| Titel: | Ueber einen Manometer mit graphischer Darstellung des Druckes, welcher sich zur Controle aller hydraulischen Pressen eignet; von Franz Fasbender. | 
| Autor: | Franz Fasbender | 
| Fundstelle: | Band 185, Jahrgang 1867, Nr. IV., S. 11 | 
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                        IV.
                        Ueber einen Manometer mit graphischer Darstellung
                           des Druckes, welcher sich zur Controle aller hydraulischen Pressen eignet; von Franz Fasbender.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Schäffer u. Budenberg's Hydraulik-Manometer mit graphischer
                           Darstell. des Druckes.
                        
                     
                        
                           In meiner jüngst verlassenen Stellung als technischer und mercantilischer Leiter der
                              „Schretzheimer Oelfabrik“ hat sich mir das Bedürfniß einer
                              untrüglichen Controle der Preßarbeiten recht fühlbar gemacht, und da ich selbst die
                              gewissenhafteste Beaufsichtigung durch die Oelmühlmeister und andere
                              Vertrauenspersonen, besonders bei den Nachtarbeiten, als in allen Fällen nicht
                              zureichend befunden habe, so setzte ich mich mit den Herren Schäffer und Budenberg in Buckau bei Magdeburg
                              in Verbindung, und ist es dieser renommirten Fabrik gelungen, einen Hydraulik-Manometer mit graphischer Darstellung des
                                 Druckes zu erfinden, der allen Anforderungen genügen dürfte, da er dem
                              Fabrikherrn oder Vorsteher des Etablissements eine untrügliche Aufzeichnung der
                              geschehenen Arbeiten insgesammt auf's Genaueste liefert.
                           
                           Dieses Instrument, welches sich zur Controle aller hydraulischen Pressen eignet,
                              gewährt für alle Fälle, wo solches nöthig erscheint, bedeutende Vortheile; es ist in
                              doppelter Weise wirksam, indem es einmal als gewöhnlicher Manometer den jedesmaligen
                              Druck auf der Scala anzeigt, und das anderemal denselben graphisch darstellt.
                              – Auf die Einrichtung des Manometers gehe ich nicht weiter ein, da dieselbe
                              als hinreichend bekannt vorausgesetzt werden darf. – Die Einrichtung der
                              graphischen Darstellung ist folgende: über dem Manometer ist eine Walze angebracht,
                              die für den Gebrauch mit einem präparirten Papierstreifen zu umspannen ist; dieser
                              Papierstreifen ist mit den Stunden von 1 bis 12 und ihrer Eintheilung von 5 zu 5
                              Minuten der Breite nach, sowie der Atmosphären von 10 zu 10 der Höhe nach versehen.
                              – Diese Walze wird vermittelst einer Stundenuhr bewegt und zeichnet ein
                              Metallstift, der mit dem Manometer in Verbindung steht, auf dem Papierstreifen
                              vollkommen genau auf:
                           1) wie viel Einsätze überhaupt gemacht wurden;
                           2) wie viel Minuten jeder Einsatz in der Presse, sowie in vollkommenem Drucke
                              war;
                           3) wie viel Minuten zwischen jedem Einsatze die Arbeiter zum Formen und Einsetzen
                              brauchten;
                           4) wie lange die großen Pumpen bei jedem Einsatze nöthig waren, überhaupt wie rasch
                              oder langsam die Pressen in Druck kamen;
                           5) wie viel Atmosphären Druck bei jeder einzelnen Pressung erreicht wurde.
                           Es ist also bei Anwendung dieses Instrumentes unmöglich, die Zeit der Pressung zu
                              verlängern oder zu verkürzen, die Druckkraft zu vermehren oder zu vermindern,
                              überhaupt Nachtheiliges für die Fabrication auszuführen, ohne daß die
                              Control-Uhr dieses dem Vorsteher des Geschäfts nicht ganz genau anzeigt.
                              – Es ist jedem Fachmanne bekannt, daß nicht selten, besonders Nachts,
                              Unregelmäßigkeiten durch Trägheit der Arbeiter, welche den einen Satz länger, den
                              anderen kürzer in der Presse lassen, vorkommen, ferner wird durch allerlei
                              Operationen (unvollkommenen Verschluß der Abschlußhähne, Erleichterungen der
                              Ventilbelastungen etc.) der Druck abgeschwächt, um das Zerreißen der
                              Preß-Säcke zu verhüten, und endlich sind auch andere nachtheilige
                              Unregelmäßigkeiten möglich, welche nach 12 Stunden unbeaufsichtigter Arbeit untrüglich von dem Papierstreifen abzulesen
                              sind.
                           Dieser Control-Manometer läßt sich bei stehenden wie liegenden Pressen
                              anwenden und ist nur vermittelst eines dünnen Röhrchens mit dem Hauptdruckrohr in Verbindung
                              zu bringen, welches in ein Paar Stunden leicht fertig gestellt werden kann.
                           Arbeiten die Pressen mit vereintem Druck, so ist nur ein Stück Manometer nöthig, bei
                              Pressen dagegen, welche einzeln ihren Druck vom Pumpwerk empfangen, ist natürlich je
                              ein Instrument nothwendig.
                           Den ganzen Apparat, Manometer nebst Stundenuhr, Walze, sowie 400 Stück präparirter
                              und bedruckter Papierstreifen, liefern die Herren Schäffer und Budenberg in Buckau bei Magdeburg
                              um 70 Thlr. preuß. Cour., und werden Bestellungen auch durch mein
                              „Commissions- und Agenturgeschäft in Augsburg“
                              übermacht.
                           Der ganze Apparat hat nicht ganz die doppelte Größe eines gewöhnlichen hydraulischen
                              Manometers.
                           
                        
                           Erklärung der Abbildungen, Figur 24
                                 und 25.
                           A gewöhnlicher hydraulischer Manometer;
                           B Walze, um welche ein bedruckter Papierstreifen gelegt
                              wird;
                           C Stellschraube;
                           D Ständer zum Halten der Führung;
                           F Führung vom Manometer zur graphischen Vorrichtung;
                           G Verbindungsschraube, zum Druckrohr gehend;
                           K stehender Bügel zur Führung;
                           P und T kleine bewegliche
                              Führung, worin der Metallstift R;
                           U Gehäuse, worin die zur Drehung der Walze nöthige Uhr
                              angebracht ist;
                           V Glasglocke;
                           W Schutzkasten um den Manometer.
                           Die Eintheilung auf dem Papierstreifen (Figur 26) wird von 10 zu
                              10 Atmosphären auf Wunsch nur bis zu 500 Atm. reichend gefertigt, was für den
                              Oelmühlbetrieb der Genauigkeit wegen vortheilhafter ist.
                           Augsburg, im Mai 1867.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
