| Titel: | Ueber Regulirung der Ofenhitze; von Prof. Dr. H. Meidinger. | 
| Fundstelle: | Band 188, Jahrgang 1868, Nr. XV., S. 34 | 
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                        XV.
                        Ueber Regulirung der Ofenhitze; von Prof. Dr.
                           									H.
                              								Meidinger.
                        Aus der badischen Gewerbezeitung für Haus und Familie,
                              									1868, Nr. 1.
                        Mit Abbildungen.
                        Meidinger, über Regulirung der Ofenhitze.
                        
                     
                        
                           Das Körperbehagen, wie die Brennstoff-Oekonomie machen es zur Pflicht, die
                              									Temperatur in unseren Stuben während der kalten Jahreszeit nie über eine gewisse
                              									Höhe wachsen zu lassen. Wenn eine Wärme von 15° R. in Kopfhöhe im Allgemeinen
                              									als vollständig genügend und unserem Wohlbefinden am meisten zusagend anzusehen ist,
                              									so sollte doch selbst an den kältesten Wintertagen, wo die Temperatur an dem Boden
                              									gewöhnlich um vieles niedriger bleibt, die Grenze von 17° R. nie
                              									überschritten werden. Die Herstellung einer gleichmäßigen Temperatur vermittelst des
                              									Ofens besitzt ihre eigenen Schwierigkeiten. Der eiserne Ofen ist jederzeit der
                              									unmittelbare Dolmetsch der Beschaffenheit des Feuers; je nachdem das letztere in
                              									seiner Stärke wechselt, nimmt die Hitze des Ofens zu oder ab und dem entsprechend
                              									auch die Lufttemperatur. Der thönerne Ofen wirkt durch seine Masse und sein geringes
                              									Wärmeleitungsvermögen zwar sehr ausgleichend; er besitzt aber den Mißstand, daß er
                              									oft bei sehr strenger Kälte nicht genügend wärmt und daß er bei mildem Wetter, wenn
                              									er einmal in hohe Hitze gekommen ist, leicht auf längere Zeit zu heiß macht und eine
                              									Abhülfe nur durch wiederholtes Oeffnen von Fenstern oder Thüren getroffen werden
                              									kann.
                           
                           Regulirung der Ofenhitze bedeutet am Ende immer so viel als Regulirung des Feuers,
                              									welche besondere Gattung von Oefen man auch verwenden möge. Regulirung des Feuers
                              									heißt aber nichts anderes als Regulirung der Verbrennung. Die Verbrennung, d. h. die
                              									unter starker Hitzeentwickelung von Statten gehende Verbindung von Luft mit dem
                              									Brennstoff, hängt ab von der Menge der in den Herd einströmenden Luft, von der Größe
                              									des Zuges. Die Frage, wie ist die Ofenhitze zu reguliren, läuft also in letzter
                              									Linie darauf hinaus: wie ist der Zug in unsern Oefen, soweit derselbe seine Richtung
                              									durch den Brennstoff nimmt, zu reguliren.
                           Die Praxis, d. h. die Einrichtung unserer Oefen gibt vier Mittel an die Hand, die
                              									sich häufig vereint anwenden lassen, um die Stärke des Zuges abzuändern.
                           Das erste, einfachste und natürlichste Mittel besteht darin, die Luft vom Eintritt in
                              									den Ofen überhaupt abzuhalten; die Anwendung desselben bedingt einen sorgfältigen
                              									Verschluß von Feuerthür und Aschenkasten, um die Einlaßöffnung für die Luft auf
                              									jedes gewünschte Maaß verringern zu können. Die Erfahrung zeigt jedoch, daß unsere
                              									Oefen in dieser Hinsicht durchweg sehr mangelhaft ausgeführt sind; es bleiben
                              									überall weite Spalten für überreichen Eintritt der Luft auch bei vollständigem
                              									Andrücken der Thüren, so daß eine Regulirung der Verbrennung auf diesem Wege bei
                              									stark ziehenden Kaminen nur innerhalb geringer Grenzen gelingt. Aus diesem Grund
                              									wendet man das fragliche Mittel nur selten an; gleichwohl dürfte es fast immer
                              									empfehlenswerth seyn, die unteren Thüren ganz geschlossen zu halten, um den
                              									gewöhnlich zu starken Zug hierdurch etwas zu mäßigen.
                           Das zweite und fast allgemein vorgefundene Mittel, den Zug zu reguliren, ist die
                              									Rohrklappe. Dieselbe sucht oben vor der Ausmündung der heißen Verbrennungsgase in
                              									den Kamin zu erreichen, was unten vor dem Eintritt der Luft in den Ofen versäumt
                              									wurde. Da die Klappe nie einen vollkommenen Anschluß an die Rohrwandung erhalten
                              									kann, so würde sie kaum eine bessere Zugregulirung ermöglichen, als ein mäßig gut
                              									schließbarer Aschenkasten oder Feuerthüre, wenn nicht durch den sich bald an das
                              									Rohr anlegenden Ruß eine gute Dichtung hergestellt würde, welche unter Umständen
                              									beim Zustellen der Klappe den Durchzug der Verbrennungsgase vollständig unterbrechen
                              									kann. In einem solchen Falle liegt jedoch, so lange noch glühende Kohlen in dem Ofen
                              									sind, die Möglichkeit nahe, daß die giftigen Gase nunmehr durch Undichtheiten der
                              									Ofenwände in die Stube eindringen und auf die Inwohner derselben gesundheitlich
                              									nachtheilig, selbst tödtlich einwirken. Die Anwendung  einer Ofenrohrklappe hat
                              									deßhalb unter allen Umständen etwas Bedenkliches. Schneidet man ein Segment
                              									derselben aus, um bei vollkommenem Zustellen immer einen Durchpaß für die Luft zu
                              									lassen, so kann sie durchaus nicht besser wirken, als der gewöhnliche mangelhafte
                              									Verschluß der Thüren am Feuerherd. — Zuweilen kann eine gut schließende
                              									Rohrklappe jedoch auch gewisse Uebelstände bekämpfen. Wenn Oefen aus verschiedenen
                              									Stockwerken in denselben Kamin einmünden, so ereignet es sich nicht selten,
                              									namentlich bei steigender Temperatur der äußeren Luft, daß beim Anmachen des Feuers
                              									in einem Stockwerk der Rauch aus dem Kamin in eine der darunter oder darüber
                              									befindlichen Stuben dringt. Bei geschlossener Rohrklappe ist dieß unmöglich.
                           Das dritte Mittel der Zugregulirung läßt sich nur bei aschenreichen Brennstoffen,
                              									namentlich Steinkohlen, und bei Vorhandenseyn eines etwas in Form eines Schachtes
                              									vertieften Feuerherdes mit Rost anwenden. Es beruht darin, daß man eine hohe
                              									Brennstoffschicht führt und die übergroßen Luftpässe darin außerdem mit Asche
                              									zudeckt; bei Heizung mit Steinkohlengries kann letzterer selbst als Deckmittel
                              									dienen. Bei einiger Uebung ist man auf diese Weise im Stande auf viele Stunden eine
                              									gleichmäßige Verbrennung in dem Ofen zu erzielen, ohne daß man sich weiter mit dem
                              									Feuer zu beschäftigen braucht. — Der oft überstarke Zug in unseren Oefen
                              									mäßigt sich übrigens im Laufe eines Tages auch bei gewöhnlichem Heizverfahren schon
                              									von selbst, indem die sich bildende Asche die Rostfugen zudeckt; will man die
                              									Verbrennung verstärken, so müssen deßhalb die Fugen von unten mittelst des
                              									Schürhakens gereinigt werden. Im Allgemeinen sind die Roste unserer Oefen zu groß,
                              									der Feuerraum zur Aufnahme des Brennstoffes jedoch zu klein.
                           Das vierte Mittel, die Verbrennung zu reguliren, beruht darin, daß man die Feuerthür
                              									mehr oder weniger öffnet; dasselbe erweist sich namentlich bei Steinkohlenfeuerung
                              									mit Schacht von Erfolg; doch läßt es sich auch bis zu einem gewissen Grad bei stach
                              									liegendem Rost und bei Holzbrand ohne Rost anwenden. Durch die geöffnete Feuerthür
                              									dringt nämlich die Luft in großen Massen in den Ofen ein, daß einmal der Zug durch
                              									den Brennstoff hindurch in hohem Grade vermindert und dann auch eine beträchtliche
                              									Abkühlung der Feuergase bewirkt wird, so daß diese nur noch verhältnißmäßig wenig
                              									Wärme an den Ofen abgeben können. Dieses Mittel besitzt den Mißstand, daß es äußerst
                              									unökonomisch ist, indem die von dem Brennstoff entwickelte Wärme zu einem nur
                              									geringen Grade ausgenutzt wird.
                           Um der öfter wiederholten Regulirung des Feuers im Laufe eines Tages durch eines der
                              									besprochenen Mittel überhoben zu seyn, versuchte  man zu wiederholten Malen
                              									automatisch wirkende Selbstregulatoren herzustellen. Es sind im Laufe der Zeit drei
                              									verschiedene Systeme bekannt geworden. Das eine, von Geh. Rath Eisenlohr in Carlsruhe, suchte den Zufluß der Luft durch den Rost in den
                              									Brennstoff vermittelst einer Klappe zu reguliren, welche den Luftcanal mehr oder
                              									weniger schloß, je nachdem eine Verbindung von aus zwei verschiedenen Metallen
                              									hergestellten Schienen durch die Ofenhitze gespannt und gebogen wurde. Bei dem
                              									zweiten System, von Ingenieur Asmus aus Gießen, sollte
                              									der Druck der in das Feuer strömenden Luft, welcher von dem der Temperatur der
                              									abziehenden Verbrennungsgase entsprechenden Zug abhängig ist, eine leichte
                              									bewegliche Ventilscheibe vor das Luftloch antreiben und dadurch dieses in
                              									angemessener Weise öffnen oder schließen. Das dritte System endlich, von Bender und Teller in
                              									Offenbach, will durch veränderliche Einführung von kalter Luft oberhalb des Feuers,
                              									welche durch einen Rosettenschieber bewirkt wird, der seine Bewegung von einer durch
                              									die Ofenhitze ausgedehnten Spiralfeder empfängt, die Temperatur reguliren.
                           Bei näherer Betrachtung muß es sehr zweifelhaft erscheinen, ob diese Vorrichtungen
                              									den beabsichtigten Zweck zu erreichen im Stande sind. Der Wärmeabgabe eines Ofens
                              									entspricht weder in gleichem Querschnitt rings herumgenommen, noch in gegebener Höhe
                              									jederzeit eine bestimmte Temperatur; man sieht einen Ofen oft einseitig glühen, und
                              									bei Flammfeuer (Holz, Torf oder Steinkohlen im ersten Stadium der Verbrennung) kommt
                              									der Ofen mehr seiner ganzen Höhe nach in gleichmäßige Hitze, während bei Kohksfeuer
                              									vorzugsweise der Feuerherd lebhaft heiß wird. Der erste und dritte der obigen
                              									Apparate, die durch die Ofenhitze selbst in Thätigkeit kommen, werden deßhalb
                              									schwerlich dauernd richtig reguliren können. Hinsichtlich des zweiten Apparates ist
                              									aber zu bemerken, daß je nachdem der Brennstoff den Rost mehr oder weniger
                              									vollständig bedeckt und verschieden hoch darauf liegt, die Verbrennung und
                              									Zugverhältnisse sich ganz verschiedenartig gestalten, so daß die Stärke des Zuges
                              									und der auf die Ventilscheibe stattfindende äußere Luftdruck durchaus nicht
                              									gleichbleibende Beziehungen zu der Ofenhitze darstellen können. — Hierzu
                              									kommt endlich noch als wichtigster Punkt, daß die Stuben im Laufe eines Tages immer
                              									geringere Mengen Wärme bedürfen, um ihre Temperatur auf gleicher Höhe zu erhalten,
                              									während die genannten Regulatoren darauf begründet sind, daß durch den Ofen der
                              									Wärmeverlust der Stube immer in gleichen Beträgen erfetzt werde. Beispielsweise
                              									bedurfte eine Stube von 1300 Quadratfuß Fläche (3000 Kubikfuß Rauminhalt) in den
                              									beiden ersten Morgenstunden die Wärme von je 3 Pfd. Steinkohle,  um ihre Temperatur 10 Grad über
                              									Anfang zu steigern. Nach mehreren Stunden waren bloß 2 Pfund Kohle erforderlich,
                              									nach 12 Stunden nicht einmal ganz 1 Pfund per Stunde, um
                              									die erreichte Temperatur aufrecht zu erhalten. In der ersten Zeit müssen eben große
                              									Mengen Wärme aufgewendet werden, um die kalten Wände aufzuwärmen; haben dieselben
                              									einmal bis in eine gewisse Tiefe die Temperatur der Stube angenommen, so braucht für
                              									die Folge verhältnißmäßig nur noch wenig Wärme nachgeliefert zu werden; die Verluste
                              									finden jetzt vorzugsweise an Fenstern und Thüren statt. Entwickelte der Ofen aus die
                              									Dauer stets gleiche Hitze, so würde die Temperatur der Stube sich immer mehr
                              									erheben, Abends also vielleicht um den Betrag von 20 Grad gestiegen seyn, während
                              									sie Morgens bloß um 10° wuchs.
                           Aus diesen Erfahrungen müssen wir den Schluß ziehen, daß die automatischen
                              									Selbstregulatoren der Ofenhitze nie im Stande seyn können, die Temperatur in einer
                              									Stube auf einer gewünschten gleichmäßigen Höhe zu erhalten; sie lassen sich nur als
                              									Spielereien ansehen, die in ihrer Betriebssetzung mehr Umstände verursachen, als die
                              									Regulirung der Hitze durch eines der bekannten Mittel; sie sind deßhalb durchaus
                              									verwerflich.
                           Als eine wichtige Wirkung des Ofens wird allgemein hervorgehoben, daß er die
                              									Ventilation in den geschlossenen Wohnräumen befördert, indem er unausgesetzt große
                              									Mengen verdorbener Luft in den Kamin hineinsendet, welche durch von außen
                              									zuströmende frische Luft ersetzt werden müssen. Viele halten es deßhalb für keinen
                              									Fehler, wenn die Theile eines Ofens nicht sorgfältig zusammengefügt sind, da dann
                              									die Stubenluft nur um so massenhafter einströmen und in den Kamin entweichen könne;
                              									auch erscheint ihnen darum die Regulirung der Ofenhitze durch Oeffnen der Feuerthür
                              									am allerzweckmäßigsten. Die Ventilation ist in diesen Fällen allerdings
                              									vortrefflich, der Aufwand an Brennstoff aber auch sehr bedeutend, indem die in den
                              									Ofen ziehende Stubenluft eine Abkühlung der Feuergase bewirkt, wodurch letztere nur
                              									einen geringen Grad ihrer Wärme an den Ofen abgeben können. Ich habe schon früher
                              									darauf aufmerksam gemacht, daß eine vorzügliche Ventilation ohne vergrößerten
                              									Brennstoffaufwand sich dadurch erzielen lasse, daß man am Boden oder unter der Decke
                              									der Stube Oeffnungen in den Kamin herstellt, welche durch Schieber oder Thüren mehr
                              									oder weniger zu schließen sind; die Unkosten sind verhältnißmäßig gering, mit 2 bis
                              									3 Gulden läßt sich das Ganze bestreiten. Ist der Kamin ein russischer, so wird beim
                              									Oeffnen des Thürchens zugleich der Zug durch den Ofen beträchtlich  vermindert und auf diese Weise
                              									auch die Verbrennung gemäßigt und die Hitze regulirt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 188, S. 39
                              Noch vortheilhafter hinsichtlich der Regulirung der Verbrennung und nicht minder
                                 										wirksam betreffs der Ventilation erweist sich nachstehende Einrichtung, welche
                                 										wir diesen Winter in Anwendung gebracht haben. Sie kommt im Princip auf die
                                 										stellbare Kaminöffnung hinaus; sie besitzt jedoch noch den Vorzug, sich für
                                 										wenige Kreuzer überall herstellen zu lassen. Fig.
                                    											1 gibt eine Abbildung. Dieselbe stellt das Ofenrohr dar; a die Einströmung der Verbrennungsgase aus dem Ofen,
                                 											b deren Ausströmung in den Kamin, e die gewöhnliche Rohrklappe. Das Rauchrohr setzt
                                 										sich unterhalb seiner Verbindung mit dem Ofen ein Stückchen fort und besitzt
                                 										links bei c einen kleinen offenen Ansatz. Bei d befindet sich eine Klappe; ist dieselbe, wie in
                                 										der Figur, geöffnet, so kann die Stubenluft ungehindert bei c in das Rohr einströmen. Ist die Klappe
                                 										geschlossen, so unterscheidet sich das Rohr in seiner Wirkung durchaus nicht von
                                 										der üblichen Einrichtung desselben; es kann nunmehr bloß noch auf dem Weg durch
                                 										den Ofen Luft in das Rohr einziehen. Beim Feueranmachen befindet sich die Klappe
                                 										immer in letzterer Stellung; überhaupt so lange als die Temperatur der Stube
                                 										ihre angemessene Höhe nicht überschritten hat. Macht jedoch der Ofen zu heiß, so
                                 										öffnet man nunmehr die Klappe d vollständig; die
                                 										Luft strömt jetzt massenhaft durch die Oeffnung c in
                                 										das Rauchrohr ein, und indem sie das Rauchrohr größtentheils ausfüllt, hindert
                                 										sie die Verbrennungsgase in dasselbe einzuziehen, der Zug durch das Feuer und
                                 										den Ofen wird geschwächt, die Hitze nimmt ab. Man hat es nun in seiner Gewalt,
                                 										durch eine mittlere Stellung der Klappe d die
                                 										Ofenhitze innerhalb sehr weiter Grenzen zu reguliren. Die Klappe d erweist sich in dieser Beziehung ganz gerade so
                                 										wirksam wie die gewöhnliche Klappe bei e. Jedoch
                                 										hinsichtlich der Ventilation zeigt sich ein außerordentlicher Unterschied; je
                                 										mehr man durch Schließen der oberen Klappe e die
                                 										Ofenhitze mildert, um so weniger verdorbene Luft wird aus der Stube geführt;
                                 										umgekehrt je mehr man die untere Klappe öffnet, um so energischer wird die
                                 										Ventilation und die Stubenluft erneuert.
                              
                           Bei Anwendung eines weiten Steigkamines ist die Regulirung der Hitze vermittelst der
                              									unteren Klappe d gewöhnlich für alle Fälle ausreichend;
                              									bei einem stark ziehenden russischen Kamin wird jedoch zuweilen die Hitze bei
                              									vollständigem Oeffnen von d nicht genügend gemäßigt,
                              									indem dann doch der Theil des Zuges, welcher durch das Feuer und den Ofen  geht, noch zu stark bleibt. In
                              									diesem Falle kann es von Nutzen seyn, eine zweite gewöhnliche Klappe e in Thätigkeit zu setzen; indem man diese etwas
                              									zustellt, während d ganz geöffnet bleibt, ist man im
                              									Stande, den Zug auf jeden gewünschten Grad zu schwächen. Vollständig dürfte jedoch
                              										e nie geschlossen werden, indem sonst unfehlbar die
                              									Verbrennungsgase in die Stube ziehen würden.
                           Das Rauchrohr könnte unterhalb der Klappe d ganz offen
                              									auslaufen; die seitliche Einströmungsöffnung c ist nur
                              									zu dem Zweck angebracht, damit aus dem Rohr etwa niederfallender Ruß unten sich
                              									sammeln kann und nicht in die Stube gelangt. Es ist zweckmäßig, das Rohrstück
                              									unterhalb der Klappe d getrennt für sich, zum
                              									Hineinschieben in den oberen Theil herzustellen, um die Luftöffnung c nach einer gewünschten Richtung drehen zu können;
                              									würde sie unmittelbar vor die Wand zu stehen kommen, so würde die Luft nicht
                              									reichlich genug einströmen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 188, S. 40
                              Das Rauchrohr eines Ofens wird häufig selbst sehr heiß und vergrößert dadurch die
                                 										Heizfläche eines Ofens. Bei Ingangsetzung der ebenbeschriebenen Regulirklappe
                                 										vermindert sich diese Wirkung, da die einströmende Luft die Verbrennungsgase
                                 										abkühlt. Hat jedoch das Rohr Die in Fig. 2
                                 										verzeichnete umgebogene Form, welche sich bei Einmündung in einen russischen
                                 										Kamin anwenden läßt und bei uns häufig vorgefunden wird, so läßt sich die
                                 										Heizwirkung des Rohres vollständig ausnutzen, indem man die Regulirklappe gerade
                                 										vor der Einmündung in den Kamin anbringt. Bei f
                                 										kommt das Rohr aus dem Ofen, bei g geht es in den
                                 										Kamin; die Figur zeigt deutlich, in welcher Weise der Regulator gelegt ist; k ist die Klappe, h ist
                                 										die Einströmungsöffnung für die Luft. Eine zweite gewöhnliche Klappe befindet
                                 										sich bei l und wird in Thätigkeit gesetzt, wenn der
                                 										Zug bei völlig geöffneter Klappe h noch zu stark
                                 										ist.
                              
                           Der Nutzen der beschriebenen Regulirvorrichtung in gesundheitlicher wie ökonomischer
                              									Beziehung, mit besonderer Rücksicht auf ihre einfache Bedienung und leichte billige
                              									Herstellung, erscheint so bedeutend, daß sie zu allgemeiner Anwendung empfohlen
                              									werden kann und in Zukunft an keinem Ofen mehr fehlen sollte.