| Titel: | Lager für Transmissionen und Vorgelege. | 
| Fundstelle: | Band 187, Jahrgang 1868, Nr. LXXXVII., S. 374 | 
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                        LXXXVII.
                        Lager für Transmissionen und
                           Vorgelege.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        Lager für Transmissionen und Vorgelege.
                        
                     
                        
                           Bei Herstellung langer Wellenleitungen in den Arbeitssälen der Fabriken, ist die
                              richtige Aufstellung der Lagerkörper eine äußerst schwierige und zeitraubende
                              Arbeit. Man ist jedoch genöthigt dieselbe mit der grüßten Sorgfalt auszuführen, weil
                              der richtige Gang der ganzen Transmission davon abhängt. Ist letztere mit vieler
                              Mühe bestens vollendet, dann ist sie für die Dauer immer noch von der Ruhe des
                              Gebäudes abhängig, indem das ungleiche „Setzen“ der Mauern und
                              Säulen ein Nachrichten der Lager nöthig macht. Aus diesem Grunde sucht man seit
                              Jahren Lager zu construiren, bei welchen die Schale unabhängig von der steifen
                              Befestigung des Lagerkörpers eine gewisse Beweglichkeit zuläßt, wobei man den
                              Vortheil erreicht lange Schalen anwenden zu können, ohne ein einseitiges Auflaufen
                              der Welle befürchten zu müssen. Die erste Verbesserung in dieser Richtung war das
                              Lager mit Kugelschalen. In neuerer Zeit hat man in den Vereinigten Staaten einige
                              Constructionen verwendet, welche sich sowohl bei schwer belasteten wie leichten
                              Wellen gut bewährt und auch in europäischen Fabriken Nachahmung gefunden haben;
                              dieselben sind im Nachstehenden beschriebenNach Engineering vom 10. Januar 1868 (S. 44), mit
                                    Zusätzen und ergänzten Zeichnungen. und in Figur
                                 1 bis 11 abgebildet.
                           Das Hängelager Fig.
                                 1 zeigt sich in seiner Anordnung ähnlich dem bekannten Universalgelenk.
                              Die Lagerschale ist innerhalb eines Ringes zwischen den beiden Armen des Hängebockes
                              mit vier Stellschrauben gehalten und kann nach jeder Richtung nachgeben. Der
                              Spielraum zwischen den einzelnen Theilen gestattet die Bewegung sowohl seitwärts,
                              wie auf und ab, so daß man das Lager in die richtige Linie bringen kann, wenn die
                              Hängeböcke nur annähernd genau sitzen.
                           Fig. 2 ist ein
                              verticaler Schnitt durch Schale, Ring und Tropfschale. Fig. 3 zeigt das zu dieser
                              Anordnung gehörende Seitenlager und Fig. 4 das Bocklager.
                           In Fig. 5 und
                              6 ist ein
                              Hängelager mit ähnlicher Einrichtung für ein Vorgelege abgebildet. Da die Vorgelege
                              meist nur zwei Lager haben, welche nicht sehr entfernt von einander sitzen, so ist
                              ein Verstellen der Schalen nicht nothwendig, weßhalb hier nur zwei Stellschrauben angebracht
                              sind.
                           Fig. 7 und
                              8 sind
                              Schnitte durch die Schale eines solchen Lagers mit selbstthätiger
                              Schmiervorrichtung. Das Oel aus dem unteren Behälter wird durch die losen Ringe a, a immer wieder auf die Welle geführt.
                           Fig. 9 zeigt
                              ein Hängelager, wie sie von der Firma Jones und Langhlins in Pittsburg ausgeführt werden. Die Schale kann
                              sich nach jeder Richtung der Welle anschmiegen. Durch Muttern und Unterlegscheiben
                              wird der gabelförmige Halter in verticaler und durch ovale Löcher im festen
                              Lagerbock in horizontaler Richtung nach dem geometrischen Mittel der Welle
                              gerichtet.
                           Diese Firma verwendet mit bestem Erfolg Transmissionswellen, welche sehr sorgfältig
                              gewalzt und kalt nachgewalzt werden. Dieselben sind nicht abgedreht,
                              dessenungeachtet aber vollkommen rund, glatt, von gleichem Durchmesser, und dabei
                              von vorzüglicher Festigkeit. Sie werden von den kleinsten Dimensionen bis zu 4 Zoll
                              Stärke und in Längen bis 20 Fuß angefertigt.
                           Die in Fig. 10
                              und 11
                              dargestellte Anordnung gewährt durch Kugelschalen Beweglichkeit nach allen
                              Richtungen. Der mit flachem Gewinde und Muttern versehene Zapfen des Bügels
                              gestattet die Einstellung in verticaler Richtung. Die Oeffnung im festen
                              Lagerkörper, worin der Zapfen des Bügels befestigt wird, ist länglich und mit
                              Stellschrauben versehen, und gestattet so eine Bewegung in horizontaler Richtung
                              senkrecht auf die Welle.
                           Fig. 12 und
                              13 zeigen
                              Seller's Patent-Kuppelung. Zwei
                              aufgeschnittene conische Ringe werden durch Schrauben gegen die Welle und die
                              conisch ausgebohrte Kuppelungshülse gepreßt. Da sich die beiden conischen Ringe
                              festsetzen, so ist in die Mitte der Hülse ein Loch mit Gewinde eingebohrt. Eine
                              Schraube mit conischer, gehärteter Spitze in dieses Loch eingeschraubt, treibt die
                              Ringe auseinander und gestattet so die Kuppelung leicht zu entfernen.
                           Eine andere Patent-Kuppelung von Collins zeigen
                              Fig. 14
                              und 15. Sie
                              besteht aus zwei halben Schalen mit Gewinde und conischen Ansätzen, welche durch
                              zwei conisch ausgedrehte Ringe vermittelst der beiden Muttern fest gegen die Welle
                              gepreßt werden. Auch diese Kuppelung ist sehr leicht zu entfernen und hat den
                              Vortheil, daß die Wellenenden keiner Keilnuth oder anderer Bearbeitung bedürfen.
                              Beide Kuppelungen sind außen glatt, und abgeworfene Riemen können sich daran nicht
                              fangen.
                           
                           Fig. 16 und
                              17 zeigen
                              die Befestigung einer Riemenscheibe mittelst aufgeschnittenem conischen Ringe und
                              Schrauben. Diese Anordnung hat die Vortheile, daß man die Riemenscheibe ohne Keil
                              oder Stellring an jeder Stelle der Welle befestigen kann, daß sie unbedingt
                              concentrisch der Welle laufen muß und auf Wellen von verschiedenen Durchmessern
                              angewendet werden kann, wenn nur der conische Ring gewechselt wird.
                           
                              G. M.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
