
                                   30,779,853
                                 
                              
                                 Ardennen und südliches Moselgebiet
                                 „
                                 116,837,926
                                   72,799,845
                                 
                              
                                 Pariser Becken
                                 „
                                   12,000,000
                                   46,160,000
                                 
                              
                                 Berry
                                 „
                                    67,669,161
                                   42,199,574
                                 
                              
                                 Champagne
                                 „
                                 119,813,798
                                   70,169,883
                                 
                              
                                 Chatillon und Commentry
                                 „
                                   70,000,000
                                   68,591,314
                                 
                              
                                 Comté
                                 „
                                    76,458,404
                                   45,397,692
                                 
                              
                                 Cerica
                                 „
                                    21,000,000
                                     4,500,000
                                 
                              
                                 Creuzot
                                 „
                                    98,000,000
                                   92,556,982
                                 
                              
                                 Scheide
                                 „
                                    64,000,000
                                   50,205,879
                                 
                              
                                 Gard und Rhonemündungen
                                 „
                                    45,914,130
                                   23,094,479
                                 
                              
                                 Loire
                                 „
                                 188,190,000
                                 130,804,246
                                 
                              
                                 Nördliches Moselgebiet
                                 „
                                 138,250,245
                                   83,355,313
                                 
                              
                                 Nord-Westen
                                 „
                                    24,815,394
                                   16,749,165
                                 
                              
                                 Sambre
                                 „
                                    85,540,030
                                   58,172,661
                                 
                              
                                 Süd-Westen
                                 „
                                    32,820,000
                                     9,920,000
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 Zusammen Kilogramme
                                 1,191,542,968
                                 848,454,886
                                 
                              
                                 oder Tonnen
                                       
                                    1,191,543
                                       
                                    848,454
                                 
                              
                           In den sechs letzten Jahren stellten sich Eisen-Erzeugung und
                              -Verbrauch in runden Zahlen wie folgt:
                           
                              
                                 Erzeugung:
                                 1860
                                 1861
                                 1862
                                 1863
                                 1864
                                 1865
                                 
                              
                                 Gußeisen
                                 Tonnen
                                 880,000
                                    890,000
                                 1,070,000
                                 1,150,000
                                 1,175,000
                                 1,191,000
                                 
                              
                                 Schmiedeeisen
                                 „
                                 500,000
                                    572,000
                                    730,000
                                    790,000
                                    795,000
                                    848,000
                                 
                              
                                 Verbrauch:
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Gußeisen
                                 Tonnen
                                 935,000
                                 1,030,000
                                 1,270,000
                                 1,330,000
                                 1,270,000
                                 1,320,000
                                 
                              
                                 Schmiedeeisen
                                 „
                                 520,000
                                    550,000
                                    788,000
                                    790,000
                                    755,000
                                    810,000
                                 
                              
                                 Dieß ergibt Einfuhr:
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Gußeisen
                                 Tonnen
                                   55,000
                                      40,000
                                    200,000
                                    180,000
                                      95,000
                                    129,000
                                 
                              
                                 Schmiedeeisen
                                 „
                                   20,000
                                 –
                                      58,000
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                              
                           Der Vergleich der Roheisenproduction mit derjenigen Englands, welche zwischen 4 und 5
                              Millionen Tonnen geschätzt wird, zeigt, daß die französische Eisenerzeugung ungefähr
                              ein Viertel der englischen beträgt. (Nach Armengaud's
                              Génie industriel; aus den Verhandlungen des
                              Vereins zur Beförderung des Gewerbfleißes in Preußen, 1866 S. 113.)
                           
                        
                           Colossale Gußstahlstücke der Krupp'schen Fabrik.
                           Aus Essen gieng von der Krupp'schen Fabrik der für die
                              Pariser Ausstellung bestimmte colossale Gußstahlblock von 80,000 Pfund vermittelst
                              eines eigens zum Transporte eines gleichfalls für dieselbe Ausstellung bestimmten
                              Geschützes erbauten Eisenbahn-Wagens ab. Der Wagen, in der Fabrik selbst
                              erbaut, ruht auf 6 Achsen und wird, wenn er den Block an seinen Bestimmungsort
                              befördert hat, zurückkehren, um das Geschützrohr zu
                              holen. Letzteres wiegt 100,000 Pfd. und kann erst Ende März nach Paris versandt
                              werden, wodurch dem Etablissement bedeutende Kosten entstehen, da die
                              Tarifermäßigung für den Transport und Eingang der für die Ausstellung bestimmten
                              Gegenstände nur bis zum 28. Februar Anwendung findet. Die
                              Eisenbahn-Gesellschaft, deren Bahnstrecken das Geschütz Passiren muß, haben
                              sich geweigert, dasselbe
                              mit einem gewöhnlichen Zuge zu befördern, in Folge dessen ein Separatzug genommen
                              werden muß. – Das Rohr, bestimmt zur Bewaffnung eines Küstenforts, ist ein
                              gezogener Hinterlader von 14 Zoll Seelendurchmesser. Ganz von Gußstahl construirt,
                              beträgt sein Gewicht 100,000 Zollpfund. Die Kanone besteht aus einem inneren Rohre
                              und darauf warm aufgezogenen Gußstahlringen. Das innere Rohr wiegt 40,000 Pfd. und
                              ist aus einem massiv gegossenen Gußstahlblock von 85,000 Pfd. mittelst Ausschmiedens
                              unter einem Tausend-Centner-Hammer dargestellt worden. Die
                              aufgezogenen Gußstahlringe wiegen zusammen 60,000 Pfd. Das Gewicht des Geschosses
                              beträgt genau das Hundertfache des Geschosses einer gezogenen Feldkanone und das
                              Doppelte des Gewichtes eines Vierpfünders, nämlich 1100 Pfd., die Pulverladung 100
                              Pfd. Der Preis des Rohres ist 100,000 Thlr. Schon seit einem Jahre wird Tag und
                              Nacht an dem Geschütze gearbeitet. Die Kanone wird auf einer Stahl-Laffette
                              im Gewichte von 30,000 Pfd. und diese auf einem drehbaren Rahmen im Gewichte von
                              50,000 Pfd. ruhen. Auf dem Rahmen gleitet das Geschütz zur Hemmung des Rücklaufes
                              beim Schießen. Die nöthigen Triebvorrichtungen sind angebracht, um mit ein bis zwei
                              Mann einer so enormen Masse Höhe, Richtung und Drehung so rasch und leicht geben zu
                              können, daß ein in größter Nähe und mit größter Geschwindigkeit vorbeieilendes
                              Panzerschiff mit Sicherheit verfolgt werden kann.
                           
                        
                           Ueber das Härten von Sägeblättern, Federn und anderen
                              Gegenständen.
                           Sägeblätter, Federn und andere dergleichen Stahlartikel werden in Mischungen von Oel,
                              Talg, Wachs und anderen Substanzen gehärtet, wobei jedoch zu beachten ist, daß die
                              härtende Mischung nach einiger Zeit des fortgesetzten Gebrauches ihre härtende
                              Eigenschaft verliert. Die Sägeblätter speciell werden in langen Oefen erhitzt und
                              dann in horizontaler Lage mit der gezähnten oder zu zähnenden Kante in die
                              Härtemischung eingetaucht, wobei man sich langer Tröge bedient, von denen bei
                              fabrikmäßigem Betriebe immer mehrere nebeneinander stehen und der Reihenfolge nach
                              benutzt werden, so daß immer die in einem Troge nach fortgesetztem Gebrauche stark
                              erhitzte Härtemasse Zeit gewinnt sich wieder abzukühlen.
                           Sobald ein Sägeblatt gehörig abgekühlt ist, wird es aus dem Troge herausgenommen und
                              mit einem Stück Leder oberflächlich abgewischt, so daß es noch fettig bleibt;
                              hierauf wird es flach über ein Helles Kohksfeuer gelegt, bis der fettige Ueberzug
                              sich entzündet und mit Heller Flamme verbrennt; man bezeichnet die Operation mit dem
                              Ausdrucke „Abbrennen,“ und ihr Zweck ist, die Sprödigkeit zu
                              mildern und die nöthige Elasticität zu erzeugen.
                           Eine in der Praxis bewährte Härtemasse wird in der Weise dargestellt, daß man auf je
                              4 1/2 Liter Fischthran, 2 Pfund Talg und 1/4 Pfund Bienenwachs nimmt und das Gemisch
                              durch Schmelzen innig verbindet. Diese Masse eignet sich zum Härten schwacher
                              Gegenstände und für alle Arten von Stahl. Durch Zufügung von etwa 1 Pfund
                              Fichtenharz wird die Mischung auch zum Härten dickerer und überhaupt solcher
                              Gegenstände geeignet, die in der Mischung ohne Harzzusatz nicht genügend erhärten,
                              jedoch muß die Menge des Harzes erfahrungsgemäß proportionirt werden, weil bei zu
                              starkem Zusatze desselben die Gegenstände hart und brüchig werden. Meist nach
                              Verlauf einiger Monate fortgesetzten Gebrauches verliert die Härtemasse ihre Kraft,
                              doch hängt ihre Dauer natürlich von den Verhältnissen ihres Gebrauches ab. Die
                              untauglich gewordene Masse muß dann beseitigt und der Härtetrog vollständig
                              gereinigt werden, bevor man denselben mit frischer Masse füllt.
                           Neben der vorigen Mischung zur Härtemasse wird noch die folgende empfohlen: 90 Liter
                              Spermacetöl (Wallrath und Kaschelotöl), 20 Pfund zerlassener Rindstalg, 4 1/2 Liter
                              Klanenfettöl, 1 Pfund Pech und 3 Pfund Fichtenharz. Die beiden letztgenannten Stoffe
                              werden zusammengeschmolzen und dann der Mischung der ersten drei Stoffe hinzugefügt;
                              hierauf wird das ganze Gemisch in einem eisernen Topfe so lange erhitzt, bis alle
                              Feuchtigkeit verdampft ist und die erhitzte Masse durch einen brennenden Holzspan
                              entzündet wird; mit einem bereit gehaltenen, gut schließenden Deckel wird die Flamme
                              sogleich wieder gelöscht.
                           Wenn die Sägeblätter besonders hart werden sollen, so läßt man nur einen Theil des darauf befindlichen
                              Ueberzuges der Härtemasse abbrennen; sollen sie weicher werden, so brennt man mehr
                              ab, und bei Federn brennt man so lange ab, bis die Flamme von selbst erlischt.
                              Besitzen die Gegenstände größere oder unregelmäßige Stärke, wie dieß z.B. bei
                              manchen Federn der Fall ist, so wird das Abbrennen ganz oder stellenweise
                              wiederholt, bis man sicher ist, daß die Härte an allen Stellen einen gleichen Grad
                              erreicht hat.
                           Gewehrschloßfedern werden zuweilen in einem eisernen Troge längere Zeit mit Oel
                              gekocht. Die nöthige Milderung der Härte findet dann an allen Stellen sehr
                              gleichmäßig statt, und vorzüglich leiden die dünneren Stellen nicht durch die
                              fortgesetzte Hitze des Abbrennens. Federn und Sägeblätter scheinen einen Theil ihrer
                              Elasticität zu verlieren, wenn sie nach dem Härten und Nachlassen durch Schleifen
                              und Poliren bearbeitet werden. Nach der Meinung vieler Praktiker wird die
                              Elasticität der Sägeblätter vorzüglich durch Hämmern und theilweise durch Erhitzen
                              über einem hellen Kohksfeuer bis zur strohgelben Anlaßfarbe wieder hergestellt. Die
                              Anlaßfarbe wird mittelst verdünnter Salzsäure wieder entfernt; worauf man mit reinem
                              Wasser abspült und gut abtrocknet. (Deutsch-österreichische Zeitschrift für
                              die Eisenindustrie.)
                           
                        
                           Verfahren zur Ausscheidung des Goldes aus Lösungen.
                           Bei der Wiedergewinnung des Goldes aus den alten Goldbädern der Photographen ist es
                              von Vortheil, wenn man das Metall möglichst frei von Verunreinigungen und auf
                              raschem Wege erhält. Das Reduciren durch Eisenvitriol ist eine ziemlich umständliche
                              Arbeit, da sich dem Niederschlag meist fremde Stoffe beimischen, welche durch
                              mehrmaliges Auflösen und Niederschlagen erst wieder entfernt werden müssen.
                              Bedeutend einfacher und eleganter ist die durch Dr. E.
                              J. Reynolds im British Journal of
                                 Photography vorgeschlagene Reduction durch Wasserstoffsuperoxyd. Man lasse
                              einige Tropfen nicht zu schwacher Goldlösung in ein Probirglas fallen, verdünne mit
                              kohlensaurer Natronlösung und setze einen Tropfen Wasserstoffsuperoxydlösung zu.
                              Fast augenblicklich färbt sich die Flüssigkeit purpurn und gleich darauf senkt sich
                              ein brauner Niederschlag von metallischem Gold zu Boden. Wenn man eine schwach saure
                              Goldlösung mit Wasserstoffsuperoxyd versetzt, geht die Reduction langsamer vor sich,
                              und das Gold scheidet sich in schönen metallglänzenden Füttern aus. In beiden Fällen
                              aber braucht man nur sehr wenig Wasserstoffsuperoxyd. (Photographisches Archiv,
                              Februar 1867, S. 66.)
                           
                        
                           Verwendung des Glimmers.
                           Im Nürnberger Gewerbeverein machte Hr. C. Puscher darauf
                              aufmerksam, daß der gemeine Kaliglimmer, dieses bekannte, so häufig und am schönsten
                              in Tafeln in Sibirien vorkommende Mineral, das bisher nur zu Fenstern und
                              Laternenscheiben, zu Cylindern für Petroleumlampen etc. Anwendung gesunden hat, sich
                              noch zu verschiedenen anderen technischen Zwecken vortheilhaft verwenden läßt.
                              Werden die dünnen, mit concentrirter Schwefelsäure gereinigten Glimmertafeln nach
                              Art der Silberspiegel versilbert, so erhalten sie einen hohen Silberglanz und
                              können, da sie biegsam sind, in verschiedene Formen geschnitten, zu Einlagen und
                              Verzierungen verwendet werden. Werden dagegen dünne vorgewärmte Glimmerblättchen in
                              einer thönernen Muffel kurze Zeit einer starken Rothgluth ausgesetzt, so erscheinen
                              sie in auffallendem Licht silberweiß matt, in durchgehendem Licht aber wie mit einem
                              grauen Flor überzogen; letztere Erscheinung tritt nicht auf, wenn das
                              Glimmerstückchen noch aus mehreren Blättchen besteht, wodurch die Lichtstrahlen am
                              Durchdringen gehindert sind. Man darf den Glimmer ja nicht zu lange oder zu stark
                              glühen, da er sich sonst gelblich färbt und fein zerrieben glanzloser wird. Obgleich
                              durch den Glühproceß das so erhaltene Glimmersilber etwas von seiner Biegsamkeit
                              verloren hat, so zeichnet es sich doch vor den Metallen durch die Eigenschaft aus.
                              durch kein Agens verändert zu werden; es läuft durch Schwefelverbindungen nicht an,
                              Sonne, Wasser und Luft, concentrirte Säuren und Alkalien wirken nicht darauf ein.
                              Will man diese dünnen matten Tafeln zu verschiedenen Formen verarbeiten, so ist es
                              rathsam, dieß vor dem Glühen zu thun. Sie lassen sich mit Metachromatypien oder
                              buntfarbigen Lacken überziehen, mit Lasurfarben übermalen und lackiren, und können
                              so zu Einlagen für Model, Chatoullen, Schachbreter etc. dienen. Werden Abfälle des
                              Glimmersilbers zu kleinen Stücken zerschnitten, frisch gegossene Gelatinefolien
                              damit überstreut, und diese nach dem Trocknen einmal mit durch Ruß gefärbtem
                              Leimwasser überpinselt, so erhalten die Folien beim Trocknen das Ansehen von Granit.
                              Reibt man auf einer Steinplatte das Glimmersilber feiner, so kann man damit durch
                              Auftragen mittelst eines Pinsels auf gefärbte Gelatinefolien oder Papiere
                              ausgezeichnete Effecte erzielen. Noch seiner zertheilt, mit Lösung von arab. Gummi
                              versetzt, geben sie eine als Silbertinte brauchbare Flüssigkeit. Die größte
                              Verwendung würde aber in der Tapetenfabrication stattfinden können, da das
                              Glimmersilber, fein zertheilt, zu mattem Silbergrund, sowie als Ersatz für weißes
                              Brokat dienen könnte. Das Präparat läßt sich höchst billig, das Pfund zu kaum 9
                              Kreuzern, darstellen.
                           
                        
                           Ueber Erkennung freien Alkalis in den Seifen und anderen
                              alkalisch reagirenden Salzen; von Prof. W. Stein.
                           Zur Erkennung freien Alkalis in den gewöhnlichen Seifen schlug meines Wissens zuerst
                              Stoß den Calomel (Quecksilberchlorür) vor, welcher,
                              mit der Lösung einer solchen zusammengerieben, bei Gegenwart von freiem Alkali so
                              zersetzt wird, daß sich schwarzes Quecksilberoxydul bildet. Seit der letzten
                              Londoner Industrieausstellung, wo ich hiervon Kenntniß erhielt, fieng ich an, mich
                              statt des Calomels des Sublimats (Quecksilberchlorids) zu
                              bedienen, welches mit neutralen Seifen eine weiße, fettsaure Quecksilberverbindung
                              liefert, während bei Gegenwart von freiem Alkali rothes Quecksilberoxyd erzeugt
                              wird. Die Anwendung dieses Mittels hat vor der des Calomels voraus, daß man es in
                              Lösung anwenden, also überhaupt einfacher damit operiren kann, sodann aber, daß es
                              möglich ist, eine Seife, ohne sie zu lösen, der Prüfung zu unterziehen, indem man
                              eine frische Schnittfläche mit Sublimatlösung befeuchtet.
                           Auch essigsaure Salze und im Allgemeinen wohl alle Salze, deren Säure mit
                              Quecksilberoxyd nicht eine unlösliche gefärbte Verbindung bildet, lassen sich mit
                              Quecksilberchlorid auf freies Alkali prüfen. In einem Falle fand ich es jedoch zwar
                              nicht ganz ohne Wirkung, doch aber nicht empfindlich genug, nämlich zur Erkennung
                              des freien Alkalis in der Harzseife, wie sie in der Papierfabrication verwendet
                              wird. Auch salpetersaures Silberoxyd und schwefelsaures Kobaltoxydul, welche an
                              dessen Stelle versucht wurden, entsprechen dem Zwecke nicht. Hr. Assistent Nascholt, welcher mit den Versuchen beschäftigt war, fand
                              aber in dem neutralen salpetersauren Quecksilberoxydul ein sehr brauchbares Mittel,
                              welches auch in vielen Fällen, wo das Quecksilberchlorid genügt, sich sehr
                              empfindlich erweist.Die Gegenwart einer größeren Menge von Chlorkalium z.B. verhinderte, nach
                                    Hrn. Naschold's Beobachtung, die erkennbare
                                    Bildung von Quecksilberoxydul bei Anwendung des salpetersauren
                                    Quecksilberoxyduls. Die Wirkung des Quecksilberchlorids wird dadurch nicht
                                    aufgehoben; es entsteht aber nur eine weiße Trübung. Bei seiner Anwendung zur Prüfung der Harzseife hat man Erhitzung der
                              Flüssigkeit zu vermeiden, weil sonst das harzsaure Quecksilberoxydul eine Zersetzung
                              erleidet. (Polytechnisches Centralblatt, 1866 S. 1523.)
                           
                        
                           Verfahren zur Verarbeitung des Kautschuks auf künstliches
                              Elfenbein; von Frank Marquard zu Rahway in
                              New-Jersey (Nordamerika).
                           Man behandelt zunächst 2 Pfd. reinen Kautschuk mit etwa 32 Pfd. Chloroform; nachdem
                              das Gummi in einem passend eingerichteten Gefäße sich vollständig gelöst hat, wird die Lösung mit
                              Ammoniakgas gesättigt. Ist das Gummi hierdurch vollständig gebleicht – wovon
                              man sich durch wiederholtes Probeziehen überzeugt –, so wird die Zuleitung
                              des Gases unterbrochen, dann die Lösung in einen mit einem Rührer versehenen Kessel
                              gebracht und mit heißem Wasser ausgewaschen, bis das Bleichmittel vollständig
                              entfernt ist, was durch fortgesetztes Umrühren erzielt wird. Während des Waschens
                              kann die Temperatur im Kessel auf etwa 85° Cels. erhöht werden, um aus der
                              Gummilösung das Chloroform zu verdampfen, welches man durch ein Röhrensystem in ein
                              Condensationsgefäß leitet, um es von Neuem als Lösungsmittel des Gummis verwenden zu
                              können.
                           Das als Rückstand der Destillation erhaltene Product bildet einen Schaum, welcher
                              ausgedrückt, dann zusammengepreßt und getrocknet, hernach nochmals mit einer
                              geringen Menge Chloroform behandelt wird, so daß er einen dicken Teig bildet.
                           Dieser Teig wird mit so viel reinem, höchst fein geriebenem phosphorsaurem Kalk oder kohlensaurem Zinkoxyd
                              auf das Innigste gemengt, damit er Körper erhält und das Ansehen von feuchtem Mehl
                              annimmt. In diesem Zustande preßt man die Masse in heiße Formen, um ihr Consistenz
                              zu ertheilen und nebstdem alles überschüssige Chloroform zu beseitigen. Sobald die
                              Masse aus den Formen kommt, läßt sie sich auf der Drehbank zu den mannichfaltigsten
                              Formen verarbeiten.
                           Die dargestellten Artikel sind weiß und haben das Ansehen des Elfenbeins; zur
                              Nachahmung von Korallen, Perlen, Email, verschiedenartigen Hölzern etc. braucht man
                              nur die Masse beim Zusetzen des phosphorsauren Kalkes mit den entsprechenden
                              Farbstoffen in trockenem und feinzertheiltem Zustande auf das Innigste zu vermengen.
                              – Patentirt in England am 31. Januar 1866. (Aus der (Chemical News, October 1866, S. 191.)
                           
                        
                           Flaschenbürste aus Stuhlrohr; von C. Feldmann in Bad Wildungen.
                           Zur Anfertigung einer fast unverwüstlichen, kostenlosen und leicht selbst zu
                              fertigenden Flaschenbürste schneidet man circa, 1 bis 1
                              1/2 Fuß lange Stäbchen aus Stühlrohr, einem Material,
                              welches die Schreiner bekanntlich zu Stuhlsitzen verarbeiten, schält an dessen einem
                              Ende auf 1 bis 2 Zoll die harte Rindenschicht ab, klopft den entschälten Theil
                              langsam und behende mit einem Hammer so lange, bis eine pinselartige Weichheit
                              erzielt ist – und die Bürste ist fertig. Daß man
                              auch beide Enden des Rohres so behandeln und verwenden
                              kann, ist selbstredend. Da man nun aber mit diesen geraden Stäbchen nicht sämmtliche Flächentheile, z.B. die Wölbungen unter
                              den Hälsen der Flaschen, erreichen und reinigen kann, so wählt man sich hierzu jene Stücke des Stuhlrohrs, wo diese bei der
                              ursprünglichen Verpackung geknickt, also gebogen sind, und man erzielt so diese
                              Putzstöcke in Hakenform, wodurch auch jener gewölbte Theil der Flasche zugänglich
                              gemacht wird. Bei Champagnerflaschen, deren unterer Bodentheil oft sehr eng
                              ausläuft, ist es nothwendig, die Putzstöcke auf einige Zoll der Art abzuplatten, daß
                              man ohne Einklemmen des Putzstocks den Boden gut erreichen kann.
                           Dadurch, daß diese Art Bürsten viel praktischer wie jene aus Haaren oder Borsten sind
                              und weil ihre Anfertigung so außerordentlich leicht und in kürzester Zeit zu
                              bewerkstelligen ist, wird dieses kleine, scheinbar unwichtige Instrument dennoch für
                              Alle, die mit Flaschen verkehren, sich als ein recht nützliches und unentbehrliches
                              Requisit erweisen. (Böttger's polytechnisches Notizblatt,
                              1867, Nr. 5.)
                           
                        
                           Künstliche Irrlichter, eine chemische Spielerei.
                           Es werden jetzt Stanniolkugeln verkauft, deren Inhalt, ein braunschwarzes Pulver, mit
                              Wasser in Berührung gebracht, künstliche Irrlichter erzeugt, unter schönen
                              ringförmigen Rauchwolken. Nach meiner Untersuchung enthält die Stanniolhülle Phosphorcalcium, und wenn sie angestochen und in Wasser
                              geworfen wird, so erzeugt sich selbstentzündliches Phosphorwasserstoffgas.
                              Phosphorkupfer soll sich nach Böttger's früheren
                              Mittheilungen ebenfalls dazu eignen. Wie die Etiquetten der betreffenden Gläser mit
                              Phosphorcalcium, in Stanniol gepackt, besagen, ist der Inhalt 
                              „durchaus unschädlich“; ob dieß aber auch von dem furchtbar
                              stinkenden Phosphorwasserstoffgas zu sagen ist, lasse ich dahin gestellt seyn. Dr. J. Schnauß.
                              (Photographisches Archiv, Februar 1867, S. 71.)
                           
                        
                           Kitt zur Befestigung von Messing auf Glas.
                           Als bester Kitt zum Befestigen z.B. von messingenen Brennern auf den Glasgefäßen der
                              Petroleumlampen empfiehlt Puscher in Nürnberg eine
                              Harzseife, durch Kochen von 1 Theil Aetznatron und 3 Theilen Colophonium in 5
                              Theilen Wasser bereitet, und mit der Hälfte Gyps zusammengeknetet. Der Kitt besitzt
                              große Bindekraft, ist von Petroleum nicht durchdringbar, verträgt die Wärme sehr gut
                              und erhärtet schon nach 1/2 bis 3/4 Stunden völlig. Durch Zusatz von Zinkweiß,
                              Bleiweiß oder zerfallenem Kalk statt des Gypses wird das Erhärten verlangsamt. Von
                              Wasser wird der Kitt nur oberflächlich angegriffen.
                           
                        
                           Ueber Verfälschung des japanischen Wachses; von Dr. Th. Wimmel.
                           Das japanische Pflanzenwachs, welches seines geringen Preises wegen zu vielen Zwecken
                              als Ersatz des Bienenwachses, leider auch zur Verfälschung des letzteren Verwendung
                              findet, kommt jetzt häufig mit Wasser vermischt in den
                              Handel. Ein Gehalt von 15 bis 20 Proc. Wasser ist nicht selten, es kommt aber auch
                              Wachs vor, welches 30 Proc., also fast 1/3 Wasser enthält. Das Wachs verliert durch
                              diesen Zusatz das klare, glänzende, dem Bienenwachse ähnliche Aussehen. Es wird
                              mattweiß, spröde und leicht zerbrechlich.
                           Das Wasser, welches sich durch Schmelzen leicht von dem Wachse trennen läßt, ist
                              nicht, wie man vermuthen sollte, durch ein chemisches Bindemittel mit dem Wachse
                              verbunden; die Producenten dieser Waare müssen daher einen besonderen Handgriff
                              anwenden, um eine so große Menge wässeriger Flüssigkeit mit dem geschmolzenen Wachse
                              vor dem Ausgießen in die Formen zu vereinigen. (Hamburger Gewerbeblatt, 1867 S.
                              33.)
                           
                        
                           Patentliste für Deutschland.
                           Seit Anfang dieses Jahres erscheint als Beilage zum
                              „Arbeitgeber“ ein neues Blatt, betitelt
                              „Patentliste.“ Dasselbe hat sich zur Aufgabe gestellt,
                              sämmtliche in Deutschland und Oesterreich genommenen Patente monatlich zu
                              veröffentlichen mit genauer Angabe von Dauer und Datum des Patentes, Name und
                              Wohnort des Erfinders, so daß jeder Interessent in der Lage ist, sich direct mit den
                              Erfindern in Verbindung zu setzen. Für Erfinder selbst hat diese Liste ein eben so
                              großes Interesse, wie für alle Industrielle, indem sie daraus leicht ersehen können,
                              was bis jetzt in der Branche geschehen ist, in welcher sie arbeiten. Durch directe
                              Verbindung mit den einzelnen Regierungen sind die Herausgeber in den Stand gesetzt,
                              die Patente auf das Rascheste und Sicherste anzuzeigen. Ein gleiches Unternehmen
                              existirt bis jetzt nur in England, dasselbe wird von der Regierung selbst besorgt.
                              Bei uns haben es Privatleute mit Aufopferung vieler Kosten gethan, dieß mag als
                              charakteristisches Kennzeichen des Unterschiedes zwischen den beiden Ländern gelten,
                              und als ein Zeichen mehr, daß Deutschland daran ist, seinen ihm gebührenden Platz in
                              der Industrie mit Erfolg zu behaupten. Nicht einmal das stolze Frankreich hat ein
                              ähnliches Unternehmen aufzuweisen. Im Interesse deutscher Industrie und deutschen
                              Gewerbfleißes sey dieses neue Blatt der Gebrüder Wirth in
                              Frankfurt a. M. bestens empfohlen.