| Titel: | Die deutsche Zimmermann'sche Zinkenfräsmaschine und die amerikanische Davenport-Armstrong'sche Zinkenschneidmaschine; von Dr. Rob. Schmidt, Civilingenieur in Berlin. | 
| Fundstelle: | Band 188, Jahrgang 1868, Nr. XLIX., S. 169 | 
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                        XLIX.
                        Die deutsche Zimmermann'sche Zinkenfräsmaschine und die amerikanische Davenport-Armstrong'sche Zinkenschneidmaschine; von Dr. Rob. Schmidt, Civilingenieur in
                           									Berlin.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									IV.
                        Zinkenschneidmaschine; von Dr. Rob. Schmidt, Civilingenieur in Berlin.
                        
                     
                        
                           Die Verzinkung ist bekanntlich eine derjenigen Eckverbindungen von plattenförmigen
                              									Hölzern, welche zu den solidesten zählt und deßhalb sowohl für kleinere als größere
                              									Holzarbeiten in der Technik eine sehr ausgedehnte Anwendung findet. Obgleich nun die
                              									Herstellung dieser Verbindung durch Handarbeit eine sehr zeitraubende und deßhalb
                              									kostspielige ist, obgleich die Construction von Holzbearbeitungsmaschinen für
                              									verschiedene Zwecke der Technik in den letzten 10 bis 15 Jahren sehr bedeutende
                              									Fortschritte machte, so währte es doch lange, bis man an die Ausführung einer
                              									Maschine für beregten Zweck gieng. Die bekannte Fabrik von Joh. Zimmermann in Chemnitz war unseres Wissens die erste,
                              									welche an die maschinelle Ausführung dieser Verbindung dachte, und bereits im Jahre
                              									1864 die erste Maschine für diesen Zweck baute und sich in mehreren Staaten
                              									patentiren ließ.Wir machten schon im Jahrgang 1865 dieses Journals (Bd. CLXXV S. 3) auf diese Maschine
                                    										aufmerksam. Dieselbe Maschine, welche seitdem nur kleine, die Praxis
                              									betreffende Abänderungen erhielt, sind wir jetzt im Stande näher zu beschreiben. Sie
                              									war bekanntlich auch auf der letzten Ausstellung in Paris ausgestellt, und erwarb
                              									sich durch die Genauigkeit, mit der sie arbeitete, viele Anhänger; dort concurrirte
                              									sie übrigens mit drei Maschinen dieser Art. Zwei der letzteren waren aus
                              									Oesterreich, eine aus Amerika eingesandt. Die österreichischen Maschinen fanden
                              									ihrer Unvollkommenheit wegen nur wenig Beachtung, wogegen die amerikanische
                              										MaschineDieselbe ist in diesem Journal Bd. CLXXXVII S. 185 (erstes Februarhest
                                    											1868) beschrieben. besonders durch die Schnelligkeit, mit der sie
                              									arbeitete, lebhaftes Aufsehen erregte. Nachdem wir hier  die Zimmermann'sche Maschine eingehend beschrieben, werden wir auch auf die
                              									Eigenthümlichkeiten der letzteren Maschine zurückkommen.
                           Die Zimmermann'sche Maschine gehört nach der Art ihrer
                              									arbeitenden Werkzeuge zu den Fräsmaschinen, und wird daher auch Zinkenfräsmaschine genannt. Im Allgemeinen besteht sie
                              									aus drei horizontal gelagerten, schnell umlaufenden Fräserwellen, welche beim
                              									Arbeiten in verticaler Richtung bewegt werden. Ein daneben angeordneter Tisch nimmt
                              									das zu bearbeitende Holz auf. Zum Fräsen der Zinkenschlitze a, wobei der Tisch in horizontaler Lage sich befindet, besteht die
                              									Fräserform in abgekürzten Kegeln; zum Fräsen der Zinkenzapfen b dagegen, ist die Form derselben cylindrisch und der Tisch wird dazu in
                              									zwei verschiedenen Lagen gestellt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 188, S. 170
                              
                           Für den bequemen praktischen Gebrauch der Maschine kam es darauf an, derselben
                              									außerdem solche Einrichtungen zu geben, welche Verzinkungen von verschiedenen
                              									Dimensionen herzustellen gestatten, und weiter für jede Dimension bequeme Mittel zu
                              									besitzen, um genaue Arbeit zu erhalten.
                           Zur speciellen Beschreibung der Maschine dienen die Figuren 1, 2 und 3, in 1/10 der natürlichen
                              									Größe gezeichnet, von welchen Fig. 1 einen Grundriß,
                              										Fig. 2
                              									eine Vorderansicht und Fig. 3 eine Ansicht der
                              									rechten Seite darstellt.
                           A ist der Bock für die drei Fräserwellen c, c1, c2; er ist auf der Grundplatte befestigt, welche mit
                              									dem Bock B des Tisches aus einem Stück gegossen ist. Die
                              									Fräserwellen sind in reitstockähnlichen Körpern d
                              									gelagert, welche mit ihren unteren Theilen auf zwei prismatischen Körpern  ruhen. Der Reitstock
                              									der mittleren Welle c ist darauf festgemacht, wogegen
                              									die Entfernung der Reitstöcke der Wellen c1 und c2 geändert werden kann; dieß geschieht durch die
                              									Spindel f, welche in den betreffenden Theilen mit
                              									links- und rechtsgängigem Gewinde versehen ist. Das sich nach unten hin
                              									ausdehnende Stück, auf welchem die Reitstöcke stehen, ist supportartig in dem Bock
                              										A in verticaler Richtung bewegbar, und diese
                              									Bewegung, welche durch bekannte Mechanismen vermittelt wird, kann durch das Handrad
                              										C ausgeführt werden. Die Stellen der Fräserwellen,
                              									welche die eigentlichen Fräsen g aufnehmen, sind von
                              									genau gleicher Dimension und jede der Wellen ist mit einem Riemscheibchen h versehen, das von der Vorgelegewelle i aus getrieben wird. Wie dazu die Spannung der drei
                              									Riemen in einfacher Weise regulirt wird, läßt Fig. 3 erkennen.
                           Die Form zweier Fräsen in natürlicher Größe zeigt Fig. 4. E ist eine solche zum Fräsen von. Schlitzen, und F eine solche zum Fräsen von Zapfen. Man erkennt aus der
                              									Zeichnung den S förmigen Querschnitt einer jeden Fräse,
                              									und wie auch die Endflächen k derselben zu Schneiden
                              									gestaltet sind, um hier keine Reibung zu erzeugen.
                           Der schon erwähnte Bock B des Tisches nimmt zunächst das
                              									um den Zapfen I drehbare Stück G auf. Dasselbe ist in
                              									seinem unteren Theile mit einem Bogen m versehen, der
                              									dazu dient, diesen Theil mittelst der Mutter n in drei
                              									Lagen in leichter Weise zu fixiren. Für die horizontale Lage von G dient dazu als Hülfsstück der Bolzen o, für die zwei entgegengesetzt geneigten Lagen dienen
                              									die Endpunkte des Schlitzes in den Bogen, welche sich an den festen Bolzen der
                              									Mutter n legen. Das Stück G
                              									ist in seiner oberen Längenausdehnung schwalbenschwanzförmig gestaltet, und nimmt
                              									damit supportartig den eigentlichen Tisch H auf. Die
                              									Fläche desselben ist mit Holz bekleidet, und der mit demselben fest verbundene Bügel
                              										J dient dazu, mittelst der Preßschraube p das zu bearbeitende Holz auf demselben zu
                              									befestigen.
                           Die relative Bewegung des Tisches H zu seiner Bahn und
                              									somit auch zu den Fräserwellen geschieht wie gewöhnlich durch Schraubenspindel; doch
                              									sind zwei Mittel angebracht, um gewisse Bewegungen meßbar darzustellen. Einerseits
                              									ist nämlich das Stück G mit einem nach der linken Seite
                              										(Fig. 1
                              									und 2) abwärts
                              									gehenden Arme L verbunden, mit dem ein Theilring M in feste Verbindung gebracht ist. Centrisch mit diesem
                              									ist ein Stirnrad N angeordnet, welches durch die Kurbel
                              										q gedreht werden kann. Der Kurbelarm wird durch eine
                              									Feder beständig nach auswärts, die Verlängerung q′ desselben also nach einwärts oder gegen den Rand des Theilringes
                              									gedrückt. An einer Stelle q′ des  letzteren befindet sich nun
                              									eine Vertiefung, in welche dieses Ende der Kurbel also bei jeder Umdrehung derselben
                              									einschlagen, mit anderen Worten jede Umdrehung der Kurbel
                              										markiren wird. Das Stirnrad N greift in das Wechselrad r, und dieses in
                              									das auf der in Rede stehenden Schraubenspindel sitzende Stirnrädchen s. Durch diese Combination wird vermittelt, daß man für
                              									einen bestimmten Weg des Tisches die nöthige Anzahl der Kurbelumgänge bestimmen
                              									kann. — Andererseits ist auf der Schraubenspindel das Wursträdchen t, welches mit einem Zeiger in fester Verbindung steht,
                              									undrehbar angeordnet, und durch Lösen der Schraubenmutter u kann das Stirnrädchen s, das mit einer
                              									Theilscheibe in fester Verbindung steht, drehbar auf seiner Welle gemacht werden, so
                              									daß dadurch die Schraubenspindel außer Verbindung mit den Rädern s, r und N gebracht wird. Auch durch diese Vorrichtung läßt sich
                              									ein bestimmter Weg des Tisches durch die Anzahl Theile ausdrücken, welche der Zeiger
                              									an der Theilscheibe durchläuft.
                           Die Bewegung des Tisches durch die Kurbel kommt zur Anwendung, um demselben, wenn
                              									mittelst der drei Fräser drei Stellen durchgefräst sind, die richtige Stellung zum
                              									Fräsen der nächstfolgenden Ausschnitte zu geben; die Bewegung desselben durch das
                              									Wursträdchen, um dem Tisch, unabhängig von der anderen Vorrichtung, beim Anfangen
                              									des Fräsens der Zinkenzapfen nach der zweiten Richtung, die richtige Stellung zu
                              									geben. Praktisch sind diese Manipulationen bei der Zimmermann'schen Maschine dadurch gemacht, daß derselben einerseits eine
                              									Tabelle beigegeben wird, welche für die verschiedenen Dimensionsverhältnisse die
                              									Anzahl der Umdrehungen der Kurbel und die der Theile der Theilscheibe angibt;
                              									andererseits für jedes Dimensionsverhältniß zwei Lehren bestehen, durch welche zum
                              									Fräsen der Schlitze (Lehre Nr. 1) und Zapfen (Lehre Nr. 2) die Fräserwellen in
                              									richtige Entfernung gebracht werden können; endlich, daß für jedes
                              									Dimensionsverhältniß zwei Fräser von entsprechenden Dimensionen bestehen. Die
                              									Dimensionen der Fräser zum Ausarbeiten der Zinkenschlitze entsprechen genau den
                              									Dimensionen der Schlitze selbst. Jeder Maschine werden, wenn es nicht besonders
                              									anders verlangt wird, die nöthigen Lehren, Fräser und Tabelle für drei verschiedene
                              									Dimensionsverhältnisse beigegeben. Einiger anderen kleinen praktischen Hülfsmittel
                              									werden wir noch im Nachfolgenden zu erwähnen haben, wo wir specieller die
                              									Manipulationen erwähnen wollen, um Hölzer, welche alle gleiche Dimensionen haben,
                              									mit der Maschine zu bearbeiten. Wir bemerken zuvor nur noch, daß die erwähnten
                              									Lehren hufeisenförmig und so gestaltet sind, daß ihre Schenkel genau auf den
                              									mittleren Fräskopf der Welle c passen. Die
                              									Verschiedenheit dieser Lehren liegt in der Schenkelbreite,  und können durch diese die
                              									Fräserwellen c1 und c2 in richtige
                              									Entfernung zu der Welle c gebracht werden, indem man
                              									darnach sieht, daß die zwei anderen Fräsköpfe die Schenkel der Lehren eben berühren,
                              									nachdem sie auf den mittleren Fräskopf gesetzt sind.
                           In Fig.
                                 										1–3 ist ein Bret auf den Tisch gespannt, das mit Zinkenschlitzen versehen
                              									werden soll; der Tisch befindet sich dazu in horizontaler Lage. Um die Tiefe der
                              									Zinkenschlitze bestimmen zu können, welche von der Bretstärke abhängig ist, befinden
                              									sich an dem Bock A der Fräsmaschine zwei verstellbare
                              									Anschläge v, bei welchen die eigentlichen Anschlagkörper
                              									für das Fräsen selbst abwärts gedreht werden können. Die Lage des Bretes nach der
                              									anderen Richtung wird dadurch bestimmt, daß der erste Schlitz 1 in passender
                              									Entfernung von dem Ende des Bretes zu liegen kommt; damit aber für alle nächst zu
                              									fräsenden Breter mit Leichtigkeit dasselbe Verhältniß erreicht werden kann, sind an
                              									dem Tisch H noch zwei verschiebbare Anschläge w angeordnet, die fest gestellt werden können.
                           Vor dem Fräsen befinden sich die Fräser immer über dem Bret, und man fräst, indem man
                              									dieselben mittelst des Handrades C abwärts bewegt.
                              									Nachdem durchgefräst ist, werden die Fräserwellen wieder gehoben, und darnach das
                              									auf dem Tisch lagernde Bret zu einem neuen Schnitt vorgestellt; dieß geschieht in
                              									einfacher Weise durch Drehung der Kurbel q, und die
                              									Tabelle gibt an, wie oft dieselbe für das vorliegende Dimensionsverhältniß
                              									umzudrehen ist.
                           Für das Fräsen der Breter, welche mit Zinkenzapfen versehen werden sollen, kommen die
                              									cylindrischen Fräser zur Anwendung, und auch die Achsen der Fräser werden näher
                              									aneinander gestellt, was wieder durch Lehre Nr. 2 in schneller Weise geschehen kann.
                              									Die Lage der Anschläge v bleibt ungeändert, wenn, wie in
                              									den meisten Fällen, die Schlitz- und Zapfenbreter gleiche Stärke haben. Die
                              									Lage der Anschläge w ist dahin zu ändern, daß, wenn der
                              									erste Zu fräsende Zapfen in den ersten Schlitz 1 der anderen Breter gesteckt würde,
                              									die nächstliegenden Kanten beider Breter bündig zu liegen kämen. Durch verticales
                              									Hinabbewegen der cylindrischen Werkzeuge fräst man nun zunächst alle Breter nach der
                              									dachförmigen Richtung, welche der nach links geneigten Lage (Fig. 3) des Tisches
                              									entspricht. Die Zahl der Umdrehungen, welche man hierbei der Kurbel q zu geben hat, um immer drei neue Stellen den Fräsern
                              									in richtiger Entfernung zuzuführen, wird auch hier durch die Tabelle bestimmt. Bevor
                              									nun aber zum Fräsen nach der anderen Richtung geschritten wird, wozu der Tisch die
                              									nach rechts geneigte Lage (Fig. 3) erhalten muß, ist
                              									demselben auf dem Lagerkörper G erst die  richtige Stellung zu geben,
                              									damit die Zapfen in die Schlitze passen. Dieß geschieht mit Hülfe des an dem
                              									Wursträdchen sitzenden Zeigers, der mit s verbundenen
                              									Theilscheibe und der Tabelle, welche angibt, um wie viel Theile für das vorliegende
                              									Dimensionsverhältniß die Spindel zu drehen ist. Durch Lösen der Mutter u wird dabei, wie bereits erwähnt, das Rädchen s drehbar auf seiner Welle gemacht, bleibt also im
                              									unveränderten Zusammenhang mit den zwei anderen Rädern.
                           Die Leistungen der Maschine bei vollkommen exacter Arbeit sind folgende: sie fräst in
                              										einer Minute drei Schlitze, und in drei Minuten drei Zinkenzapfen. Für die Massenproduction
                              									empfiehlt es sich, um den Zeitverlust für das Wechseln der Werkzeuge und das Umlegen
                              									des Tisches zu vermeiden, zwei solche Maschinen, eine für das Fräser der Schlitze,
                              									die andere für das der Zapfen, in Betrieb zu setzen. Eine Maschine der von uns
                              									beschriebenen Art kostet 500 Thaler. Die Fräser der Maschine können nach den
                              									gemachten Erfahrungen lange Zeit benutzt werden, und kostet die Nachlieferung eines solchen 1 1/6 Thaler.Bemerken wollen wir an dieser Stelle noch beiläufig, daß der Fabrik von Kummer und Käßner in
                                    											Chemnitz die Anfertigung von Zinkenfräsmaschinen nach dem Zimmermann'schen Princip nachträglich von der
                                    											kgl. sächsischen Regierung untersagt ist.
                           Wir kommen nun zu einigen Bemerkungen über die amerikanische
                                 										Zinkenschneidmaschine; dieselben sollen einerseits die in diesem Journal
                              									nach dem Engineer gegebene Beschreibung der letzten
                              									Maschine in manchen Beziehungen ergänzen und berichtigen, andererseits auf die
                              									Eigenthümlichkeiten dieser Maschine hinweisen, welche zeigen werden, wo die
                              									Anwendung der amerikanischen Maschine am Platze seyn möchte und wo nicht. Zu diesen
                              									Untersuchungen wollen wir uns der rein geometrischen Darstellung bedienen und nur
                              									die Hauptmomente in Erwähnung ziehen.
                           Nach der Beschreibung der Maschine hat für das Schneiden der Zinkenschlitze die Achse
                              									des die Säge aufnehmenden Umdrehungskörpers horizontale Lage, und bildet mit der
                              									Kante des zu bearbeitenden Bretes einen spitzen Winkel. Es sey Fig. 5 ein Grundriß; die
                              									Linie A B die eine jener Achsen, und C D die Kante des zu bearbeitenden Bretes, welche mit
                              									jener Achse in einer Ebene liegt und den Winkel α mit ihr bildet. Jener
                              									Umdrehungskörper muß hier ein abgekürzter Kegel seyn. Ist s die Seite des abgekürzten Kegels, so ist die Höhe desselben s cos α. Auf dem Mantel des Kegels denke man
                              									einen Gang einer 
                              									Spirallinie erzeugt, und erzeuge weiter mittelst dieser eine Spiralfläche durch eine
                              									Linie, welche normal auf die Achse des Kegels gedacht wird. Nach dieser Spiralfläche
                              									wird man die Fläche der Säge zu gestalten haben. Die eine Hälfte der Peripherie
                              									derselben ist nach der Beschreibung mit Sägezähnen versehen, die sich von dem
                              									Anfangspunkte 0 mehr und mehr von der Achse entfernen, wogegen die andere Hälfte
                              									derselben so gestaltet seyn muß, daß sie bei weiterer Drehung des Kegels den
                              									tiefsten Punkt des gemachten Schnittes berührt. Der Punkt 0 des Bretes muß dabei der
                              									Bewegung der Sägefläche folgen, und während einer Umdrehung des Kegels offenbar den
                              									Weg s machen. Beginnt die Sägefläche auf dem Kegel im
                              									Punkte 0, und bezeichnet t die tiefste Einschneidung der
                              									Säge, so hat sie nach ¼ Umdrehung den Schnitt ½t gemacht, während dabei der Punkt 0 des Bretes und der Punkt 1′
                              									des Kegels nach 1 gekommen sind. Ist Punkt 0 des Bretes und der Punkt 2′ des
                              									Kegels nach 2 gekommen, so ist bereits der Einschnitt t
                              									gemacht. Für die zweite Hälfte der Umdrehung des Kegels schneidet bekanntlich diese
                              									Sägefläche nach derselben Richtung nicht mehr, sie durchstreift nur den gemachten
                              									Schnitt. Bei Bewegung des Bretes von den Punkten 2 bis 4 und Umdrehung des Kegels
                              									von den Punkten 2′ bis 4 bleibt die Tiefe t des
                              									Sägeschnittes ungeändert, und es folgt leicht, daß die Peripherie dieses Theiles so
                              									zu gestalten ist, daß r + t
                              									ihr größter, ρ + t ihr kleinster Halbmesser ist.
                              									Es folgt auch leicht, daß bei weiterer Fortbewegung des Bretes und Umdrehung des
                              									Kegels in ersterem weitere Einschnitte von der Tiefe t
                              									und in der Entfernung s sich bilden werden. Schnitte mit
                              									entgegengesetzter Richtung werden von einer zweiten Scheibe ausgeführt werden
                              									können, deren Achse mit der Linie C D den Winkel 2 R — α bildet.
                           Das Ausschneiden der Zinkenzapfen geschieht nach der Beschreibung mittelst derselben
                              									zwei Sägescheiben und desselben Mechanismus zur Längenbewegung des Bretes; die
                              									Scheiben werden hierbei nur so gestellt, daß sie einen spitzen Winkel mit der
                              									Horizontalen bilden. — Es sey wiederum Fig. 6 der Aufriß einer
                              									unserer Scheiben, die Achse A B derselben parallel der
                              									Projectionsebene gedacht; dieselbe bildet dann mit der Horizontalen den Winkel
                              									α. Die Hauptsägeschnitte müssen hier möglichst senkrecht auf die Kante des
                              									Bretes stehen, sie müssen also in einer Gegend der Scheibe erzeugt werden, wo die
                              									Erzeugungslinie der Spiralfläche möglichst normal auf der Projectionsebene steht. In
                              									der Zeichnung ist diese Gegend durch die Linie A B
                              									gegeben, und wir haben die Projection des Bretes in der Linie C′ D′ angenommen. Die früheren
                              									Theilpunkte des Bretes stellen sich in dieser Ansicht in den Punkten  0′, 1′,
                              									2′, 3′, und 4′ dar, und die Spirallinie auf dem Kegel durch die
                              									Linie 0′ 1″ 2″ 3″ 4″. Bei flüchtiger Betrachtung
                              									erkennt man, daß bei der jetzt angenommenen Lage der Sägescheibe in dem Brete
                              									Einschnitte gemacht werden können, welche nahe rechtwinkelig zur Kante desselben
                              									stehen, und wenn eine Dicke des Bretes vorausgesetzt wird, mit der Horizontalen
                              									einen Winkel bilden, der nahe dem Tangentenwinkel β der Spiralfläche
                              									entspricht. Der hier gezeichnete Grundriß, mit der Linie C
                                 										D, läßt auch wie in Fig. 5 die hier sich
                              									bildenden Einschnitte erkennen. — Bei schärferer Betrachtung findet sich
                              									jedoch, daß die Sägescheibe, welche zum Schneiden der Schlitze nach Fig. 5 richtig gestaltet
                              									war, für das Schneiden der Zinkenzapfen, geometrisch betrachtet, mehrere
                              									Unrichtigkeiten enthält. Zunächst nämlich findet sich, daß bei dieser Lage der
                              									Scheibe dieselbe früher eine Umdrehung macht, als das Bret den Weg s zurücklegt, also die Wege der Punkte der Peripherie
                              									nicht genau mit den Wegen der Punkte des Bretes übereinstimmen. Ferner steht nur ein
                              									Flächentheil der Spiralfläche, nämlich der, welcher durch den Punkt 2′
                              									projectirt wird, wirklich normal auf der Kante C D des
                              									Bretes, und die Tangentenwinkel in den verschiedenen Punkten der Linie C D ändern sich. Die zweite Hälfte der Peripherie der
                              									Sägescheibe anlangend, so mußte dieselbe im ersten Falle von dem Halbmesser r + t bis zu dem ρ +
                              										t abnehmen; hier müßte dieselbe aber gegentheils
                              									zunehmen. Endlich bleibt aber auch noch zu berücksichtigen, daß in Wirklichkeit die
                              									Achse A B mit der Horizontalen nicht den Winkel
                              									ρ, sondern einen kleineren Winkel bilden muß, damit der mittlere
                              									Tangentenwinkel gleich dem Winkel R — ρ
                              									werde, unter welchem die spitzen Winkel der Zapfen geschnitten werden müssen. Mit
                              									Hülfe des Mechanismus, welcher zum Umstellen der Scheiben dargeboten wird, kann aber
                              									die richtige Lage derselben für das Schneiden der Zapfen nur erhalten werden, indem
                              									man sie so stellt, daß ihre Achsen auch mit der durch die Kante C D gelegten verticalen Ebene einen spitzen Winkel
                              									bilden. Dieß veranlaßt, daß bei richtiger Stellung unserer Sägescheibe, Fig. 6, kein
                              									Flächentheil besteht, der mit einer Linie zusammenfällt, welche senkrecht zur Kante
                              										C D des Bretes steht. — Aus den gemachten
                              									Betrachtungen folgt, daß wenn die Sägefläche für das Schneiden der Zinkenschlitze
                              									richtig geformt wird, dieselbe für das Schneiden der Zinkenzapfen, geometrisch
                              									betrachtet, mehrere Unrichtigkeiten erhält, welche sich in der Praxis dadurch äußern
                              									werden, daß einerseits die Arbeit nicht genau ausfällt und andererseits ein Klemmen
                              									der Sägen eintreten wird. Natürlich können diese Uebelstände auf ein Minimum
                              									gebracht werden, und dieß wird erreicht, wenn man den Winkel α möglichst
                              									klein und die Ganghöhe der Spirale ebenfalls  möglichst klein macht; außerdem in praktischer Beziehung
                              									die Sägen so schärft, daß ihr Schnitt stärker als die Blattstärke wird.
                           Wir kommen nun zu den Sägetheilen, welche die Querschnitte zu machen haben; sie
                              									hängen mit den bereits erwähnten zweiten Theilen (2′3′4 Fig. 5 und
                              									2″3″4″ Fig. 6) der Sägescheiben
                              									zusammen, sind mit den Hauptflächen derselben möglichst exact im Winkel gebogen, und
                              									verbreitern sich, mit der Breite 0 beginnend, allmählich. Die richtige Form der
                              									Querschnitte bei Herstellung der Zinkenzapfen verlangt, daß jener Winkel ein rechter
                              									sey, die der Zinkenschlitze dagegen, daß derselbe die Größe R — α habe. Sollen, wie dieß bei der amerikanischen Maschine
                              									der Fall ist, durch dieselben zwei Sägescheiben Zapfen und Schlitze geschnitten
                              									werden, so muß entweder für jenen Winkel ein Mittelwerth genommen, oder die
                              									Genauigkeit des einen Querschnittes auf Kosten des anderen ganz geopfert werden. Der
                              									Erfinder hat wahrscheinlich in Anbetracht dessen, daß das Umbiegen und Schärfen der
                              									Quersägen, wenn sie unter spitzem Winkel zu den Hauptflächen stehen, mit größeren
                              									Schwierigkeiten verbunden ist, und daß bei den Zapfenstücken die Ungenauigkeit noch
                              									schärfer als bei den Schlitzstücken hervortreten würde, die Biegung der Blätter
                              									unter spitzem Winkel ganz aufgegeben: er hat die Quersägen unter rechtem Winkel
                              									gegen die Hauptsägeflächen gestellt. Bezeichnen wir für Fig. 5 und 6 die größte Breite der
                              									Quersägen mit b, so stellen sich dieselben bei den
                              									Punkten 3 und 4 wie daselbst gezeichnet dar, und das Fehlerhafte der Querschnitte in
                              										Fig. 5
                              									nimmt auch hier ab, wenn der Winkel α kleiner wird. Zwischen 20° bis
                              									25° möchten die kleinsten zulässigen Werthe von α liegen, und die
                              									Querschnitte in Fig.
                                 										5 bilden dann denselben Winkel mit der Linie C
                                 										D. Bei Maschinen, welche, wie die auf der Industrie-Ausstellung zu
                              									Paris dargebotene, dazu bestimmt sind, diese Eckverbindung für kleine Dimensionen
                              									herzustellen (wozu b nicht groß seyn darf), wird der in
                              									Rede stehende Fehler dem flüchtigen Beschauer weniger in die Augen springen, zumal
                              									wenn, wie das in Paris vielleicht absichtlich geschah, die Gegend der Querschnitte
                              									durch eine dicke Reißnadel vorgerissen wird. Bei größeren Dimensionen tritt der in
                              									Rede stehende Fehler der Maschine jedoch ganz bedeutend hervor, und als Resultat der
                              									sämmtlichen Fehler in der Maschine nehmen die Zinkenschlitze etwa beistehende Form
                              									an.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 188, S. 178
                              
                           
                           Aus dem hier und weiter oben Gesagten dürfte zur Genüge hervorgehen, daß die
                              									amerikanische Maschine in der Praxis nur da Anwendung finden möchte, wo es auf
                              									Genauigkeit der Arbeit nicht ankommt, also etwa bei der Massenproduction von
                              									ordinären Kisten. Auch bleibt noch zu erwähnen, daß die Instandhaltung der Maschine,
                              									besonders der Sägesegmente, nicht ohne Schwierigkeit und Kosten geschehen dürfte.
                              									Der schlimmste Punkt der Sägen ist die Uebergangsstelle, wo Langsäge und Quersäge
                              									zusammentreffen. Das Segment der ersteren muß immer genau richtige Größe haben, und
                              									das Segment der zweiten beim Schärfen deßhalb äußerst vorsichtig behandelt werden,
                              									weil beim Verschwinden der ersten Zähne das Segment
                              									selbst zu verwerfen ist. Der Preis der amerikanischen Maschine beträgt circa 600 Thaler.
                           Nachtrag. Nachdem ich diese Abhandlung bereits an die
                              									Redaction dieser Zeitschrift abgesandt hatte, geht mir von betreffender Stelle die
                              									Mittheilung zu, daß es neuerdings dem Hrn. Zimmermann in
                              									Chemnitz durch vielfältige Versuche gelungen ist, seine Zinkenfräsmaschine derartig
                              									zu verbessern, daß sie jetzt beinahe das Zehnfache von
                              									dem leistet, was wir oben als Productionskraft derselben angegeben haben. Dieses
                              									Resultat wird in der Hauptsache durch Anwendung von Fräsen erzielt, welche mit mehr als zwei Schneiden versehen sind. Die Zimmermann'sche Zinkenfräsmaschine möchte nun auch in
                              									Bezug auf Productionskraft mit der amerikanischen concurriren können, diese aber,
                              									welche, wie wir oben gezeigt haben, mit vielen theoretischen Fehlern behaftet ist,
                              									in Bezug auf genaue Arbeit um ein Bedeutendes
                              									übertreffen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
