| Titel: | Bemerkungen über die neue Anordnung der Holtz'schen Influenz-Elektrisirmaschine. | 
| Autor: | C. K. | 
| Fundstelle: | Band 188, Jahrgang 1868, Nr. III., S. 5 | 
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                        III.
                        Bemerkungen über die neue Anordnung der Holtz'schen
                           								Influenz-Elektrisirmaschine.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									II.
                        Uber die neue Anordnung der Holtz'schen
                           								Influenz-Elektrisirmaschine.
                        
                     
                        
                           Die Influenz- (oder Elektrophor-) Maschinen haben bekanntlich seit
                              									ihrer Erfindung ein solches Aufsehen erregt, daß man füglich die letztere als einen
                              									neuen Ausgangspunkt für die Vervollkommnung von elektrischen Erregungsapparaten und
                              									Rheomotoren betrachten darf. Daß die neuen magneto-elektrischen (mit dem
                              									Ausdrucke „dynamo-elektrische“ bezeichneten) Apparate
                              									den Influenz-EIektrisirmaschinen ihren Ursprung verdanken, haben wir bei
                              									einer früheren Gelegenheit (polytechn. Journal Bd.
                                 											CLXXXIV S. 20) besonders hervorgehoben.
                              									Von vielen Seiten wurde seit jener Zeit der Versuch gemacht, die Wirksamkeit der Holtz'schen Apparate (s. polytechn. Journal Bd. CLXXIX S. 134
                              									und Bd. CLXXXIII S.
                                 										456) durch besondere Anordnungen zu erhöhen; die meisten der uns bekannt
                              									gewordenen neuen Zusammenstellungen sind jedoch nur als Modificationen des
                              									ursprünglichen Holtz'schen Apparates anzusehen, die, wie
                              									wir schon früher bei der Beschreibungder Bertsch'schen
                              									Maschine erwähnten und unten noch zeigen werden, keinen wesentlichen Einfluß auf die
                              									Vervollkommnung des in Rede stehenden Apparates haben konnten.
                           In systematischer Weise hat der Erfinder selbst das Studium der Influenzmaschine
                              									verfolgt, und ist hierbei auf Abänderungen gekommen, welche allerdings einen höheren
                              									Grad von Vervollkommnung für sich in Anspruch nehmen. Zu diesen Abänderungen gehören
                              									vor Allem jenePoggendorff's Annalen der Physik und Chemie, Bd.
                                    												CXXX S. 128; Januar 1867., bei
                              									welchen zwei unbelegte Glasscheiben, parallel zu einander an einer und derselben
                              									Welle angeordnet, so daß ihre Distanz etwa 1 Linie beträgt, in entgegengesetztem
                              									Sinne mit gleicher Geschwindigkeit sich drehen  lassen, und wobei, je nach der Anordnung der Conductoren
                              									oder Elektroden, große Elektricitätsmengen oder bedeutende Dichtigkeitsgrade erlangt
                              									werden können. Diese Anordnungen bieten für die elektrischen Influenzerscheinungen
                              									eine große Mannichfaltigkeit dar, dürften aber in praktischer Beziehung vorläufig
                              									noch bezüglich ihrer Wirkungen zu Complicationen führen, welche ihre Anwendung
                              									erschweren. Hingegen erscheinen die Combinationen, durch welche unter Veibehaltung
                              									der festen influencirenden Fläche eine hohe DichtigkeitPoggendorff's Annalen, Bd. CXXX S. 287; Februar 1867. erlangt wird, auch für
                              									praktische Zwecke als interessant genug, um dieselben hier der Hauptsache nach
                              									hervorheben zu dürfen.
                           Diese Maschinen stimmen im Wesentlichen darin mit einander überein, daß der Conductor
                              									(oder die Elektrode), welcher Elektricität mit hoher Dichtigkeit erlangen soll,
                              									einem großen Ausschnitte der festen Scheibe gegenübersteht, damit die rotirende, von
                              									dem Einflusse der letzteren befreit, eine größere Einwirkung auf jenen ausübt und
                              									der Conductor je nach Bedürfniß isolirt oder abgeleitet werden kann, ohne die
                              									Thätigkeit der Maschine zu stören. Je nachdem diese Maschinen nur an einem Conductor
                              									oder an zweien die Ansammlung der Elektricität gestatten, werden sie vom Erfinder
                              									Maschinen mit einem oder mit zwei Polen genannt. Zur Erlangung einer hohen Dichtigkeit soll wo möglich nur
                              									eine Belegung und zwei Conductoren verwendet werden; es ist deßhalb, wenn man dieser
                              									Anordnung genügen will, nöthig, ein zweites Scheibenpaar zu verwenden, das mit dem
                              									ersten — größeren — zu diesem Zwecke verbunden wird.
                           Für unsere Zwecke reicht es aus, die neue Construction im Allgemeinen zu betrachten
                              									und anzudeuten, welche Combinationen als die günstigsten sich herausstellten, wenn
                              									die Influenzmaschine wie eine gewöhnliche Maschine in Anwendung kommen soll.
                           Bei dem neuen Apparate, der in Fig. 4 dargestellt ist,
                              									dreht sich die rotirende Scheibe A auf einer Hülse um
                              									einen einseitig befestigten Zapfen B; letzterer wird von
                              									zwei Ständern D, E gehalten,
                              									welche, in geringer Entfernung von einander, nahe am Rande einer ovalen Holzplatte
                              									stehen und etwa l Zoll Dicke haben, während ihre Breite
                              									und Entfernung von einander nach der Größe der rotirenden Scheibe sich richtet. Die
                              									Hülse ist aus Metall, aber von Kammmasse umgeben, und trägt in ihrem einen Ende die
                              									Fassung der Scheibe; an ihrem anderen Ende sitzt ein kleines Schnurrad F, welches mit einem größeren G, das  durch
                              									eine Kurbel gedreht wird, in Verbindung steht. Der Zapfen ist so lang, daß sich die
                              									Scheibe in der Mitte des Apparates befindet. Die mit einem größeren Ausschnitte
                              									(oder einem größeren und einem kleineren etc.) versehene Scheibe H ruht auf einer Platte aus Kammmasse, und wird an zwei
                              									Stellen von gleich langen Glassäulen J,J, die in Kugeln von Kammmasse ausgehen, getragen; beide
                              									Glassäulen sind in dem Holzfuße etwas verstellbar. Vor den Scheiben, und soweit wie
                              									die beiden Ständer von denselben entfernt, ist ein in größere Metallkugeln
                              									ausgehendes Glasrohr K angebracht, das zur Aufnahme der
                              									beiden Conductoren L, L
                              									bestimmt ist, von denen der eine dem Ausschnitte, der andere der Belegung der festen
                              									Scheibe gegenübersteht. In das Glasrohr K kann man den
                              									Condensator M, eine einseitig mit Metallfolie belegte
                              									Glasröhre, stecken. In allen Fällen ist übrigens die Maschine mit mehr als diesen
                              									beiden Conductoren versehen; die übrigen kann man in geeigneter Weise auf der
                              									Fußplatte anbringen, und, wenn nöthig, mit der Erde oder unter sich etc. leitend
                              									verbinden. Der besseren Isolation halber sollen alle Träger aus Hartkautschuk oder
                              									hinreichend starken Glassäulen seyn, was namentlich bei jenen Apparaten, die mit
                              									einem kleineren Scheibenpaar versehen, von denen auch wieder die eine Scheibe
                              									drehbar ist, erforderlich sey. Das kleinere Paar wird dabei auf dem gleichen
                              									Gestelle mittelst eigener isolirender Träger unterhalb der des Hauptapparates so
                              									angebracht, daß eine und dieselbe Schnur die beiden Schnurräder zieht. —
                              									Bezüglich der Anordnung der einzelnen Theile bemerkt Holtz unter Anderem, daß die Scheiben aus Fensterglas genommen werden
                              									sollen, das einen Stich in's Grünliche zeigt; die feste Scheibe kann bis zu 1 und
                              									1½ Linien dick seyn, während die drehbare so dünn als thunlich gewählt werden
                              									soll. Bezüglich der Ausschnitte wird erwähnt, daß die kleineren (wohl bei größeren
                              									Maschinen?) keinen geringeren Durchmesser als 3 Zoll haben, während die größeren
                              									höchstens den dritten Theil der Scheibe umfassen sollen. Die Belegungen werden aus
                              									dünnem Briefpapier genommen, und sind meistens auf der äußeren Fläche der Scheibe
                              									befestigt, können aber, da wo sie an einen Ausschnitt stoßen, auf die innere Fläche
                              									übergreifen. Das Firnissen der Scheiben sey nöthig, und für die rotirende sey sogar
                              									eine Erneuerung des Ueberzuges von Zeit zu Zeit rathsam. Die Dicke der
                              									Conductorstäbe kann etwa zu ½ Zoll genommen werden, die Spitzen können etwa
                              									⅓ Zoll lang seyn und ihre gegenseitige Entfernung soll dabei etwa ¼
                              									Zoll betragen.
                           Um die Maschine wie eine gewöhnliche benutzen zu können, können verschiedene
                              									Combinationen hergestellt werden, welche gestatten, an einem der Conductoren freie
                              									positive oder negative Elektricität anzusammeln.  Eine solche Combination von Conductoren, wobei ein
                              									größeres Scheibenpaar ausreichend ist, ist in Fig. 5 angedeutet, wo die
                              									mit + bezeichneten beiden Belege unter sich verbunden und die unteren drei
                              									Conductoren nach der Erde abgeleitet sind. Bei einer zweiten Combination, welche Holtz vornimmt, sind die mit + bezeichneten Belegungen
                              										(Fig. 5)
                              									des größeren Scheibenpaares nach dem oberen Ausschnitte eines kleineren Paares
                              									geführt, die mit — bezeichneten der vorigen Combination (Fig. 5) durch einen
                              									kleinen Ausschnitt ersetzt, von wo nach der unteren kleineren Belegung des kleinen
                              									Scheibenpaares eine Verbindung stattfindet. Die Verbindungen werden in diesem Falle
                              									durch dicke Messingdrähte, deren Enden die Papierspitzen vertreten, hergestellt. Bei
                              									der dritten Combination endlich ist das größere Scheibenpaar (Fig. 4) in der Weise mit
                              									dem kleineren verbunden, daß die untere Belegung des ersteren nach einem der
                              									mittleren Ausschnitte des zweiten geführt ist, während die übrigen Belege des
                              									letzteren nach der Erde abgeleitet zu seyn scheinen; die feste Scheibe des kleineren
                              									Paares hat hierbei zwei größere Ausschnitte die einander gegenüberstehen. —
                              									Bei allen drei Apparaten kommen also drei Belegungen und vier Conductoren vor, von
                              									denen einer isolirt bleibt, während drei abgeleitet sind.
                           Unter den mannichfaltigen Eigenthümlichkeiten, welche die
                              									Influenz-Elektrisirmaschinen darbieten können, mag hier eine als besonders
                              									interessant und für die Theorie dieser Apparate wichtige, hervorgehoben werden.
                              									Schon Holtz hat bei Benutzung seiner Maschinen mit zwei
                              									drehbaren Scheiben die Beobachtung gemachtPoggendorff's Annalen, Bd. CXXX S. 170., daß wenn von zwei solchen Apparaten, die
                              									Pole der einen mit denen der anderen in leitende Verbindung gebracht wurden, die
                              									zweite von ihrem Schnurlauf befreit, die erste aber in Thätigkeit versetzt wurde,
                              									abwechselnd die untere oder die obere Scheibe von jener automatisch zur Drehung kam,
                              									je nachdem man an an derselben die obere oder die untere Scheibe fest hielt, und daß
                              									selbst beide Scheiben der nicht angeregten Maschine in entgegengesetztem Sinne sich
                              									drehten, wenn die erste in Bewegung versetzt wurde; die Drehungsgeschwindigkeit war
                              									jedoch in letzterem Falle geringer als im ersten. Die gleichen Versuche hat Poggendorff unter Anwendung von zwei. Influenzmaschinen
                              									der oben beschriebenen Anordnung — mit 1 festen Scheibe —
                              										ausgeführt.Daselbst Bd. CXXXI S. 495 und 655. Die
                              									einfachste Art, den Versuch anzustellen, besteht nun darin, daß an die zweite
                              									Maschine von ihrem Schnurlauf  befreit, so daß sie frei rotiren kann und ihre Elektroden
                              									bis zur Berührung einander nähert. Nachdem man nun die Elektroden derselben mit
                              									denen der ersten durch starke Drähte in Verbindung gesetzt hat, bringt man letztere
                              									in bekannter Weise zur Thätigkeit, entfernt bei dieser sodann die Elektroden so weit
                              									von einander, daß keine Funken zwischen denselben mehr zu Stande kommen können, und
                              									bringt der Scheibe des zweiten Apparates einen kleinen Impuls bei, so kommt dieselbe
                              									zur raschen Drehung; die Drehungsgeschwindigkeit wird dabei am größten, wenn man bei
                              									der zweiten Maschine die feste Scheibe aus ihrem Gestelle heraushebt. Der Versuch
                              									gelingt übrigens auch, wenn man von einer gewöhnlichen (Reibungs-)
                              									Elektrisirmaschine den positiven Conductor mit der einen, den negativen mit der
                              									anderen Elektrode der Influenzmaschine leitend verbindet; nur wird die Rotation der
                              									drehbaren Scheibe der letzteren, wenn die Elektrisirmaschine andauernd in Thätigkeit
                              									erhalten wird, nicht so groß als bei Anwendung zweier Influenzapparate. Diese
                              									eigenthümliche Art von elektrischer Rotation, welche die Scheibe der nicht
                              									angeregten Maschine erfährt, läßt sich, wie Poggendorff
                              									(a. a. O.) gezeigt hat, auf elektroskopische Wirkungen zurückführen. „Nach
                                 										dem anfänglichen Impuls — bemerkt Poggendorff
                                 										— bekleidet sich die Scheibe mit den von den Kämmen ausströmenden
                                 										Elektricitäten, auf der einen Hälfte mit der positiven, auf der anderen mit der
                                 										negativen; und so wie die von dem einen Kamm ausströmende Elektricität zu dem
                                 										anderen gelangt, wird sie von diesem angezogen und nicht bloß sie allein,
                                 										sondern auch die Scheibe, an welcher sie adhärirt. Es ist aber auch einzusehen,
                                 										daß die beiden Hälften der Scheibe nicht fortdauernd entgegengesetzt elektrisirt
                                 										seyn könnten, wie sie es jedoch wirklich sind, wenn die von dem einen Kamm
                                 										ausströmende Elektricitätsmenge vollständig zu dem anderen gelangte, weil dann
                                 										die Elektricität des letzteren gänzlich zur Neutralisation der Elektricität des
                                 										ersteren verbraucht werden würde. Es muß also entweder ein Theil der von der
                                 										Scheibe aufgenommenen Elektricität verloren gehen oder die von jedem Kamme
                                 										ausströmende Elektricität in der Weise zerfallen, daß nur ein Theil an die von
                                 										ihm fortgehende Hälfte der Scheibe übergeht, und der andere die entgegengesetzte
                                 										Elektricität der an ihn herantretenden Hälfte neutralisirt.“
                           Wenn man die Erscheinungen, welche eine Influenz-Elektrisirmaschine zeigt,
                              									näher in's Auge faßt, so gelangt man in den meisten Fällen, selbst bei den
                              									einfachsten Anordnungen, namentlich, wenn die Thätigkeit einige Zeit andauert, zu
                              									Eigenthümlichkeiten, welche an und für sich etwas Räthselhaftes an sich tragen.
                              									Durch die von Rieß angestellten UntersuchungenPoggendorff's Annalen, Bd. CXXXI S. 215, Juni 1867; Bd. CXXXII S.
                                    											592, December 1867.
                              									 hat sich jedoch gezeigt,
                              									daß die Erscheinungen wohl in sehr complicirter Weise auftreten können, während die
                              									meisten der Vorgänge, welche als räthselhaft erscheinen, auf bekannte Vorgänge
                              									zurückgeführt werden, trotzdem aber zu Verwickelungen führen können. Es kann nicht
                              									unsere Absicht seyn, die exacten Versuche von Rieß hier
                              									einer näheren Betrachtung zu unterziehen; zur Erklärung der Vorgänge an den
                              									gegenwärtig vielfach verbreiteten Holtz'schen
                              									Influenzmaschinen aber, bei denen eine drehbare Scheibe und eine feste mit zwei
                              									Belegungen und ebenso vielen Ausschnitten versehene runde Glasplatte die
                              									Hauptbestandtheile ausmachen, mag es von Wichtigkeit seyn, die von Rieß aufgestellte und aus seinen Untersuchungen
                              									hervorgegangene Theorie in Kürze mitzutheilen. Wird nämlich die eine der Belegungen
                              									der festen Scheibe durch temporäre Berührung mit einem elektrisirten Körper
                              									elektrisirt, z. B. in den negativen elektrischen Zustand versetzt, so wirkt dieselbe
                              									influencirend ein, sowohl auf den gegenüberstehenden Metallkamm des Conductors, als
                              									auch auf die beiden Flächen der drehbaren Scheibe; im ersten Momente ist die am
                              									Conductor durch Influenz angehäufte negative Elektricität von größerer Dichte als
                              									die durch Influenz auf der Scheibe zu Stande gekommene; diese nimmt daher auf beiden
                              									Seiten an dem der Belegung gegenüberstehenden Streifen den
                              									positiv-elektrischen Zustand an. Dieser neue Zustand, der gleichnamige an
                              									beiden Flächen der Scheibe und zwar hier der positive und der negative am Conductor,
                              									werden von Rieß mit dem Namen
                              										„Doppelinfluenz“ bezeichnet, und diese drei
                              									Elektricitätsmengen kommen auch bei der in Rede stehenden Anordnung Zur Verwendung,
                              									wenn letztere in einer gewissen normalen Thätigkeit erhalten bleibt. Wird nämlich
                              									jetzt die Drehung in rascher Weise — bei geschlossenen Conductoren —
                              									vorgenommen, so kommt dieser Streifen der Glasscheibe zunächst in die Nähe der
                              									zweiten Belegung; die der letzteren zugewendete Fläche der Scheibe theilt derselben
                              									mittelst der Spitze positive Elektricität mit, und diese Belegung wirkt nun wieder
                              									durch Doppelinfluenz auf den zweiten Conductor ein, der jetzt positiv elektrisch
                              									wird, während die beiden Seiten des zu diesem Conductor gehörenden Streifens der
                              									Scheibe negativ-elektrisch werden. Dieselbe Art der Elektrisirung des
                              									Conductors und der Scheibe findet mit entgegengesetzten Zeichen statt, wenn man von
                              									der positiv elektrisirten Belegung ausgeht. Nach einer ganzen Umdrehung und in jedem
                              									folgenden Momente wird die Scheibe durch ihren horizontalen Durchmesser in  zwei Hälften zerlegt,
                              									von welchen die eine auf beiden Flächen positiv-, die andere
                              									negativ-elektrisch ist. Das elektrische Zeichen einer jeden Hälfte ist stets
                              									das desjenigen Conductors, gegen welchen hin ihre Drehung gerichtet ist. Das Zeichen
                              									dieses Conductors läßt sich im Dunkeln an den Lichterscheinungen wahrnehmen. Da
                              									nämlich die Aufnahme von Elektricität am Metallkamme durch einfache Influenzwirkung
                              									geschieht, und diese in den Spitzen die der aufgenommenen entgegengesetzte Art
                              									erregt, welche sich leuchtend ausgleicht, so sind die Lichtgarben an den
                              									Metallspitzen das Merkmal des negativen, die Lichtsterne jenes des positiven
                              									Conductors. Wird nun die normale Thätigkeit des Apparates unterbrochen, was z. B.
                              									eintritt, wenn die Conductoren von. einander getrennt werden und längere Zeit die
                              									Entladungen in dieser Weise vor sich gehen, so können allerdings secundäre
                              									Erscheinungen auftreten, welche die eben gedachte Vertheilung der Elektricitäten
                              									abändern oder selbst eine vollständige Neutralisation herbeiführen.
                           Was die sonstigen Abänderungen betrifft, welche die Holtz'sche Maschine bis jetzt erfahren hat, so mögen vielleicht außer der von
                              										Bertsch getroffenen Anordnung, über welche wir schon
                              									früher berichtet habenPolytechn. Journal Bd. CLXXXIII S. 454; Bd. CLXXXVI S.
                                       												21., noch die in Amerika vorgenommenen Constructionen
                              									dieser Art in Erwähnung kommen. Die unter der Leitung von Prof. Morton in Philadelphia ausgeführte Maschine hat in so
                              									ferne Aehnlichkeit mit der Bertsch'schen, als jene keine
                              									feste Scheibe hat, sondern statt der letzteren vier von einander getrennte und
                              									isolirt am Gestelle angebrachte Sectoren von Glas benutzt sind, welche mit
                              									Papierstreifen belegt sind. In Beziehung auf die mechanische Ausstattung ist die
                              									nach diesem Principe von C. T. Chester in New-York
                              									ausgeführte wohl die vollendetste; bei dieser sind die Sectoren verstellbar und die
                              									Anordnung der Conductoren ist eine sehr vortheilhafte. Bei der von E. S. RitchieJournal of the Franklin Institute, Februar 1867,
                                    											S. 119; April 1867, S. 253; Mai 1867, S. 344. in Boston
                              									ausgeführten Maschine sind die Sectoren an einer eigenen festen Glasplatte
                              									angebracht, und die Anordnung gestattet, die Conductoren in verschiedener Weise zu
                              									combiniren.
                           
                              
                                 C.
                                    										K.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
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