| Titel: | Ueber das Differential-Saturometer mit Wasserstandszeiger für Schiffs-Dampfkessel von A. Corel, Mechaniker am Bord des Dampfschiffes „Piles“. | 
| Fundstelle: | Band 187, Jahrgang 1868, Nr. CIV., S. 456 | 
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                        CIV.
                        Ueber das Differential-Saturometer mit
                           Wasserstandszeiger für Schiffs-Dampfkessel von A. Corel, Mechaniker am Bord des Dampfschiffes
                           „Piles“.
                        Aus Armengaud's Génie industriel, December 1867, S.
                              317.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VIII.
                        Corel's Differential-Saturometer mit
                           Wasserstandszeiger.
                        
                     
                        
                           Ein Mechaniker, welcher mit der Besorgung eines Dampfkessels am Borde eines Schiffes
                              betraut ist, muß in jedem Augenblicke und präcis den Zustand der Sättigung des
                              Kesselwassers, das wesentlichste Element für die Unterhaltung der Maschine, zu
                              erkennen im Stande seyn, denn hiervon hängt nicht bloß der Verbrauch an
                              Brennmaterial und die Dauer des Apparates ab, sondern es ist zuweilen auch die
                              Sicherheit der sämmtlichen am Bord des Schiffes sich befindenden Passagiere davon
                              nicht unabhängig. Bis jetzt ist kein Instrument bekannt, welches als Indicator der
                              Saturation hinreichend praktische Resultate zu liefern gestattet; man ist gezwungen,
                              mit einer gewöhnlichen Senkwaage oder einem Aräometer sich zu begnügen und gibt den
                              Grad der Sättigung des Wassers im Dampfkessel dadurch an, daß man mittelst eines
                              Aich-Hahnes das Wasser in eine Proberöhre überströmen läßt, in welcher eine
                              Senkwaage sich befindet, an der man den Grad der Sättigung dann abliest. Zunächst
                              sieht man, daß ein derartiges Verfahren schon deßhalb fehlerhaft werden muß, weil
                              das Wasser bald einer höheren, bald einer etwas niedereren Temperatur ausgesetzt
                              wird. Es erscheint also jedenfalls als nothwendig, daß man, um zwei Messungen mit
                              einander vergleichen zu können, in der Proberöhre auch ein Thermometer anbringt;
                              hiermit sind aber weitere Unbequemlichkeiten wieder verbunden: das Ablesen der
                              Thermometer-Scale ist, namentlich bei Nacht, mit Schwierigkeiten behaftet,
                              abgesehen davon, daß ein solches aus Glas bestehendes Instrument leicht beschädigt
                              werden kann, daß das Wasser aus dem Kessel unter einem starken Dampfdrucke in die
                              Proberöhre eingeführt wird u.s.w. Berücksichtigt man dann noch weiter, daß die
                              Schwankungen des Schiffes derartige Arbeiten ohnehin erschweren, so ist es leicht
                              begreiflich, daß sie von den Wärtern oft vernachlässigt werden, und daß dieselben
                              die Salzniederschläge im Dampfkessel entweder belassen oder das Ausblasen des
                              Kessels zu oft vornehmen, wodurch dann natürlich unnöthiger Weise ein Mehrverbrauch
                              an Brennmaterial eintreten muß.
                           Um diese Uebelstände zu vermeiden, ist es nothwendig, daß man dem Maschinenwärter ein
                              einfaches und praktisches Instrument an die Hand gibt, welches gestattet, in jedem
                              Augenblicke ohne besondere Mühe den Grad der Sättigung des Kesselwassers ablesen zu
                              können.
                           Das Differential-Saturometer mit Wasser-Niveau von Coret, welches in letzterer Zeit in Frankreich patentirt
                              wurde, besitzt diese Eigenschaften und dient gleichzeitig als Wasserstandszeiger, es
                              gestattet dem Wärter in jedem Augenblicke den Zustand des Speisewassers und der
                              Sättigung im Dampfkessel anzugeben. Außerdem besitzt es im Vergleich mit anderen
                              derartigen Instrumenten den Vortheil, den mittleren Sättigungsgrad des Wassers im
                              Dampfkessel anzuzeigen. Das Instrument beruht auf dem Principe, daß wenn zwei
                              Flüssigkeiten von verschiedener Dichte, welche keine chemische Einwirkung auf
                              einander ausüben, bei gleicher Temperatur in zwei communicirenden Röhren oder
                              Gefäßen das Gleichgewicht sich halten, die Höhen der beiden Flüssigkeitssäulen zu
                              einander sich verhalten müssen wie ihre Dichten sich verkehrt verhalten. Kennt man
                              daher von der einen Flüssigkeit ihre Dichte und die Höhe der Wassersäule, so kann
                              man aus der Differenz der Höhen beider Flüssigkeitssäulen die Dichte der anderen
                              finden.
                           Fig. 10
                              zeigt, wie das Instrument an einem Theile des Dampfkessels angebracht ist; Fig. 11 gibt
                              eine Seitenansicht des Saturometers im vergrößerten Maaßstabe; Fig. 12 zeigt dasselbe
                              von oben angesehen; Fig. 13 ist ein Horizontalschnitt des Doppelhahnes für die Communication
                              beider Röhren.
                           Das vorher angegebene Princip wurde von Coret angewendet,
                              um den Sättigungsgrad des Wassers in den Dampfkesseln mittelst zweier
                              Wasserstandszeiger A und B
                              zu untersuchen, welche auf derselben Seite und so nahe als möglich an einander
                              angebracht sind, und von denen A das Speisewasser und
                              B das Wasser des Dampfkessels enthält, und wobei
                              dieselben, beziehungsweise die Röhren C und D zwei Wassersäulen von verschiedener Dichte und
                              derselben Temperatur enthalten, denn sie befinden sich in demselben Medium, das mit
                              dem gleichen Reservoir, nämlich mit dem Dampfkessel, communicirt. Die Dichte der
                              einen der Flüssigkeiten, nämlich jene des Speisewassers, sey bekannt, ebenso die
                              Höhe der Wassersäule: man wird daher aus der Differenz der beiden Niveaus, wie sie
                              an den Indicatoren A und B
                              angezeigt wird, die Dichte der anderen Flüssigkeit, nämlich den Sättigungsgrad des
                              Wassers im Dampfkessel bestimmen können. Ein zwischen beiden Indicatoren
                              angebrachter graduirter Maaßstab dient dazu, diese Differenz zu messen.
                           Im Allgemeinen sind also, wie man sieht, die beiden Indicatoren ebenso angeordnet wie
                              jene bei dem gewöhnlichen Wasserstandszeiger für die Schiffsdampfmaschinen, nur
                              empfängt die Röhre A das Wasser nicht aus dem
                              Dampfkessel, sondern mittelst der Röhre E von der
                              Speisepumpe H. Ein kleiner Hahn r dient zur Regulirung des Wassereintrittes, so daß das Wasser in dem Arme
                              G schon gleiche Temperaturen mit dem Dampfkessel
                              annimmt, um von hier aus mittelst einer heberartigen Röhre G,
                                 C in die Indicatorröhre A übergeführt zu
                              werden, von wo es durch den zweiten Arm D herabsteigt,
                              um sehr langsam, nämlich tropfenweise, in soweit dieß der Regulirungshahn R. gestattet, in den Dampfkessel überzugehen. In der
                              Röhre A nimmt das erwärmte Speisewasser, nachdem es mit
                              dem Kesselwasser in B in Communication gekommen ist,
                              eine seiner Dichte entsprechende Höhe an; die kleinen Schwankungen in der Höhe
                              dieser Wassersäule rühren von der ungleichförmigen Bewegung der Speisepumpe her,
                              können jedoch für den vorliegenden Zweck keine Veranlassung zu einer merklichen
                              Fehlerquelle geben. Am Ende der beiden Röhren C, D ist
                              ein Hahn R (Fig. 13) angebracht,
                              welcher gestattet die Communication mit dem Dampfkessel aufzuheben und beide Röhren
                              mittelst eines achsialen Canales p unter sich zu
                              verbinden; wird nämlich mittelst des Schlüssels c eine
                              Vierteldrehung des Hahnes R bewerkstelligt, so werden
                              die beiden Oeffnungen o und o', welche dem Wasser den Durchgang gestatten, unter sich mittelst einer zur Achse des
                              Hahnes parallelen Rinne p in Verbindung gebracht, und
                              bei dieser Stellung ist also die Communication beider Röhren hergestellt. Ist Alles
                              in der angedeuteten Weise angeordnet, so ist leicht zu sehen, wie der Apparat
                              functionirt: sobald die Maschine in Gang sich befindet, wird der Hahn r in der Weise geregelt, daß die Schwankungen der
                              Wassersäule im Indicator etwa 2 bis 3 Millimeter betragen; dieß ist ausreichend, und
                              der Saturometer gibt dann in jedem Augenblicke ohne irgend welche Manipulationen die
                              verlangten Anzeigen. Geht die See hoch, so daß man in Folge des Wellenschlages die
                              Nieveau-Ablesungen nicht machen kann, so schließt man den Hahn r und bringt den Doppelhahn R in die oben angedeutete Lage, so daß die beiden Wassersäulen unter sich
                              in Cummunication treten. In dem Augenblicke, in welchem eine Vergleichung angestellt
                              werden soll, werden die beiden Hähne auf die früheren Punkte zurückgebracht, und
                              schließt man sie sogleich wieder, so werden die Nebeneinflüsse aufgehoben. Daß zur
                              Beseitigung der letzteren es nothwendig ist, schon von vornherein die Röhren A und B von gleichem
                              Durchmesser anzunehmen, versteht sich von selbst. Die Länge des ersten Schenkels G des Hebers richtet sich natürlich nach der Anordnung
                              und den Dimensionen des Dampfkessels; nur muß sie so angebracht und kann unter
                              Umständen auch schlangenförmig gewunden seyn, daß die Temperatur beider Wassersäulen
                              dieselbe wird, während die Röhren C und D außerhalb des Dampfkessels angebracht seyn können. Die
                              Theile des Maaßstabes correspondiren den Graden des Baumé'schen Aräometers
                              und betragen für jeden Meter Wasserhöhe 8 Millimeter. Bei 2 Meter Wasserhöhe, wo
                              jeder Theilstrich 16 Millimeter beträgt, kann man die Ablesungen noch in großer
                              Distanz machen, so daß man leicht noch unmittelbar halbe Grade ablesen kann,
                              vorausgesetzt daß bei Nachtzeit der Maaßstab von rückwärts beleuchtet wird.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
