| Titel: | Neuer Regulator für das elektrische Licht; von Fernet, Professor der Physik am Lyceum St. Louis. | 
| Fundstelle: | Band 188, Jahrgang 1868, Nr. LXXV., S. 281 | 
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                        LXXV.
                        Neuer Regulator für das elektrische Licht; von
                           									Fernet, Professor der
                           								Physik am Lyceum St. Louis.
                        Aus den Comptes rendus, t. LXVI p. 609; März
                              									1868.
                        Fernet's Regulator für das elektrische Licht.
                        
                     
                        
                           Der neue Regulator beruht auf einem Principe, welches schon seiner Natur nach nur mit
                              									empfindlich angeordneten Apparaten zur Evidenz gebracht werden kann, nämlich auf der
                              									gegenseitigen Abstoßung zweier unmittelbar mit einander in Berührung stehender
                              									Theile eines und desselben Stromleiters; Fernet hat daher
                              									das Verdienst, gleichzeitig mit dem für die Praxis bestimmten Apparate ein wichtiges
                              									physikalisches Instrument zur Demonstration jenes Satzes construirt zu haben. Die
                              									eine der Kohlen ist beweglich, die andere fix; bringt man dieselben in Berührung, so
                              									daß der Strom zu Stande kommt, so beginnt die Abstoßung, die Kohlenspitzen trennen
                              									sich von einander, und der Lichtbogen kommt zum Vorschein, Wenn durch irgend eine
                              									Ursache die Spitzen wieder zur Berührung kommen, so werden sie von Neuem durch die
                              									Repulsion der Stromtheile der Kette bis auf jene Distanz gebracht, bei welcher das
                              									Licht am stärksten wird. An dem Apparate ist kein Mechanismus, keine Kette zum
                              									Aufhängen, es sind keine gezahnten Räder u. s. w. angebracht.
                           Die Anordnung, durch welche Fernet unter Anwendung
                              									genannten Principes den angestrebten Zweck erreichen will, beschreibt er wie folgt:
                              										„Die eine der Kohlen-Elektroden ist an dem Ende eines
                                 										Metallstabes angebracht, welcher letztere — wie bei der Coulomb'schen Drehwaage — den horizontalen
                                 										Waagbalken eines Torsions-Instrumentes bildet und deßhalb mittelst eines
                                 										Metalldrahtes aufgehängt ist; dieser Waagbalken bildet einen, und zwar den
                                 										beweglichen Theil des Stromleiters. Die andere Kohlen-Elektrode wird fix
                                 										so angebracht, daß sie den Kreis, welchen die Spitze der beweglichen beschreibt,
                                 										in jenem Punkte gerade berührt, wo die bewegliche Spitze beim Beginne des
                                 										Versuches, ohne daß der Suspensionsdraht vorher eine Drehung erfahren hat, sich
                                 										befindet. Werden nun die Elektroden so eingestellt, daß die Achsen ihrer
                                 										Spitzenkegel in einer Geraden sich befinden, so ist der Strom hergestellt. Da
                                 										von diesem Augenblicke an die Abstoßung des beweglichen Leiters beginnt, so wird
                                 										letzterer, nämlich der Waagbalken, eine Gleichgewichtslage annehmen, bei welcher
                                 										die Torsionskraft, deren Stärke mit dem Torsionswinkel zunimmt, der Repulsion,
                                 										welche dabei abnimmt, das Gleichgewicht  halten muß, und die daher als stabil erscheine. Die
                                 										continuirliche Abnutzung der Kohlenspitzen veranlaßt die bewegliche Kohle, eine
                                 										Reihe von Gleichgewichtslagen anzunehmen: die Enden der Kohlenspitzen aber,
                                 										zwischen welchen der Lichtbogen zu Stande kommt, müssen dabei nahezu dieselbe
                                 										gegenseitige Distanz beibehalten.“
                           Die mit diesem Apparate in dem Laboratorium von Jamin
                              									angestellten Versuche (der Verfasser hat dabei bei einer Reihe eine Bunsen'sche Batterie aus 50 Elementen, bei einer anderen
                              									die große magneto-elektrische Maschine angewendet) haben zu ausgezeichneten
                              									Resultaten geführt. Er besitzt den dreifachen Vortheil: 1) das elektrische Licht
                              									sicher während einer beliebigen Zeit zu reguliren; 2) eine für die
                              									Elektricitätslehre sehr wichtige Thatsache zur Evidenz zu bringen, nämlich die
                              									gegenseitige Abstoßung zweier beweglichen Theile einer und derselben Kette; 3) aus
                              									der Stärke der Kraft, welche nothwendig ist, die Kohlen mit einander in Berührung zu
                              									bringen, direct die Intensität der Volta'schen Abstoßung
                              									zu messen.