| Titel: | Ueber die Leistungen der Kravogl'schen Quecksilber-Luftpumpe; von Dr. A. v. Waltenhofen, Professor am Polytechnicum in Prag. | 
| Autor: | Adalbert Waltenhofen [GND] | 
| Fundstelle: | Band 187, Jahrgang 1868, Nr. XXVII., S. 144 | 
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                        XXVII.
                        Ueber die Leistungen der Kravogl'schen
                           Quecksilber-Luftpumpe; von Dr. A. v.
                              Waltenhofen, Professor am Polytechnicum in
                              Prag.
                        v. Waltenhofen, über die Leistungen der Kravogl'schen
                           Quecksilber-Luftpumpe.
                        
                     
                        
                           Unter derselben Aufschrift ist schon im Jahrgange 1862 dieses Journals ein Aufsatz
                              erschienen, in welchem die Resultate der Messungen mitgetheilt wurden, durch welche
                              ich die mittelst der Kravogl'schen Luftpumpe erreichbaren
                              Verdünnungen erprobt habe. Diese Messungen haben dargethan, daß diese Luftpumpe mehr
                              als zwanzigtausendfache Verdünnungen gestattet und waren
                              mit Hülfe eines im citirten Aufsatze beschriebenen Apparates ausgeführt worden, den
                              ich eigens zu diesem Zwecke construirte, nachdem frühere Versuche gezeigt hatten,
                              daß die besagte Luftpumpe Verdünnungen hervorbringt, zu deren Messung, das
                              gewöhnliche Verfahren mit Hülfe von Barometerproben nicht mehr ausreicht.
                           In der That mußte ich mich aus diesem Grunde in meiner ersten Notiz über die Kravogl'sche Quecksilber-Luftpumpe
                              (Sitzungsberichte der kais. Akademie der Wissenschaften zu Wien Bd. XLIV und
                              polytechn. Journal, 1862, Bd. CLXV S. 20 und 23) darauf beschränken zu constatiren,
                              daß die neue Luftpumpe die besten bisher construirten übertrifft, indem sie
                              Verdünnungen erzeugt, von welchen – wenngleich dieselben mit Hülfe der
                              angewendeten Barometerproben, die je nachdem sie mehr oder weniger ausgekocht waren
                              entweder gar keine oder negative Niveaudifferenzen zeigten, nicht gemessen werden
                              konnten – doch mit Sicherheit behauptet werden kann, daß sie unter die mit
                              den besten bisherigen Luftpumpen erreichbare Grenze von Einem Millimeter
                              herabgehen.
                           Obgleich bald darauf die oben erwähnten bestimmten Angaben über die
                              Leistungsfähigkeit der Kravogl'schen Luftpumpe
                              veröffentlicht wurden, sind dieselben, wie es scheint, doch weniger allgemein
                              bekannt oder beachtet worden als jene erste Notiz, welche letztere überdieß noch
                              häufig in dem Sinne
                              genommen wird, als sey auch bei der Kravogl'schen
                              Luftpumpe die Grenze der Verdünnung etwa Ein Millimeter oder doch nicht sehr weit
                              darunter.
                           Ich finde mich umsomehr veranlaßt auf diesen Gegenstand zurückzukommen, nachdem Kravogl's Luftpumpe auch bei der Pariser Weltausstellung,
                              wie der betreffende BerichtOfficieller Ausstellungs-Bericht, herausgegeben durch das k. k.
                                    österr. Central-Comité. Erste Lieferung S. 101. sagt, „sowohl was die Idee als ihre glückliche Verwirklichung
                                 betrifft, das Interesse und den ungetheilten Beifall aller Fachmänner
                                 erregte.“ Leider war es dem Erfinder versagt, die Leistungen seiner
                              Pumpe zeigen zu können, nachdem dieselbe beim Transporte durch einen Bruch am
                              gläsernen Seitencanal beschädigt worden war. – Der citirte
                              Ausstellungs-Bericht sagt über die Leistungen dieser Luftpumpe:
                              „die Verdünnung kann in solcher Weise nach Professor v. Waltenhofen bis unter Ein Millimeter getrieben
                                 werden, ja noch weiter und fast bis an ein Vacuum, welches das elektrische Licht
                                 nicht mehr durchläßt, wenn man zuletzt das Trichterchen ober dem Zapfenventil in
                                 einen vorher ausgepumpten Ballon münden läßt.“ – Der Nachsatz
                              deutet zwar immerhin an, daß die Verdünnungen weit unter Ein Millimeter herabgehen
                              müssen, gibt aber doch keine nähere Auskunft darüber, weßhalb es mir gestattet seyn
                              möge, eine ergänzende Bemerkung beizufügen. – Ich habe bei meinen
                              UntersuchungenSitzungsberichte der kaiserl. Akademie der Wissenschaften zu Wien, Bd. LI
                                    auch in Poggendorff's Annalen Jahrgang 1865.
                              „über das elektrische Licht in höchst verdünnten Gasen,“ worauf
                              hier Bezug genommen ist, nicht unterlassen, die Verdünnung, bei welcher das besagte
                              Erlöschen des elektrischen Lichtes stattfand, direct zu messen und sie stellte sich
                              dabei als eine vierundzwanzigtausendmalige heraus,
                              wodurch die schon früher gelieferte Nachweisung, daß die Pumpe mehr als zwanzigtausendmalige Verdünnungen gestattet, neuerdings
                              eine Bestätigung fand.
                           Es wäre sehr zu wünschen, daß auch mit anderen Quecksilber-Luftpumpen
                              Verdünnungsmessungen nach dem angegebenen Verfahren vorgenommen würden, um über
                              deren Leistungsfähigkeit numerische Aufschlüsse zu geben und Vergleichungen zu
                              ermöglichen.
                           Prag, den 25. December 1867.