| Titel: | Neuer Pferdegöpel einfacher Construction für landwirthschaftliche Zwecke. | 
| Fundstelle: | Band 187, Jahrgang 1868, Nr. LXVII., S. 289 | 
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                        LXVII.
                        Neuer Pferdegöpel einfacher Construction für
                           landwirthschaftliche Zwecke.
                        Aus dem Engineer, December 1867, S.
                              493.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Jensen's Perdegöpfel.
                        
                     
                        
                           Dieser dem Hrn. Peter Jensen patentirte Göpel, welcher
                              sich wegen seiner Einfachheit besonders als Betriebskraft für landwirthschaftliche
                              Zwecke eignet, besteht aus einem Rade, welches statt mit Zähnen, mit drehbaren Rollen versehen ist,
                              die auf eine Schraube ohne Ende wirken, welche direct auf der zur Uebertragung der
                              Bewegung dienenden Welle sitzt.
                           Der Vortheil dieser Anordnung liegt hauptsächlich darin, daß die Betriebswelle des
                              Apparates direct ohne Uebersetzungsräder in Bewegung gesetzt wird. Da, wie bekannt,
                              die rollende Reibung, unter sonst gleichen Umständen, weit geringer ist als die
                              gleitende Reibung, so muß bei diesem Apparate der Reibungswiderstand bedeutend
                              geringer seyn als bei Göpeln gewöhnlicher Construction. Die Rollen können mit
                              Genauigkeit abgedreht werden, ehe man dieselben in das Rad einsetzt.
                           Fig. 11
                              stellt diesen Göpel in der Ansicht und Fig. 12 im Grundrisse
                              dar.
                           A ist ein hölzerner Rahmen, auf welchem die
                              verschiedenen stationären Theile der Maschine befestigt sind. B ist ein Bolzen, um welchen sich das aus Gußeisen hergestellte Rad B' frei drehen kann. In der Mitte dieses Rades ist ein
                              Kasten R angegossen, welcher zur Aufnahme der Enden der
                              beiden Deichseln b, b dient. Diese Deichseln werden
                              ferner am Rande des Rades durch zwei an dasselbe angeschraubte Bügel S und T, in ihrer Lage
                              festgehalten. Damit das Rad B' nicht nach einer oder der
                              anderen Richtung hin ausweichen kann, sind an dem Untergestelle A in entsprechender Stellung und Entfernung drei
                              Supporte befestigt, an denen mittelst Bolzen Rollen angebracht sind, die auf den
                              Rand des Rades drücken und dasselbe so in seiner horizontalen Lage erhalten.
                           Die statt der Zähne dienenden Rollen C sitzen an der
                              unteren Fläche des Radkranzes B' und werden daselbst
                              durch in das Rad eingeschraubte Bolzen an ihrer Stelle gehalten. Diese Rollen
                              greifen in die auf der Betriebswelle E festsitzende
                              Schraube ohne Ende D ein, deren Gewinde auf der Drehbank
                              geschnitten ist. Durch die Umdrehung des Rades B' wird
                              daher die Welle E in rotirende Bewegung versetzt.
                           Die Vorzüge dieses Göpels sind aus dem Vorstehenden klar ersichtlich und treten noch
                              weit mehr hervor, wenn man denselben mit Göpeln gewöhnlicher Construction
                              vergleicht.
                           Ein zweipferdiger Göpel des neuen Systemes hat 32 Rollen. Es macht daher die Welle
                              E bei jeder Umdrehung des Rades B' 32 Umdrehungen. Wenn also die Pferde per Minute 3 Umgänge machen, so bewegt sich die Welle
                              E in derselben Zeit 96 mal um sich selbst.
                           Die Pferdegöpel gewöhnlicher Construction mit Vorgelegrädern, deren Zähne im
                              Verhältniß von 5 : 1 angeordnet sind, machen per Minute
                              höchstens 15 Umgänge und erfordern eine große Anzahl von Uebersetzungsrädern, wenn die Geschwindigkeit
                              von 96 Umgängen per Minute erzielt werden soll.
                           Bei einer in der letzten Zeit in Dänemark abgehaltenen landwirthschaftlichen
                              Ausstellung wurde durch Versuche gefunden, daß ein Jensen'scher Göpel im Vergleich mit einem gewöhnlichen Göpel guter
                              Construction um 10 Proc. leichter als letzterer war und 16 Proc. weniger Reibung bei
                              jenem zu überwinden waren.
                           
                        
                     
                  
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