| Titel: | Beitrag, zur Bestimmung des Maischextractes für Malz und die Getreidearten; von Carl Zulkowsky, Assistent für chemische Technologie am k. k. polytechnischen Institute zu Wien. | 
| Autor: | Carl Zulkowsky | 
| Fundstelle: | Band 188, Jahrgang 1868, Nr. LXV., S. 238 | 
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                        LXV.
                        Beitrag, zur Bestimmung des Maischextractes für
                           								Malz und die Getreidearten; von Carl
                              									Zulkowsky, Assistent für chemische Technologie am k. k. polytechnischen
                           								Institute zu Wien.
                        Zulkowsky, über Bestimmung der Maischextract-Ausbeute des
                           								Malzes etc.
                        
                     
                        
                           Der Verfasser hat vielfach Gelegenheit gehabt, gemalzte und ungemalzte Getreidearten
                              									auf ihre Ausbeute an Maischextract zu prüfen. Es hat sich dabei ergeben, daß die
                              									bisher üblichen Methoden an mehrfachen Mängeln leiden, welche die Richtigkeit der
                              									Resultate wesentlich beeinträchtigen.  Sie bestehen theils in der Art der Ausführung, zum Theil
                              									jedoch in der Art und Weise wie man aus den durch Versuche erhaltenen Daten die
                              									Extractmenge berechnete. In letztgenannter Beziehung beruhen die von Professor Otto in seinem ausgezeichneten Werke „Lehrbuch
                                 										der rationellen Praxis der landwirtschaftlichen Gewerbe“ (sechste
                              									Auflage, I. Band) angeführten Angaben zum Theil auf
                              									unrichtigen Voraussetzungen. Es erscheint daher dem Verfasser nicht ganz
                              									überflüssig, die Abänderung jener Methoden bekanntzugeben, durch welche eine
                              									exactere Bestimmung der Ausbeute an Maischextract ermöglicht wird.
                           A. Prüfung des
                                 										Malzes.
                           Wenn man zuverlässige Resultate erhalten will, so genügt es nicht, das Malz einfach
                              									zu schroten oder auf irgend eine andere Weise in ein gröberes Pulver zu verwandeln,
                              									sondern dasselbe muß vollständig in ein feines Mehl verwandelt werden. Dieß gelingt
                              									ziemlich leicht, indem man das Malz zuerst in einem Mörser zerstößt und sodann in
                              									einer Porzellanreibschale, deren Reibfläche unglasirt ist, mit einem ebenfalls
                              									unglasirten Pistill so lange reibt, bis dasselbe vollständig in ein unfühlbares
                              									Pulver verwandelt ist. Um die Zeit des Reibens möglichst abzukürzen, ist es gut
                              									nicht zu viel auf einmal in Arbeit zu nehmen. Für Darrmalz ist der gewünschte Grad
                              									der Feinheit bald erreicht, für Luft- oder Schwelchmalz dauert das Reiben
                              									etwas länger. In keinem Falle darf man sich diese etwas mühsame Arbeit verdrießen
                              									lassen, sie wird durch die Erzielung genauerer Resultate reichlich belohnt.Während des Reibens wird man die Bemerkung machen, daß die Reibfläche des
                                    											Pistills elektrisch wird, denn hält man dasselbe in einem gewissen Abstände
                                    											von dem Malzmehle, so werden die zerriebenen Hülsen angezogen und bald
                                    											darauf wieder abgestoßen.
                           Ein kleiner Theil des Malzmehles wird zur Bestimmung des Wassergehaltes verwendet;
                              									dazu genügen einige Gramme desselben, welche in irgend einem Trockenapparate bei
                              									100° C. bis zur Erzielung eines constanten Gewichtes getrocknet werden
                           Die bisher gebräuchliche Methode der Maischextract-Bestimmung besteht nun
                              									darin, daß man 100 Gramme des Malzschrotes mit 400 Grm. Wasser in einem tarirten
                              									Kesselchen aus Messing oder Kupfer einweicht, und nach dem Einweichen ungefähr eine
                              									halbe Stunde lang bei der Temperatur von 68 bis 75° C. einmaischt. Nach
                              									erfolgter Umsetzung der Stärke wird die Temperatur bis zum anfangenden Sieden
                              									gesteigert und die Maische nach erfolgter Abkühlung soweit mit kaltem Wasser
                              									verdünnt,  daß ihr
                              									Gewicht genau 533 Grm. beträgt. Die Trennung der Würze von den Trebern geschieht
                              									durch Abseihen auf einem Tenakel.
                           Um den Maischextract-Gehalt zu berechnen, muß das absolute Gewicht der Würze
                              									und ihr Saccharometergrad ermittelt werden. Den letzteren bestimmte man mittelst
                              									eines Saccharometers, das erstere ergab sich näherungsweise durch eine einfache
                              									Subtraction, indem man der Unbekannten, welche eigentlich durch den Versuch zu
                              									bestimmen war, einen Durchschnittswerth ertheilte. Man nahm die Menge des
                              									Maischextractes zu 67 Procent an; hat man also 100 Grm. Malzschrot angewendet und
                              									die Wassermenge auf 433 Grm. gebracht, so muß die Würzemenge 433 + 67 = 500 Grm.
                              									betragen.
                           Beträgt die Saccharometeranzeige S Proc., so ist die
                              									Extractmenge in 500 Grm. Würze oder 100 Grm. Malzschrot offenbar 5 S.
                           Wollte man die Würzemenge genauer bestimmen, so mußten die Treber zuerst ausgesüßt
                              									und dann getrocknet werden. Die Maische wurde nicht auf 533 Grm. mit Wasser
                              									verdünnt, sondern nur das verdampfte Wasser bis zu ihrem ursprünglichen Gewichte,
                              									nämlich 500 Grm. ergänzt.
                           Das Gewicht, der Würze ergab sich auf die Weise, daß man von dem absoluten Gewichte
                              									der Maische = 500 Grm. das absolute Gewicht der Treber = t abzog. Aus diesen Daten konnte die Extractmenge leicht berechnet
                              									werden.
                           Die erstgenannte Methode, nach welcher man nur einen Näherungswerth für die
                              									Extractmenge erhält, ist in dieser Form wohl nur aus diesem Grunde zur Anwendung
                              									gekommen, weil die vollständige Trennung der Würze von den Trebern durch Filtration
                              									und Auswaschen äußerst langsam von Statten geht, und daher eine genaue Bestimmung
                              									der Treber-beziehungsweise der Würzemenge sehr umständlich ist.
                           Dieses Verfahren läßt sich nun in folgender Weise abändern, wenn man die oben
                              									angeführten Schwierigkeiten gänzlich beseitigen und zugleich verläßlichere Resultate
                              									erzielen will:
                           Von dem zu prüfenden Malzmehle wird eine geringere Menge in Arbeit genommen, und zwar
                              									25 bis höchstens 40 Gramme. Diese Quantität reicht vollkommen hin; ein Mehr ist der
                              									rascheren Ausführung nur hinderlich. Das Malzmehl wird in einen Glaskolben
                              									geschüttet und mit etwas kaltem Wasser eingeweicht. Nach ungefähr einer Stunde gießt
                              									man beiläufig die achtfache Menge des Malzgewichtes Wasser zu, welches eine
                              									Temperatur von 30 bis 40° C. besitzt und erwärmt die Maische ganz allmählich
                              									bis zu der Maischtemperatur, d. i. 68–75° C.
                           Die Temperatur der Maische kann innerhalb dieser Grenzen sehr leicht eingehalten
                              									werden, ohne deßhalb zu besonderen Vorsichtsmaßregeln  seine Zuflucht nehmen zu
                              									müssen, wenn man den Kolben anstatt auf ein Schutzblech auf ein ziemlich großes
                              									Wasserbad oder noch besser auf eine doppelte Lage kleiner Backsteine stellt, wie
                              									solche in den Laboratorien sehr häufig als Unterlage für Verbrennungsöfen dienen.
                              									Zwei Stück kommen nach unten, die zwei oberen werden kreuzweise darüber gelegt,
                              									damit sich die Fugen decken.
                           Sowohl die Wassermasse als auch die Backsteine dienen als Regulatoren, damit die
                              									Temperatur der Maische, sobald sich der Gasdruck plötzlich ändern sollte, nicht so
                              									leicht die angegebene Grenze überschreite. Man kann nun mit aller Ruhe das Erwärmen
                              									vornehmen, bewegt von Zeit zu Zeit die Flüssigkeit durch Umschwenken und controlirt
                              									die Temperatur mit Hülfe eines Thermometers, welches in der Flüssigkeit während der
                              									ganzen Maischdauer eingesenkt bleibt.
                           Der Maischproceß muß zwei Stunden hindurch unterhalten werden und nach Verlauf dieser
                              									Zeit wird die Flüssigkeit rasch bis zum anfangenden Aufwallen erhitzt. Das gelöste
                              									Pflanzeneiweiß coagulirt und scheidet sich in großen Flocken ab. Die kochend heiße
                              									Maische wird durch ein gefaltetes Papierfilter in einen tarirten Kolben filtrirt.
                              									Das Filter muß so groß gewählt werden, daß wo möglich die größte Menge der Würze auf
                              									einmal aufgegossen werden kann, wobei man die Vorsicht gebraucht, daß dieselbe nicht
                              									zu viel Treber auf das Filter mitreiße. Die Flüssigkeit fließt in einem
                              									continuirlichen Strahle durch das Filter hindurch, und sobald dieselbe abgelaufen
                              									ist, wird der Rest auf das Filter geschüttet und etwa zurückgebliebene
                              									Trebertheilchen werden mit kochendem Wasser aus dem Kolben herausgespült; ein
                              									zwei-höchstens dreimaliges Aussüßen mit kochend heißem Wasser genügt
                              									vollkommen um alle löslich gewordenen Malzbestandtheile aus den Trebern zu
                              									entfernen, wenn man die Vorsicht gebraucht nur dann eine neue Menge von heißem
                              									Wasser aufzugießen, sobald die Flüssigkeit auf dem Filter abgelaufen ist.
                           Die Trennung der Würze ist in einer Viertelstunde bewerkstelligt, wenn man den
                              									Kunstgriff befolgt die Temperatur der filtrirenden Flüssigkelt kochend heiß zu
                              									erhalten; geschieht dieß nicht, so scheidet sich ein Theil des gelösten
                              									Pflanzenleimes ab und verstopft die Poren des Filters.
                           Die abgeschiedene heiße Würze wird durch Einstellen in kaltes Wasser abgekühlt und
                              									gewogen. Man bestimmt jetzt ihre Concentration mittelst eines genauen Saccharometers
                              									bei der Normaltemperatur und berechnet die Maischextract-Ausbeute des Malzes
                              									auf folgende Weise:
                           Es sey:
                           M das Gewicht des Malzes,
                           
                           S die Saccharometeranzeige, d. h. die Menge Extract in
                              									100 Gewichtstheilen Würze,
                           W das Gewicht der Würze,
                           so beträgt die Gewichtsmenge des Extractes in W Gewichtstheilen Würze
                           e = W. S/100. I)
                           es verhält sich nämlich
                           100 : W = S : e
                           Diese Extractmenge wurde erhalten aus M Gewichtstheilen
                              									Malz, somit geben 100 Gewichtstheile desselben
                           E = W S/M Gewichtstheile Maischextract. II)
                           B. Prüfung der
                                 										ungemalzten Getreidearten.
                           Ist die Maischextract-Ausbeute einer Malzsorte bekannt, so läßt sich die
                              									Extract-Ausbeute für ungemalzte Getreidearten mit Leichtigkeit bestimmen. Man
                              									unterwirft ein entsprechendes Gemisch (z. B. 1 Th. Malz und 1 Th, Getreide) dem
                              									Maischproceß in der früher angegebenen Weise, bestimmt die Würzemenge und ihren
                              									Saccharometergrad, und findet daraus die Extract-Ausbeute auf folgende
                              									Weise:
                           Es sey
                           m das Gewicht des Malzes,
                           g das Gewicht des Getreides,
                           S die Saccharometeranzeige,
                           W das Gewicht der Würze,
                           e der Extract des Malzes in
                              									Procenten,
                           so geben m Gewichtstheile Malz
                              									offenbar m e/100 Gewichtstheile Extract; es verhalten
                              									sich nämlich 100 : m = e :
                              										x.
                           Die Gesammtmenge an Extract, welche aus dem Gemisch resultirte, ist nach Gleichung
                              										I)
                           e1 = W S/100
                           daher beträgt das Gewicht des Extractes, welches aus g
                              									Gewichtstheilen Getreide erhalten wurde
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 188, S. 241
                              
                           Die Ausbeute für 100 Gewichtstheile Getreide ergibt sich schließlich aus folgender
                              									Proportion:
                           
                           Textabbildung Bd. 188, S. 242 nämlich
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 188, S. 242
                              
                           Für den speciellen Fall, daß man auf 1 Theil Malz 1 Theil Getreide zur Untersuchung
                              									genommen hätte, ist m = g
                              									und man erhält durch Substitution wenn m + g = 2 m = P für
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 188, S. 242
                              
                           Wenn man die Bestimmung der Extract-Ausbeute für die Getreidearten unter
                              									Zuhülfenahme von Darrmalz ausführt, so wird man nur zu häufig gewahr, daß die
                              									vollständige Umsetzung der Stärke nur schwierig gelingt; die erhaltenen Resultate
                              									fallen daher nicht selten zu klein aus.
                           In solchen Fällen ist es rathsamer, die Stärke des Getreides mittelst eines kalt
                              									bereiteten Auszuges von Grünmalz zu verflüssigen, wie dieß Otto in seinem Werke „Rationelle Praxis der
                                 										landwirthschaftlichen Gewerbe,“ sechste Auflage, I. Bd. S. 24 anempfiehlt. Die Art und Weise wie
                              									Professor Otto die Extractmenge berechnet, ist jedoch im
                              									Princip gefehlt und außerdem sehr complicirt. Um ihre Unrichtigkeit darzuthun, soll
                              									gerade jenes Beispiel hervorgehoben werden, welches Otto
                              									anführt um zu zeigen wie in seinem Laboratorium derartige Bestimmungen gemacht
                              									werden. Er sagt nämlich:
                           „Es wurden 50 Grm. Hafer angewandt, geschroten.Zum Schroten kleinerer Mengen von Getreide benutzt Otto eine Kaffeemühle. Der Gehalt des Hafers an
                              									Feuchtigkeit betrug 11 Proc. Der aus frischem zerstampften Malze kalt dargestellte,
                              									filtrirte Auszug zeigte in einer gekochten Probe 2 Proc. am Saccharometer = 1,008
                              									spec. Gewicht.Der ungekochte Auszug zeigte nicht völlig 2,1 Proc. und die Menge des
                                    											ausgeschiedenen Eiweißes beträgt somit nicht ganz 0,1 Proc.
                           Die 50 Grm. Haferschrot wurden mit 400 Grm. Malzauszug im Kesselchen allmählich auf
                              									die Zuckerbildungstemperatur erhitzt, eine gute halbe Stunde dabei erhalten, dann
                              									zum Sieden erhitzt.
                           Die abgekühlte Maische wurde auf 450 Grm. (ihr ursprüngliches Gewicht) gebracht; die
                              									Würze zeigte 7,2 Proc. = 1,029 spec. Gewicht.
                           Die auf dem Seihetuche zurückgebliebenen Treber betrugen, gehörig mit siedendem
                              									Wasser ausgelaugt und getrocknet, 22,5 Grm. = 45 Proc. Die Menge der Würze betrug
                              									also 450 - 22,5 = 427,5 Grm.
                           
                           Aus diesen Daten berechnet sich die Ausbeute an Extract auf folgende Weise:
                           400 Grm. Malzauszug von 1,005 spec. Gewicht sind 396,8 Kub.
                           Cent., nämlich 400/1,008.
                           427,5 Grm. Würze von 1,029 spec. Gewicht sind 415 Kub. Cent., d i 427,5/1,029.
                           415 K. C. Würze von 7,2 Proc. würden 396,8 K. C. (das Volum des Malzauszuges) von 7,5
                              									Proc. seyn, und zwar ergibt sich dieß aus folgender Proportion:
                           396,8 : 415 = 7,2 : x
                           In den 396,8 K. C. Würze von
                              									7,5 Saccharometeranzeige. Kommen 2 Proc. auf den Malzauszug, es bleiben also für den Extract aus dem
                                 										Hafer: 5,5 Proc. Saccharometeranzeige = 1,022
                              										spec. Gewicht.
                           396,8 K. C. Würze von 1,022 spec. Gewicht sind 405,5 Grm., worin (à 5,5 Proc.) 22,3 Grm. Extract.
                           Die 22,3 Grm. Extract stammen aus 50 Grm. Hafer; 100 Grm. Hafer würden also geliefert
                              									haben 44,6 Extract; die Ausbeute an Extract betrug daher 44,6 Proc.
                           Der Hafer gab also:
                           
                              
                                 Wasser
                                 11
                                 
                              
                                 Treber
                                 45
                                 
                              
                                 Extract
                                 44,6
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,6 
                                 
                              
                           Wie man sieht, kommt es bei der Berechnung nach Otto's
                              									Vorgange hauptsächlich darauf an, die Saccharometeranzeige zu berechnen, welche die
                              									erhaltene Würze besitzen würde, wenn sie das Volum des angewandten Malzauszuges
                              									hätte, und von der so erhaltenen Saccharometeranzeige wird die des Malzauszuges
                              									subtrahirt. Die Differenz soll den Saccharometergrad angeben, welchen die Würze
                              									besitzen müßte, wenn der aus dem Malzauszuge stammende Extract ohne Aenderung des
                              									Volums entfernt werden könnte.
                           Dieß ist nun unrichtig, denn es dürfen nicht die relativen, sondern nur die absoluten
                              									Extractmengen von einander abgezogen werden. Nur in dem einzigen Falle kann ein
                              									richtiges Resultat erhalten werden, sobald man die Saccharometeranzeigen auf gleiche
                              									Gewichtsmengen und nicht auf gleiche Volumina reducirt. Der Verfasser empfiehlt
                              									daher folgendes Verfahren einzuschlagen:
                           
                           Man nimmt ungefähr 30–40 Grm. des auf das Feinste gepulverten Getreidemehles
                              									und weicht dasselbe mit etwas Wasser in einem Kolben ein. Man bereitet sich einen
                              									Auszug aus Grünmalz, welches man vorher in einem Porzellanmörser so gut als möglich
                              									zerquetscht hat. Dieser Auszug wird filtrirt und ein Theil desselben (so viel als
                              									zum Füllen einer Saccharometerhülse erforderlich ist) zum anfangenden Kochen
                              									erhitzt, um das Eiweiß gerinnen zu machen, welches die Dichte vergrößert und in der
                              									nachher dargestellten Würze ebenfalls durch das Kochen abgeschieden wird.
                           Der andere Theil des Malzauszuges dient zum Einmaischen. Man bringt den Kolben auf
                              									die Waage und setzt dem eingeteigten Getreidemehle eine bestimmte Menge des
                              									Malzauszuges zu (etwa 400 bis 450 Grm.).
                           Das fernere Einmaischen geschieht unter Einhaltung aller jener Vorsichten, die schon
                              									früher angeführt wurden. Ist das Maischen beendet, so wird die Flüssigkeit zum
                              									Sieden erhitzt, filtrirt und ausgesüßt, genau so wie im ersten Falle. Die ablaufende
                              									Würze wird in einem tarirten Kolben gesammelt, abgekühlt, ihr absolutes Gewicht
                              									bestimmt und ihre Concentration mittelst eines Saccharometers geprüft.
                           Der Gang der Berechnung ist sehr einfach und besteht in Folgendem. Es sey:
                           g das Gewicht des Getreidemehles,
                           m das Gewicht des Malzauszuges,
                           s dessen Saccharometeranzeige,
                           W das Gewicht der Würze,
                           S ihre Saccharometeranzeige,
                           so verhält sich
                           100 : m = s : e und daraus ergibt sich
                           e = m s/100 das
                              									Extractgewicht des Malzauszuges, welches der Würze zugeführt wird.
                           Ferner verhält sich
                           100 : W = S : e1 und daraus
                              									folgt
                           e1 = W S/100 das Gewicht des Extractes der Würze, welcher
                              									sowohl aus dem Getreide als auch aus dem Malzauszuge herstammt.
                           Textabbildung Bd. 188, S. 244 ist somit das Gewicht des Getreideextractes allein.
                           Der Procentgehalt ergibt sich endlich aus folgender Proportion:
                           
                           Textabbildung Bd. 188, S. 245, es ist nämlich
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 188, S. 245
                              
                           dem Procentgehalt an Maischextract.
                           Substituiren wir in dieser Formel die in Otto's Beispiele
                              									angeführten Werthe für W, S,
                              										m, s and g, so findet man
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 188, S. 245
                              
                           Somit enthält der Hafer:
                           
                              
                                 Wasser
                                 11
                                 
                              
                                 Treber
                                 45
                                 
                              
                                 Extract bildende Bestandtheile
                                 45,56
                                 
                              
                                 
                                 –––––––
                                 
                              
                                 
                                 101,56 
                                 
                              
                           Man sieht, daß die in Otto's Beispiele berechnete
                              									Extractmenge um 1 Proc. zu gering gefunden wurde; daß die Differenz keine größere
                              									ist, liegt nur in dem Umstande, daß die absoluten Gewichte des Malzauszuges und der
                              									Würze zufällig nicht sehr von einander differiren.
                           Wenn man nicht immer Grünmalz bei der Hand hat, oder sich überhaupt eine recht
                              									wirksame Diastaselösung bereiten will, so ist es sehr zweckmäßig reine Diastase
                              									vorräthig zu halten. Nach Payen's Vorschrift bereitet man
                              									dieselbe auf folgende Weise:
                           Bestes Grünmalz wird rasch bei höchstens 50° C. getrocknet. Man zerreibt das
                              									Malz gröblich und macerirt es 1–2 Stunden lang mit dem doppelten Volumen
                              									Wasser von 30° C. Man filtrirt rasch und erhitzt das Filtrat in einem auf
                              									75° C. erwärmten Wasserbade. Die von den Albuminaten abfiltrirte Flüssigkeit
                              									wird tropfenweise, unter heftigem Umrühren mit Alkohol gefällt. Die gefällte
                              									Diastase wird abfiltrirt, noch feucht auf Glas oder Porzellan ausgebreitet und bei
                              									niederer Temperatur im Vacuum oder in einem. Strome trockener Luft getrocknet.
                           Dem Verfasser stehen bezüglich der Anwendung dieses Präparates in obengenannter
                              									Richtung keine Erfahrungen zu Gebote, doch läßt sich wohl nicht zweifeln, daß für je
                              									1 Grm. Getreidemehl 2 Milligramme Diastase vollkommen hinreichen dürften um die
                              									Stärke mit Leichtigkeit zu verflüssigen.