| Titel: | Werner's Dampfentwässerungs-Apparat. | 
| Fundstelle: | Band 188, Jahrgang 1868, Nr. XXX., S. 102 | 
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                        XXX.
                        Werner's Dampfentwässerungs-Apparat.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. III.
                        Werner's Dampfentwässerungs-Apparat.
                        
                     
                        
                           Daß der in den Dampfkesseln gebildete Dampf stets Wasser mit fortreißt, ist
                              									unvermeidlich. Die Menge dieses dem Dampfe mechanisch beigemengten Wassers ist in
                              									vielen Fällen so bedeutend, daß dadurch, abgesehen von dem Verluste an
                              									Brennmaterial, welches auf seine Erwärmung verwendet wurde, in den Dampfmaschinen
                              									sehr störende, nicht selten in anderen Ursachen gesuchte Wirkungen ausgeübt werden.
                              									Diesen Nachtheilen kann nur durch Trocknen des wässerigen Dampfes vorgebeugt werden,
                              									entweder dadurch, daß man ihn durch einen Ueberhitzungsapparat leitet, eine zwar
                              									radical wirkende, aber kostspielige und nicht immer ausführbare Einrichtung, oder
                              									indem man den Dampf auf mechanischem Weg entwässert. Während alle zu diesem Zweck
                              									angewendeten Vorrichtungen nur unvollkommen wirkten, liefert der dem Prof. R. R. Werner in Berlin patentirte
                              									Dampfentwässerungs-Apparat Dampf, welcher den Kessel ganz wasserfrei
                              									verläßt.
                           Werner's Apparat kann in jedem vorhandenen Dampfkessel
                              									leicht angebracht werden, indem er unter dem Absperrventil oder Dampfrohr, wie Figur 31
                              									zeigt, vermittelst zweier Schrauben a, a unabhängig von der Verschraubung des letzteren,
                              									befestigt wird. Ein Dom, insofern er nur den Zweck hat, das zu starke Mitreißen von
                              									Wasser zu verhindern, wird durch diesen Apparat ganz entbehrlich. Der wasserhaltige
                              									Dampf tritt bei b, b am
                              									ganzen Umfang des Apparates ein, scheidet, da er von seinem Eintritt bis zum
                              									Abgangsrohr einen mehrfach gekrümmten Weg zurückzulegen hat, durch Centrifugalkraft
                              									sein Wasser, welches durch das Rohr c zurückfließt, aus
                              									und verläßt getrocknet bei d den Kessel. Der Apparat
                              									versagt auch dann noch nicht, wenn der Wasserstand so hoch gehalten wird, daß er
                              									jenen erreicht.
                           Der Apparat kann auch an beliebigen anderen Stellen, z. B. in der Nähe des
                              									Dampfcylinders oder eines Kochapparates, in die Dampfleitung eingeschaltet werden;
                              									doch müßte er alsdann behufs Aufnahme des Wassers mit einem geschlossenen Gefäß,
                              									etwa einem Condensirtopf, in Verbindung gesetzt werden.
                           Das Mitreißen von Wasser ist bekanntlich dann besonders stark, wenn der Wasserstand
                              									ein sehr hoher, wenn die Wasseroberfläche im Verhältniß zu der vom Feuer berührten
                              									nur klein oder wenn sie in heftiger Bewegung ist. Bei Schiffskesseln zeigt sich der
                              									Uebelstand in erhöhtem 
                              									Maaße, wenn dieselben mit Flußwasser gefüllt sind und beim Uebergang auf das Meer
                              									mit Seewasser gespeist werden. Am leichtesten wahrnehmbar ist das Mitreißen von
                              									Wasser beim Oeffnen eines Sicherheitsventiles und zeigt sich dieß oft in so
                              									unzuträglicher Weise, daß der Sicherheit gegen Explosionen wegen das preußische
                              									Dampfkesselregulativ vom 31. Aug. 1861 in §. 10 vorschreibt: „Bei
                                 										beschränktem Dampfraum eine Vorrichtung zu treffen, durch welche beim Erheben
                                 										des Ventiles das Ausspritzen des Kesselwassers durch die Oeffnung verhindert
                                 										wird.“ Ein unter dem Sicherheitsventil angebrachter Apparat empfiehlt
                              									sich hierzu ganz besonders.
                           Der Preis des Apparates, welcher bereits bei einer großen Anzahl von Kesseln zur
                              									Zufriedenheit arbeitet, ist mäßig; derselbe beträgt ziemlich genau so viel, wie der
                              									Preis eines gewöhnlichen Absperrventiles für den betreffenden Rohrdurchmesser. R. Z.
                              										(Deutsche
                                    											Industriezeitung, 1868, Nr. 7.)
                           
                        
                     
                  
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