| Titel: | Verfahren zur Nachweisung eines Chlorgehaltes im Bromkalium; von Baudrimont. | 
| Fundstelle: | Band 190, Jahrgang 1868, Nr. XXXIX., S. 120 | 
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                        XXXIX.
                        Verfahren zur Nachweisung eines Chlorgehaltes im
                           Bromkalium; von Baudrimont.
                        Aus der Chemical News, Juli 1868, S.
                              58.
                        Baudrimont, über Nachweisung von Chlor im Bromkalium.
                        
                     
                        
                           Um nach meiner Methode in käuflichem Bromkalium die Gegenwart eines Chlorids nachzuweisen, muß dasselbe zunächst auf einen
                              Gehalt an Jod geprüft werden. Zu diesem Zwecke löst man
                              in einem Probirgläschen eine kleine Probe des zu untersuchenden Salzes in Wasser und
                              versetzt die Lösung mit einem gleichen Volum Schwefelkohlenstoff; fügt man dann einige Tropfen Bromwasser hinzu, so färbt sich der Schwefelkohlenstoff violett, wenn Jod
                              vorhanden ist. Der somit nachgewiesene Jodgehalt muß dann vor der Untersuchung auf
                              Chlor aus der Probe vollständig entfernt werden, zu welchem Behufe man etwa 10 Grm.
                              des zu prüfenden Salzes in destillirtem Wasser löst und der Lösung Bromwasser
                              zusetzt, bis sich beim Kochen keine violetten Dämpfe mehr entwickeln, worauf man auf
                              die vorhin angegebene Weise untersucht, ob noch Jod vorhanden ist. Wenn letzteres
                              vollständig ausgeschieden ist, so verdampft man die Lösung zur Trockne, um das
                              überschüssige Brom zu entfernen und erhält auf diese Weise ein jodfreies Bromkalium,
                              welches indessen Chlorkalium enthalten kann.
                           Das Verfahren zum Auffinden des Chlors beruht auf der
                              Thatsache, daß eine bestimmte Gewichtsmenge von Chlorkalium zur Ausfällung des
                              Chlors eine viel größere Menge einer Normallösung von salpetersaurem Silberoxyd
                              erfordert, als dieselbe Gewichtsmenge von Bromkalium; denn während für 1 Grm.
                              Bromkalium 1,438 Grm. Silbernitrat nöthig sind, muß man für 1 Grm. Chlorkalium 2,278
                              Grm. Silbersalz anwenden. Für die Prüfung des Bromkaliums auf einen Chlorgehalt
                              bereitet man sich zunächst eine Normalsilberlösung, indem man 10 Grm. reines
                              salpetersaures Silberoxyd in 1 Liter Wasser löst, so daß jeder
                              Zehntel-Kubikcentimeter 1 Milligrm. des Silbersalzes entspricht. Dann löst
                              man 1 Grm. des zu untersuchenden Bromkaliums, welches erforderlichen Falles von Jod
                              befreit worden ist, in 100 K. C. destillirtem Wasser; 10 K. C. von dieser Lösung,
                              welche 0,1 Grm. Bromkalium entsprechen, erfordern, wenn das Salz rein ist, 14,2 K.
                              C. der Silberlösung, während Chlorkalium 22,7 K. C. davon erfordern würde.
                           
                           Um die Endreaction empfindlicher zu machen, versetze ich die zu prüfende
                              Bromkaliumlösung mit einigen Tropfen einer Lösung von chromsaurem Kali; die
                              vollständig erfolgte Fällung des Broms und Chlors wird dann durch die Entstehung
                              eines rothen Niederschlages von chromsaurem Silberoxyd angezeigt. Je nachdem die
                              Anzahl der aus der in Zehntel-Kubikcentimeter eingetheilten Bürette
                              verbrauchten Theilstriche die Zahl 142 mehr oder weniger überschreitet, enthält das
                              Bromkalium mehr oder weniger Chlor. Bei einem Bromkalium, welches ein Zehntheil
                              seiner Gewichtsmenge an Chlorkalium enthält, sind 151, und bei einem aus gleichen
                              Gewichtsmengen Bromkalium und Chlorkalium bestehenden Salzgemenge 185 Theilstriche
                              erforderlich.
                           Dieselbe Methode kann zur Prüfung verschiedener anderer Salze auf ihre Reinheit
                              benutzt werden. Verfährt man in der angegebenen Weise — d. h. löst man 1 Grm.
                              der zu prüfenden Substanz in 100 K. C. destillirten Wassers und nimmt 10 K. C. von
                              dieser Lösung zur Prüfung —, so erfordern die nachstehenden Salze im reinen Zustande folgende Anzahlen von Theilstrichen (oder
                              Zehntel-Kubikcentimeter) der Normalsilberlösung zur vollständigen Ausfällung
                              ihres elektronegativen Bestandtheiles: reines Jodkalium 102; Cyankalium 257;
                              wasserfreies kohlensaures Kali 246; Chlornatrium 290; kohlensaures Natron mit 10
                              Aequivalenten Wasser 119; phosphorsaures Natron mit 24 Aequiv. Wasser 47;
                              arsensaures Natron mit 14 Aequiv. Wasser 54.