| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 185, Jahrgang 1867, Nr. , S. 241 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Lagerpfannen aus Glas.
                           Solche Lagerpfannen wurden als etwas Neues und Zweckmäßiges, wie die
                              „Deutsche Ausstellungs-Zeitung Nr. 18“ mittheilt,
                              von der Glashütte E. Acker und Comp. in Graggenau bei Rastatt auf die Pariser Ausstellung geliefert.
                              Diese Lagerpfannen sind eine Erfindung des Hrn. E. Acker,
                              Directors und Mitbesitzers der genannten Hütte, und demselben in Baden und
                              Frankreich patentirt worden.
                           Der Berichterstatter des erwähnten Blattes spricht sich folgendermaßen über diese
                              Pfannen aus: „Daß Glas für sauber gearbeitete Zapfen ein ganz vorzügliches
                                 Lagermaterial bilden muß, dafür spricht wohl der Umstand, daß man da, wo es auf
                                 möglichst geringe
                                 Reibung und möglichst lange Dauer ankommt, verwandte Materialien anwendet, wie
                                 z.B. bei allen besseren Uhrwerken, wo man zur Lagerung der Zapfen Edelsteine,
                                 Bergkrystall u. dergl. anzuwenden pflegt. Dessen ungeachtet mag die scheinbar
                                 leichte Zerbrechlichkeit des Glases bisher wohl jeden Gedanken an seine
                                 Benutzung in der größeren Mechanik ausgeschlossen haben, so daß man sich nicht
                                 einmal zu Versuchen veranlaßt fühlte. Nichts desto weniger muß man sich sagen,
                                 daß die Widerstandsfähigkeit des Glases gegen Zerdrücken durchaus keine so
                                 unbedeutende ist;Man s. über die Zerdrückungsfestigkeit des Flintglases polytechn. Journal
                                       Bd. CLXXXIV S. 165. auch hat Hr. Acker durch praktische Versuche
                                 die Brauchbarkeit des Glases für diese Zwecke außer allen Zweifel gesetzt. Er
                                 hat nämlich in seiner Glasschleiferei bei rasch laufenden Wellen, welche
                                 überdieß einer staubigen Atmosphäre ausgesetzt sind, die Glaspfannen seit
                                 bereits zwölf Jahren in ununterbrochener Anwendung und kann bezeugen, daß in
                                 dieser Zeit die Wellenzapfen wie die Lager gleichmäßig unversehrt geblieben sind
                                 und kaum eine bemerkbare Abnutzung zeigen. Die Verwendbarkeit derartiger Pfannen
                                 ist also außer Zweifel gestellt und muß nur noch die Erfahrung lehren, bis zu
                                 welcher Grenze in Bezug auf den Druck, den eine solche Pfanne zu erleiden hat,
                                 man mit Sicherheit gehen kann. Die Eigenthümlichkeit des Materials wird bei der
                                 Construction der Lagerständer zu berücksichtigen seyn und empfiehlt sich die von
                                 Hrn. Acker gewählte Form derselben – die nicht
                                 sechs- oder achteckige Pfannen, sondern viereckige, wie bei den
                                 Pockholzlagern erfordern – als die zweckmäßigste. Ebenso empfiehlt es
                                 sich, nach den Erfahrungen des Hrn. Acker, unter der
                                 Glaspfanne eine Unterlage von Pappdeckel anzuwenden.
                              
                           
                              Die Vortheile solcher Glaspfannen, welche früher schon das Interesse des
                                 verstorbenen Redtenbacher in hohem Grade erregten,
                                 sind im Wesentlichen folgende:
                              
                           
                              1) große Dauerhaftigkeit der Pfannen und Zapfen, welche die zwölfjährige
                                 Erfahrung nachgewiesen hat, bei außerordentlicher Billigkeit für die erste
                                 Anschaffung;
                              
                           
                              2) Ersparniß an Schmiermaterial, die sich bis über die Hälfte beläuft. Die
                                 Glaslager erfordern sogar unter Umständen bloß Wasser zum Schmieren.
                              
                           
                              Daß übrigens Hr. Acker sich bemüht, den Anforderungen
                                 der Praxis mit seinem Artikel in jeder Weise zu entsprechen, beweisen die
                                 ausgelegten Lager und die gläsernen Spindeltöpfchen, welche wir als Lager im
                                 eigentlichsten Sinne des Wortes hierbei mit inbegriffen erwähnen. Die saubere
                                 und genau ausgeschliffene Höhlung der Pfannen läßt ein ganz genaues Adjustiren
                                 der Zapfen zu, sowie die eingebohrten Schmierlöcher in der oberen Pfanne eine
                                 von der gewöhnlichen in keiner Weise abweichende Behandlung des Lagers nöthig
                                 machen. Die Glaspfannen sind in verschiedenfarbigen Gläsern
                                 ausgestellt.“
                              
                           
                        
                           Ueber das Abfallen der Stehbolzenköpfe in
                              Locomotiven-Feuerkästen.
                           Es kommt nicht selten vor, daß im Feuerkasten Köpfe einzelner Stehbolzen gänzlich
                              wegfallen, oder daß deren äußere Kopfränder rasch verzehrt werden. Diese Umstände
                              machen häufig Erneuerungen der Bolzen und vieles Nachstemmen der Köpfe erforderlich.
                              Wenn man den frisch angestauchten Kopf eines kupfernen oder eisernen Stehbolzens
                              durch Abmeißeln genau untersucht, findet man, daß bei den Gewindeinschnitten
                              Abkneifungen des Materials durch das Nieten eingetreten sind, derart: daß der Kopf
                              mit dem Bolzen häufig nur mehr mit einem sehr geringen Querschnitt zusammenhängt.
                              Die vorgedachten Erscheinungen des Abfallens der Köpfe etc. werden hierdurch ihre
                              Erklärung finden. Dem Uebelstande wird abgeholfen, wenn man – wie es jetzt
                              hier geschieht – an den, im Feuerkasten vorstehenden Enden der Bolzen, die
                              als Köpfe niedergestaucht werden sollen, vorher die Gewinde bis auf den Grund
                              abfräßt. Lud. Becker, Oberinspector der
                              Kaiser-Ferdinands-Nordbahn. (Zeitschrift des österreichischen
                              Ingenieur- und Architekten-Vereins, 1867 S. 79.)
                           
                        
                           
                           Schafhäutl's Maschine zum Puddeln
                              des Eisens.
                           Bekanntlich ist man neuerdings bemüht gewesen, bei der Umwandlung des Roheisens durch
                              den Puddelproceß in Schmiedeeisen die Bewegung der Rührkrücke und Brechstange statt
                              durch Menschenhände mittelst Elementarkraft, unter Einschaltung geeigneter
                              Maschinen, ausführen zu lassen. Einen solchen mechanischen Puddler behaupteten
                              namentlich die Franzosen Dumény und Lémut erfunden und zuerst ausgeführt zu haben
                              (polytechn. Journal Bd. CLXV S. 155).
                              Gegenwärtig wird jedoch im bayerischen Kunst- und Gewerbeblatte, 1867 S. 132
                              nachgewiesen, daß der rühmlichst bekannte Professor Schafhäutl in München bereits im Jahr 1836 nicht nur auf Maschinen zum
                              Puddelfrischen ein englisches Patent (Nr. 7117 der Patent-Specificationen)
                              erhalten, sondern auch solche Maschinen zu Tipton in den Tividale-Eisenwerken
                              bei Dudley (Grafschaft Worcester) in Anwendung gebracht hat. Mit Hülfe der jener
                              Patentbeschreibung beigefügten Zeichnungen wird nachgewiesen, daß Schafhäutl's Maschine vom Jahre 1836 vollkommener sey als
                              die erwähnte französische Maschine aus dem Jahre 1862, und als alle sonst nach dem
                              Auftreten der letzteren noch hinzugekommenen. Ferner wird angegeben, welche
                              Verbesserungen später Schafhäutl an seiner Maschine noch
                              angebracht und dabei namentlich auch den Gang der Betriebsdampfmaschine unter die
                              Controle des Puddlers gebracht hat.
                           
                        
                           Ueber das Brüchigwerden der Messingdrahtseile zu
                              Blitzableitern.
                           Hierüber veröffentlichte Professor Schafhäutl im
                              bayerischen Kunst- und Gewerbeblatt, 1867 S. 194, einen Aufsatz, dessen
                              Hauptzweck darin besteht nachzuweisen, daß die Ansicht, es könne der zu
                              Blitzableitern verwandte Messingdraht durch elektrische
                              Ströme, Blitzschläge, Schwingungen etc. des Seiles, brüchig werden, und wäre deßhalb
                              überall durch Kupferdraht zu ersetzen – unrichtig sey. Die Ursache der
                              Brüchigkeit des Messingdrahtes für gedachten Zweck liegt nach den von Schafhäutl deßfalls gemachten Beobachtungen und Versuchen
                              hauptsächlich in der schlechten Beschaffenheit des Messings und dessen mehr oder
                              weniger fehlerhafter Verarbeitung zu Draht. So behauptet Schafhäutl, daß ein Eisengehalt des Messings
                              allein hinreichend sey, dasselbe für seine Verwendung zu Draht unbrauchbar zu
                              machen, indem derartiges unreines Messing durch mechanische Operationen, welche sein
                              Umschaffen zu Blech oder Draht bezwecken, anstatt verdichtet, gelockert und brüchig
                              wird.
                           Ueberhaupt sucht Schafhäutl in seinem in mehrfacher
                              Hinsicht interessanten Aufsatze die Zerstörung der Drahtseile auf ganz natürlichem
                              Wege zu erklären und lebt der Ueberzeugung, daß, hätte man alle die Beispiele,
                              welche über das Brüchigwerden von Drahtseilen angeblich durch bloße Erschütterungen
                              und Schwingungen veranlaßt, angeführt worden, genauer untersucht, man würde zu dem
                              gleichen Resultate gekommen seyn.
                           Schließlich gelangt Schafhäutl zu folgender Bemerkung:
                              „Ich weiß wohl, daß es gegenwärtig ein allgemein verbreiteter Glaube
                                 ist, daß Messing und andere Metalle die Eigenschaft hätten, durch wiederholte
                                 Stöße, ja das Messingdrahtseil durch vom Winde veranlaßte Schwingungen, aus dem
                                 dehnbaren in einen krystallinischen Zustand überzugehen. Allein ich besitze gute
                                 Gründe, in Hinsicht auf die Lehre von der Umwandlung sehniger oder faseriger
                                 Structur gewisser Metallmassen in eine krystallinische durch bloße oft
                                 wiederholte Erschütterungen, Stöße, Schwingungen u.a.m. – ganz anderer
                                 Meinung zu seyn.“
                              Man s. W. Wedding's Bemerkungen über die Ursachen
                                    und die Natur des Bruches schmiedeeiserner Wellen im polytechn. Journal Bd. CLXXVII S. 326. In Betreff bemerkenswerther mitgetheilten Erfahrungsbeispiele müssen wir auf
                              unsere Quelle verweisen. (Mittheilungen des hannoverschen Gewerbevereins, 1867 S.
                              139.) A. d. Red.
                           
                        
                           Ueber directes Vergolden von Eisen; von Paul Weiskopf in Görlitz.
                           Zum Vergolden von Eisengegenständen eignet sich vortrefflich das sogenannte Glanzgold
                              der
                              Porzellanfabriken.Man s. über die Bereitung des Glanzgoldpräparates polytechnisches Journal
                                    Bd. CLXXXII S. 254. Der gut gereinigte und polirte Gegenstand wird mit einer Boraxlösung in
                              Gummiwasser gleichmäßig bestrichen und vollständig getrocknet. Dann wird das
                              Glanzgold so gleichmäßig als möglich und nicht zu stark aufgetragen und der
                              Gegenstand über einer Weingeistlampe langsam erwärmt bis sich an allen Stellen ein
                              schöner, etwas bläulicher, Goldglanz zeigt. Dann erhitzt man rasch noch etwas
                              stärker und läßt erkalten. Für Galanteriewaaren genügt ein einmaliges Auftragen der
                              Goldflüssigkeit, für Gegenstände, die eine technische Verwendung haben, muß man die
                              Manipulation 2–3 Mal wiederholen und das letzte Mal, wenn es der Gegenstand
                              erlaubt, bis zur beginnenden Rothgluth erhitzen. – Ich habe auf diese Weise
                              Lapisformen vergoldet, die mir dann sehr gute Dienste leisteten. Zeigte sich
                              irgendwo die Goldschicht nach dem Putzen schwach, so wurde diese Stelle wieder mit
                              Glanzgold überzogen. Diese Vergoldung ist billig und läßt eine sehr ausgebreitete
                              Anwendung zu. Obstmesser, chirurgische und chemische Instrumente dürsten, auf diese
                              Weise vergoldet, sehr gut verwendbar seyn. – Bemerken muß ich noch, daß sich
                              Stahlgegenstände nach dem Einbrennen des Goldes auch wieder im Wasser Härten lassen,
                              nur verliert das Gold an Glanz.
                           
                        
                           Notiz über die Gewinnung von Thallium, von Professor Wöhler in Göttingen.
                           Von dem Hrn. Dr. Guckelberger,
                              Director der Sodafabrik Ringenkuhl am Meißner, erhielt der Verf. eine Quantität
                              eines Flugstaubes, worin ersterer eine verhältnißmäßig große Menge Thallium entdeckt
                              hat. Dieser Flugstaub bildet sich bei der Schwefelsäurefabrication beim Rösten von
                              Schwefelkiesen, die in der dortigen Gegend vorkommen. Er ist röthlich gefärbt durch
                              Eisenoxyd und enthält sehr viel arsenige Säure. Für die Darstellung von Thallium
                              daraus hat sich das folgende Verfahren als zweckmäßig erwiesen: Die Masse wird mit
                              Wasser,Nimmt man bloß Wasser, so scheidet sich zuweilen aus der erkaltenden
                                    Flüssigkeit ein rothes Pulver ab. Dieses ist Jodthallium, dessen Jod
                                    wahrscheinlich von dem Jodgehalt des bei der Schwefelsäurefabrication
                                    angewendeten Chilisalpeters herrührt. welches mit Schwefelsäure schwach sauer gemacht ist, wiederholt ausgekocht,
                              und aus der filtrirten Lösung das Thallium durch Salzsäure als Chlorür gefällt. Es
                              ist nicht rathsam, die Flüssigkeit vorher zu concentriren, weil sich sonst arsenige
                              Säure mit ausscheidet. Das abfiltrirte Chlorür wird mit kaltem Wasser gewaschen und
                              dann durch Erhitzen mit concentrirter Schwefelsäure in schwefelsaures Salz
                              verwandelt, so daß keine oder nur wenig überschüssige Säure bleibt. Das Salz wird in
                              Wasser gelöst und das Thallium durch Zink reducirt. Da aber das gewöhnliche Zink
                              Blei enthält, so ist es zur Vermeidung dieser Verunreinigung am zweckmäßigsten, das
                              Thallium durch ein einfaches elektrisches Element zu reduciren. Man hängt in die
                              Thalliumlösung ein unten mit Blase überbundenes, kurzes weites Glasrohr, gefüllt bis
                              zum Niveau der äußeren Lösung mit angesäuertem Wasser; in dieses taucht eine
                              Zinkplatte, oben in innigen Contact gebracht mit einem gebogenen Platin- oder
                              Kupferdraht, der auswendig in die Thalliumlösung taucht. Die Reduction beginnt
                              sogleich, und der Draht umgibt sich nach und nach mit einer sehr schönen
                              Krystallisation von Thallium, von dem man nach einigen Tagen keine Spur mehr in der
                              Lösung findet. Man wäscht es möglichst ohne Luftzutritt ab, preßt es zwischen
                              Papier, läßt es rasch trocknen und schmilzt es in einem Porzellantiegel mit
                              Cyankalium zu einem Regulus zusammen.
                           Auf dieselbe Weise, am besten mit Anwendung von Thonzellen, lassen sich sehr schöne
                              Krystallisationen von Blei. Silber und namentlich von Zinn erhalten. (Annalen der
                              Chemie und Pharmacie, 1867, Bd. CXLII S. 263.)
                           
                        
                           
                           Verwendung des hydraulischen Kalkes zu Reservoirs für heiße
                              und warme Soole.
                           Wir entnehmen einem Berichte des Hrn. V. Posch, k. k.
                              Sudhüttenmeisters in Ebensee, die interessante Mittheilung, daß sowohl die
                              Fudertröge als auch die Labstuben des Schillerwertes dort aus diesem Materiale
                              construirt worden sind und sich bisher ausgezeichnet bewähren.
                           Die Holzreservoirs, deren Anfertigung um 50–60 Proc. theurer zu stehen käme
                              als hydrauliches Mauerwerk, vermochten der bedeutenden absoluten Schwere der heißen
                              Soole (mit 69 Pfd. per Kubikfuß) nicht zu widerstehen,
                              daher auch deren Anwendung sehr bedeutende Soolenverluste im Gefolge hatte, welche
                              nunmehr durch die mit hydraulischem Kalke construirten Reservoirs vollständig
                              behoben worden sind.
                           Der hydraulische Kalk, welcher mit 2/3 grobem gewaschenem
                              Kalksande angemacht und zu Ziegel-, Bruchstein- und
                              Beton-Mauerung angewendet wurde, ist von Kraft und
                              Egger in Kufstein in ausgezeichneter Qualität bezogen
                              worden.
                           Der Cement, mit gleichen Theilen gewaschenem feinerem
                              Sande angemacht, wurde zur Bekleidung der hydraulischen Mauerung und zu Verbrämungen
                              in der Dicke von 1/4 Zoll aufgetragen und mit Blechschalen fein verrieben; derselbe
                              wurde aus Saulich's Fabrik in Kufstein bezogen und
                              befriedigt in der That rücksichtlich der Qualität vollständig. (Oesterreichische
                              Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen, 1867, Nr. 29.)
                           
                        
                           Ueber Toselli's Eisapparate.
                           Ueber diese Eisapparate, von denen wir kürzlich (polytechn. Journal Bd. CLXXXIV S. 406) Erwähnung machten, ist in
                              „Les Mondes“ (t. XIV p. 247; Juni 1867)
                              neuerdings eine Besprechung enthalten, aus welcher wir Nachstehendes wörtlich hier
                              folgen lassen: „Will man im Großen das Eis erzeugen, 10 Kilogr. per Stunde, 100 Kilogr. in 10 Arbeitsstunden, so
                                 gibt es nichts Wirksameres und Unschädlicheres als die Eismaschine mit
                                 Circulation von Wasserdampf. Erzeugt im Inneren eines an einem Wasserbade
                                 erwärmten Generators, geht der Dampf unter relativ geringem Drucke um eine Reihe
                                 beweglicher Cylinder, welche mittelst einer von einem Kinde getriebenen Kurbel
                                 ohne Mühe gedreht und deplacirt werden können. Das Eis bildet sich sowohl im
                                 Inneren der Formen oder Matrizen, welche in den nicht erstarrenden Flüssigkeiten
                                 (Wasser und Weingeist) sich befinden, in welchen die Cylinder sich drehen, als
                                 auch an der Oberfläche der Cylinder selbst. In diesem Falle ist die an dem
                                 Cylinder sich ablagernde Eisschichte besonders merkwürdig; sie hat dieselbe
                                 Härte und die gleiche Durchsichtigkeit wie das natürliche Eis, und man kann
                                 derartige Gebilde mittelst keines der bekannten Eisapparate erhalten. In Folge
                                 der Beschreibung eines vortrefflichen Apparates in „Les Mondes“ (a. a. O. dieses
                                 Journals) mußte der Apparat in den Tuillerien in Thätigkeit versetzt werden, und
                                 Se. Majestät der Kaiser waren nicht wenig erstaunt über die Quantität, Qualität,
                                 Härte und Durchsichtigkeit des mittelst eines kleinen Ofens unmittelbar durch
                                 Circulation des Wasserdampfes und dessen Condensation erzeugten Eises. Die große
                                 Eismaschine mit Wasserbad (bain-marie) ist
                                 das Vortrefflichste für Schlösser, große Apotheken, Gasthäuser, Hospitäler
                                 etc.“
                              
                           Wenn wir von den im vorstehenden Artikel enthaltenen großen Lobeserhebungen –
                              da solche Phrasen dem geehrten Hrn. Redacteur der „Les Mondes“ ein wahres Bedürfniß zu seyn scheinen –
                              ganz und gar absehen, so müssen wir immerhin die Einrichtung des Toselli'schen Eisapparates mit circulirendem Wasserdampf,
                              der aus direct erwärmtem Wasser mittelst eines Ofens etc. erzeugt wird, noch
                              einigermaßen als räthselhaft ansehen. Aus den vom Hrn. Moigno seiner excessiven Beschreibung beigegebenen Abbildungen, die eine
                              „eine Flasche mit Handhabe,“ die andere den Durchschnitt
                              des Apparates darstellend, an welchem bloß die Vorrichtungen, mittelst welchen die
                              dargestellten Eisapparate in Rotation und in translatorische Bewegung versetzt
                              werden können, sichtbar sind, dann die Dampfleitungen und der Kamin noch außerdem
                              gesehen werden können, läßt sich das Wesentliche jener Einrichtung nicht
                              erkennen.
                           Soll der um die Eiserzeugungs-Apparate circulirende Wasserdampf bei der
                              Eisbildung eine wesentliche Rotte annehmen, so muß die Anordnung getroffen seyn, daß
                              in dem Apparate
                              bedeutend größere Dampfmengen sich entwickeln müssen, als jene, die der herrschenden
                              Temperatur und dem atmosphärischen Drucke entsprechen: es muß nämlich der sich
                              bildende Wasserdampf den größten Theil seiner latenten Wärme aus den zum Eisapparate
                              dienenden Flüssigkeiten entnehmen. Unter den vorliegenden Umständen müßte daher
                              dafür gesorgt seyn, daß die Dampfbildung im luftverdünnten, fast leeren Raume vor
                              sich gehen muß, daß also die Eiserzeugungs-Apparate selbst in einem solchen
                              Recipienten sich befinden, und daß die sich gebildeten Dämpfe unmittelbar nach ihrer
                              Entstehung und Circulation rasch abgeführt, also entweder absorbirt oder condensirt
                              werden, ohne daß die bei der Verdichtung freiwerdende Wärme die Temperatur im
                              Recipienten erhöhen kann. Da aber in unserer Quelle von den hierfür nöthigen
                              pneumatischen Apparaten gar keine Rede ist, da vielmehr nach jenen Angaben der ganze
                              Apparat von einem Kinde gehandhabt werden könne, so müssen wir annehmen, daß die
                              ganze Einrichtung, wenn sie überhaupt so bestehen soll, wie dieß Hr. Moigno angibt, vorläufig ein Geheimniß bleiben soll, und
                              daher abwarten, bis einmal Detaillirtes hierüber bekannt gegeben werden kann.
                           
                        
                           Abscheidung der Fette aus dem Seifwasser der Tuchfabriken; von
                              J. A. Burdach in Finsterwalde.
                           Der polytechnischen Gesellschaft zu Berlin machte der
                              Verf. folgende Mittheilung:
                           Seit dem Jahre 1857 beschäftige ich mich mit der Abscheidung der Fettstoffe aus den
                              Seifwässern der hiesigen Tuchfabriken.
                           Ich habe verschiedene Methoden zur Scheidung angewendet, bin aber schließlich zu dem
                              Resultate gelangt, daß die Scheidung mit Säuren, und zwar
                              auf warmem Wege, die billigste und vortheilhafteste
                              ist.
                           Seifwässer, zu deren Erzeugung nur Brunnenwasser angewendet wird, wie es bei den
                              hiesigen Tuchfabriken der Fall ist, scheiden sich auf kaltem Wege nur ganz
                              unvollständig.
                           Mein Verfahren ist nun folgendes:
                           Die aus den Fabriken erhaltenen Seifwässer bringe ich, nachdem sie colirt sind, in
                              große gußeiserne Kessel (Kupfer und Schmiedeeisen werden
                              sehr schnell unbrauchbar) zum Kochens setze alsdann Säure
                              in hinreichender Menge zu und die Scheidung findet sehr bald vollständig statt.
                              Darauf lasse ich den Inhalt der Kessel in hölzerne Bottiche zur vollständigen
                              Klärung ab. Es bildet sich dann an der Oberfläche eine schwammige, bräunliche Masse,
                              die auf der klaren Lauge schwimmt. Sobald ein hinreichender Vorrath von dieser
                              schwammigen Fettmasse entstanden ist, trenne ich wiederum auf warmem Wege und durch
                              späteres Abseihen den größten Theil Fett, der noch in der Lauge enthalten ist.
                           Es findet jetzt schon eine freiwillige Ausscheidung von flüssigem Fett statt.
                           Die Fettmasse, welche nun auf vorbeschriebene Weise so viel als möglich von dem noch
                              anhängenden Wasser befreit ist, bringe ich jetzt in den Läuterkessel, läutere wiederum auf warmem Wege und nehme das sich
                              abscheidende hellbraune Fett nach einigen Stunden Ruhe ab.
                           Das Fett findet Anwendung zu ordinärer
                              Seifen-Wagenschmiere und dem sogenannten Walkextract. Den beim Läutern sich
                              ergebenden schwarzen schwammigen Rückstand verwerthe ich
                              theils bei der hiesigen Gasanstalt, indem er noch ein ganz gutes, sich schnell
                              entwickelndes Gas gibt, theils zu Düngpulver.
                           Das Fett ist von hellbrauner Farbe. Der Luft und dem Licht ausgesetzt, wird es nach
                              längerer Zeit gelblich. Verschiedenartige Entfärbungsversuche ergaben kein
                              wesentliches Resultat. Am Vortheilhaftesten hat sich dazu die salpetrige
                              Salpetersäure (Untersalpetersäure) bewährt, welche aber das Produkt vertheuert, ohne
                              einen erheblichen Vortheil zu gewähren.
                           Im Kleinen angestellte Destillationsversuche mit überhitztem Wasserdampf haben ein
                              dem Stearin ähnliches Product ergeben. Die Ausbeute war aber so gering, daß keine weiteren Versuche
                              damit angestellt werden konnten. (Musterzeitung für Färberei etc., 1867, Nr.
                              13.)
                           
                        
                           Ueber die Entfernung von Fettflecken auf Tuch und
                              Zeugstoffen.
                           Fettflecken auf Tuch und Zeugstoffen werden bekanntlich meist mit flüchtigen
                              Kohlenwasserstoffen (Benzol, Petroleumäther u. dergl.) entfernt. Dieselben haben
                              sämmtlich die unangenehme Eigenschaft, daß sie trotz der mit der Bezeichnung
                              „geruchlos“ versehenen Ankündigungen einen mehr oder minder
                              intensiven Geruch zurücklassen, der erst nach längerem Aushängen an die Luft
                              vollständig verschwindet. In den meisten Fällen lassen sich Fett- und
                              Schweißflecken, nach J. Fuchs, durch Behandeln derselben
                              mit einer Mischung aus 1 Theil Salmiakgeist mit 3 Theilen absolutem Alkohol und 3
                              Theilen Schwefeläther leicht und wirklich geruchlos entfernen. (Breslauer
                              Gewerbeblatt, 1867 S. 16.)
                           
                        
                           Anwendung der leichten Petroleumöle zum Reinigen des
                              Letternsatzes und der Holzschnitte von der Druckschwärze.
                           In einer großen Druckerei zu Caen hat man die Beobachtung gemacht, daß die leichteren
                              Oele, welche man bei der Rectification des amerikanischen Petroleums erhält, sich zu
                              dem erwähnten Zwecke am besten eignen. Gewöhnlich benutzt man dazu Terpenthinöl,
                              wovon sich aber ein Theil verharzt und daher die feineren Linien der Holzschnitte
                              sowie kleine Lettern verstopft. Das Petroleumöl ist hingegen der Oxydation nicht
                              unterworfen und verharzt sich nicht, während es das Fett der Schwärze augenblicklich
                              wegnimmt, und vollständig verdunstet, wobei es nur einen Staub von Ruß hinterläßt,
                              welcher mit einer trockenen Bürste leicht weggebürstet werden kann. – Die
                              caustischen Laugen, welche häufig zum Reinigen des Letternsatzes und der
                              Holzschnitte angewendet werden, machen die Arbeit bei den Stereotypplatten
                              langwierig, und wirken zerstörend auf die Holzschnitte. (Mechanics' Magazine, Juli 1867, S. 34.)
                           
                        
                           Verfahren, Gegenstände aus Zucker mittelst Hohlguß
                              darzustellen; von V. A. Duda.
                           Der zur Verarbeitung bestimmte Zucker wird zu der unter dem Namen „Caramel
                                 und Conserve“ bekannten Consistenz verkocht und in Formen von Zinn
                              oder einem anderen ähnlichen Material eingegossen. Die gefüllten Formen werden
                              hierauf mit der Eingußöffnung nach unten aufgestellt, wodurch der gegen die Mitte
                              der Form zu befindliche noch heiße und flüssige Zucker zum Ausfluß gebracht wird,
                              während der unmittelbar an der Form anhängende, schon einigermaßen kühler und starr
                              gewordene Theil des Zuckers die Gestalt der Form bereits angenommen hat und selbe
                              auch beibehält. Der in dieser Weise dargestellte, sodann aus der Form genommene
                              Gegenstand erscheint nun hohl gegossen.
                           Die von Jordan und Timäus
                              gefertigten Kapseln für die Eisensacharatlösung mögen in ähnlicher Weise bereitet
                              seyn; diese sind aber noch mit einer Lage kleiner, klarer Zuckerkrystalle bedeckt.
                              (Hager's pharmaceutische Centralhalle, 1867 S.
                              89.)
                           
                        
                           Schwarzfärben des Leders für Handschuhmacher; von C. Denninger.
                           Im Allgemeinen ist zu beachten, daß das Schwarzfärben des Leders sich je nach den
                              Mitteln richten muß, mit welchen das zu färbende Leder gegerbt worden ist; die Behandlungsweise wird
                              also eine verschiedene seyn, wenn das Leder in Thran, in Alaun oder mit Gerbstoffen
                              gegerbt wurde. Der Verfasser gibt folgendes Verfahren für sämisches Leder
                              (Waschleder) an: Man macht zunächst eine Abkochung von 1/2 Pfund Blauholzspänen und
                              1/4 Pfd. gemahlenen Galläpfeln in 2 Pfd. Brunnenwasser, seihet durch und läßt soweit
                              abkühlen, daß man die Hand in der Flüssigkeit leiden kann. Das Leder wird, die zu
                              färbende Seite nach oben, auf einen glatten Tisch ausgebreitet und mittelst eines
                              verhältnißmäßig dicken, aus leinenen Lappen bestehenden Ballens, obige Farblösung
                              aufgetragen und eingerieben. Wenn sie vollkommen und egal eingedrungen ist, wird auf
                              die nämliche Farbe Eisenbeize in der Weise gebracht, daß man einen leinenen Lappen
                              in dieselbe taucht und das Leder leicht und egal überfährt.
                           Die Eisenbeize bereitet man durch 6stündiges gelindes Kochen von gerosteten
                              Eisenabfällen, Drehspänen u.s.w. mit starkem Weinessig; sie muß eine dunkle,
                              weingelbe Farbe haben. Nach dem Behandeln mit der kalten Eisenbeize trocknet man
                              dasselbe, wärmt die Farbenabkochung wieder auf und wiederholt den Färbeproceß ganz
                              wie das erste Mal. Das getrocknete Leder wird nun mit einem in kaltes Wasser
                              eingetauchten und etwas ausgedrückten Schwamm wiederholt so lange abgewaschen, resp.
                              abgerieben, als noch Farbe abgeht, dann wieder getrocknet, nochmals gefärbt und
                              abgewaschen, so lange bis die gewünschte Schwärze erreicht ist, bei welcher zur
                              Verhütung des Abfärbens immer der oben aufliegende, nicht eingedrungene Antheil der
                              Farbe auf erwähnte Weise abgewaschen werden muß. Um dem durch diese Procedur etwas
                              hart gewordenen Leder die nöthige Milde wieder zu geben, wird eine ziemlich weiche
                              Bürste mit Baumöl überstrichen und mit ihr das geschwärzte Leder überfahren. Die
                              Farbe wird dadurch augenblicklich aus Grauschwarz in Kohlschwarz verwandelt, das
                              Leder bekommt etwas Glanz und nach einigem Ausrecken, d.h. Hin- und
                              Herziehen, seine vorige Weiche und Dehnbarkeit wieder. (Deutsche Gerberzeitung, Nr.
                              37.)
                           
                        
                           Ueber Anwendung der Centrifugalmaschine bei der
                              Weizenstärkefabrication; von L. Maiche in Paris.
                           Nachdem ich kleine Quantitäten von Zellgewebe, Kleber und anderen Körpern aus der
                              Stärkemilch isolirt hatte, fand ich, daß das specifische Gewicht dieser Körper viel
                              geringer als dasjenige des Stärkemehls ist. – Was geschieht, wenn man rohes
                              Stärkemehl in Wasser bringt? Ein kleiner Theil nahezu reinen Stärkemehls lagert sich
                              ab, aber fast sämmtliches schlägt sich nur gemischt mit den erwähnten Substanzen
                              nieder; letztere sind nämlich, obgleich specifisch leichter, viel größer als die
                              Stärkekörner, daher relativ schwerer oder wenigstens von gleichem Gewicht. Ich
                              suchte daher eine Methode, um das verschiedene specifische Gewicht der Stärke und
                              der sie verunreinigenden Substanzen zu einer vollständigen Trennung derselben
                              benutzen zu können.
                           Da alle Körper durch die Centrifugalkraft um so weiter getrieben werden müssen, je
                              beträchtlicher ihr specifisches Gewicht ist, so folgerte ich, daß sich mittelst
                              angemessener Anwendung dieser Kraft der beabsichtigte Zweck erreichen lassen wird.
                              Das Resultat übertraf meine Erwartung.
                           Ich operire folgendermaßen. Ich bringe ein Gemisch von 1 Theil rohem Stärkemehl und 2
                              Theilen Wasser in die kupferne Trommel einer Centrifugalmaschine, welche sich mit
                              einer Geschwindigkeit von 1000 bis 1200 Umgängen per
                              Minute drehen kann; sobald diese Trommel 45,500 Umdrehungen gemacht hat, beginnt das
                              Stärkemehl sich abzusondern, wird durch die Centrifugalkraft an die Wände der
                              Trommel getrieben und dort zusammengepreßt, so daß es eine feste Masse bildet; nach
                              einigen Minuten bleiben alle fremdartigen Stoffe – im Wasser zertheilt und
                              vollkommen abgesondert – im centralen Theile der Trommel zurück; man kann nun
                              leicht das Wasser ablaufen lassen und das Stärkemehl in großen Stücken herausnehmen,
                              welche vollkommen weiß und rein sind.Schon im Jahre 1863 haben die HHrn. A. Fesca und
                                    Comp. in Berlin (nach einem Bericht im
                                    polytechn. Journal Bd. CLXVII S.
                                       424) durch Versuche gefunden, daß von Stärkemilch, welche die Hälfte
                                    ihres Gewichtes festeStärketheile enthält, der Kleber und andere
                                    schlammige Verunreinigungen, die durch das Gähren und Auswaschen noch nicht
                                    entfernt sind, beim Centrifugiren abgesondert werden und sich auf der
                                    inneren Oberfläche der Masse in einer lederartigen, grünlichgrauen Schicht
                                    ablagern, welche beim Liegen in den Trockenkammern entfernt werden kann.
                                    – Wir verweisen übrigens auch auf Dr. Stammer's, im polytechn. Journal Bd. CLXVIII S. 454 mitgetheilte,
                                    diesen Gegenstand betreffende Versuche. Anm. d. Red.
                              
                           
                           Alle stärkmehlhaltigen Materialien können nach diesem Verfahren behandelt werden,
                              welches außer der bedeutenden Zeitersparniß auch eine größere Ausbeute gewährt.
                           Das beste Weizenmehl enthält nicht über 55 Proc. Stärkemehl, während die ordinärsten
                              Sorten von Reis 85 Procent enthalten. 100 Kilogr. Reis, welche eben so viel kosten
                              wie 100 Kilogr. Weizen, geben für 20 Francs mehr Stärkemehl; es liegt daher kein
                              Grund vor, das als Nahrungsmittel so wichtige Weizenmehl wie bisher zur
                              Stärkefabrication zu verwenden, wobei sein nährendster Bestandtheil, der Kleber,
                              fast gänzlich verloren geht. (Les Mondes, t. XIV p. 178; Juli 1867.)
                           
                        
                           Ueber Insectenvertilgung in zoologischen Cabineten; von Dr. Theodor Koller.
                           Schon seit langer Zeit bemerkte ich an den ausgestopften und gut conservirten
                              Exemplaren von Schwarzdrossel, Misteldrossel, Würger, Uferschwalbe u.s.w. zu meinem
                              größten Mißbehagen die heimlichen Verwüstungen eines kleinen Feindes, des Ptinus fur L., des kleinen Diebes oder Kräuterdiebes,
                              welcher eine besondere Vorliebe für mein zoologisches Cabinet entwickelte.
                           Gegen den kleinen Feind wurde nun eine große Anzahl von Waffen angewendet; aber
                              leider gieng er immer wieder siegreich aus dem Kampfe hervor. Selbst Kreosot, so
                              leicht flüchtig und (in ähnlichen Fällen) sicher wirkend, widerstand nicht seinem
                              Heldenmuthe. In dieser Zeit der Noth griff ich zum Petroleum, und ihm gebührt die Siegespalme.
                           Ich bohrte in die Holzkästchen, welche die ausgestopften Exemplare beherbergten,
                              mittelst eines feinen Bohrers eine kleine Oeffnung und tropfte durch einen sehr
                              langen und dünnen Glastrichter auf den Boden des Holzkästchens etwas Petroleum, wie
                              es eben im Kaufladen als Brennöl abgegeben wird. Die Bohröffnung verschloß ich dann
                              sogleich wieder vollkommen luftdicht mit Cement und stellte die fraglichen Kästchen
                              in einem dem Laboratorium nahen Zimmer aus, welches immer eine ziemlich gleichmäßige
                              Temperatur – gegen 12° C. – besitzt.
                           Nach verhältnißmäßig kurzer Zeit konnten in keinem der so behandelten Kästchen
                              weitere Zerstörungen beobachtet werden und jetzt ist, nach Verlauf eines größeren
                              Zeitraumes, mit aller Sicherheit zu behaupten, daß das Petroleum auch in dieser
                              Richtung wesentliche Dienste leistet und zur Anwendung in zoologischen Cabineten
                              wohl empfohlen werden darf.
                           Nöthig ist selbstverständlich eine gewisse Temperatur, um die Verflüchtigung des
                              Petroleums zu befördern. (Neues Jahrbuch für Pharmacie, Bd. XXVII S. 211.)