| Titel: | Ueber den Kravogl'schen Elektromotor und über die Berechnung der Nutzeffecte elektromagnetischer Maschinen im Allgemeinen; von Dr. A. v. Waltenhofen, Professor am Polytechnicum zu Prag. | 
| Fundstelle: | Band 188, Jahrgang 1868, Nr. LXXXV., S. 345 | 
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                        LXXXV.
                        Ueber den Kravogl'schen Elektromotor und über die Berechnung der Nutzeffecte
                           								elektromagnetischer Maschinen im Allgemeinen; von Dr. A. v. Waltenhofen, Professor am Polytechnicum zu Prag.
                        v. Waltenhofen, über den Kravogl'schen Elektromotor und über die
                           								Berechnung der Nutzeffectes der elektromagnetischen Maschinen.
                        
                     
                        
                           Im Jahrgang 1867 dieses Journals, Bd. CLXXXIII S. 417, habe ich eine Abhandlung
                              										„über eine neue elektromagnetische Maschine und über die Beurtheilung
                                 										des Nutzeffectes und der Betriebskosten solcher Maschinen im
                                 										Allgemeinen"“ veröffentlicht. Der Aufsatz enthält die Ergebnisse der
                              									Versuche, welche ich mit dem vom Mechaniker Kravogl in
                              									Innsbruck construirten und nach Paris zur Ausstellung gebrachten Elektromotor
                              									vorgenommen hatte. Zugleich habe ich in jenem Aufsatze gezeigt, wie man bei der
                              									Bestimmung der Nutzeffecte solcher Maschinen überhaupt vorgeht, indem ich dabei das
                              									Princip im Auge behielt, welches den wenigen bisher vorliegenden Bestimmungen dieser
                              									Art, von welchen ich jene von William Petrie namentlich
                              									angeführt habe, zu Grunde gelegt worden ist.
                           Ich hatte dabei zunächst die Absicht, Solchen, welche nicht Physiker von Fach sind,
                              									eine klare Einsicht in die bei den Bestimmungen solcher Nutzeffecte maßgebenden
                              									Verhältnisse zu eröffnen und diese Principien und ihre Nützlichkeit bei allen die
                              									elektromagnetischen Maschinen betreffenden Fragen in weiteren Kreisen bekannt zu
                              									machen, was bis dahin meines Wissens nicht geschehen war, indem die Mittheilungen,
                              									welchen wir Aufschlüsse über die bisherigen Leistungen elektromagnetischer Maschinen
                              									entnehmen können, nur Zahlenresultate, aber keine allgemeinen Formeln oder Lehrsätze
                              									enthalten, so daß nur der Physiker von Fach darüber in's Klare kommen kann, welche
                              									Gesetze und Rechnungen zu den mitgetheilten Resultaten geführt haben.
                           Die vielen beifälligen Urtheile, welche mir über meine Arbeit zugekommen sind,
                              									berechtigen mich auch zur Annahme, daß es mir gelungen ist, dem Zwecke, den ich
                              									dabei im Auge hatte, zu entsprechen.
                           Mittlerweile ist der Kravogl'sche Elektromotor, dessen
                              									Untersuchung die nächste Veranlassung zu dieser Arbeit war, von Sr. Majestät  für das Wiener
                              									Polytechnicum angekauft und daselbst von Hrn. Professor Pierre neuerdings in Bezug auf seine Leistungsfähigkeit untersucht worden,
                              									worüber ein kurzer Bericht im akademischen „Anzeiger“ vom 26.
                              									März d. I. erschienen ist.
                           In diesem Berichte wird nun — nebst einer speciellen Einwendung, die ich
                              									später aufklären werde — im Allgemeinen ein anderes Princip zur Bestimmung
                              									der Nutzeffecte elektromagnetischer Maschinen aufgestellt.
                           Pierre will nämlich bei der Berechnung des theoretischen
                              									Effectes nicht, wie ich es gethan habe, den Strom während des
                                 										Ganges der Maschine, den ich „Arbeitsström“ nenne,
                              									sondern den Strom bei stillstehender Maschine — wir wollen ihn
                              										„Ruhestrom“ nennen — zu Grunde gelegt wissen, indem
                              									er gegen die Berechnungsart nach meiner Formel:Siehe meine Eingangs citirte Abhandlung S. 419.
                           a = kη . ns,
                           wobei k = 0,0008784, s der Arbeitsstrom, n die
                              									Anzahl und η die elektromotorische Kraft der Batterie-Elemente ist,
                              									die Einwendung erhebt, daß es wegen der Rückwirkung des inducirten Gegenstromes,
                              									welche während des Ganges der Maschine stattfindet, unzulässig sey für η den
                              									vollen Werth der ursprünglichen elektromotorischen Kraft der
                              									Batterie-Elemente beizubehalten.Oder, was dasselbe ist, den Werth e = nη für die elektromotorische Kraft der
                                    											Batterie.
                           Diese Einwendung könnte leicht zu allerlei Zweifeln über den richtigen Weg bei
                              									Bestimmung der Nutzeffecte und über die Zulässigkeit der bisher gangbaren und von
                              									mir auf bestimmte Formeln zurückgeführten Berechnungsart Anlaß geben; es könnten
                              									sogar Manche, um dieser Unsicherheit zu entgehen, es in der That vorziehen den
                              									Ruhestrom anstatt des Arbeitsstromes bei Bestimmung von Nutzeffecten zu Grunde zu
                              									legen und damit die Vortheile aufzugeben, welche — wie ich sogleich zeigen
                              									werde — die von mir beibehaltene Berechnungsart gewährt.
                           Ich habe mir daher die Aufgabe gestellt, in diesem Aufsatze, welcher gewissermaßen
                              									ein Supplement meiner ersten Abhandlung über diesen Gegenstand bilden soll, den
                              									Nachweis zu liefern, daß das von mir vorgetragene Princip die Nutzeffecte
                              									elektromagnetischer Maschinen zu berechnen, nicht nur dasjenige ist, welches die
                              									Literatur der in dieser Richtung vorliegenden praktischen Arbeiten für sich hat,
                              									sondern auch vom Standpunkte der wissenschaftlichen Theorie betrachtet als
                              									vollkommen correct erscheint.
                           
                           Ich werde zeigen, daß man dieses Princip, weil es eben bisher immer als Grundlage
                              									gedient hat, nothwendig beibehalten muß, wenn überhaupt neuere Bestimmungen über die
                              									Leistungen elektromagnetischer Maschinen mit älteren vergleichbar seyn sollen;
                              									während man sich durch Einführung des Ruhestromes bei solchen Berechnungen nicht nur
                              									der Erreichung dieses Zweckes begeben, sondern auch eines Verfahrens bedienen würde,
                              									welches keinen Anhaltspunkt zur Beurtheilung der Betriebskosten darbietet und daher
                              									für praktische Zwecke schon deßhalb nicht geeignet ist.
                           Was wir über die bisherigen Leistungen elektromagnetischer Maschinen vorfinden, sind
                              									Vergleichungen des bei einem bestimmten Zinkverbrauch erhaltenen Arbeitseffectes mit
                              									der Arbeitsgröße, welche demselben Zinkquantum vermöge der seiner Consumtion in der
                              									gegebenen Batterie entsprechenden Wärmeentwickelung angemessen wäre. Daß dabei einem
                              									und demselben Zinkquantum, je nachdem es in Ketten von verschiedener chemischer
                              									Anordnung und elektromotorischer Kraft consumirt wird, ungleiche Effecte
                              									entsprechen, hat schon 1842 JacobiUeber den gegenwärtigen Zustand der Versuche mit elektromagnetischen
                                    											Maschinen, im polytechn. Journal Bd. LXXXV S. 437. hervorgehoben
                              									und dabei das Verhältniß zwischen der Grove'schen und Daniell'schen Kette auf 1¾ geschätzt. William
                              										PetrieUeber das elektrodynamische Aequivalent und über eine feste Scala der
                                    											elektromotorischen Kraft in der Galvanometrie.Ueber die Anwendung der Elektricität und Wärme als bewegende Kräfte. Aus dem
                                    											Englischen im polytechn. Journal Bd. CXIX S. 424 und 426., nach
                              									dessen Bestimmungen elektromotorischer Kräfte jenes Verhältniß sich sehr nahe auf
                              									5/3 stellt, geht von dem Zinkquantum aus, welches per
                              									Stunde erforderlich wäre, um durch seine Consumtion in der Daniell'schen Kette die einer Pferdekraft entsprechende Wärmemenge zu
                              									entwickeln, und vergleicht damit die wirkliche Zinkconsumtion der
                              									elektromagnetischen Maschine per Stunde und Pferdekraft,
                              									wobei er zu dem Resultate gelangt, daß die besten elektromagnetischen Maschinen 1/38
                              									bis 1/32 des theoretischen Effectes liefern. Offenbar auf denselben Principien
                              									beruhen die von Joule und ScoresbyPolytechn. Journal Bd. CV S. 153. gegebenen
                              									Vergleichungen der Leistungsfähigkeit elektromagnetischer Maschinen, des Dampfes und
                              									der Pferde. Doch müssen die sehr günstigen Angaben über die Nutzeffecte der
                              									elektromagnetischen Maschinen (über 50 Proc.) auf unzuverlässigen Daten beruhen, da
                              									doch wesentlich verbesserte neuere Maschinen, wie z. B. die Stöhrer'sche, weit weniger leisten. Dasselbe Bedenken muß gegen die von
                              										GrovePolytechn. Journal Bd. XCII S. 136.
                              									 in seinem Berichte über
                              									die Kosten der elektromagnetischen Triebkraft besprochenen Angaben von Botto erhoben werden, der den Zinkbedarf in der
                              									Platinkette per Pferdekraft für 24 Stunden auf 45 Pfd.
                              									angibt, während HuntPolytechn. Journal Bd. CXVIII S. 26. in seinem
                              									Vortrage über die Anwendung des Elektromagnetismus als Triebkraft den angeführten
                              									Versuchen, aus welchen sich unter Voraussetzung Grove'scher Ketten ein durchschnittlicher Nutzeffect von nahezu 15 Proc.
                              									ergeben würde, keine Angaben über die angewendeten Ketten beifügt.
                           Da sonach die Mittheilungen William Petrie's offenbar als
                              									die verläßlichsten erscheinen, habe ich dieselben bei meiner Beurtheilung der Kravogl'schen Maschine als Basis der Vergleichung mit den
                              									bisherigen Leistungen solcher Maschinen benutzt und auch das Princip beibehalten,
                              									nach welchem Petrie die Nutzeffecte bestimmt hat. Es ist
                              									das oben angeführte Princip der Vergleichung des wirklichen Effectes mit dem
                              									mechanischen Aequivalente der durch die Zinkconsumtion in der angewendeten Batterie
                              									bedingten Wärmeentwickelung. Daß Petrie den Nutzeffect so
                              									aufgefaßt hat, darüber lassen die oben citirten Arbeiten keinen Zweifel, indem er
                              									einerseits den von ihm sogenannten „elektrodynamischen Effect“
                              									dem Producte der Stromstärke und elektromotorischen Kraft proportional fetzt und zu
                              									dem Satze gelangt, daß eine Pferdekraft diejenige „theoretische oder
                                 										absolute Kraft“ ist, welche ein elektrischer Strom besitzt, der sich
                              									durch stündlichen Verbrauch von 1,56 Pfund Zink in einer Daniell'schen Batterie gebildet hat, und andererseits damit die
                              									beobachtete effective Zinkconsumtion per Pferdekraft
                              									vergleicht.
                           Ist dasselbe Princip der Nutzeffectsbestimmung bei den anderen oben citirten Arbeiten
                              									über elektromagnetische Maschinen auch nicht überall mit Klarheit ausgesprochen, so
                              									entnimmt man doch aus den für die theoretischen Effecte angesetzten Zahlen, daß man
                              									von denselben Grundsätzen ausgegangen ist, oder findet wenigstens die mechanische
                              									Leistung mit der effectiven Zinkconsumtion verglichen. Wenn ich noch beifüge, daß
                              									auch in Marie-Davy's Arbeit:Die Fortschritte der Physik, dargestellt von der physikalischen Gesellschaft
                                    											zu Berlin, Jahr 1861.
                              									„sur I'emploi de l'électricité comme
                                    										moteur“ offenbar dieselbe Berechnungsart der Nutzeffecte
                              									elektromagnetischer Maschinen nachweisbar ist, so kann ich wohl sagen, daß diese Berechnungsart die bisher gangbare gewesen ist, und
                                 										daß es daher schon aus diesem Gesichtspunkte zweckmäßig ist, sie beizubehalten,
                                 										wenn man den Maaßstab zur Vergleichung
                              									
                              									neuerer Elektromotoren mit den bekannten Leistungen älterer
                                 										Maschinen dieser Art nicht will abhanden kommen lassen.
                           Hält man dieses Princip fest, so läßt sich leicht zeigen, daß es zu denselben Formeln
                              									führt, die ich in meiner ersten Abhandlung über diesen Gegenstand auf einem anderen
                              									Wege abgeleitet habe, und welche zugleich den Schlüssel zu den älteren auf Grundlage
                              									desselben Principes durchgeführten Berechnungen an die Hand geben.
                           Es ist bereits oben bemerkt worden, daß einer und derselben Zinkconsumtion ungleiche
                              									Wärmeentwickelungen und somit auch ungleiche mechanische Effecte entsprechen, je
                              									nachdem die Zinkconsumtion in Ketten von verschiedener elektromotorischer Kraft
                              									stattfindet. So bedingt z. B. die Consumtion von 1 Kilogramm Zink in der Grove'schen Kette eine Wärmeentwickelung, welche 1287
                              									Kilogramme Wasser um einen Grad zu erwärmenAls Wärmeeinheit dient bekanntlich die zur Erwärmung der Gewichtseinheit
                                    											Wasser von 0° auf 1° erforderliche Wärmemenge.
                              									vermag, während dieselbe Zinkconsumtion in der Daniell'schen Kette nur 772 solche Wärmeeinheiten entwickelt.Diese Zahlen, oder vielmehr die genaueren 1287,5 und 772,5, beziehen sich auf
                                    											meine absoluten Messungen der elektromotorischen Kraft der Daniell'schen Kette (Polytechn. Journal Bd. CLXXXIII S.
                                       												204). Diese auf verschiedenen Wegen nachgewiesene
                              									Thatsache hat ihren Grund vornehmlich in dem Umstände, daß in der Daniell'schen Kette nicht nur Zink consumirt, sondern
                              									zugleich auch Kupfer ausgefällt und durch letzteren Vorgang ein Theil der durch die
                              									Zinkconsumtion freiwerdenden Wärme wieder gebunden wird.
                           Es ist hier nicht der Ort auf diesen Gegenstand näher einzugehen; ich will nur daran
                              									erinnern, daß im Allgemeinen die der Gewichtseinheit Zink in einer gegebenen Kette
                              									entsprechende Wärmeentwickelung durch die Gesammtheit aller in dieser Kette
                              									stattfindenden chemischen Processe bestimmt wird. Dasselbe gilt folglich auch von
                              									dem der Gewichtseinheit Zink entsprechenden mechanischen Effecte, den man einfach
                              									findet, wenn man die besagte, der Gewichtseinheit Zink entsprechende, auf eine
                              									gleiche Gewichtseinheit Wasser bezogene Wärmemenge, die wir künftighin immer mit
                              									ϧ bezeichnen wollen, mit dem mechanischen Aequivalente der Wärme, welches auf
                              									gleiches Gewicht und die Hubhöhe eines Meters bezogen = 423,55 ist, multiplicirt.
                              									Bezeichnet man diese Zahl mit μ, so stellt also ϧμ den der
                              									Gewichtseinheit Zink entsprechenden mechanischen Effect vor. Erwägt man endlich, daß
                              									die Jacobi'sche Stromeinheit in jeder  Zelle per Secunde 0,0322 Milligramme = 322 . 10-10 Kilogramme Zink consumirt und setzt man 322 . 10-10 = ζ, so stellt das Product ζ .
                              									ϧ . μ offenbar den mechanischen Effect in Kilogrammetern vor, welcher
                              									der Zinkconsumtion entspricht, die bei der Stromstärke = 1 in jeder Zelle per Secunde stattfindet, das heißt, die Anzahl von
                              									Kilogrammetern, welche die durch die besagte Zinkconsumtion erzeugte Wärme binnen
                              									derselben Zeit einer Secunde verrichten kann. Denkt man sich nun eine Batterie von
                              										n Elementen, welche mit der Stromstärke s arbeiten, so wäre die Arbeit a
                                 										per Secunde offenbar
                           a = ns . ζ ϧ μ
                           In meiner ersten Abhandlung habe ich für dieselbe Größe die Formel
                           a = ns .
                              										kη
                           aufgestellt, wobei η die elektromotorische Kraft eines
                              									Elementes, nach Jacobi-Siemens'schen Einheiten gemessen, vorstellt.
                           Um die Richtigkeit der Formel a = ns . kη auch nach den soeben
                              									entwickelten Principien nachzuweisen, kommt es also darauf an zu zeigen, daß in der
                              									That
                           k η = ζ ϧ
                              									μ
                           Ist.
                           Dieser Beweis ergibt sich einfach aus einem bekannten Satze der mechanischen Theorie
                              									der Elektrolyse, welcher lautet:
                           
                              „Wenn man die Weber'schen Maaßeinheiten zu
                                 										Grunde legt, wird die den chemischen Processen in einer geschlossenen Kette für
                                 										die Stromeinheit binnen der Zeiteinheit entsprechende Arbeit durch dieselbe Zahl
                                 										ausgedrückt, wie die elektromotorische Kraft.“
                              
                                 
                                 Siehe Bosscha: „über die mechanische
                                    											Theorie der Elektrolyse, in Poggendorff's Annalen
                                    											Bd. CI S. 517.
                                 
                              
                           Nennt man daher die elektromotorische Kraft nach Weber'schem Maaße E, beträgt ferner die Masse des
                              									consumirten Zinkes für die Weber'sche Stromeinheit per Secunde und Zelle Z
                              									Milligramme, bezeichnet man das auf die Hubhöhe eines Millimeters bezogene
                              									mechanische Aequivalent der Wärme mit M und die in
                              									Millimetern ausgedrückte Acceleration der Schwere mit G,
                              									so ist die in obigem Lehrsatze besagte Arbeit offenbar
                           Z . ϧ . M . G,
                           wobei ϧ die bereits oben angegebene Bedeutung hat und
                              									zu berücksichtigen ist, daß die Weber'sche Arbeitseinheit
                              									der Hebung der mit der Acceleration  eines Millimeters gravitirenden Masse eines Milligrammes
                              									entspricht. Nach obigem Lehrsatze besteht also die Relation
                           E = Z . ϧ . M . G.
                           Dabei ist Z aus Versuchen bekannt = 0,0388, somit = 1,05
                              									× 1000 × 1000ζ;Die Zahl 1,05 ist der Quotient der Weber'schen
                                    											durch die Jacobi'sche Stromeinheit.
                              									M vermöge der gegebenen Definition = 423550, somit =
                              									1000μ; G bekanntlich = 9810. Aus der Vergleichung
                              									der Weber'schen Strom- und Widerstandseinheiten
                              									mit den Jacobi-Siemens'schen geht endlich hervorSiehe meine oben citirte Abhandlung über die elektromotorischen
                                    										Kräfte.
                           E = 95 . 108/1,05 η.
                           Substituirt man diese Werthe in obiger Gleichung, so erhält man
                           Textabbildung Bd. 188, S. 351 also
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 188, S. 351
                              
                           Die Ausführung dieser Rechnungen gibt 0,0008784η = ζ . ϧ
                              									μ wobei man in der Zahl 0,0008784 den Werth von k
                              									in meinen Formeln erkennt, weßhalb in der That
                           k η = ζ ϧ
                              									μ
                           was zu beweisen war.
                           Die mechanische Theorie der Elektrolyse führt daher zu
                                 										denselben Formeln, die ich in meiner ersten Abhandlung über die Bestimmung der
                                 										Nutzeffecte elektromagnetischer Maschinen auf einem anderen Wege abgeleitet
                                 										habe, und behebt die dagegen gemachte Einwendung wegen des in Rechnung zu
                              									bringenden Werthes der elektromotorischen Kraft. Der inducirte Gegenstrom compensirt
                              									eben nur einen Theil des Ruhestromes, kann aber offenbar auf die Wärmemenge
                              									ϧ, welche der Consumtion der Gewichtseinheit Zink entspricht, keinen Einfluß
                              									haben. Es bleibt daher das Product ζ . ϧ . μ, worin ζ
                              									und μ selbstverständlich constante Größen sind, unverändert, somit auch das
                              										kη = ζ . ϧ . μ in der
                              									Formel
                           a = ns .
                              										kη,
                           deren Richtigkeit daher unzweifelhaft nachgewiesen ist. Die
                              									Nichtigkeit der darauf beruhenden Berechnungsart der Nutzeffecte ergibt sich sofort
                              									von selbst.
                           Die gegen diese Berechnungsart gemachte Einwendung, daß ich bei  Berechnung der theoretischen
                              									Effecte die ganze elektromotorische Kraft der Batterie — ohne Rücksicht auf
                              									den Gegenstrom des Motors — in Rechnung gebracht habe, beruht gewissermaßen
                              									auf einem Mißverständnisse meiner ersten Abhandlung und des darin angewendeten
                              									Principes. Es ist nämlich unter dem theoretischen Effecte, wie ich ihn aufgefaßt
                              									wissen wollte, und wie er meines Wissens auch bisher bei der Berechnung der
                              									Nutzeffecte elektromagnetischer Maschinen stets als Grundlage gedient hat, das
                              									mechanische Aequivalent des Arbeitsstromes nicht in dem Sinne zu verstehen, daß
                              									dabei die Gesammtheit der im Schließungskreise wirksamen
                              									elektromotorischen Kräfte, mit Inbegriff des Motors selbst, in Betracht käme. Dieß
                              									würde voraussetzen, daß man die Batterie und den Motor
                              									mit seinen inducirten Gegenströmen zusammengenommen als die
                                 										zum Betriebe dienende Stromquelle, um deren theoretischen Effect es sich
                              									handelt, betrachten wollte. In diesem Sinne hätte man es freilich nicht bloß mit der
                              									elektromotorischen Kraft der Batterie, sondern mit der Differenz der
                              									elektromotorischen Kräfte der Batterie und des Motors zu thun. Diese Auffassung ist
                              									aber im Widersprüche, nicht nur mit der bisher üblichen Beurtheilung der Nutzeffecte
                              									elektromagnetischer Maschinen, sondern auch mit den Anforderungen, die man an ein Princip stellen muß, welches hauptsächlich den
                                 										Zweck hat, einen sicheren Maaßstab zur Berechnung der Betriebskosten an die Hand
                                 										zu geben. Denn, wenn es auch immer möglich wäre, die elektromotorische
                              									Kraft des inducirten Gegenstromes durch Vergleichung des Ruhestromes und des
                              									Arbeitsstromes zu ermitteln, was jedoch wegen der unbekannten Widerstandsänderungen,
                              									die bei der Bewegung des Motors unzweifelhaft eintreten, nicht praktisch ausführbar
                              									ist, so würden doch die mit Einrechnung dieser elektromotorischen Kraft berechneten
                              									theoretischen Effecte dem in der Batterie stattfindenden Materialverbrauche, der für
                              									die Betriebskosten maßgebend ist, nicht proportional seyn. Geht man aber in
                              									Anbetracht der durch die Widerstandsänderungen bedingten Schwierigkeiten (welche
                              									auch einer Berechnung der theoretischen Effecte nach der FormelSiehe meine erste Abhandlung, polytechn. Journal Bd. CLXXXIII S.
                                       												419.
                              									a = k s2w im Wege stehen
                              									würden) gar nicht darauf ein, sondern benutzt man, nach Pierre, den Ruhestrom als Basis des theoretischen Effectes, so entspricht
                              									der so berechnete theoretische Effect, wie ich bereits angedeutet habe, einem
                              									Materialverbrauche, der beim Betriebe der Maschine in der That
                                 										nicht stattfindet und  überdieß als constant angenommen wird, während der
                              									wirklich stattfindende Materialverbrauch nach Maaßgabe der Geschwindigkeit und
                              									Belastung der Maschine veränderlich ist und stets durch den Arbeitsstrom angezeigt
                              									wird, der sich sonach offenbar als das beste Maaß des theoretischen Effectes und der
                              									Betriebskosten darbietet.
                           Es sind mir auch keine Arbeiten bekannt, bei welchen man den Ruhestrom der
                              									Untersuchung der Leistungen elektromagnetischer Maschinen zu Grunde gelegt
                              										hätteDie Jacobi'sche Theorie behandelt die theoretische
                                    											Arbeit (und zwar nur für den Fall des Arbeitsmarimums) mit Rücksicht auf
                                    											gewisse Constanten des Motors, also nicht unabhängig von der Beschaffenheit
                                    											desselben und somit auch in einem ganz anderen Sinne., was aus
                              									den bereits angeführten Gründen wohl erklärlich ist, abgesehen von den
                              									Schwierigkeiten einer sicheren Messung des Ruhestromes bei den oft allzu großen
                              									Unregelmäßigkeiten in den localen Widerständen des Commutators.
                           Besser als der Ruhestrom würde sich das Arbeitsäquivalent der absoluten
                              									Verbrennungswärme des durch den Arbeitsstrom consumirten Zinkquantums, ohne
                              									Rücksicht auf die elektromotorische Kraft der Batterie, der Berechnung der
                              									Nutzeffecte zu Grunde legen lassen; doch würden, gegenüber den so berechneten
                              									Nutzeffecten, Batterie und Motor gewissermaßen als ein Ganzes zu betrachten seyn,
                              									weil ja demselben Zinkquantum in verschiedenen Batterien ungleiche
                              									Wärmeentwickelungen entsprechen. Uebrigens weicht die absolute Verbrennungswärme des
                              									Zinkes (nach Favre und Silbermann 1292) von jener in der Grove'schen
                              									Kette (1287) so wenig ab, daß man bei Zugrundelegung der ersteren fast genau zu
                              									denselben Zahlen für die Nutzeffecte gelangt, wie bei Anwendung meiner Formeln unter
                              									Voraussetzung einer Grove'schen Kette.
                           Was insbesondere den Kravogl'schen Elektromotor betrifft,
                              									für welchen ich in meiner ersten Abhandlung Nutzeffecte von 14 bis 25 Proc. (mit
                              									Weglassung der Decimalen unter 0,5) nachgewiesen habe, gelten dieselben ganzen
                              									Zahlen auch für die auf Grundlage der absoluten Verbrennungswärme des Zinkes
                              									berechneten Nutzeffecte. Es ist von Interesse diese Zahlen, welche also die höchste
                              									bis jetzt erreichte Leistung einer elektromagnetischen Maschine auf ¼ des
                              									theoretischen Effectes herausstellen, mit dem auf die absolute Verbrennungswärme der
                              									Kohle bezogenen Nutzeffecte der besten Dampfmaschinen zu vergleichen, wobei ich J.
                              									G. Bernoulli's AngabenVademecum des Mechanikers, 7. Auflage S. 341 und 375. zu Grunde
                              									lege. Nach diesen wäre die Heizkraft  der gewöhnlichen Steinkohle = 6000 und der Kohlenbedarf
                              									der besten Hochdruckmaschinen mit Expansion und Condensation = 2½ Kilogramme
                              										per Pferdekraft und Stunde anzunehmen. Dividirt man
                              									nun den theoretischen EffectDie gewöhnliche Berechnungsart des theoretischen Effectes einer Dampfmaschine
                                    											beruht bekanntlich auf anderen Grundlagen und stellt den Nutzeffect viel
                                    											größer heraus. Dieß würde auch schon der Fall seyn, wenn man den
                                    											Wärmeverlust in der Kesselfeuerung (nach J. G. Bernoulli ⅓ bis ½) von der Heizkraft in Abzug
                                    											brächte. 2,5 × 6000 × 423,55 durch den wirklichen
                              									75 × 60 × 60, so erhält man 23,53. Die besten Dampfmaschinen liefern
                              									also etwa 1/24 des theoretischen Effectes, etwas mehr als 4 Procent, und würden
                              									daher aus diesem Gesichtspunkte betrachtet, den
                              									elektromagnetischen Maschinen weit nachstehen. — Ganz anders stellt sich das
                              									Verhältniß in ökonomischer Hinsicht. Wie ich in meiner
                              									ersten Abhandlung bereits nachgewiesen habe, würden die Kosten einer
                              									elektromagnetischen Maschine von 25 Proc. Nutzeffect per
                              									Pferdekraft und Stunde mindestens 1⅓ Thaler betragen, wenn nur der
                              									Materialverbrauch gerechnet wird, während die gesammten Betriebskosten einer
                              									gleichen Dampfkraft für die gleiche Zeit auf weniger als den zwanzigsten Theil davon
                              									veranschlagt werden.Siehe die Angaben im polytechn. Journal Bd.
                                       													CLVI S. 392 und Bd. CLVII S.
                                       												326.
                           Daß es, um günstigere Resultate bezüglich des Kostenpunktes bei den
                              									elektromagnetischen Maschinen zu erzielen, nach dem von Kravogl in der Construction der Maschine selbst gemachten Fortschritte,
                              										vor Allem auf eine Verbesserung unserer Batterien
                              									ankommt, und welche Verhältnisse dabei im Auge zu behalten sind, habe ich bereits in
                              									meiner früheren Abhandlung erörtert.
                           Bezüglich meiner Untersuchung des Kravogl'schen Motors
                              									dürften noch einige Daten von Interesse seyn, die ich in jener Abhandlung nicht
                              									angeführt habe. Der Widerstand eines (einfachen) Elementes meiner Batterie betrug
                              									durchschnittlich 0,3 Siemens-Einheit. Der
                              									Widerstand des Motors zeigte sich bei verschiedenen Stellungen des Commutators sehr
                              									verschieden; als Durchschnittszahl ergab sich 1,3 Siemens-Einheiten. Wollte man mit Benutzung dieser, wie gesagt, sehr
                              									unsicheren Zahlen nach der Formel a = k s2w die theoretischen Effecte berechnen, so würden sich
                              									aus meinen Bestimmungen der Arbeitsleistungen des Apparates Nutzeffecte zwischen
                              									nahezu 19 und 48 Proc. ergeben. Uebrigens wäre eine solche Bestimmung der
                              									Nutzeffecte um so weniger zulässig, als der Widerstand des in Bewegung begriffenen
                              									Apparates sicher ein anderer ist als der des stillstehenden, und überdieß noch mit
                              									der Geschwindigkeit 
                              									veränderlich; abgesehen davon, daß diese Methode von der bisher gangbaren auch im
                              									Principe wesentlich verschieden wäre.
                           Somit glaube ich nach allen Richtungen nachgewiesen zu haben, daß meine
                              									Berechnungsart der Nutzeffecte ganz entschieden die praktischeste und zugleich eine solche ist, gegen deren wissenschaftliche
                              									Begründung und Correctheit sich gar nichts einwenden läßt.
                           Im Eingange seines oben citirten Aufsatzes bemerkt Pierre,
                              									daß die in meiner Abhandlung Seite 428 beim Versuche Nr. 9 angegebenen Zahlen nicht
                              									richtig seyn können, da die darin angesetzten Versuchsdaten einen Nutzeffect von 27
                              									Proc. statt des angegebenen von 17 Proc. ergeben würden. Hierüber kann ich zur
                              									Aufklärung bemerken, daß bei diesem Versuche — wie meine Aufschreibungen
                              									ausweisen — die Batterie nicht wie bei den übrigen Versuchen zu 6
                              									Doppelelementen, sondern zu 12 einfachen Elementen combinirt war. Mit
                              									Berücksichtigung dieses Umstandes stellen sich die von mir angegebenen Zahlen als
                              									richtig heraus, und ist eben nur die bezügliche Anmerkung beim Abschreiben des
                              									Manuscriptes weggeblieben.
                           Ausgehend von dem bekannten Satze, daß der Arbeitsstrom beim Maximum des Nutzeffectes
                              									die Hälfte des Ruhestromes ist, versuchte Pierre eine
                              									beiläufige Bestimmung des Nutzeffectes, bezogen auf den Ruhestrom. Es ergeben sich
                              									dabei Werthe zwischen 5 und 12½ Proc. (Im citirten Aufsatze steht 17½
                              									Proc., was offenbar ein Druckfehler ist.) Diesem Ergebnisse ist die Bemerkung
                              									beigefügt, daß die so berechneten Nutzeffecte der Kravogl'schen Maschine immer noch viel bedeutender sind als die, welche an
                              									elektromagnetischen Maschinen anderer Construction bisher beobachtet wurden. Da
                              									jedoch über die letzteren meines Wissens keine Daten vorliegen, die auch auf Ruhestrom bezogen und somit hier unmittelbar
                                 										vergleichbar wären, so muß man vielmehr sagen: daß die auf Ruhestrom
                              									bezogenen Nutzeffecte der Kravogl'schen Maschine sogar
                              									größer sind als die auf Arbeitsstrom bezogenen Nutzeffecte der älteren
                              									Elektromotoren, für welche, hätte man sie auch auf Ruhestrom bezogen,
                              									selbstverständlich noch viel kleinere Werthe herausgekommen wären.
                           Die sehr sinnreiche Ginrichtung, welche diese große Ueberlegenheit der neuen Maschine
                              									bedingt, ist zum Theile schon aus den Pariser AusstellungsberichtenBericht vou Militzer, mit schematischer Abbildung
                                    											der Kravogl'schen elektromagnetischen
                                    											Kraftmaschine, S. 1 in diesem Bande des
                                    											polytechn. Journals (erstes Aprilheft 1868). A. d. Red.
                              									ersichtlich. Eine näher eingehende Erörterung wird 
                              									Pierre's Abhandlung enthalten, von welcher der mehrfach
                              									citirte Aufsatz einen Auszug bildet.
                           Die dadurch angeregte Discussion wird nicht verfehlen der interessanten Frage wegen
                              									Bestimmung der Nutzeffecte einige Aufmerksamkeit zuzuwenden und in weiteren Kreisen
                              									ein richtiges Urtheil über Gegenwart und Zukunft des „Elektromagnetismus
                                 										als Triebkraft“ zu verbreiten. — Möge es mir gelungen seyn mit
                              									den Abhandlungen, in welchen ich die bisher angewendete
                              									Nutzeffects-Berechnung zuerst auf bestimmte Formeln zurückgeführt und nach
                              									dem neueren Standpunkte der Wissenschaft beleuchtet, sowie das bisher Geleistete mit
                              									den nöthigen Literaturnachweisungen übersichtlich gemacht habe, dazu einen
                              									nützlichen Beitrag zu liefern.
                           Prag, den 30. April 1868.