| Titel: | Differential-Manometer mit zwei Flüssigkeiten; von Kretz, Ingenieur der kaiserl. Tabak-Manufactur in Paris. | 
| Fundstelle: | Band 190, Jahrgang 1868, Nr. VI., S. 16 | 
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                        VI.
                        Differential-Manometer mit zwei
                           Flüssigkeiten; von Kretz,
                           Ingenieur der kaiserl. Tabak-Manufactur in Paris.
                        Aus dem Bulletin de la Société industrielle de Mulhouse,
                              t. XXXVIII p. 467; Juni 1868.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. I.
                        Kretz, Differential-Manometer.
                        
                     
                        
                           Auf der vorjährigen Welt-Ausstellung zu Paris befand sich ein Instrument von
                              Kretz, welches den Zweck hat, den Druckunterschied in
                              verschiedenen Medien zu messen, in den Fällen wo das gewöhnliche Manometer nicht
                              empfindlich genug ist.
                           Das Instrument besteht aus zwei Glasballons A, B (Fig. 21),
                              welche mittelst Kautschukpfropfen mit Glasröhren in Verbindung stehen, die unter
                              sich mittelst einer Kautschukröhre zu einem communicirenden  Paare vereinigt sind. Der
                              Tubulus des Ballons A ist mittelst einer Röhre mit der
                              Atmosphäre, jener des Ballons B ist mittelst einer
                              Röhrenleitung mit dem Medium in Communication gesetzt, dessen Druck bestimmt werden
                              soll.
                           Bis zu einer gewissen Höhe ist der Apparat mit roth gefärbtem gewässertem Weingeiste
                              und mit Terpenthinöl gefüllt; diese beiden Flüssigkeiten werden schon etwa 24
                              Stunden vorher in den Apparat gebracht, so daß sie einen gewissen Sättigungspunkt
                              annehmen und die Trennungsstelle ihrer Säulen eine gut markirte Ebene repräsentirt.
                              Ist der Apparat in Ruhe, und der Gleichgewichtszustand hergestellt, so müssen sich
                              die Höhen der beiden Flüssigkeiten zu einander verhalten, wie ihre Dichten
                              umgekehrt.
                           Setzt man den Ballon B mit dem Medium in Verbindung,
                              dessen Druck bestimmt werden soll, z. B. mit der Rauchkammer eines Kamines, so wird
                              der Gleichgewichtszustand aufgehoben; das Niveau der Flüssigkeit im Ballon B erhebt sich so weit, bis der Druck der Luft in dem
                              Kamine vermehrt um das Gewicht der emporgestiegenen Flüssigkeitssäule gleich ist dem
                              atmosphärischen Drucke, welcher unmittelbar gegen die Oberfläche der Flüssigkeit im
                              Ballon A einwirkt. Bei dieser Bewegung wird ein Molecül
                              M eine desto größere Höhe durchlaufen, je größer das
                              Verhältniß der Durchmesser der bezüglichen Ballons zu jenem der Röhren ist, mittelst
                              welcher jene verbunden sind; durch dieses Verhältniß ist die Empfindlichkeit des
                              Apparates vorzugsweise bestimmt.Auch bei dem vorliegenden Apparate hängt die Empfindlichkeit ebenso wie bei
                                    dem Differential-Anemometer von Ramsbottom
                                    (polytechn. Journal, 1866, Bd. CLXXX S. 334) von
                                    dem Unterschiede der Dichten der beiden Flüssigkeiten, welche in den Röhren
                                    enthalten sind, ab.Der Refer. Bei dem von Kretz ausgestellten Instrumente wird
                              eine Druckdifferenz von 1 Millimeter Wassersäule repräsentirt durch eine Versetzung
                              des Molecüles M (Fig. 21) um 25
                              Millimeter. Dieses Molecül M ist präcis die
                              Trennungsebene beider Flüssigkeiten.
                           Man kann auch ein ähnliches Instrument construiren mit einer Flüssigkeit und einem
                              Schwimmer, jedoch würde in diesem Falle unter Anderem durch die Reibung der Gang des
                              Apparates beeinflußt und die Empfindlichkeit jedenfalls geringer werden. Letztere
                              kann man übrigens bei dem vorliegenden Apparate so weit steigern, als man will;
                              jedoch gibt es auch hier eine praktische Grenze, die nicht überschritten werden
                              darf, wenn der Gang des Instrumentes nicht träge werden soll, da in solchen Fällen
                              eine längere Zeit erforderlich ist, bis der Gleichgewichtszustand sich
                              herstellt.
                           
                           Mittelst einer auf empirischem Wege hergestellten Scale, die sodann auf der Rückseite
                              der Röhren angebracht wird, kann man jede Druckveränderung gegen die beiden Niveaux
                              in A und B an dem
                              Instrumente ablesen. Der ganze Apparat hat eine Höhe von 60 Centimeter; jeder der
                              beiden cylindrischen Ballons A und B hat einen Durchmesser von 10 Centimeter; der innere
                              Durchmesser der beiden Verbindungsröhren beträgt 15 Millimeter.
                           
                        
                     
                  
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