| Titel: | Ueber weitere Verbesserungen beim Richardson'schen Puddelprocesse; von V. Day. | 
| Fundstelle: | Band 190, Jahrgang 1868, Nr. LXI., S. 211 | 
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                        LXI.
                        Ueber weitere Verbesserungen beim Richardson'schen Puddelprocesse; von V. Day.
                        Aus dem Practical Machanic's Journal, September 1868, S.
                              173.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Day, über Verbesserungen beim Richardson'schen
                           Puddelprocesse.
                        
                     
                        
                           Seit unseren letzten Mittheilungen über den Richardson-ProceßPolytechn. Journal Bd. CLXXXVIII S. 41 (erstes
                                    Aprilheft 1868). sind bei demselben mehrere kleine Verbesserungen
                              eingeführt worden.
                           Die Belästigung der Arbeiter durch die aus der Ofenmündung einem Regenschauer gleich
                              hervorgetriebenen Funken von brennendem Silicium, welche auf ihre nackten Arme und
                              im Sommer auf ihren entblößten Körper fallen, ist jetzt durch die Anwendung der mit
                              einer Kappe oder einem „Schlauche“ versehenen Krücke Fig. 41, 42 und 43 beseitigt,
                              und es ist bemerkenswerth, daß in Parkhead, wo der Proceß in einer beträchtlichen
                              Anzahl von Oefen seit nunmehr beinahe einem Jahre beständig  ausgeführt wird, auch nicht ein
                              schlechter Eisenstab in den auf diese Weise betriebenen Oefen erzeugt worden ist,
                              während bekanntlich auf Werken mit gewöhnlichem Puddelbetriebe derartige schlechte
                              Stäbe häufig vorkommen.
                           Auf den Hüttenwerken von Palmer und Comp. zu Jarrow ist die Anwendung der röhrenförmigen Krücke durch ein
                              anderes Verfahren ersetzt worden, nach welchem der Gebläsewind mittelst eines durch
                              besondere Oeffnungen eingeführten Rohres zugeleitet wird, welches in fig. 39 und 40 durch
                              punktirte Linien angegeben ist; das bei dieser Einrichtung erzeugte Stabeisen ist
                              von vorzüglicher Qualität. In Parkhead ist eine abwechselnde Zuführung von
                              Wasserdampf und Luft in den Ofen mittelst eines senkrechten centralen Rohres
                              versucht worden, wie fig. 39 zeigt.
                           Die neuesten Verbesserungen dieses Processes werden in der Specification des den
                              HHrn. Richardson und Beardmore
                              gemeinsam ertheilten Patentes folgendermaßen beschrieben:
                           fig. 39 ist
                              der Querschnitt eines Puddelofens, woraus ersichtlich ist, in welcher Weise Luft
                              (oder andere Gase), sowie auch Dampf in die flüssige Roheisencharge gepreßt werden
                              können. Hierzu dient ein Rohr a, welches durch die im
                              Ofengewölbe c angebrachte Oeffnung b in das flüssige Metall eingesenkt werden kann. Das
                              obere Ende dieses Rohres läuft in zwei Zweige aus, von denen jeder mit einem
                              biegsamen Rohre in Verbindung steht; die eine dieser Zweigröhren d communicirt mit dem Dampfraume eines Dampfkessels und
                              die andere e mit einem comprimirte Luft (oder anderes
                              Gas) enthaltenden Recipienten. Jede der Zweigröhren ist mit einem (in der Zeichnung
                              weggelassenen) Hahne versehen, so daß der Dampf, beziehungsweise die Luft (oder das
                              Gas), nach Erforderniß abgesperrt werden kann. Durch Offenerhalten beider Hähne
                              können Luft (oder Gas) und Dampf gleichzeitig in das geschmolzene Metall injicirt,
                              oder die eine oder die andere von diesen Substanzen kann abgesperrt werden, so daß
                              sowohl Luft (bez. Gas), als auch Dampf zum geeigneten Zeitpunkt, oder so oft es die
                              Beschaffenheit des zu verarbeitenden Eisens erheischt, injicirt werden können. Diese
                              Injection von Luft (oder Gas) kann zu dem Zwecke gemacht werden, um die Temperatur
                              des geschmolzenen Metalles zu steigern und dasselbe von den ihm beigemischten
                              fremdartigen Bestandtheilen zu befreien, und wenn dann die Ofentemperatur höher als
                              nöthig gestiegen ist, so kann Dampf injicirt werden, um die Temperatur zu
                              erniedrigen. Oder man injicirt das Eisen zuerst mit Dampf, um es zu entschwefeln und
                              darauf mit Luft, um es zu entkohlen und die Temperatur des Ofens zu erhöhen.
                           Das Rohr a ist an der über die Räder g, g laufenden und an der  Vorderseite des Ofens
                              herabhängenden Kette f befestigt, so daß die Tiefe, bis
                              zu welcher es in das Metallbad hineintaucht, von dem Puddler regulirt werden kann.
                              Ebenso kann man dieses Rohr a in dem Ofen umherbewegen;
                              hierzu ist die im Ofengewölbe angebrachte Oeffnung b
                              nach außen hin trichterförmig erweitert. Während der Einwirkung der Luft oder des
                              Dampfes, auf das Eisen kann dieses mittelst einer gewöhnlichen Puddelkrücke
                              bearbeitet werden.
                           Anstatt die Luft etc. durch ein im Gewölbe ausgespartes Loch zu injiciren, können
                              auch dazu dienende Röhren durch die Arbeitsthür eingeführt werden, wie bei i, i,
                              fig. 40; das
                              Eisen wird dann mit einer gewöhnlichen Brechstange umgerührt, welche man durch eine
                              in der Thür befindliche Oeffnung K (fig. 40) in den Ofen
                              einführt. Eine andere Einrichtung zum Einführen von Luft, Gas oder Dampf ist in fig. 39 mit
                              punktirten Linien angedeutet; eine Röhre l tritt durch
                              eine an der Vorderseite des Puddelofens in ungefähr gleichem Niveau mit dem Herde
                              angebrachte Oeffnung ein. Diese Röhre ist mittelst eines biegsamen Rohres m oder eines Universalgelenkes mit einer Röhre n verbunden, welche zu einem Dampfkessel, Luft-
                              oder Gasbehälter führt. Der Puddler hat die Länge, bis zu welcher das Rohr l in den Ofen eingeschoben wird, zu reguliren; die Luft
                              oder der Dampf kann durch den Hahn o abgesperrt werden.
                              Letztere müssen so stark gepreßt seyn, daß das flüssige Metall und die Schlacke
                              nicht in das Rohr eindringen können, während dieses im Bade befindlich ist oder
                              während es herausgezogen und die (zu seiner Aufnahme bestimmte) Oeffnung wieder
                              verstopft wird. Natürlich muß während der Injection von Luft oder Dampf nach dieser
                              Methode die Charge im Ofen in der üblichen Weise mittelst einer gewöhnlichen oder
                              einer hohlen Brechstange, letztere von der in fig. 41, 42 und 43 angegebenen Gestalt,
                              bearbeitet werden. Diese Brechstange besteht aus einem an einem Ende umgebogenen
                              Rohre p, welches mit einem halbkreisförmigen Kopfstücke
                              r verschraubt oder durch Schweißung verbunden ist;
                              die Enden des letzteren sind offen, so daß die Luft oder der Dampf in das flüssige
                              Metall entweichen kann.
                           
                        
                     
                  
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