| Titel: | Ueber Tresca's Versuche mit Hugon's Gasmaschine; von G. Delabar. | 
| Autor: | Gangolf Delabar [GND] | 
| Fundstelle: | Band 187, Jahrgang 1868, Nr. II., S. 13 | 
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                        II.
                        Ueber Tresca's Versuche mit Hugon's Gasmaschine; von G. Delabar.
                        Delabar, über Tresca's Versuche mit Hugon's
                           Gasmaschine.
                        
                     
                        
                           Im Jahre 1866 hat Tresca mit einer Hugon'schen Gasmaschine, wie wir sie im vorausgehenden Artikel nach
                              beigegebener Abbildung näher beschrieben haben, bezüglich ihrer Leistungsfähigkeit
                              und ihres Gasverbrauches Versuche angestellt, welche hier nach den Annales du Conservatoire des arts et métiers, t.
                              VII. p. 69 (Juli 1866), der Hauptsache nach mitgetheilt
                              werden sollen.
                           Bei diesen Versuchen, welche im Ganzen fünf Stunden andauerten, wurden die
                              verbrauchten Gasmengen, die zum Betriebe des Kolbens und zur Unterhaltung der
                              Gasflammen an den Entzündungsbrennern dienten, mittelst Gasuhren besonders
                              beobachtet. Ebenso wurde mittelst eines Zählers die Anzahl der Umdrehungen der
                              Betriebswelle per Minute bestimmt. Im Weiteren muß die
                              Bemerkung vorausgeschickt werden, daß um die Versuchsmaschine herum vier
                              Wasserbassins angelegt waren, von denen die drei ersten, zusammen 1286 Liter oder
                              857 1/3 Maaß (Schweizermaaß) Wasser fassend, zur Abkühlung des Gascylinders dienten,
                              indem das Wasser des ersten Bassin auf continuirliche Weise um den hohlen
                              Cylindermantel in die beiden anderen Bassins und von da mittelst einer Pumpe wieder
                              in das erste Bassin zurückgeleitet wurde, und das vierte Reservoir, von geringerem
                              Inhalt, die Bestimmung hatte, bei jedem Hub eine gewisse kleine Wassermenge in das
                              Innere des Betriebscylinders zu liefern, welche einestheils die Abkühlung der
                              Verbrennungsgase nach ihrer Entzündung und Explosion, und anderntheils die
                              Vermehrung ihrer Nutzwirkung durch die mechanische Arbeit des dabei entstehenden
                              Wasserdampfes bezweckte.
                           Die Resultate sämmtlicher Beobachtungen bei diesen Versuchen sind in der folgenden
                              Tabelle aufgezeichnet.
                           
                           I. Tabelleüber die Beobachtungen,
                              welche während der Bremsversuche am 7. Februar 1866 mit der Hugon'schen Gasmaschine gemacht wurden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 187, S. 14
                              Beobachtungszeit in Stunden u.
                                 Minuten; Anzahl der Umdrehungen der Maschine; an den mit der Betriebswelle
                                 verbunden Zähler ausgezeigt; per Stunde; per Minute; Verbrauchte Gasmenge in
                                 Litern; an der Gasuhr angezeigt; Menge des in den Betriebscylinder
                                 eingespritzten Wassers; Temperatur des zur Abkühlung des Cylinders dienenden
                                 Wassers; in den 1sten Bassin; beim Austritt aus dem Gascylinder; um 2ten Bassin;
                                 um 3ten Bassin; Bemerkungen; Die Temperatur des Einspritzwasser war = 11°
                                 C.; m²; m³; Man brachte wieder Wasser in das 4. Bassin;
                                 Bemerkliche Verminderung der Geschwindigk. in Folge einer zu beträchtlichen
                                 Wassermenge im Cylinder; Man brachte wieder Wasser in das 4. Bassin; Die
                                 Temperatur im Entweichungsrohr war = 186° C.; Liter
                              
                           
                           Aus vorstehender Tabelle läßt sich sowohl die Berechnung der
                                 mechanischen Arbeit als die des Gasverbrauches
                              per
                              Stunde und Pferdekraft ableiten.
                           Der Prony'sche Zaum hatte einen Hebelarm von 2,00 Met. und
                              das an seinem äußersten Ende aufgelegte Gewicht war 14 Kil.
                           Die von der Maschine während einer Umdrehung ausgeübte
                                 mechanische Arbeit ist demnach:
                           2m . 2π . 14k = 175,93
                              Kilogr.-Met.
                           Die Anzahl der Umdrehungen
                              per
                              Minute war im Mittel:
                           15904/(5 . 60) = 53,01 Umgänge.
                           Die mechanische Nutzarbeit
                              per
                              Secunde war also:
                           (175,93 . 53,01)/60 = 155,43km
                              
                           oder
                           155,43/75 = 2,07 Pferdekräfte.
                           Die totale Gasconsumtion
                              per
                              Stunde stellt sich daher auf: (26631 Liter)/(5 . 2,07
                              Pferdekr.) = 26631/10,14 = 2606,6 Liter per Stunde u.
                              Pferdekraft.
                           Allein es muß bemerkt werden, daß in dieser Ziffer auch der
                                 Gasverbrauch von den vier Entzündungsflammen enthalten ist, welcher durch
                              eine besondere Gasuhr für die Zeit von 1/4 Stunde oder 15 Minuten zu 66 Liter, für
                              eine Stunde also zu 4 × 66 = 264 Liter bestimmt wurde.
                           Zieht man daher dieses Resultat vom totalen Gasverbrauch ab, so erhält man für den
                              Gasverbrauch bloß im Betriebscylinder
                              per
                              Stunde und Pferdekraft:
                           (26631 – 264 × 5)/(5 × 2,07) = 2445,41
                              Liter.
                           Ferner wurden während der Versuche mittelst eines Druckindicators eine große Anzahl Diagrammme
                              von der Maschine abgenommen und zwar 23 an der unteren und 4 an der oberen
                              Kammer.
                           Die Resultate, welche sich aus der Prüfung dieser
                              verschiedenen Diagramme ergeben haben, sind in folgender Tabelle
                              zusammengestellt.
                           
                           II. Tabelleüber die Resultate der
                              Diagramme, welche mit dem Druckindicator an der Hugon'schen Gasmaschine erhalten wurden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 187, S. 16
                              Nummer der Diagramme;
                                 Beobachtungszeit; Flächeninhalt der Diagramme; Mittlere Ordinate; Mittlere Druck
                                 in Atmosphären; Größte Ordinate; Entsprechende größte Pressungen; Abscisse,
                                 gemessen auf dem Diagramm und dem Diagramm und der Zuströmungsperiode
                                 entsprechend; Untere Kammer des Betriebscylinders; Atmosphären; Obere Kammer des
                                 Betriebscylinders; Total Mittel
                              
                           Von diesen Diagrammen sind drei in den Figuren 7, 8 und 9 reproducirt worden, und
                              zwar stellt die Curve der Fig. 7 dasjenige Diagramm
                              dar, welches der Arbeit der Maschine ohne Einspritzwasser entspricht, die beiden anderen
                              Figuren 8
                              und 9 stellen
                              hingegen solche Diagramme dar, welche vom Druckindicator verzeichnet wurden, während
                              regelmäßig Wasser in den Betriebscylinder eingespritzt worden ist.
                           Diese Diagramme haben nun bezüglich der unteren Kammer des Betriebscylinders einen mittleren Druck von 0,479 Atm., in Bezug auf die obere Kammer desselben dagegen einen mittleren Druck von 0,584 Atm. herausgestellt.
                           Da der Durchmesser des Betriebskolbens 0,33 Met. und der Lauf desselben 0,32 Met.
                              betrug, so findet man die während des Kolbenlaufes aufwärts
                                 producirte mechanische Arbeit:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 187, S. 17
                              
                           und die während des Kolbenlaufes abwärts
                                 verrichtete mechanische Arbeit:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 187, S. 17
                              
                           Die totale Arbeit der Maschine während eines Hin- und
                                 Rückganges, also während einer Umdrehung der
                                 Betriebswelle ist demnach die Summe:
                           135,46 + 166,14 = 301,60 Kil.-Met.
                           Die am Bremshebel gemessene Leistung oder Nutzarbeit war
                                 aber
                              per
                              Umdrehung nur
                              
                           173,93 Kil.-Met.
                           Das Verhältniß der wirklich geleisteten und der angezeigten totalen Arbeit oder der
                              Wirkungsgrad der Maschine ist folglich:
                           173,93/301,60 = 0,58.
                           Man kann aus den angegebenen Diagrammen auch noch denjenigen
                                 Theil des Kolbenlaufes ableiten, welcher der Entzündung der Gasmischung
                              vorausgeht und den man den Hub für die Zulassungsperiode
                              nennen kann.
                           Die letzte Columne der II. Tabelle gibt nämlich in Bezug auf die untere Kammer eine mittlere
                                 Abscisse der Zulassungsperiode von 31,7 m/m und
                              in Betreff der oberen Kammer eine solche von 30,6 m/m.
                           Werden nun diese im Maaßstab der Diagramme gemessenen Zahlen auf den ganzen Kolbenhub
                              bezogen, so erhält man das Verhältniß zwischen dem Hub für die
                                 Zulassungsperiode und dem ganzen Hub:
                           
                           31,7/71 = 0,446 für die untere und
                           30,6/73,0 = 0,419 für die obere
                              Kammer.
                           Diese beiden Verhältnisse können nun weiter benutzt werden um das Verhältniß zwischen der atmosphärischen Luft und dem Leuchtgas in der
                                 Gasmischung im Moment der Entzündung zu bestimmen.
                           Nach obigen Angaben ist das Volumen des Leuchtgases,
                              welches während der ganzen Dauer der Versuche in den
                              Cylinder geleitet und verbraucht wurde, = 26631 – 1320 = 25311 Liter, und ist
                              dasselbe zu gleichen Theilen auf 2 . 15904 = 31808 Hübe oder Cylinderfüllungen vertheilt, in Anwendung gekommen. Nun ist aber das Volumen einer Cylinderfüllung der unteren Kammer:
                           0,085526 . 0,32 . 0,446 = 12,21 Liter,
                           für eine solche der oberen Kammer
                              dagegen:
                           0,085526 . 0,32 . 0,419 = 11,47 Liter,
                           und im Mittel:
                           (12,21 + 11,47)/2 = 11,84.
                           Das totale Volumen der Gasmischung während der ganzen
                                 Versuchsreihe ist folglich:
                           31808 . 11,84 = 376606,7 Liter.
                           Die dabei verwendete atmosphärische Luft hat also ein Volumen
                                 von:
                           376606,7 – 25311 = 351295,7 Liter,
                           gemessen unter dem Druck, welchen das Gas im Cylinder am Ende
                              der Zuströmungsperiode hatte. Das Verhältniß zwischen der
                                 atmosphärischen Luft und dem Leuchtgas in der zu den Versuchen angewendeten
                                 Gasmischung ist somit:
                           351295,7/25311 = 13,5.
                           Diese Mischung war folglich der Art, daß 1 Theil Gas auf 13,5 Theile atmosphärische
                              Luft kam und daß sie unter dem mittleren Druck von 3,78 Atm. in der unteren und von
                              4,29 Atm. in der oberen Kammer durch die besonderen Gasbrenner entzündet wurde, und
                              in Folge der bei der Explosion entstehenden motorischen Kraft dem Kolben diejenige
                              mechanische Arbeit mittheilte, welche wir bereits oben berechnet haben.
                           
                           Das Wasser, welches man vorzüglich zur Abkühlung der
                              Verbrennungsgase sorgfältig in den Betriebscylinder einspritzte, entwickelte, indem es sich theilweise in Dampf
                              verwandelte, ebenfalls eine gewisse Arbeitsgröße, wovon
                              man sich Rechenschaft geben kann, indem man die beiden Diagramme Fig. 7 und 8 mit einander vergleicht,
                              von denen das erstere der mechanischen Arbeit entspricht,
                              welche ohne und das andere jener, die mit Anwendung von Injectionswasser entwickelt worden ist.
                              Dieser Vergleich zeigt ganz augenfällig die günstige Einwirkung des
                              Einspritzwassers. Dasselbe dient ganz besonders zur guten Erhaltung der
                              Maschinentheile, zur Verminderung der Temperatur der austretenden Gase und wirkt
                              durch diese Ursachen wahrscheinlich noch nützlicher als durch Vermehrung der
                              mechanischen Arbeit, welche aus der theilweisen Verdampfung desselben resultirt. Wir
                              erinnern übrigens bei dieser Gelegenheit daran, daß die gleiche Anwendung des
                              Injectionswassers auch schon von anderen Constructeuren, namentlich bei
                              Heißluftmaschinen gemacht worden ist.Siehe polytechn. Journal Bd. CLXXVIII S.
                                       169 und S. 418, Bd. CLXXIX S. 249 und 329, und a. a. O.
                              
                           Aus den in den obigen Tabellen verzeichneten Elementen kann man endlich auch die Wärmemengen berechnen, welche während des Ganges der
                              Maschine absorbirt oder freigeworden sind.
                           Die absorbirte oder verlorene
                                 Wärmemenge vertheilt sich auf vier verschiedene
                              Wirkungen:
                           1) auf die Wärmemenge welche durch die Verdampfung des in den
                              Betriebscylinder eingespritzten Wassers verloren oder absorbirt wurde;
                           2) auf die Wärmemenge welche durch das Circulationswasser
                              aufgenommen wurde;
                           3) auf die Wärmemenge welche durch die austretenden
                              Verbrennungsgase mitgenommen wurde, und
                           4) auf die Wärmemenge welche der mechanischen Arbeit des Motors
                              entspricht.
                           Wir wollen nach einander diese einzelnen Wärmemengen zu bestimmen suchen.
                           Die zum Einspritzen in das Innere des Betriebscylinders
                                 verwendete Wassermenge war (nach der I. Tabelle) 58,2 Liter oder 58,2
                              Kilogr.; die dadurch absorbirte Wärmemenge ist demnach,
                              da auf 1 Kil. des gebildeten Dampfes circa 650 Calorien
                              kommen: 58,2 . 650 = 37830 Calorien.
                           
                           Das zur Abkühlung des Cylinders während der ganzen Versuchszeit
                                 verwendete Wasser beträgt nach früherer Angabe 1286 Liter, und diese
                              Wassermenge hat sich von der Anfangstemperatur von 19° auf die mittlere
                              Austrittstemperatur von (46 + 42)/2 = 44°, um 44 – 19 = 25°
                              erhöht. Dieser Temperaturerhöhung entspricht die
                                 Wärmemenge:
                           1286 . 25 = 32150 Calorien.
                           Diese Zahl ist aber jedenfalls noch zu gering, weil es nicht möglich war, die
                              Abkühlung des Wassers in dem verfügbaren Bassin zu berechnen.
                           Um die Wärmemenge zu bestimmen, welche von den entweichenden Verbrennungsgasen mitgenommen wurde, müssen
                              wir von der Zusammensetzung der verwendeten Gasmischung ausgehen, welche wir oben zu
                              1 Thl. Leuchtgas auf 13,5 Thle. atmosphärischer Luft bestimmt haben.
                           Nehmen wir nach der Analyse von Payen
                              Siehe polytechn. Journal Bd. CLXIII S.
                                       165. an, der Kubikmeter Leuchtgas bestehe durchschnittlich aus:
                           
                              
                                 0,59
                                 Raumtheilen
                                 Einfach-Kohlenwasserstoffgas
                                 
                              
                                 0,09
                                 „
                                 Zweifach-Kohlenwasserstoffgas
                                 
                              
                                 0,07
                                 „
                                 Kohlenoxydgas
                                 
                              
                                 0,21
                                 „
                                 Wasserstoffgas
                                 
                              
                                 0,04
                                 „
                                 Stickstoffgas
                                 
                              
                                 ––––––––––––––––
                                 
                              
                                 1,00
                                 
                                 
                                 
                              
                           so finden wir, da das erste dieser Gase zur vollkommenen
                              Verbrennung das doppelte, das andere das dreifache und jedes der beiden folgenden je
                              das halbe Volumen Sauerstoff bedarf, daß zur vollkommenen
                                 Verbrennung von einem Kubikmeter Leuchtgas von der obigen Zusammensetzung
                              1,59 Kubikmeter Sauerstoff oder 100/21. 1,59 = 7,57 Kubikmeter atmosphärische Luft nöthig sind, und daß daher eine Gasmischung, im Verhältniß des Leuchtgases zur atmosphärischen Luft wie 1 : 7,57 = 0,13
                              : 1,00, in den Betriebscylinder der Gasmaschine eingeführt und
                                 entzündet, vollständig verbrenne zu Kohlensäure, Sauerstoff, Stickstoff und
                                 Wasserdampf.
                           Bei der Hugon'schen Gasmaschine kommen aber, wie wir oben
                              nachgewiesen haben, auf 1 Kubikmeter Leuchtgas bedeutend
                              mehr, nämlich 13,5
                              Kubikmeter atmosphärische Luft, oder auf 1 Volumen der Gasmischung bezogen:
                           
                              
                                 Leuchtgas
                                 0,070 Vol. Th.
                                 
                              
                                 atmosphärische Luft
                                 0,932  
                                    „      „
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 1,000
                                 
                              
                           Fast genau im gleichen Verhältniß stehen das Leuchtgas und die atmosphärische Luft zu
                              einander in der Gasmischung wie sie bei der Lenoir'schen
                              Gasmaschine angewendet wird. Payen fand nämlich durch
                              seine oben erwähnte Untersuchung mit einer solchen Maschine auf 1 Volumen der
                              Gasmischung:
                           
                              
                                 Leuchtgas
                                 0,077 Vol. Th.
                                 
                              
                                 atmosphärische Luft
                                 0,923  
                                    „      „
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 1,000
                                 
                              
                           Diese Mischungsverhältnisse, auf welche beide Constructeure aus analogen Gründen und
                              besonders aus dem Grunde der leichteren und sicheren Entzündung und der
                              vollständigeren Verbrennung der Gasmischung gekommen sind, stimmen, wie man sieht,
                              auffallend mit einander überein. Auf Grund derselben läßt sich nun auch ziemlich
                              genau die Wärmemenge berechnen, welche durch die entweichenden Verbrennungsgase bei
                              ihrem Austritt mitgenommen wurde.
                           Da nämlich das totale Volumen der verbrauchten Gasmischung 376606,7 Liter = 376,6
                              Kubikmeter betrug und die specifische Wärme der Gasmischung aus den Wärmecapacitäten
                              der einzelne Verbrennungsproducte sich etwa zu 0,25 bestimmt, so erhält man, die Temperatur der entweichenden Gase nach
                              der I. Tabelle zu 186° angenommen, die Wärmemenge
                                 welche nach der Verbrennung der Gasmischung mit den Verbrennungsproducten
                                 abzieht:
                           0,25 . 376,6 . 186 = 17511,9 Calorien.
                           Um endlich die der mechanischen Arbeit entsprechende Wärmemenge
                                 zu bestimmen, genügt es, sich zu erinnern, daß die am Bremshebel bestimmte
                              Nutzwirkung per Secunde, also der Nutzeffect 155,33
                              Kil.-Met. beträgt, und daß diese Arbeit 5 Stunden oder 5 . 3600 Secunden lang
                              verrichtet worden ist. Man erhält dann, das mechanische Wärmeäquivalent per Calorie (Wärmeeinheit) zu 425 Kil.-Met.
                              angenommen, die der während der ganzen Dauer der Versuche
                                 geleisteten Arbeit entsprechende Wärmemenge durch den Ausdruck:
                           (155,33 . 5. 3600)/425 = 6583 Calorien.
                           
                           Im Ganzen wurden 26631 Liter Gas consumirt, und da jedem Liter nach den
                              Untersuchungen von Fabre und Silbermann ungefähr eine Wärmemenge von 6 Calorien entspricht, so beträgt die bei der Verbrennung obigen Gases freigewordene
                                 totale Wärmemenge:
                           26631 . 6 = 159786 Calorien.
                           Das Verhältniß der durch die Maschine nutzbar gemachten Wärmemenge zur totalen Wärmemenge des ganzen
                                 Gasverbrauches ist demnach.
                           6583/159786 = 0,041
                           wornach also, wie man sieht, die erstere nur circa 4 Procent der letzteren beträgt.
                           Aus den vorigen Berechnungen über die Wärmeverluste hat sich ergeben:
                           
                              
                                 
                                 Calorien.
                                 
                              
                                 Die vom Injectionswasser absorbirte Wärme zu
                                 37839
                                 
                              
                                   „    „    Kühlwasser              „            
                                    „      „
                                 32150
                                 
                              
                                   „ von den austretenden
                                    Verbrennungsgasen mitgenommene Wärme zu
                                 17511
                                 
                              
                                   „ in mechanische Arbeit umgesetzte
                                    Wärme zu
                                   6583
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 Im Ganzen
                                 94074
                                 
                              
                           Da nach Obigem die totale Wärme welche während der Versuche durch die Gasmischung
                              entwickelt wurde, 159786 Calorien beträgt, so repräsentirt die Differenz 159786
                              – 94074 = 65713 Calorien die Wärmemenge, welche durch
                                 Ausstrahlung und Abkühlung durch die Maschinentheile oder das Circulationswasser
                                 verloren gieng.
                           Die Einführung des Injectionswassers in den Betriebscylinder hat namentlich zur
                              Folge, daß die Verbrennungsgase mit der niederen Temperatur von nur 186° C.
                              entweichen, während bei der Maschine von Lenoir die
                              mittlere Temperatur der entweichenden Gase 250° beträgt und selbst bis auf
                              280° steigtSiehe polytechn. Journal Bd. CLXIII S.
                                       165., eine Temperatur, welche auf die gute Erhaltung der Maschine schon einen
                              sehr nachtheiligen Einfluß ausübt. Da die detonirende Gasmischung in beiden
                              Maschinen dieselbe ist, so kann die verminderte Temperatur der entweichenden
                              Verbrennungsgase bei der Hugon'schen Maschine als
                              offenbarer Beweis gelten, daß das Einspritzen des Wassers in den Betriebscylinder
                              sehr günstig auf die gute Erhaltung der Maschine einwirkt.
                           
                           Berechnen wir auch noch die Wärmemenge, welche auf den
                                 Gasverbrauch per Stunde und Pferdekraft bei der
                                 Hugon'schen Maschine kommt, so erhalten wir nach
                              obigen Angaben hierfür:
                           2,6066 . 6000 = 15639,6 oder circa
                              15640 Calorien.
                           Dieses Resultat stimmt so ziemlich mit demjenigen
                              überein, welches aus einer ähnlichen Rechnung für die Dampfmaschine erhalten wird. Diese braucht nämlich selbst im günstigen
                              Falle noch immer per Stunde und Pferdekraft 2 Kil.
                              Steinkohlen. Rechnen wir daher das Kilogramm Steinkohlen durchschnittlich zu 7500
                              Calorien, so entspricht der angegebene Steinkohlenverbrauch
                                 per Stunde und Pferdekraft einer Wärmemenge
                                 von:
                           2 . 7500 = 15000 Calorien.
                           Die Anwendung des Gases ist nun freilich gegen diejenige der Steinkohlen leichter und
                              einfacher auszuführen; allein dabei darf man nicht vergessen, daß die letztere viel ökonomischer als die erstere ist. Denn rechnen wir
                              für das Kilogramm Steinkohlen selbst den hohen Preis von 5 Centimes und für den
                              Kubikmeter Leuchtgas im Gegentheil den niedrigen Preis von nur 30 Centimes, so kosten die 2 Kil. Steinkohlen
                                 für die Dampfmaschine per Stunde und Pferdekraft
                                 doch nur 10 Centimes, während die 2,6 Kubikmeter Leuchtgas, welche die Gasmaschine per Stunde und Pferdekraft consumirt, nicht weniger
                                 als 78,18 Centimes, also über 7mal mehr kosten.
                           Vom ökonomischen Standpunkt aus kann also die Gasmaschine
                              keineswegs mit der Dampfmaschine concurriren. Dessenungeachtet können aber, wie wir
                              am Schlusse des vorausgehenden Artikels näher auseinandergesetzt haben, in der
                              Praxis und ganz besonders in den Kleingewerben doch viele Fälle eintreten, wo die
                              Dampfmaschine nicht anwendbar ist und die Gasmaschine sehr gute Dienste zu leisten
                              vermag.
                           Fassen wir schließlich die Resultate, welche sich aus den
                              Versuchen von Tresca mit der Hugon'schen Gasmaschine ergeben haben, kurz zusammen, so lauten dieselben
                              dahin:
                           1) daß die Maschine während der Versuchszeit von fünf Stunden
                              ganz regelmäßig arbeitete und die Entzündung ebenso regelmäßig, ohne irgend eine
                              Unterbrechung, vor sich gieng;
                           2) daß dieselbe bei einer mittleren Geschwindigkeit von 53,01
                              Umdrehungen per Minute einen effectiven Nutzeffect von
                              2,07 Pferdekräften leistete;
                           3) daß sie im Ganzen, d.h. sowohl für den Betriebscylinder als
                              für die
                              Entzündungsbrenner, 2606,6 Liter Leuchtgas per Stunde
                              und Pferdekraft consumirte, wovon 2445,41 Liter auf den Cylinder und 264 Liter auf
                              die Brenner kommen;
                           4) daß die Gasmischung im Verhältniß von 1 Raumtheil Leuchtgas
                              auf 13,5 Raumtheile atmosphärische Luft und unter dem mittleren Druck von 3,78
                              Atmosphären in der unteren und von 4,29 Atmosphären in der oberen Cylinderkammer
                              angewendet wurde;
                           5) daß zur Abkühlung des Betriebscylinders im Ganzen, also
                              während der ganzen Versuchszeit von fünf Stunden, 1285 Liter Wasser und als
                              Injectionswasser zur theilweisen Verdampfung und zur Abkühlung der Verbrennungsgase
                              überdieß 58,2 Liter verbraucht wurden;
                           6) daß die Verbrennungsgase mit der verhältnißmäßig sehr
                              niedrigen Temperatur von 182° die Maschine verließen;
                           7) daß die Hugon'sche Gasmaschine
                              die Wärme ungefähr im halben Verhältniß nutzbar macht wie die Dampfmaschine, daß
                              aber bei den jetzigen Preisen des Leuchtgases und der Steinkohlen die Kosten für die
                              Unterhaltung oder Speisung der Gasmaschine noch über 7mal höher zu stehen kommen als
                              diejenigen der Dampfmaschinen, und
                           8) daß die Gasmaschine gleichwohl in vielen Fällen wo die
                              Dampfmaschine nicht anwendbar ist, mit Nutzen verwendet werden könne.