| Titel: | Barbary's Gasdruckregulator. | 
| Fundstelle: | Band 187, Jahrgang 1868, Nr. IX., S. 40 | 
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                        IX.
                        Barbary's Gasdruckregulator.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. I.
                        Barbary's Gasdruckregulator.
                        
                     
                        
                           Der in Armengaud's
                              Génie industriel, September 1867, S. 141
                              veröffentlichte Gasdruckregulator von Barbary in
                              Chateauroux besteht, wie Fig. 13 zeigt, aus einem
                              cylindrischen, durch einen Deckel A' geschlossenen
                              Behälter A mit zwei concentrischen Röhren B und C; durch die Röhre B gelangt das Gas in den Apparat und in der Röhre C strömt es unter dem bestimmten Drucke ab. Die Glocke
                              D, welche beide Röhren bedeckt, trägt mittelst der
                              Stange t das Regulirventil v; besonders wesentlich ist die Form dieses Ventiles, welches den gewöhnlich angewendeten
                              spitzen Regulirkegel ersetzt. Letzterer hat nach Barbary's Ansicht den Nachtheil, daß er einen großen Hub der Glocke
                              bedingt, eine zu große Empfindlichkeit besitzt, so daß er jeder kleinen Schwankung
                              des Gasdruckes nachgibt und ein lästiges Schwanken der Brenner hervorbringt; endlich
                              ist der Contractionscoefficient für den Ausfluß des Gases durch die variable
                              ringförmige Oeffnung am Kegelventil als constant anzunehmen, wenn der Kegel sehr
                              spitz ist; wird dagegen ein niedriges paraboloidisches Ventil wie v angewendet, so ändert sich der Ausflußcoefficient je
                              nach der Stellung des Ventiles und wird um so größer, je größer die Oeffnung wird.
                              Dadurch wird der Vortheil erreicht, daß in dem Verhältnisse, wie der Gasconsum
                              wächst, mehr Gas aus dem Regulator austritt, als dem Stande des Ventiles bei
                              constantem Coefficienten entsprechen würde, wodurch die Druckabnahme in den
                              Leitungsröhren rasch wieder ausgeglichen wird. Damit das Ventil v die Oeffnung o vollständig
                              verschließt, wenn kein Gasconsum stattfindet, hat die Schwimmerglocke D an sich ein so geringes Gewicht, daß sie sich bei dem
                              höchsten vorkommenden Drucke höher als nöthig stellt; dadurch, daß man Wasser in sie
                              einfüllt, macht man dann ihr Gewicht gerade so groß, daß ein vollständiger Schluß
                              stattfindet, wenn kein Gasconsum stattfindet, aber daß die Glocke sich sofort senkt
                              und das Ventil öffnet, wenn durch Gasverbrauch eine Druckverminderung in den
                              Leitungsröhren C stattfindet. Will man später den
                              normalen Gasdruck abändern, so braucht man nur die Differenz des Wasserniveau's bei
                              x und x' zu verändern,
                              was sehr leicht und selbst während des Gasausflusses geschehen kann.
                           Die Glocke wird von oben nach unten gezogen einerseits durch ihr Gewicht P (einschließlich des in ihr enthaltenen Wassers) und
                              andererseits durch den Gasdruck, der auf die Oberseite des Ventiles v wirkt. Bezeichnet man den Querschnitt dieses Ventiles
                              in Quadrat-Decimetern mit s und den Druck des
                              Gases in Decimetern Wassersäule mit h, so sind die von
                              oben nach unten auf die Glocke wirkenden Kräfte = P +
                              hs Kilogrm.
                           Dagegen wirken auf die Glocke von unten nach oben folgende Kräfte: 1) der Druck des
                              Gases auf ihren inneren Querschnitt πr₃², der also = πr₃²h ist; 2) der Druck
                              des Gases, das mit dem Wassersäulendrucke = H zuströmt,
                              auf die untere Seite des Ventiles v, der also = HS ist, und 3) der Druck des Wassers auf ihre
                              untere Fläche, der, wenn der äußere Glockenhalbmesser mit r₄ und die Höhe der drückenden Wassersäule in Decimetern mit a bezeichnet wird, = π (r₄² – r₃²) a ist, so
                              daß also die gesammten von unten nach oben auf die Glocke wirkenden Kräfte = πr₃² h + HS + π (r₄² – r₃²) a, sind. Für den
                              Gleichgewichtszustand gilt daher die Gleichung:
                           πr₃² h + HS + π (r₄²
                              – r₃²) a = P + hs .
                              . . . . . . . 1)
                           Die Höhe des Regulirungsventiles läßt sich nun auf folgende Weise ermitteln. Ist x die Entfernung des Bodens der Glocke von dem des
                              Behälters A, der Halbmesser des letzteren = r₅ und der des verticalen Rohres C = r₂, so hat man,
                              da das Volumen des im Apparat enthaltenen Wassers constant ist (der Einfachheit
                              wegen unter der Voraussetzung, daß der Cylinder A etc.
                              vollkommen cylindrisch und nicht von der in der Figur angenommenen Form sey),
                           π (r₅² – r₄²)
                              a + π (r₃² – r₂²)(a – h) + π (r₅² – r₂²) x = V . . . . . . . . 2)
                           und darnach
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 187, S. 42
                              
                           Setzt man diesen Werth für a in 1) ein und entwickelt
                              daraus x, so erhält man
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 187, S. 42
                              
                           (Unsere Quelle gibt, wohl in Folge eines Rechnungsfehlers, die Formel
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 187, S. 42
                              
                           Es nimmt also x mit h ab und
                              zu; wenn man in 3) h = 0 setzt, so erhält man den Werth
                              von x, der dem vollständig geschlossenen Ventil
                              entspricht und wenn man h = H setzt, so erhält man den Werth von x für
                              vollständige Oeffnung. Die Differenz beider Werthe ergibt den Hub der Glocke, also
                              die Höhe des Regulirventiles. (Deutsche Industriezeitung, 1867, Nr. 46.)
                           
                        
                     
                  
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