| Titel: | Transportable Bandsäge für Holz in Stämmen und Bohlen; von Varrall, Elwell und Poulot in Paris. | 
| Fundstelle: | Band 187, Jahrgang 1868, Nr. XXII., S. 131 | 
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                        XXII.
                        Transportable Bandsäge für Holz in Stämmen und
                           Bohlen; von Varrall, Elwell
                           und Poulot in
                           Paris.
                        Aus Armengaud's Génie industriel, November 1867, S.
                              225.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Transportable Bandsäge von Varrall, Elwell und Poulot.
                        
                     
                        
                           Auf der Pariser allgemeinen Industrie-Ausstellung war in dem Annexe du Boulevard du Nord eine Bandsäge ausgestellt,
                              welche sich, wie alle aus dem Etablissement von Varrall,
                                 Elwell und Poulot hervorgehenden Maschinen,
                              durch höchst sorgfältige Construction auszeichnete. Diese hauptsächlich für die
                              Verwendung in Wäldern und auf Zimmerplätzen bestimmte Säge, ist mit der für ihren
                              Betrieb eigens construirten Dampfmaschine direct verbunden; letztere kann man nach
                              Bedarf auch zum Betriebe anderer Werkzeuge verwenden.
                           Aus Fig. 21.
                              ersieht man, wie die Betriebsmaschine mit dem Kessel verbunden ist.
                           
                           Fig. 22
                              stellt die Maschine von der (der Fig. 21
                              entgegengesetzten) Seite dar, auf welcher die Säge und der für die Befestigung des
                              zu sägenden Holzes dienende Wagen angebracht ist.
                           Fig. 23 ist
                              eine Seitenansicht des ganzen Apparates; dieselbe zeigt den erwähnten Wagen nebst
                              seinem Untergestell im Durchschnitt.
                           Fig. 24 ist
                              ein Horizontalschnitt durch den Dampfkessel und zeigt das Untergestell des Wagens,
                              sowie den Vorrückapparat für denselben im Grundriß.
                           Man ersieht aus diesen Zeichnungen, daß der verticale Kessel A ein Röhrenkessel ist, welcher auf einem Gußsockel A' ruht, der ihm gleichzeitig als Rostraum und Aschenkasten dient. Alle
                              Theile der Betriebsmaschine und der Säge sind an der cylindrischen Wand des Kessels
                              befestigt, so daß der ganze Apparat an jedem beliebigen Orte auf einem einfachen
                              Holzrahmen aufgestellt und in Betrieb gesetzt werden kann.
                           Die an den cylindrischen Kessel vertical angeschraubte Dampfmaschine besteht aus
                              einem Cylinder B, der mit seinem Schieberkasten aus
                              einem Stücke gegossen ist. Der Schieber expandirt durch Ueberdeckung. Die
                              Kolbenstange wird durch verticale, in der Verlängerung des Cylinders angebrachte
                              Gleitschienen B' geführt, und steht durch die
                              Treibstange C mit der Betriebswelle c' der Maschine in Verbindung. Letztere trägt an ihren
                              beiden Enden die Schwungräder V und V', deren eines zur Uebertragung der Kraft auf die Säge
                              dient, während das andere die Bewegungsübertragung auf andere etwa anzuhängende
                              Werkzeuge etc. vermitteln soll. Um dieser letzteren Bedingung in allen Fällen
                              entsprechen zu können, ist die Dampfmaschine für sechs Pferdekräfte construirt,
                              welche Stärke in den meisten Fällen ausreichend seyn dürfte.
                           Die Kolbenstange der Speisepumpe D ist mit dem
                              Steuerungsexcenter d in Verbindung gebracht und wird
                              daher gleichzeitig mit dem Schieber in Bewegung gesetzt.
                           Der Regulator E steht durch die Räder e, e mit der Hauptbetriebswelle der Maschine in
                              Verbindung. Derselbe ist mit einem Gegengewichte E'
                              versehen, welches die Empfindlichkeit seiner Wirkung auf die, durch die Stange b mit ihm verbundene Drosselklappe verbürgt.
                           Die untere (F) der beiden Rollen F und F', über welche das endlose Sägeblatt
                              f läuft, steht durch die auf ihrer Welle f' befindliche Riemscheibe P
                              mit dem Schwungrade V mittelst eines endlosen Riemens in
                              Verbindung.
                           Auf derselben Welle mit der Riemscheibe P sitzt lose der
                              gleich große Leerlauf P', der bestimmt ist den Riemen
                              aufzunehmen, wenn die Bewegung der Säge unterbrochen werden soll.
                           
                           Die Achse der oberen Sägenscheibe F' ist auf dem
                              Schlitten g befestigt, welcher so mit dem an dem Kessel
                              festsitzenden Träger G verbunden ist, daß er mit Hülfe
                              der Schraube g auf- und abbewegt werden kann;
                              diese Anordnung ist nöthig, um der Säge die nöthige Spannung geben zu können.
                           Die Welle f' der unteren Sägenscheibe F wird von zwei Gußlagerstühlen getragen, welche unter
                              einem Gußrahmen H angeschraubt sind, der mit dem Kessel
                              durch Schrauben verbunden ist und dem Wagen, welcher das Vorrücken des Holzes gegen
                              die Säge vermittelt, als Auflage dient. An diesem Rahmen sind auch die verschiedenen
                              zur Fortbewegung des erwähnten Wagens nöthigen Vorrichtungen angebracht.
                           Das Vorrücken des Wagens erfolgt durch den nachbeschriebenen Mechanismus:
                           Auf der Welle f' (Fig. 24) ist eine kleine
                              Trommel h befestigt, über welche ein Riemen läuft, der
                              mit Hülfe einer kleinen Riemscheibe p die Bewegung auf
                              die Welle h' (Fig. 22) überträgt. Um
                              das Vorrücken des Holzes zu unterbrechen, wird der eben erwähnte Riemen mit Hülfe
                              eines auf der Stange i sitzenden Hebels auf den neben
                              der Riemscheibe p liegenden Leerlauf p' gerückt.
                           Die Welle h' trägt ferner außerhalb des Rahmens auf jeder
                              Seite eine kleine Stufenscheibe j und j'. Die eine dieser Scheibe dient um das zu sägende
                              Stammholz gegen die Säge vorzurücken, während die andereanderere nur dann benutzt wird, wenn Bohlen oder Breter zerschnitten werden
                              sollen.
                           Um nun das Fortrücken des für die Aufnahme des zu schneidenden Stammes dienenden
                              Wagens zu bewerkstelligen, wird die entsprechende Stufenscheibe auf der Welle h' mit der darüberliegenden Stufenscheibe k' durch einen Riemen verbunden. Diese Stufenscheibe k' sitzt auf der Verlängerung einer Schraube ohne Ende
                              l, welche in ein Rad L'
                              eingreift und die Welle desselben in Bewegung setzt. Diese Welle überträgt die
                              Bewegung wieder mittelst des Vorgeleges m' auf das Rad
                              M', und letzteres Rad ist, wie aus Fig. 24 ersichtlich, an
                              dem einen Ende der eisernen Stange N' befestigt, die
                              sich nach dem Inneren des Rahmens H erstreckt und an
                              ihrem anderen Ende unter dem Wagen J ein Rad n trägt, welches in die Zähne der unter dem Wagen
                              befestigten Zahnstange J' eingreift (Fig. 23) und so endlich
                              den Wagen J in Bewegung bringt. Dieser Wagen, welcher
                              aus einem hölzernen Rahmen besteht, ist mit einer Anzahl Laufrollen K versehen, welche den Zweck haben, die Hin- und
                              Herbewegung des Wagens zu erleichtern. Die Rollen K
                              ruhen auf zwei parallelen Schienen, welche von einem zu beiden Seiten des Gestelles H befestigten Holzrahmen K',
                                 K', (Fig.
                                 22 und 23) getragen werden.
                           Um den zu sägenden Holzblock auf dem Tisch des Wagens (Karrens) zu befestigen, werden
                              in den Block mehrere Klauen o (Fig. 22) eingeschlagen,
                              deren hinteres Ende in einen Schraubenbolzen ausläuft, mittelst dessen dieselben in
                              den, in dem hölzernen Widerlager O zu diesem Zwecke
                              angebrachten Nuthen festgeschraubt werden. Jedes dieser Widerlager (Kopfbreter) O lehnt sich mit seiner hinteren Fläche gegen einen auf
                              dem Karren befestigten Support O', welcher mit einer
                              Stellschraube o' versehen ist, die dazu dient, das
                              Kopfbret und den mit diesem durch die Klauen o (Fig. 22)
                              verbundenen Holzblock nach jedem vollendeten Sägenschnitt um ein entsprechendes
                              Stück vorzurücken.
                           Damit diese seitliche Verrückung des Stammes stets parallel zu dem vorhergehenden
                              Sägenschnitte wird, sind die beiden Stellschrauben o'
                              durch eine Stange q mit Hülfe conischer Räder so
                              verbunden, daß sich die Bewegung einer dieser Schrauben gleichmäßig auf die Schraube
                              am anderen Ende des Stammes überträgt.
                           Wenn mit dieser Maschine Bohlen oder Breter geschnitten werden sollen, deren Kanten
                              bereits geradlinig abgerichtet oder abgesägt sind, so wird der Karren gänzlich
                              entfernt und das Holz direct auf dem durch den Rahmen K',
                                 K' gebildeten Tisch aufgelegt. Dasselbe läuft dann zwischen den beiden
                              Rollensystemen R und R'. Das
                              eine dieser Rollensysteme besteht aus einfachen Pressionsrollen, welche glatt seyn
                              können, während die Rollen des anderen Systemes geriffelt sind und eine rotirende
                              Bewegung erhalten, durch welche das Bret gegen die Säge vorgeschoben wird. Diese
                              Bewegung wird durch die auf der Welle h' sitzende zweite
                              Stufenscheibe j' vermittelt, deren Riemen die auf der
                              Verlängerung der Schraube ohne Ende l sitzende
                              Stufenscheibe k bewegt. Die Bewegung wird hierdurch
                              dieser Schraube ohne Ende mitgetheilt und von dieser durch die Stange L und den Trieb m auf das am
                              Ende der horizontalen Welle N sitzende Rad M übertragen. Die Welle N
                              trägt auf ihrem anderen Ende ein conisches Rad n' (Fig. 24),
                              welches mit Hülfe eines ähnlichen Rades endlich die Bewegung auf die drei
                              Stirngetriebe x (Fig. 23) und auf die mit
                              diesen verbundenen beiden geriffelten Rollen R
                              überträgt.
                           Die Rückwärtsbewegung des Holzes kann bei beiden eben beschriebenen Manipulationen
                              nach vollendetem Schnitte sehr rasch dadurch bewerkstelligt werden, daß man das
                              Vorgelegerad m (resp. m')
                              ausrückt und nun die Stange N (resp. N') direct mit einer Kurbel von Hand in Bewegung
                              setzt.
                           
                           Die glatten Rollen R werden beim Sägen von Bohlen und
                              Bretern mit Hülfe von Gegengewichten gegen diese angedrückt. Um das Auslösen dieser
                              Rollen (R) zu bewerkstelligen, ist unter der Docke,
                              welche denselben als Träger dient (und die in einer Nuth läuft), eine Zahnstange
                              angegossen, welche mit einem Rade r (Fig. 24) in Verbindung
                              steht, dessen Welle ein Winkelrad r' trägt, welches in
                              ein ähnliches auf dem einen Ende der Welle s sitzendes
                              Winkelrad eingreift, während das andere Ende dieser Welle ein Sperrrad s' trägt, das mittelst eines Sperrkegels festgestellt
                              werden kann.
                           Die Scheibe, über welche die Säge läuft, macht 400 Umdrehungen per Minute, wornach die Säge selbst einen Weg von 1130 Metern in derselben
                              Zeit zurücklegt.
                           Mit einer solchen Säge können Klötze bis zu 0,70 Meter Durchmesser geschnitten
                              werden. Das Vorrücken des Holzes richtet sich nach der Härte und der Höhe desselben,
                              und wechselt zwischen 1/2 – 1 Met. per Minute für
                              Klötze, und zwischen 1–2 Met. für Bohlen und Breter.
                           Aus dem Vorstehenden ergibt sich, daß diese transportable Säge in Bezug auf ihre
                              Leistungen allen Bedingungen einer guten feststehenden Säge entspricht. Der Umstand,
                              daß beinahe alle Bewegungen selbstthätig verrichtet werden, macht den Mechanismus
                              für die Verwendung in Wäldern, wo die Maschine oft den nachtheiligen Einflüssen der
                              schlechten Witterung ausgesetzt ist, etwas complicirt. Man kann deßhalb, wie dieß
                              schon öfters von den Verfertigern dieser Maschine ausgeführt wurde, das Vorrücken
                              des Holzes von Hand betreiben, wodurch der Apparat weit einfacher und transportabler
                              wird.
                           
                        
                     
                  
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