| Titel: | Ueber die Durchdringbarkeit des Gußeisens für Gase; von General Morin. | 
| Fundstelle: | Band 188, Jahrgang 1868, Nr. XLI., S. 135 | 
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                        XLI.
                        Ueber die Durchdringbarkeit des Gußeisens für
                           								Gase; von General Morin.
                        Aus den Comptes rendus, t. LXVI p. 82; Januar
                              									1868.
                        Morin, über die Durchdringbarkeit des Gußeisens für
                           								Gase.
                        
                     
                        
                           Im Jahre 1865 theilte Velpeau der (französischen) Akademie
                              									die Beobachtungen mit, welche Dr. Carret, Oberchirurg am Hôtel-Dieu zu Chambery, bei Gelegenheit
                              									einer an verschiedenen Orten des Departements Haut-Savoie, namentlich aber im
                              									Lyceum der genannten Stadt, aufgetretenen Epidemie gemacht hatte, die sich
                              									insbesondere in den durch gußeiserne Oefen geheizten Gebäuden verbreitete, während
                              									in denselben Orten die mit Fayenceöfen versehenen Wohnungen von der Krankheit
                              									gänzlich verschont blieben.Dr. Carrei überreichte
                                    											später dem Ministerium für Ackerbau, Handel und öffentliche Arbeiten eine an
                                    											Thatsachen reiche Denkschrift über den nachtheiligen Einfluß der gußeisernen
                                    											Oefen auf den allgemeinen Gesundheitszustand. In dieser Denkschrift, welche
                                    											dem Comité für Gesundheitspflege zur Prüfung mitgetheilt wurde, gelaugt der
                                    											Verfasser zu dem Schlüsse, daß die gußeisernen Oefen Kohlenoxydgas durch
                                    											ihre Wandungen hindurchtreten lassen und dadurch sehr ernstliche Gefahren
                                    											für die Gesundheit hervorrufen. Die von ihm für die Richtigkeit dieser
                                    											Behauptung beigebrachten thatsächlichen Beweise sind ebenso zahlreich als
                                    											überzeugend.Morin.
                           Bezüglich dieser Mittheilung enthielt ich mich jeder Bemerkung; die Versuche, durch
                              									welche H. Samte-Ciaire Deville und Troost am 14. December 1863 die Durchdringbarkeit des
                              									stark erhitzten Eisens für gasförmige Körper nachgewiesen habenPolytechn. Journal Bd. CLXXI S. 201., brachten
                              									mich aber auf den Gedanken, daß diefe Thatsachen zur Erklärung der Ungesundheit der
                              									mit Steinkohlen geheizten gußeisernen Oefen dienen können, deren Anwendung in
                              									Schulen, Casernen, Wachtstuben und zahlreichen öffentlichen und Privatgebäuden nur
                              									zu verbreitet ist.
                           Ich ersuchte demnach unsere Collegen, mit einem Ofen, wie sie in unseren Wachtstuben
                              									gebräuchlich sind, Versuche über die Durchdringbarteit des stark erhitzten Gußeisens
                              									von den bei der Verbrennung erzeugten Gasen abzuführen.
                           Mit Hülfe der so empfindlichen und zuverlässigen analytischen Methoden und Apparate,
                              									von denen Deville und Troost
                              									schon so vielfach und mit so glücklichem Erfolge Anwendung gemacht haben, gelang es
                              									diefen Forschern nicht allein, diese Durchdringbarkeit zweifellos festzustellen,
                              									sondern auch die Quantitäten von Kohlenoxyd, welche durch eine  gegebene Fläche eines
                              									gußeisernen Ofens hindurchtreten, sowie die Mengen, welche von dem Metalle absorbirt
                              									und zurückgehalten werden, zu bestimmen.
                           Die Wichtigkeit dieser Resultate für die öffentliche Gesundheitspflege ist
                              									einleuchtend und ich behalte mir vor, die daraus sich ergebenden Folgerungen in
                              									einer späteren Mittheilung eingehend zu besprechen.