| Titel: | Versuche über den Kraftbedarf der verschiedenen Maschinen zur Baumwoll-Spinnerei; von Theodor Brylinski. | 
| Fundstelle: | Band 190, Jahrgang 1868, Nr. LIV., S. 190 | 
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                        LIV.
                        Versuche über den Kraftbedarf der verschiedenen
                           Maschinen zur Baumwoll-Spinnerei; von Theodor Brylinski.
                        Nach dem Bulletin de la Société industrielle de Mulhouse,
                              t. XXXVIII p. 578; Juli 1868. — Aus der deutschen Industriezeitung Nr.
                              42.
                        Brylinski, über den Kraftbedarf von
                           Baumwollspinnmaschinen.
                        
                     
                        
                           Th. Brylinski, Director der Spinnerei la Chartreuse in Straßburg, hat mittelst des
                              Differentialdynamometers in einer der bedeutendsten Baumwoll-Spinnereien
                              Süddeutschlands (mit 51140 Selfactor- und 4704 Waterspindeln), deren
                              Maschinen in den Jahren 1858 und 1859 von Gebrüder Platt
                              in Oldham geliefert worden waren, eine Reihe sehr sorgfältiger Versuche über den
                              Kraftbedarf von Spinnereimaschinen angestellt, deren Hauptresultate bereits von Hrn.
                              W. v. Bippen, ohne Nennung des Experimentators,
                              veröffentlicht worden sind.Polytechn. Journal Bd. CLXXXIX S. 264. Nachstehend
                              stellen wir die von Hrn. Brylinski erhaltenen Resultate
                              vollständig zusammen:
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 190, S. 191
                              Art der Wolle.; Tägliche
                                 Production, Kilogramme.; Kraftbedarf ausschließlich Transm., Pferdekräfte.;
                                 Oeffner mit 2 Flügeln und 1 Ventilator, 1000 Umdrehungen der Flügel pro Minute;
                                 Abfälle; Derselbe bei Leergang u. 1000 Flügelumdrehungen pro Minute; Oeffner mit
                                 4 Flügeln u. 1 Ventilator, 1000 Umdreh. der Flügel pro Min.; Ind. a. d. Ballen.;
                                 Derselbe bei Leergang u. 1000 Flügelumdrehungen; Schlagmaschine (Batteur
                                 finisseur) mit 1 Flügel, 0,950 Met. Breite, 1360 Flügelumdreh. pro Min.; Reine
                                 indische; Dieselbe bei Leergang u. 1360 Flügelumdrehungen; Schlagmaschine
                                 (Batteur étaleur) mit 2 Flügeln und 2 Ventilatoren, 1360 Flügelumdrehungen;
                                 Reine indische; Dieselbe, Zuführungsmechanism. allein arbeitend, bei 1360
                                 Touren; Reine indische; Dieselbe, Flügel und Ventilatoren allein arbeitend, bei
                                 1360 Touren; Reine indische; Dieselbe, Flügel u. Ventilatoren allein
                                 leerarbeitend, bei 1360 Touren; Dieselbe, Flügel allein leerarbeitend, bei 1360
                                 Touren; Krempel mit 8 wandelnden Decken, 1,042 Met. breit, 140
                                 Tambourumdrehungen; 1 Met. Auflage hinter der Krempel wiegt 385 Grm.; Verzug =
                                 60; Reine indische; Lappingmaschine (Derby dubbl.) 950 Millim. Breite, 72
                                 Bänder, 220 Umdrehungen; Reine indische; 10 Krempel, die mit der Hand geputzt
                                 werden und von denen je 9 gleichzeitig arbeit., 1,02 Met. breit, Fillet von 0,5
                                 Met., mit 16 Deckeln, Briseur und Canal; 1 Met. Auflage hinter der Krempel wiegt
                                 385 Grm.; Verzug 50, Touren des Tambours 146 pro Min. einschließlich
                                 unterirdischer Transmission; Ind. und Abfälle.; Dieselben bei Leergang und
                                 derselben Tourenzahl; Strecke mit Drehtopf mit 4 Passagen zu 4 Köpfen zu 4
                                 Cylindern; 475 Millim. Kopfbreite, Band von Nr. 0,13–0,15 engl.,
                                 Durchmesser der Cylinder 30, 30, 38 u. 130 Millim., Tourenzahl der ersten
                                 Cylinderreihe 345, Verzug 7,8, 7,8 u. 8,4.; Indische.
                              
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 190, S. 192
                              Art der Wolle.; Tägliche
                                 Production, Kilogramme.; Kraftbedarf ausschließlich Transm., Pferdekräste.;
                                 Strecke mit Drehtopf mit 4 Passagen zu 4 Köpfen zu 4 Cylindern, 430 Millim.
                                 Kopfbreite, Band von Nr. 0,12–0,14 engl., Durchmesser der Cylinder 34,
                                 27, 27 Millim., Tourenzahl der ersten Cylinder-Reihe 320, Dublirung 8,
                                 Verzug 7½, 8 und 8½; Ind. u. Abfälle
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 190, S. 192
                              Lunten-Nr. engl.; Tägliche
                                 Product., Kilogrm.; Praktische Spindeltour. pro
                                 Min.; Kraftbedarf ausschließlich Transm., Pferdekräfte.; Grobflyer von 64
                                 Spindeln, Spindelabstand 130 Millim., Wolle: indische, Drehung pro Decim.: 3,6; Derselbe, Cylinder u. Spindeln
                                 allein bei Leergang; Mittelflyer mit 102 Spindeln, Spindelabstand 75 Millim.,
                                 Wolle: indische, Drehung pro Decim.: 5,2; Feinflyer
                                 mit 140 Spindeln, Spindelabstand 60 Millim., Wolle: indische, Drehung pro Decim.: 8,5; Grobflyer mit 56 Spindeln,
                                 Spindelabstand 137½ Millim., System Rieter,
                                 Wolle: indische u. Abfälle, Drehung pro Decim.: 3,8;
                                 Mittelflyer mit 120 Spindeln, Spindelabstand 68¾ Millim., Wolle: indische
                                 und Abfälle, Drehung pro Decim.: 6,5
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 190, S. 192
                              Garn-Nr. engl.; Theoret.
                                 Spindelt. pro Min.; Praktische Spindeltouren pro Min.; Kraftbedarf ausschließ. Transm.,
                                 Pferdekr.; Watermaschine mit 240 Spindeln, 75 Millim. Spindelabstand, System Platt, Wolle: 40 Proc. amerikanische, 60 Proc.
                                 indische, Drehung pro Zoll: 18,6
                              
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 190, S. 193
                              Garn-Nr. engl.; Theoret.
                                 Spindelt. pro Min.; Praktische Spindeltouren pro Min.; Kraftbedarf ausschließl. Transm.,
                                 Pferdekr.; Dieselbe mit den gut geschmierten Spindeln allein bei Leergang;
                                 Watermaschine mit 280 Spindeln, 70 Millim. Spindelabstand, System Escher n. Wyß, Wolle: 40
                                 Proc. amerikanische, 60 Prc. indische, Drehung 17,5; mit halbgekreuztem, mit
                                 gerad. Riemen; Platt'scher Selfactor mit 400
                                 Spindeln, 33 Millim. Spindelabstand, stehenden Tambours, nach 2 Tagen
                                 Stillstand, beim Auszug, Wolle: ¾ amerikanische, ¼ indische,
                                 Drehung pro Zoll = 27 Millim.: 26,74; Kette Nr. 36;
                                 Derselbe nach einem Tag Arbeit, Wolle: ¾ amerikanische, ¼
                                 indische. Drehung: 26,74; Kette Nr. 36; Derselbe bei geringerer
                                 Spindelgeschwindigk., Wolle: ¾ amerikan., ¼ indische, Drehung: 27;
                                 Kette Nr. 36; Platt'scher Selfactor mit 600 Spindeln,
                                 33 Millim. Spindelabstand u. stehenden Tambours beim Auszug, Wolle: indische,
                                 Drehung 19,7; Schuß Nr. 30; Derselbe, Wolle: indische, Drehung: 11,1; Schuß Nr.
                                 14
                              
                           Der Auszug erfordert beim Selfactor bedeutend mehr Kraft als der Einzug, bei dem
                              letzterwähnten Platt'schen Selfactor z. B. der erstere
                              3,33, der letztere nur 0,63 Pferdekraft. Die mit * bezeichneten Versuchsreihen
                              zeigen, daß die nöthige Betriebskraft eines Selfactors fast im doppelten Verhältniß
                              abnimmt, wenn die Spindelgeschwindigkeit um eine gewisse Größe vermindert wird. So
                              sinkt die Production des 400r Selfactors im obigen Beispiel um 7 Proc., der
                              Kraftbedarf aber um 14 Proc. Es ist also nicht vortheilhaft, eine bestimmte
                              Spindelgeschwindigkeit zu überschreiten, wenn man nur eine beschränkte Betriebskraft
                              zur Verfügung hat. Die nöthige Betriebskraft für zwei Selfactors, deren Spindelzahl
                              verschieden ist, deren Spindeln aber dieselbe Geschwindigkeit besitzen, ist übrigens
                              nahe proportional der Spindelzahl.