| Titel: | Verbesserte Luftpumpe von E. S. Ritchie in Boston, Mass. | 
| Fundstelle: | Band 190, Jahrgang 1868, Nr. XXVI., S. 83 | 
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                        XXVI.
                        Verbesserte Luftpumpe von E. S. Ritchie in Boston,
                           Mass.
                        Aus dem Journal of the Franklin Institute, vol. LXXXVI p. 12; Juli 1868.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Ritchie's Ventil-Luftpumpe.
                        
                     
                        
                           Diese Ventil-Luftpumpe unterscheidet sich von den bekannten Constructionen
                              dieser Art wohl durch die Verbesserung einzelner ihrer Organe, zum größten Theile
                              aber durch eine exacte Ausstattung der letzteren. Ueber die Einrichtung der von Ritchie construirten Luftpumpe sagt unsere Quelle
                              Folgendes:
                           Der Cylinder oder Stiefel hat die gewöhnliche Form; die Kolbenstange  kann durch Kurbel, Hebel u.
                              dgl. in Bewegung versetzt werden. Die Eigenthümlichkeiten der Luftpumpe beziehen
                              sich auf die Construction des Kolbens und der Ventile, sowie auf die Art, wie
                              letztere in Thätigkeit versetzt werden. Die Anordnung der wesentlichen Theile des
                              Apparates kann aus dem Querschnitte Fig. 23 ersehen werden.
                              — Das untere Ventil ist conisch und wird durch einen dreieckigen Dorn, der
                              genau in die Oeffnung paßt, an seinem Platze erhalten; die Ventilstange geht durch
                              den Kolben mittelst einer Stopfbüchse. In dem vergrößerten Querschnitte (Fig. 24) ist
                              gezeigt, wie die Verbindung des Ventiles mit der Stange angeordnet, so daß eine
                              seitliche Bewegung der letzteren gestattet ist, wenn eine geringe Veränderung beim
                              Anschließen des Kolbens oder beim Durchgange der Ventilstange durch die Stopfbüchse
                              stattfindet, ohne daß dabei der richtige Verschluß des Ventiles beeinträchtigt wird.
                              Der Conus des Ventiles ist vollkommen in den Sitz eingepaßt und das Ventil selbst
                              ist mit einem Scheibchen von Wachsseidenzeug an seinem äußeren Rande so versehen,
                              daß jenes die flache Oberfläche des Ventillagers bedeckt. Die Ventilstange geht mit
                              ihrem oberen Ende so durch eine Oeffnung der Schlußplatte des Stiefels, daß die
                              Klappe genau vertical geöffnet wird.
                           Der Kolben ist von starkem Messing und aus zwei Theilen zusammengesetzt; die Bohrung
                              im oberen Theile ist etwas stärker als die Kolbenstange; jene des unteren Theiles
                              ist conisch so ausgearbeitet, daß ein massiver — leicht lüftbarer —
                              Kegel am unteren Ende der Kolbenstange hineinpaßt; dieser Kegel bildet das
                              Kolbenventil. Der untere Theil des Kolbens schließt sich zwar genau an die
                              Kolbenstange an, jedoch hat letztere genug Spielraum, um das Ventil zu öffnen; die
                              an dem unteren Theile des Kolbens an der betreffenden Stelle angebrachten kleinen
                              Oeffnungen gestatten der Luft freien Durchgang durch das Ventil beim Abwärtsgehen
                              des Kolbens. In dieser Phase wird nämlich das in der conischen Oeffnung sitzende
                              Ventil beim Oeffnen desselben in die cylindrische Oeffnung des oberen Kolbenstückes
                              ein wenig hineingedrückt, ohne die Bewegung des Kolbens mit Kolbenstange zu hindern.
                              — An der oberen Platte des Stiefels befindet sich ein drittes Ventil, welches
                              aus Wachstaffet in gewöhnlicher Weise angeordnet ist und der Luft den freien
                              Austritt gestattet, wenn der Kolben nach aufwärts geführt wird.
                           In die obere Platte des Stiefels ist ein stählerner Hebel eingelassen, von welchem
                              der eine Arm mit der Ventilstange verbunden ist, während der andere Arm beim
                              Aufwärtsgehen der letzteren gegen den inneren Raum des Stiefels, beim Schließen des
                              unteren Ventiles aber in die Höhlung der Oberplatte sich einlegen Kann.
                           
                           Die Thätigkeit der Luftpumpe beim Hin- und Herziehen des Kolbens ist daher
                              leicht zu erkennen. Geht nämlich letzterer nach aufwärts, so schließt sich das
                              Kolbenventil, während das untere Ventil geöffnet wird, und die Luft kann nun vom
                              Recipienten in den Stiefel gelangen; gleichzeitig entweicht die auf der oberen Seite
                              des Kolbens im Stiefel befindliche Luft durch das obere Ventil. Wird der Kolben
                              wieder nach abwärts geführt, so wird das Kolbenventil gehoben, das untere aber
                              sogleich geschlossen, und die unterhalb des Kolbens befindliche Luft kann nunmehr
                              nach dem oberen Theile des Stiefelraumes sich verbreiten, ohne daß sie hierbei auch
                              zum kleinsten Theile in den Recipienten wieder zurückkehren kann. „Hat der
                                 Kolben wieder den Boden des Stiefels erreicht, so ist die Verdünnung der an
                                 diesen Stellen noch befindlichen Luft schon so groß, wie man sie überhaupt mit
                                 den gewöhnlichen Ventil-Luftpumpen zu erreichen im Stande ist. Durch
                                 fortgesetzte Thätigkeit des Kolbenspieles aber kann man im Recipienten eine
                                 Verdünnung erhalten, welche fast dem Toricelli'schen
                                 Vacuum nahe kommt; die Barometerprobe zeigt hierbei fast 1/50 eines engl.
                                 Zolles. Die Versuche mit dem elektrischen Lichte gelingen dabei in glänzender
                                 Weise; Wasser kann ohne Anwendung von Schwefelsäure (oder anderer
                                 hygroskopischer Substanzen) zum Gefrieren gebracht werden u. s.
                                 w.“
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
