| Titel: | Verbesserte Schleudermaschine (Centrifuge) für Zuckerfabriken; von Gebr. Brissonneau und Bertholomey in Nantes. | 
| Fundstelle: | Band 190, Jahrgang 1868, Nr. XI., S. 23 | 
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                        XI.
                        Verbesserte Schleudermaschine (Centrifuge) für
                           Zuckerfabriken; von Gebr. Brissonneau und Bertholomey in Nantes.
                        Aus Armengaud's Génie industriel, August 1868, S.
                              59.
                        Brissonneau's Schleudermaschine für Zuckerfabriken.
                        
                     
                        
                           Im vorigen Jahre wurde von Gebr. Brissonneau eine
                              Abänderung an der SchleudermaschineArmengaud'sGénie industriel, Juni 1867, S. 300; Stammer's Jahresbericht für Zuckerfabrication,
                                    Jahrg. VII S. 179. zu dem Zwecke
                              angebracht, das Ausfließen des Syrups aus der Schleudertrommel zu erleichtern und
                              namentlich die dasselbe bisher erschwerende Centrifugalkraft zur Entleerung  des Mantels
                              mitzubenutzen. Diese Abänderung bestand in einer neuen Einrichtung und Lage der
                              Austrittsöffnung und in einer solchen der Rinne für den Syrup. Die Oeffnung
                              erstreckt sich demnach am Mantel von oben bis unten, so daß der Syrup und die Luft
                              in der Richtung der Tangente und durch einen Ansatz ausfließen, welcher unten ein
                              Ausflußrohr trägt. Die Rinne hat die Form einer Schraube mit dem höchsten Punkt am
                              Rande der Austrittsöffnung, in der Richtung der Bewegung, und der niedrigste Punkt
                              bildet den unteren Rand des Ausflußrohres.
                           Ohne nun das zu Grunde gelegte Princip zu ändern, haben die Genannten die
                              Schleudermaschine noch weiter verbessert, um sie noch zweckentsprechender zu machen,
                              und i. J. 1867 (in Frankreich) ein Patent auf ihre Verbesserungen genommen. Sie
                              beabsichtigen dabei:
                           1) mittelst der Schleuder so viel wie möglich Flüssigkeit aus der auszuschleudernden
                              Masse zu entfernen und
                           2) dazu und zum Trocknen der Masse am Ende der Operation, möglichst den entstehenden
                              Luftstrom mitzubenutzen.
                           Namentlich der letztere Punkt ist bei den bisherigen Constructionen sehr
                              vernachlässigt worden und die Erfinder haben nach ihrer Angabe erst nach zahlreichen
                              Versuchen die Hauptursachen aufgefunden, weßhalb die Schleudermaschinen bisher nicht
                              befriedigend arbeiteten.
                           Die erste dieser Ursachen liegt darin, daß die in die Trommel eingesaugte und durch
                              die Masse hinausgetriebene Luft nicht leicht genug entweichen kann; dieß rührt von
                              der ungünstigen Einrichtung der Austrittsöffnung her, in Folge deren sich zwischen
                              Trommel und Mantel eine Art Luftkissen bildet, welches der Centrifugalkraft
                              entgegenwirkt.
                           Die zweite Ursache ist, daß die Luft in zu geringer Menge eingesaugt wird und daher
                              nicht hinreicht um die Flüssigkeit noch weiter, als es bereits geschehen,
                              auszutreiben.
                           Um diese Uebelstände zu heben, haben die Genannten drei Mittel angewandt, wie aus
                              Folgendem ersichtlich ist:
                           Der Austritt der Luft aus dem Mantel geschieht durch einen sich durch die ganze Höhe
                              des letzteren erstreckenden Schlitz, dessen Richtung so beschaffen ist, daß die Luft
                              in der Richtung der Tangente (und nicht wie bisher in radialer Richtung)
                              herausströmt. Außerdem ist der Mantel in Bezug auf die Trommel excentrisch und der
                              Zwischenraum zwischen beiden nimmt in der Richtung der Trommelumdrehung bis zur
                              Austrittsöffnung zu, so daß die Widerstände vermindert und die Wirkung also erhöht
                              werde.
                           Die zweite der oben bezeichneten Ursachen wird dadurch aufgehoben,  daß ringsum die Trommel eine
                              Anzahl (z. B. acht) so gekrümmter Flügel angebracht sind, daß sie nach Art der
                              Ventilatoren während der Umdrehung die Luft nach Außen treiben, mithin in die
                              Trommel und durch die ausgeschleuderte Masse ansaugen.
                           Damit endlich die abgeschiedene Flüssigkeit leicht abfließe und doch den Luftstrom
                              nicht hindere, ist vor der Ausflußöffnung ein um ein Scharnier beweglicher Verschluß
                              angebracht, welchen man erst öffnet, wenn alle Flüssigkeit möglichst entfernt ist
                              und man schließlich den Luftstrom wirken lassen will, welcher dann das Trocknen sehr
                              unterstützt.
                           Die verbesserte Schleudermaschine unterscheidet sich sonach von der bisher
                              angewandten wesentlich durch folgende Einrichtungen:
                           1) die von oben nach unten gehende und tangential gerichtete Ausflußöffnung mit der
                              schraubenförmigen Flüssigkeitsrinne (wie bei der früheren Construction durch die
                              Genannten);
                           2) die Hinzufügung der Windflügel rings um die Trommel, zum Ansaugen der Luft;
                           3) durch die Excentricität des Mantels.