| Titel: | Ueber eine Lampe zur Benutzung unter dem Wasser, von John Ward zu Port Glasgow. | 
| Fundstelle: | Band 190, Jahrgang 1868, Nr. LVI., S. 195 | 
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                        LVI.
                        Ueber eine Lampe zur Benutzung unter dem Wasser,
                           von John Ward zu Port Glasgow.
                        Aus dem Mechanics' Magazine, August 1868, S.
                              173.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. III.
                        Ward's unterseeische Lampe.
                        
                     
                        
                           In der letzten Zeit wurde für John Ward die Erfindung
                              einer Lampe patentirt, welche für Arbeiten unter dem Wasser und für unterseeische
                              Zwecke benutzt werden kann. Der Hauptsache nach besteht dieselbe in einer
                              gewöhnlichen Oellampe mit durchsichtiger Laterne, welche von allen Seiten
                              wasserdicht verschlossen und mit zwei Röhren versehen ist, die bis zur Oberfläche
                              des Wassers sich erstrecken und von denen die eine für den Abzug der verbrauchten
                              Luft dient, die andere aber der äußeren Luft den Zutritt zum Brenner gestattet.
                              Durch diese Anordnung soll der nöthige Luftzug (ohne Anwendung einer Pumpe) sich
                              automatisch von selbst reguliren, da in dem Maaße in welchem durch die obere Röhre
                              die verbrauchte und erhitzte Luft aufsteigt, durch die untere oder Speiseröhre ein
                              neuer Luftstrom zum Einströmen kommen kann. Die Laterne besteht aus zwei gläsernen
                              Hüllen, wobei die äußere den Zweck hat, die innere beständig mit einer abgekühlten
                              Lufthülle zu umgeben, wodurch also dieselbe gegen das Zerspringen gesichert werden
                              kann; der Raum zwischen den beiden Mänteln der Laterne steht daher auch, wie wir
                              unten sehen werden, mit der Speiseröhre in Verbindung. In Fig. 27, welche einen
                              Querschnitt der Lampe darstellt, besteht der äußere Mantel in einem Glascylinder 1,
                              der mit zwei metallenen Fassungen 2, 3 durch die Stäbe und Falzen 4 fest verschraubt
                              und außerdem noch dadurch wasserdicht angeordnet ist, daß zwischen die Fassungen die
                              Futter 6, 6  von
                              Kautschuk eingepaßt sind. Die obere Fassung 2, 2 geht in einen conischen Ansatz 7
                              aus, an welchem mittelst der Schraubenkluppen 9 das Abzugsrohr 8 dicht eingesetzt
                              ist; die an dieser Fassung angebrachten Handhaben 10 dienen zum Aufhängen etc. der
                              Laterne. Durch die Mitte der Bodenplatte 3, 3 des äußeren Mantels geht ein Rohr 11,
                              das den Dochthalter oder Brenner aufzunehmen hat, und über welches das Zugglas oder
                              der Kamin 13 in die Platte eingepaßt ist. Nach unten geht die Fassung 3, 3 in einen
                              cylindrischen Raum, die Luftkammer aus, dessen oberer Rand an einer Seite mit dem
                              Speiserohr 16 verbunden ist; an dieser Kammer ist auch das Oelreservoir 15, auf das
                              der Dochthalter aufgesetzt ist, angebracht. Die Art wie das Rohr 16, welches die
                              Communication des Brenners mit der Luft herzustellen hat, mit der Luftkammer durch
                              das Einströmungsrohr 18 verbunden ist, läßt sich aus der Abbildung ersehen. Daß die
                              Einströmungsöffnung für die frische Luft am oberen Rande der Luftkammer sich
                              befindet, hat den Zweck, den Zutritt der Luft auch selbst dann nicht zu verhindern,
                              wenn in die Luftkammer etwas Wasser eindringen sollte. An der letzteren sind kleine
                              Oeffnungen angebracht, um, wie oben erwähnt, die Communication mit der zwischen dem
                              äußeren Cylinder und dem Kamine enthaltenen Lufthülle herzustellen, und so letztere
                              auf einer Temperatur zu erhalten, bei welcher eine schnelle Erhitzung des äußeren
                              Cylinders 1, 1 nicht eintreten kann. Das Oelreservoir 15 wird beim Gebrauche in die
                              Luftkammer 14 eingeschraubt, und dabei wird der wasserdichte Verschluß durch
                              Kautschukringe bewerkstelligt.
                           Um die Lampe zum Einsinken in das Wasser zu bringen, reicht es aus, die Metalltheile
                              derselben massiv und stark genug zu machen; dieselbe kann übrigens auch zu diesem
                              Zwecke durch Gewichte belastet werden.
                           [Die hier beschriebene Anordnung der Ward'schen
                              unterseeischen Lampe dürfte allerdings zweckmäßig seyn; nur steht zu befürchten, daß
                              bei großen Wassertiefen die Stärke des aufsteigenden Luftstromes nicht ausreiche, um
                              die angestrebte automatische Regulirung des Luftzuges mit Sicherheit durch einige
                              Zeit unterhalten zu können.]
                           
                        
                     
                  
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