| Titel: | Der Canaleinlauf mit Wasserverschluß von F. Tison. | 
| Fundstelle: | Band 190, Jahrgang 1868, Nr. LV., S. 194 | 
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                        LV.
                        Der Canaleinlauf mit Wasserverschluß von
                           F. Tison.
                        Aus Armengaud's Génie industriel, August 1868, S.
                              301.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Tison's Canaleinlauf mit Wasserverschluß.
                        
                     
                        
                           Der Architekt Tison hatte zur vorjährigen
                              Welt-Ausstellung in Paris einen ebenso einfachen wie zuverlässigen
                              Canaleinlauf eingesandt, welcher unter Trottoirs oder anderweitig über
                              Ableitungscanälen angebracht wird und die Ausdünstungen des Cloakeninhaltes
                              zurückhält.
                           Fig. 28 und
                              29 zeigen
                              diesen Apparat in zwei rechtwinkelig zu einander stehenden Durchschnitten. Er
                              besteht aus einem festliegenden oberen Gefäß A mit dem
                              Mundstücke, ohne Boden, und aus einer beweglichen unteren Schale C. Letztere dreht sich mit den beiden Zapfen a, a in Porzellan-Lagern, welche in der
                              steinernen Einfassung befestigt sind. Um dem gewöhnlichen Verbrauchswasser den
                              Abfluß zu gestatten, bleibt die Schale C unbeweglich und
                              ist durch das Gegengewicht b in ihrer Lage gehalten; nur
                              bei Anschwellungen des Wassers oder bei einer Verschlammung neigt sich die Schale
                              C, um dem Wasser schnelleren Durchgang zu gestatten.
                              Das Eigengewicht des steigenden Wassers würde bei richtiger Lage der Drehungsachse
                              schon genügen um die Schale zum Umkanten zu bringen; damit jedoch bei
                              Wasseranschwellungen die Entleerung noch mehr beschleunigt werde, liegt in dem
                              oberen Theile des feststehenden Behälters A ein
                              hölzerner Schwimmer D mit abgerundeten Kanten auf vier
                              Stützen, der feine Führung zwischen vier angegossenen verticalen Rippen hat. Von
                              beiden Enden des Holzstückes gehen Kupferdrähte j nach
                              den Augen der doppelarmigen Hebel c. Sobald das Wasser
                              steigt und das Holzstück gehoben wird, zieht es die Hebel c an; dieselben drehen sich um die in der Einfassung befestigten Stifte
                              1,1 und ihr anderes Ende drückt auf die Schale und bringt sie zum Niedersinken,
                              wobei sie sich von Wasser und Schlamm entleert. Die unteren Kanten der Wände f und d bleiben jedoch immer
                              im Wasser eingetaucht. Mit dem Sinken des angeschwellten Wassers kehrt der Apparat
                              in seine normale Stellung zurück. Damit die Hebelchen sich nicht verschlammen,
                              befinden sie sich in kleinen seitlichen Behältern, welche durch Scheidewände von dem
                              Inhalt der Schale abgeschlossen sind.
                           Die Reinigung und Beaufsichtigung des ganzen Apparates kann entweder durch die
                              Mundöffnung an der Seite des Trottoirs oder nach Entfernung des leichten Deckels g geschehen.
                           
                           Die aufwärts gebogene Rippe k soll den Schlamm verhindern
                              in den Raum zwischen k und n
                              zu dringen, wodurch die kippende Bewegung beeinträchtigt würde.
                           Die bis jetzt gebräuchlichen Canaleinläufe mit Wasserverschluß haben den Nachtheil,
                              daß sie sich im Augenblicke der Entleerung derart öffnen, daß die Gase des Canales
                              nach der Straße entweichen können; in dem jederzeit hergestellten Abschlusse liegt
                              der Vortheil des beschriebenen Apparates von Tison.
                           
                        
                     
                  
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