| Titel: | Die amerikanische (Lamb'sche) Façon-Strickmaschine; beschrieben von Johann Zeman, Assistent für mechanische Technologie am Polytechnicum in Prag. | 
| Autor: | Prof. Johann Zeman [GND] | 
| Fundstelle: | Band 191, Jahrgang 1869, Nr. III., S. 6 | 
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                        III.
                        Die amerikanische (Lamb'sche) Façon-Strickmaschine; beschrieben von Johann Zeman, Assistent für mechanische Technologie am Polytechnicum
                           in Prag.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Zeman, Beschreibung der Façon-Strickmaschine des
                           Amerikaners Lamb.
                        
                     
                        
                           Sowohl die Strickmaschine von Georg Crespel als jene von
                              Dalton
                              Verhandlungen und Mittheilungen des nieder-österreichischen
                                          Gewerbevereines, 1868, Nr. 28. – beide Rundstühle – konnten, wiewohl recht sinnreich und
                              ziemlich einfach construirt, einen durchgreifenden Erfolg aus dem Grunde nicht
                              erzielen, weil die den beiden Maschinen anhaftenden Mängel hinsichtlich des
                              Enger- und Weiter-Strickens, d. i. ein abwechselndes Stricken mit
                              weniger oder mehr Maschen resp. Nadeln, noch zu groß waren; auch mußte der Anfang
                              einer Arbeit mit der Hand gestrickt und auf die Maschinennadeln übertragen werden,
                              sowie an die röhrenförmige Maschinenarbeit erst Ferse und Fußspitze ebenfalls mit
                              der Hand nachzustricken waren, wollte man einen Strumpf erhalten. Dadurch konnte
                              aber die allgemeine Einführung einer solchen Maschine für den Familiengebrauch von
                              vornhinein in Frage gestellt werden, besonders wenn man noch den Mangel mechanischer
                              Kenntnisse in der Behandlung derselben, und den allgemein herrschenden Widerwillen
                              gegen Neuerungen, wie dieß auch bei den Nähmaschinen der Fall gewesen,
                              berücksichtigt.
                           Die Lamb'sche Maschine ist langgestreckt, die Nadeln arbeiten in zwei gegenüberstehenden Reihen, man kann Maschen zu- oder abnehmen und deßhalb einen
                                 Strumpf mit Ferse und Spitze stricken.
                           Unter solchen Umständen dürfte diese Maschine bald eine ähnliche Verbreitung wie die
                              Nähmaschine finden, wenn einige ihr noch anhaftende aber nicht schwer zu entfernende
                              Uebelstände beseitigt, wenigstens gemildert werden, damit man mit derselben auch größere Strümpfe und mit jedem
                                 strickbaren Material anfertigen kann.
                           Die Art der Bildung der Maschen mit Maschinen ist wesentlich von jener mit der Hand
                              verschieden.
                           Vor Allem hat man bei jenen so viele Nadeln nöthig, als
                              Maschen erzeugt werden sollen, und für ein Auf- und Abnehmen derselben muß
                              die Möglichkeit vorhanden seyn, frische Nadeln leicht zur Arbeit heranziehen oder bereits arbeitende
                              wieder außer Thätigkeit setzen zu können. Diesem Bedürfnisse entspricht Lamb's Maschine vollkommen.
                           Beim Stricken mit der Hand wird der Faden zuerst durch Schlingen oder Maschen auf
                              mehrere Stricknadeln aufgereiht und von denselben gehalten, bis man mit einer
                              anderen Nadel neue Maschen durch die älteren durchgezogen und auf derselben
                              aufgenommen hat. Dabei wird allmählich die zum Festhalten der Maschen dienende Nadel
                              frei, indem eine nach der anderen, nach dem Durchziehen der neuen Masche abgeworfen
                              wird.
                           In Fig.
                                 1–6 auf Tab. I wird das Stricken mit der Hand versinnlicht. Auf der Nadel
                              N₁ liegen die Maschen m₁, m₂ etc. der alten
                              Maschenreihe; mit der Nadel N₂ wurden die zuletzt
                              gebildeten Maschen M₁, M₂, der neuen Maschenreihe aufgenommen (Fig. 1). Um eine weitere
                              Masche M zu erzeugen, fährt man mit N₂ in die äußerste Masche auf N₁ und schlingt den Faden f um diese Nadel (Fig. 2). Zieht man nun die
                              Nadel N₁ mit der gebildeten Schlinge durch die
                              Masche m₁ zurück (Fig. 3), so entsteht beim
                              Abwerfen der Masche m₁, wie aus Fig. 4 ersichtlich ist, eine neue Masche M.
                              Auf diese Art erhält man eine Maschenverbindung, wie sie in Fig. 5 von der einen und
                              in Fig. 6 von
                              der anderen Seite angesehen, sich darstellt und wie sie beim Stricken und Wirken
                              erzeugt wird.
                           Eine Handstricknadel bildet also die Maschen, welche in einer
                                 Reihe neben einander liegen.
                           Ganz anders, aber mit demselben Erfolg, arbeitet eine Maschinennadel. Fig. 7 zeigt uns eine
                              Klappennadel in Ansicht und Grundriß in wahrer Größe. Sie besteht aus dem geraden
                              Theile n, dem Haken h, von
                              welchem der Faden stets aufgenommen wird, einer löffelähnlichen Klappe K, drehbar um das Stiftchen d, und dann dem aufgebogenen Nadelende t.
                           Das Kläppchen k schließt durch Auflegen auf den Haken den
                              darin befindlichen Faden ab, oder legt sich rückwärts auf den Nadelkörper, wo es mit
                              k₁ bezeichnet ist.
                           Figur 8 soll
                              nun die Arbeit einer solchen Nadelreihe versinnlichen; es fällt sofort auf, daß für jede Masche eine Nadel und daß die von einer Nadel erzeugten Maschen in einer Linie
                                 untereinander liegen.
                           Denkt man sich die Arbeit im Gange, so ruhen die alten Maschen M – wie in N₁ – vorn in den Häkchen. Schiebt man die Nadel vor
                              – wie N₂ bis N₅, – so gleitet die Masche soweit
                              zurück, bis sie hinter die dadurch umgelegte Nadelklappe gelangt. Wird die Nadel wieder zurückgezogen,
                              dabei von einer Fadenleitung Faden zugeführt – siehe Nadel N₆ u.s.f. – und wird dieser gezwungen sich
                              wellenförmig zu krümmen, was die zwischen je zwei Nadeln befindlichen Drahtöfen J verrichten, so wird bei fortgesetztem Zurückgehen der
                              Nadel die Masche M über die durch dieselbe geschlossene
                              Klappe, über die frisch gebildete Fadenschlinge μ
                              gleiten – Nadel N₇ bis N₉ u.s.w. – und eine neue Maschenreihe
                              bilden.
                           In dieser Art etwa arbeiten die Maschinen von Crespel und
                              Lamb. Die mit Maschen versehenen Nadeln werden nach
                              und nach vorwärts geschoben, die Maschen rücken allmählich zurück, die Klappen
                              umlegend; haben die Nadeln der Reihe nach die äußerste Stellung eingenommen, so
                              rücken sie wieder in derselben Art zurück, und nehmen so lang Faden auf, als das
                              Häkchen nicht durch die Klappe geschlossen ist. Durch ein weiteres Zurückgehen der
                              Nadeln und mit Hülfe der erwähnten fixen, zwischen je zwei Nadeln befindlichen
                              Drähte wird der Faden gezwungen sich wellenförmig zu krümmen, so lange der
                              Fadenführer noch in der Nähe der bezüglichen Nadeln ist, um ein ununterbrochenes
                              Nachrücken des Fadens leicht zu ermöglichen; endlich gleitet die alte Masche über
                              die neu gebildete.
                           Einleuchtend dürfte es seyn, daß die Länge einer Masche von dem verschiedenen
                              Zurückgehen der Nadel abhängt. Je weiter die Nadel mit dem eingelegten Faden
                              zurückgeht, desto mehr krümmt sich derselbe aus, desto länger wird die Masche und
                              umgekehrt.
                           Bei den bekannten Wirkstühlen sowie bei Dalton's
                              Strumpfmaschine sind Nadeln einfacherer Form und deßhalb von erheblich geringerer
                              Dicke in Anwendung, wie Fig. 9 in natürlicher
                              Größe zeigt. Die Nadel N ist vorn einfach umgebogen und
                              der elastische Nadelkopf h läßt sich leicht in die
                              Chasse oder Kerbe k eindrücken, um ein Darübergleiten
                              einer Masche, und auf diese Weise ein Stricken zu gestatten, wie aus den drei
                              unteren Skizzen derselben Figur zu ersehen ist.Man findet Näheres hierüber in Prechtl's
                                    technologischer Encyklopädie, Bd. XVIII S. 165.
                              
                           Wenn diese Nadel hier erwähnt wird, so geschieht dieß, weil der Verfasser glaubt, daß
                              diese einfachere und leichter
                                 herstellbare Häkchennadel die Klappennadel ersetzen könnte, deren größere Dicke einen weiteren
                              Abstand der Nadeln bedingt und dadurch die Schwierigkeit, wenn nicht Unmöglichkeit,
                              mit feinerem Material – wie für Zwirn- und feine Baumwollstrümpfe
                              – mit praktischem Erfolge zu stricken. Lamb's
                              Maschine liefert auch nur mit Schafwolle und gröberer
                              Baumwolle eine gute Arbeit. Dieses begrenzt aber ihre Anwendbarkeit für
                              den Familiengebrauch bedeutend, weßhalb diesem
                              Uebelstande ebenso wie der geringen Nadelzahl in der Maschine abgeholfen werden
                              muß.
                           Uebergehend zur eigentlichen Beschreibung dieser interessanten Maschine ist nun nach
                              dem bereits Gesagten des Näheren zu erklären, in welcher
                                 Art die Nadeln die angedeutete Auf- und
                                 Abbewegung erhalten – nennen wir diesen Mechanismus Nadelführer – und wie die Fadenleitung, ferner wie das Oeffnen der geschlossenen Nadelhäkchen, d. i.
                              ein Umlegen der Nadelklappen bewerkstelligt wird (Nadelöffner).
                           In den Figuren
                                 10 bis 21 ist Lamb's Maschine sammt Details
                              dargestellt, und zwar
                           in Fig. 10 der
                              Grundriß;
                           in Fig. 11 die
                              vordere Ansicht, beide in 1/4 nat. Größe;
                           in Fig. 12 die
                              Seitenansicht der Maschine,
                           in Fig. 13 der
                              Querschnitt, nach AB (Fig. 10);
                           in Fig. 14 bis
                              19 der
                              Mechanismus zur Bewegung der Nadeln (Nadelführer), alle in 1/2 nat. Größe.
                           Fig. 20 zeigt
                              eine perspectivische Ansicht dieser Strickmaschine etwas älterer Construction
                              und
                           Fig. 21 das
                              Detail des Nadelführers derselben.Fig.
                                       20 und 21 wurden der
                                    französischen Instruction entnommen, welche dieser uns ebenfalls zugänglich
                                    gemachten Maschine beigegeben ist.
                              
                           
                        
                           Die Nadelführer.
                           Wie schon Eingangs erwähnt und wie aus den Figuren zu entnehmen ist, liegen die
                              Nadeln N in zwei Reihen gegenüber, so zwar daß zwischen
                              je zwei Nadeln der einen Seite eine Nadel der anderen spielt. Dieselben gleiten in
                              entsprechend eingefräßten Schlitzen der geneigten Seitenwände des gußeisernen
                              Nadelkörpers K (Fig. 13). Ueber jede
                              Nadelreihe schiebt sich eine Stahlschiene i, welche in
                              einem schwalben-schwanzförmigen Einschnitt des Nadelkörpers gehalten wird und
                              dadurch ein Herausziehen der Nadeln, wegen den aufgebogenen Enden t derselben, hindert. Soll aber eine etwa gebrochene
                              Nadel durch eine andere ersetzt werden, so ist diese Schiene i bei abgehobenem Schieberahmen R so weit
                              herauszuschieben, bis die betreffende Nadel freiliegt. Der unter jeder Nadel
                              befindliche gebogene Draht n, welcher durch die
                              angeschraubte Leiste e gehalten wird, dient nur dazu,
                              die Nadel aus der tiefsten Lage, in welcher sie ganz außer
                                 Thätigkeit bleibt, um etwa 1/2 Zoll höher zu rücken und der Einwirkung des
                              Nadelführers auszusetzen. Letzterer befindet sich in der Maschine in der Mitte des
                              Schieberahmens R auf beiden Seiten und ist in Fig. 13 links
                              in der Seitenansicht, – rechts der Deutlichkeit halber weggelassen –,
                              und in der Vorder- und Seitenansicht der Maschine Fig. 11 und 12 zum Theile
                              sichtbar. Die Figuren 14 bis 17 zeigen uns denselben
                              in den zwei wesentlichen Stellungen von vorn und von hinten; mit Hülfe der
                              Seitenansicht und des Mittelschnittes (Fig. 18) werden auch die
                              näheren Details ohne eingehende Beschreibung erkenntlich.
                           Die Mittelplatte P dieses Nadelführers ist an einer
                              vorstehenden Leiste l des sonst ausgehöhlten
                              Mitteltheiles des Schieberahmens festgeschraubt, welcher durch die Drehung der
                              Kurbel K₁ hin – und hergleitet, also die
                              Nadelführer stets mitnimmt. Auf jener der Nadelkörperfläche zugekehrten Seite liegen
                              drei ∆ förmige Platten, und zwar das verschiebbare Mitteldreieck
                              „Nadelheber“
                              H und die beiderseits liegenden Seitendreiecke
                              „Nadelsenker“
                              S₁ und S₂,
                              welche in dieser Stellung zwischen dem Mittelstück eine auf- und abgehende
                              Nuth t₁ und t₂
                              freilassen. H gleitet mit den Führungszapfen f₁ und f₂ in
                              der Mittelnuth der Platte P, während eine etwaige
                              Verrückung der Seitendreiecke S₁ und S₂ nur in der Weise stattfinden kann, daß die
                              Nuth t₁ und t₂
                              stets die gleiche Breite beibehält; für diesen Zweck dienen die in S₁ und S₂
                              eingeschraubten Schraubchen s₁, welche in den
                              Spalten x der Platte P
                              geführt werden.
                           Da der Nadelführer mit der in Fig. 14 gezeichneten
                              Seite möglichst nahe an dem Nadelkörper vorbeigeht, so werden die Nadelenden t in die Nuth t₁, t₂ geführt, wenn die Nadeln aus ihrer Ruhelage
                              hinreichend gehoben und der Schieberahmen die Platten in der Richtung des Pfeiles
                              führt; denn etwa höher stehende Nadelenden erfaßt die linke Seitenkante von S₂ und bringt sie in die Lage der Nadel N₁. Bei der weiteren Bewegung schiebt nun die
                              linke Kante des Mittelstückes „Nadelheber“ die Nadeln in die
                              Höhe – wie N₂ bis N₃ –, worauf sie so lange in
                              Ruhe verbleiben, bis die linke Kante des rechten Nadelsenkers S₁ das Ende der Nadeln erfaßt und sie herabzieht (N₄ bis N₅). In analoger Art erfolgt die Nadelbewegung, wenn der
                              Nadelführer in einer dem Pfeile entgegengesetzten Richtung geführt wird.
                           Nun ist daraus leicht die oben entwickelte Nadelbewegung zu erkennen, welche
                              vollkommen geeignet ist, bei einer richtigen Fadenzuführung Maschenverschlingungen
                              der angezeigten Art zu bilden. Es wurde auch schon erwähnt, daß die Länge der Maschen von dem verschieden großen Zurückgang der Nadeln abhängt; auch hier wird der Faden oben durch die im
                              Bleikörper B eingelassenen, gebogenen und zwischen je
                              zwei Nadeln befindlichen Drähte J (Fig. 13) zurückgehalten.
                              Das Zurückschieben der Nadeln hängt somit nur vom
                              Nadelsenker ab, so daß ein Herabrücken desselben ein tieferes Herabgehen der Nadeln,
                              eine Vergrößerung der Maschenlänge zur Folge haben muß. Den Unterschied der Länge
                              der erzeugbaren kleinsten und größten Maschen kann man leicht aus Fig. 14 entnehmen, wo die
                              punktirte Lage von S₁ die tiefste anzeigt, welche
                              die Nadelsenker in Folge der entsprechenden Drehung der Stellschraube Z₁ bis Z₄
                              annehmen können. Z₁ ist im Durchschnitte in Fig. 13
                              angegeben. Lüftet man die Schraube k₁, so können
                              mit dem Kopfe k₂ der untere Cylinder und das
                              excentrisch darin steckende Zäpfchen c gedreht werden;
                              ein unter k₂ auf einer getheilten Scheibe sich
                              bewegender Zeiger g markirt die Stellung. Dieses
                              Zäpfchen c reicht, nachdem der cylindrische Theil durch
                              eine entsprechende Ausbohrung d der Platte P gesteckt wurde, in einen Schlitz s des Nadelsenkers und gestattet mit Rücksicht auf die
                              schon angegebene Führung desselben eine Verstellung, wobei die inneren Seitenkanten
                              von S₁ und S₂
                              stets in dieselbe Linie fallen.
                           Wenn nun aber die arbeitende, also mit Maschen versehene Nadelreihe außer Thätigkeit
                              gesetzt werden soll, so verschließt man einfach die Arbeitsnuth t₁, t₂ durch
                              Heben des Nadelhebers H, indem dann, wie auch aus Fig. 16 zu
                              ersehen, die Nadelenden unberührt von den Platten bleiben, höchstens eine oder die
                              andere etwas höher wie N stehende Nadel in die richtige
                              Lage gebracht wird. Bei der nicht stattfindenden Nadelbewegung unterbleibt die
                              Maschenbildung von selbst. Diese (wie gleich zu sehen) leicht bewirkte Verstellung
                              des Nadelführers aus der Lage der Fig. 14 in jene der Fig. 16 und
                              umgekehrt, ist bei der Austheilung der Nadeln in zwei nahe gegenüberstehende Reihen
                              unumgänglich, nothwendig, will man dabei überhaupt rundstricken, wo eine Nadelreihe nach der
                                 anderen arbeiten muß. Diese einfache Anordnung gestattet noch jede
                              beliebige Abwechselung in der Arbeit der Nadelreihen, demzufolge auch die
                              Möglichkeit der Erzeugung verschiedener Muster.
                           Die bezeichnete Verstellung des Nadelhebers
                              H wird durch die auf der Platte P liegende Zunge z bewerkstelligt. Der mit H fest in Verbindung stehende Führungszapfen t₂, welcher gleichzeitig die Mutter der Schraube
                              s₂ bildet (Fig. 18), reicht auch in
                              den unter 45° geneigten Schlitz h₁ der
                              Zunge z. Bei einer Verschiebung derselben in der
                              Richtung α wird der Zapfen f₂ und damit der Nadelheber in die Lage von Fig. 16 und 17 gehoben,
                              wodurch aber ein Schließen der Arbeitsnuth t₁,
                              t₂ erfolgt. Wird die durch die Zäpfchen q geführte Zunge in der Richtung des Pfeiles β verschoben, so geht der Nadelheber H in die ursprüngliche Lage zurück und die Arbeitsnuth t₁, t₂ ist
                              wieder geöffnet. Ein etwaiges zu leichtes Verrücken der Zunge z verhindert außer dem elastischen, durch die Schraube s₂ niedergedrückten Stahlscheibchen o noch die in Fig. 11 ersichtliche
                              Feder f.
                           Dieses Oeffnen und Schließen der Nuth durch die Verrückung der Zunge z besorgen für jeden Nadelführer je zwei an den
                              Seitenwänden angebrachte Riegel, vorn R₁ und R₄, hinten R₂ und R₃ (
                              Fig. 10); es
                              erfüllen R₁ und R₂, R₄ und R₃ (die diagonal gegenüberstehenden Riegel), in gleicher Stellung stets dieselben Dienste bei den einander gegenüberliegenden, von einander ganz
                              unabhängigen Nadelleitungsmechanismen.
                           Diese Riegel sind auf einer vorstehenden und abgehobelten Fläche, wie in Fig. 12
                              V₃ für den abgehobenen Riegel R₃, an den
                              Seitenwänden der Maschine verschiebbar angebracht; sie erhalten eine Führung durch
                              eine in einem Schlitze gleitende Schraube r₃ und
                              einen Stift r₂; in der Bohrung r₁ ruht eine etwas vorstehende, gegen die
                              Riegelfläche drückende Spiralfeder. Bei einer Drehung der Kurbel um die in dem
                              Gestelle gelagerte Drehachse E wird mit Hülfe der
                              Schubstange G der gußeiserne Rahmen R auf dem Nadelkörper hin- und hergeführt. Die
                              Auflage desselben auf dem Nadelkörper k₁, sowie
                              die am Rahmen eingehobelten Führungsleisten m₁
                              erkennt man am Deutlichsten aus Fig. 13 und zum Theil
                              auch aus Fig.
                                 12. Die entsprechend eingekerbten Platten m
                              ruhen in diesen Führungsleisten, und da jene mittelst vier Schrauben s₁ an dem Nadelkörper K befestigt sind, so erhält auf diese Art der Schieberahmen eine ruhige
                              unverrückbare Führung. Dabei wird aber die Zunge z des
                              vorderen Nadelführers (vom hinteren gilt Aehnliches wie oben ein für allemal
                              festgestellt wurde) einmal an den Riegel R₁, das andere Mal an R₄ anstoßen, wenn beide nach Innen gestellt sind. R₁ in Fig. 12 befindet sich in
                              dieser Lage. Im ersteren Falle kommt der Nadelheber H in
                              die Stellung der Fig. 14, hierauf in jene, der Fig. 16 und so
                              abwechselnd.
                           Soll aber die vordere Nadelreihe hin und her arbeiten, so
                              muß die Arbeitsnuth t₁, t₂ geöffnet bleiben. Man ziehe also den Riegel R₁ heraus, damit ein Anstoßen der Zunge z, ein Schließen der Nuth durch die Hebung von H
                              nicht erfolge.
                           Wenn dagegen die vordere Nadelreihe für einige Gänge abgestellt werden soll, so
                              schiebt man den Riegel R₁ heraus und die Zunge
                              z wird in der Stellung der Fig. 16 und 17 verharren,
                              in welche sie der Riegel R₄ gerückt hat. In Fig. 12 ist
                              R₁' der Riegel R₁ in der vorgezogenen Stellung, in welcher deutlich entnehmbar z unberührt bleibt.
                           
                           In der richtigen Handhabung der Riegel liegt also die ganze
                                 Schwierigkeit des Gebrauches der Maschine; merkt man sich aber die
                              Wirkungsart der zwei vorderen Riegel und überträgt sie für die hintere Nadelreihe
                              auf die diagonal gegenüberstehenden, so ist auch diese anscheinende Schwierigkeit
                              überwunden.
                           Um mit diesem Abschnitte über die Nadelführer, deren eingehende Betrachtung aber bei
                              der hervorragenden Rolle ihrer Thätigkeit nöthig erschien, zu Ende zu kommen,
                              bespreche ich noch kurz die Behandlung der Stellschrauben
                              Z₁ bis
                              Z₄.
                           Der schon erwähnte Zeiger g der Stellschraube zeigt auf
                              close (dicht), wenn der Nadelsenker am Höchsten
                              steht, wie S₁ und S₂ in Fig. 14 und 16, und die Maschenlänge
                              also die geringste wird; die Folge davon zeigt sich in der am dichtesten
                              ausfallenden Strickarbeit.
                           Zeigt dagegen der Zeiger auf loose (locker), so tritt der
                              entgegengesetzte Fall ein; S₁ und S₂ stehen am Tiefsten (siehe S₁' in Fig. 14); die loseste
                              Strickarbeit kommt zum Vorschein.
                           Beim Stricken sind die Stellschrauben je nach dem zur Verwendung kommenden Material
                              auf einen Theilstrich zwischen close und loose zu stellen; der Umfang dieses Kreisbogens ist in
                              25 gleiche Theile getheilt. Auf welchen Theilstrich gerade einzustellen ist, das
                              ergibt bald ein praktischer Versuch: für Schellwolle etwa zwischen 10 und 20, sogar
                              bis 25; für mittelstarke Baumwolle innerhalb 10 bis 15, für mittelfeine bis 5. Man
                              überzeugt sich hierbei ebenso leicht, daß Zwirn, Seide, feines Baumwollgarn nicht
                              leicht und mit Erfolg zu verstricken sind; die Maschenvertheilungen sind trotz der
                              Stellung des Zeigers auf close zu locker, dem nur durch ein Näherrücken der
                              Nadeln abzuhelfen ist.
                           
                        
                           Handhabung der Stellschrauben und der
                                 Riegel.
                           Weil beim Rundstricken die vordere Nadelreihe von rechts nach links, die hintere von
                              links nach rechts arbeitet, so müssen die Stellschrauben Z₁ und Z₂ auf einen gleichen
                              Theilstrich gestellt werden, da die von denselben abhängigen Nadelsenker beim
                              Herabziehen der Nadeln wirksam und die Maschen gleich lang zu machen sind. Z₃ und Z₄
                              stellt man auf Null, resp. close.
                           Die Riegel sind alle nach Innen gestellt, aus Gründen welche im Obigen angegeben
                              sind.
                           Beim Stricken von Halbpatent, wo eine z.B. die hintere Nadelreihe, hin und her,
                              während die vordere nur von rechts nach links arbeitet, sind zunächst die beiden
                              rückwärtigen Stellschrauben Z₂ und Z₃, ferner noch vorn
                              Z₂ gleichzustellen, denn deren Nadelsenker
                              kommen zur Wirkung; Z₄ kommt auf Null. Die Riegel R₁ und R₄ vorn
                              bleiben nach Innen gestellt, ebenso hinten R₂; dagegen ist R₃
                              herauszurücken.
                           Arbeiten endlich beide Nadelreihen hin und her, wie bei Doppelpatent, dann müssen
                              sämmtliche Stellschrauben gleichgestellt werden. Die Riegelstellung ist auch leicht
                              zu entwickeln. Damit die vordere Nadelreihe hin- und hergeht, zieht man R₄ nach auswärts; aus gleicher Ursache ist für
                              die hintere Reihe der (dem Riegel R₄ diagonal
                              gegenüberliegende) Riegel R₃ herauszuschieben,
                              während R₁ und R₂ in der ursprünglichen (inneren) Lage bleiben.
                           Soll nun, wie beim Stricken der Ferse eines Strumpfes, nur eine z.B. die hintere Nadelreihe hin und retour stricken, so muß R₁ herausgerückt werden, um die vordere
                              Nadelreihe bei der nächsten Tour abzustellen; und damit die Arbeitslage des
                              Nadelführers hinten nicht ausgerückt werde, hat man den Riegel R₃ herauszuschieben, so daß beide Riegel rechts
                              nach Außen, links aber nach Innen zu stellen sind u.s.w.
                           Man beobachte nur die Regel, eine nothwendige Riegelverstellung 1/2 Kurbelumgang
                              voraus vorzunehmen. Hat man freilich die Sache weg, so verrückt man den Riegel oft
                              erst beim Gewahrwerden des Fehlers einer unterlassenen Riegelverschiebung und drückt
                              die Zunge noch an oder verschiebt letztere mit freier Hand.
                           
                        
                           Die Fadenleitung.
                           Der Faden kommt von einer zweckmäßig bewickelten Spule (welche der Maschine nebst
                              einer Spulvorrichtung und einem Haspel etc. beigegegeben wird) zunächst zum
                              Fadenträger C, geht durch eine Oeffnung desselben zum
                              federnden Stahldraht D und von diesem durch den
                              eigentlichen Fadenführer F zu den Nadelhäkchen, welcher
                              nahe an diesen durch die Bewegung des Schieberahmens geführt wird.
                           Es ist nämlich der Fadenführer F mit der Schraube μ an ein das Stängelchen g umfassendes Lagerstück v befestigt (Fig. 12 und
                              13),
                              welches in dem Schlitze einer den Nadelöffner O₂
                              tragenden Platte gleitet, und zwar legt sich derselbe je nach der Richtung der
                              Bewegung einmal links, einmal rechts an das Schlitzende. In Fig. 10 ist die Lage
                              gezeichnet, wenn der Rahmen R von links nach rechts
                              bewegt wird. Dadurch erhält F die richtige Lage, um
                              rechtzeitig Faden in die Häkchen der Nadeln zu liefern.
                           Diese Fadenleitung unterscheidet sich günstig von einer Anordnung der etwas älteren
                              Maschine von Lamb, welche Dubied und de Watteville in Couvet (Schweiz) in
                              den Handel brachten und wie sie aus Fig. 20 zu entnehmen
                              ist.
                           
                           Da der Schieberahmen und der damit verbundene Fadenführer stets über den ganzen
                              Nadelkörper gleitet, auch wenn nur ein Theil der Nadeln arbeitet, so wird der bei
                              jeder Bewegungsumkehrung schlaff werdende Faden von dem federnden Drahte D gespannt und es entsteht am Rande keine übermäßig
                              große Fadenschlinge. Der erwähnte federnde Draht ist einigemal um einen Bolzen
                              gewunden und ist dessen Stellung durch den geränderten Kopf und die Schraube s₃ (Fig. 10, 11 und 12) zu reguliren.
                           Bei der älteren Anordnung dagegen durfte der eigentliche Fadenführer F (Fig. 20) nicht viel über
                              die arbeitenden, also Faden aufnehmenden Nadeln hinausgeführt werden; deßhalb mußten
                              sehr häufig die Conen Y aus ihrer liegenden Schraube
                              verstellt werden, da diese den Weg des auf der Verbindungsstange des Rahmens
                              gleitenden Fadenführers innerhalb bestimmter Grenzen zu halten hatten.
                           Im Uebrigen arbeitet die Maschine ganz gleich der neueren, wenn auch der Nadelführer
                              (Fig. 21)
                              etwas verändert erscheint; nach dem Gesagten erklärt sich die Figur von selbst.
                           
                        
                           Die Nadelöffner.
                           Es erübrigt noch der Klappenöffner O₁ und O₂ der Nadeln zu erwähnen, deren Anordnung und
                              Wirkung aus Fig.
                                 12 deutlich ersichtlich ist. Sie sind messerförmig zugeschärft und die
                              gekrümmte Schneide berührt die aufsteigenden Nadelhäkchen nur soweit, um die Klappen
                              sicher umzulegen. Geschieht dieß bei einer oder der anderen Nadel nicht, so hilft
                              man durch ein Biegen derselben entsprechend nach. Während dem Stricken kommt es nur
                              vor, daß die Nadelöffner zufällig zugesprungene Klappen oder jene frischer Nadeln
                              umlegen, da dieß die auf der Nadel zurückgleitenden Maschen ohnehin bewirken.
                           ––––––––––
                           Kurz wiederholt, ist also das Spiel der Maschine, ein Rundstricken vorausgesetzt,
                              folgendes: Die strickende Person sitzt etwas zur Rechten der Kurbel K₁; die Maschine ist
                              mit den beiden Zwingen W₁ und W₂ an eine feste Tischplatte befestigt. Ist der
                              Faden gehörig eingezogen und die Arbeit bereits begonnen, so wird durch eine
                              Kurbeldrehung im Sinne des Uhrzeigers der Schieberahmen auf dem Nadelkörper hin und
                              her geführt, damit auch die Nadelführer, die Nadelöffner und die Fadenleitung.
                              Erstere schieben die Nadeln der Reihe nach in die Höhe, weßhalb die Maschen hinter
                              die von denselben oder den vorbeistreichenden Nadelöffnern umgelegten Kläppchen
                              rücken. Ehe nun die Häkchen beim Retourgang der Nadeln geschlossen werden, nehmen sie von
                              der Fadenleitung den Faden, welcher bei weiterem Zurückgehen der Nadeln wegen der
                              Drehösen J wellenförmig gekrümmt wird; endlich gleiten
                              die alten Maschen über die gebildeten Fadenschlingen, eine neue Maschenreihe ist
                              gebildet. Man bringt es sehr bald dahin, 6000 Maschen per Minute zu erzeugen.
                           Bedenkt man ferner, daß man an beiden Seiten einer Arbeit sehr leicht nach und nach oder auf einmal
                              einerseits frische Nadeln zur Thätigkeit heranziehen, und andererseits eine oder
                              mehrere Nadeln nach abwärts, also in die Ruhelage drücken kann, so ist die
                              Möglichkeit und Leichtigkeit eines Zu- oder Abnehmens, des Arbeitens mit mehr oder weniger Nadeln sehr leicht
                              einzusehen. Ein am Schlusse vorzuführendes praktisches Beispiel wird dieß
                              erhärten.
                           In der Maschine sitzen nur 48 Nadeln auf jeder Seite, im Ganzen also 96, was zu wenig
                              ist, um mit nicht übermäßig starker Wolle eine genügende Breite größerer Strümpfe zu
                              erhalten. Es müssen jedenfalls mehr Nadeln zur freien
                              Verwendung kommen können, wodurch diese Maschine vielleicht zu ausgedehnt wird. Wir
                              sagen zur freien Verwendung, weil bei der beschriebenen Maschine ohnehin die 6
                              Randnadeln nicht so frei beweglich sind wie die anderen, wenn die Kurbel resp. der
                              Schieberahmen die äußerste Stellung links oder rechts einnimmt; die Nadelsenker S₁ oder S₂
                              greifen in dieser Stellung soweit vor, daß diese Nadeln nicht genügend herausgezogen
                              werden können, wenn man eine gefallene Masche gleich wieder aufnehmen will, was
                              sonst sehr leicht geschehen kann und bald erlernt ist.
                           Es erscheint daher die Frage gewiß gerechtfertigt, ob nicht bei dem nothwendig
                              größeren Abstand der dickeren Klappennadeln, die Anwendung der oben erwähnten, leichter herstellbaren und weniger leicht verletzbaren
                              federnden Häkchennadeln angezeigt ist. Deren geringere Dicke bedingt eine engere
                              Rinne im Nadelkörper und der Abstand zweier Nadeln kann, wie wir glauben, dadurch um
                              ein Erhebliches reducirt werden, so daß das Stricken mit Zwirn, Seide, feinem
                              Baumwollgarne mit praktischem Erfolge durchführbar wird, was von der jetzigen
                              Maschine nicht behauptet werden kann. Da diesen Mängeln abgeholfen werden muß, soll
                              eine allgemeine Einführung dieser Maschine für den Familiengebrauch Platz greifen,
                              so glaubte der Verfasser diese Anregungen hier zur Sprache bringen zu dürfen.
                           Indem man bei Anwendung dieser Häkchennadeln eine größere
                              Zahl auf die gleiche Breite der Maschine erhielte, so könnten auch größere Strümpfe
                              mit feinem Material gestrickt werden, bei welchen die größte Breite bis 160 Maschen verlangt.
                              Sollte der Einwand erhoben werden, daß mit so nahe stehenden Nadeln das Stricken mit
                              stärkerem Material, wie Wolle, in Frage gestellt wäre, so dürfte derselbe dadurch
                              entkräftet werden, daß man zu solchem Stricken nur jede zweite Nadel zur Verwendung
                              kommen läßt. Ein Nähern und Entfernen der zwei Drahtreihen J, zwischen welchen herab die Arbeit geht, könnte auch vorgesehen werden,
                              damit für diesen Fall an den Seiten der Arbeit keine verschieden lange
                              Maschenverschlingungen entstehen.
                           Ein mit dem Gleitrahmen verschiebbarer Drücker oder Preßschiene hätte das
                              Niederdrücken der Nadelköpfe zu bewirken, wenn die alte Masche über die im Häkchen
                              gehaltene Fadenschlinge zu leiten wäre; dafür entfielen die Klappenöffner u.s.w.
                           Der Verfasser hält eine Verbesserung der Maschine für nöthig und leicht möglich; gelingt es, an Lamb's sinnreicher Strickmaschine zweckentsprechende
                              Aenderungen zu treffen, so wird dieselbe einen umfassenden Gebrauch und eine
                              leichtere Einführung in den Haushalt finden. Vielleicht regen diese Zeilen und der
                              hohe Preis der Maschine (75 Thlr.) einen deutschen Industriellen zum Nachdenken
                              an.
                           Es ist hier nicht der Ort, alle Muster vorzuführen und zu beschreiben, welche mit Lamb's Maschine gestrickt werden können; hierüber gibt
                              die derselben beigegebene Instruction Aufschluß. Da aber die Maschine, so hübsch und
                              genial auch die Construction, für den allgemeinen Gebrauch doch complicirt,
                              jedenfalls complicirter als die Nähmaschine ist, also in der Bedienung eine gewisse,
                              freilich durch Uebung zu erlangende Gewandtheit erfordert, so muß die
                              Gebrauchsanweisung eine viel deutlichere und vollkommenere seyn. Die darin z.B.
                              gemachte Angabe zur Erzeugung eines Strumpfes, der wichtigsten Haushaltungsarbeit,
                              ist aber eine sehr mangelhafte, da darnach die Ferse mit dem Fuße durch eine Quernaht zu vereinigen ist, ohne dem Strumpfe eine
                              geeignete Façon zu geben. Hierdurch dürfte die Angabe einer Methode
                              gerechtfertigt seyn, wie man leicht auf der Maschine einen mit der Hand gestrickten
                              Strumpf nachahmen kann; es wird dieß auch das Verständniß der Maschine fördern.
                           
                        
                           Handhabung der Maschine.
                           Die Maschine wird mit Hülfe der Zwingen W₁ und W₂ an eine Tischplatte befestigt, sodann gehörig
                              zusammengestellt und eingeölt. Mit beigegebenen Hülfsapparaten spult man das Garn so
                              auf eine Spule, daß der in der Achsenrichtung abgezogene Faden leicht abgleitet. Der
                              mit so vorbereiteten Spulen versehene Spulenständer wird hinter die Maschine gestellt und
                              das Fadenende durch eine Oeffnung einer über den Spulen am Spulenständer
                              befindlichen Platte gezogen.
                           I. Beginn einer Arbeit. – Man setzt sich vor die
                              Maschine etwas links, damit die Drehung der Kurbel, welche stets im Sinne des
                              Uhrzeigers erfolgt, leicht bewerkstelligt werden kann.
                           1) Alle Nadeln stehen so tief als möglich; der Schieberahmen wird zuweilen in seiner
                              Bewegung gehemmt, wenn ein Nadelende auch nur um eine Linie verrückt und nicht hoch
                              genug ist, um vom Nadelführer erfaßt zu werden. Die Kurbel befinde sich links.
                           2) Der Riegel rechts hinter R₃ wird
                              herausgeschoben. R₁, R₂ und R₄ stehen nach Innen.
                           3) Die Stellschrauben Z₁, Z₂ und Z₃ werden auf einen gleichen Theilstrich
                              gestellt, Z₄ dagegen auf Null resp. close.
                           4) Die zur Arbeit bestimmten Nadeln werden mit Hülfe der gebogenen Drähte n in die Arbeitshöhe geschoben; die vorgeschobenen
                              Nadeln stehen einander gegenüber und möglichst in der Mitte.
                           5) Die Kurbel wird nach rechts geführt, sodann der Faden
                              durch die Fadenleitung gehörig eingezogen, das Ende desselben zwischen den beiden
                              Nadelreihen unter die Maschine geführt und so mit der linken Hand leicht gehalten.
                              Der federnde Draht spannt etwas den Faden.
                           6) Die Kurbel wird langsam nach links gedreht; beide
                              Nadelreihen treten in die Höhe; der von der Fadenleitung zugeführte Faden wird in
                              eine scharf gekrümmte Wellenlinie gebracht, indem derselbe von einer Nadel vorn zur
                              nächsten hinten, dann wieder nach vorn u.s.w. geht. Die Kurbel steht links.
                           7) Man legt auf den gekrümmten Faden einen Anschlagdraht, welcher unten mit einem
                              Gewichtshalter verbunden werden kann; dieser wird entsprechend belastet.
                           8) Der Riegel R₃ wird nach Innen gezogen. Es
                              stehen nun alle Riegel in der inneren Lage, die Maschine wird somit rund
                              stricken.
                           9) Z₃ kann gleich der Stellschraube Z₄, d. i. auf Null
                              eingestellt werden.
                           10) Das Fadenende, wie erwähnt gehalten, macht die Kurbel eine volle Umdrehung, der
                              Gleitrahmen geht hin und her. An den Nadeln hängt eine Maschenreihe, wodurch die
                              Arbeit begonnen erscheint. Die Kurbel steht links.
                           Anmerkung: Sollten bei der unter 6) angegebenen Arbeit
                              nicht alle Nadeln den Faden ergriffen oder es auch nur theilweise gethan haben, so
                              hilft man, wenn es angeht, mit einem Arbeitshaken nach, oder fängt von Neuem an, zu
                              welchem Behufe der verstrickte Faden herausgenommen wird. Man untersuche, ob die
                              betreffenden Nadelklappen von dem Nadelöffner umgelegt werden und helfe, wo es
                              nöthig ist, durch ein Biegen der Nadel nach. Alle nicht zur Arbeit nöthigen Nadeln
                              müssen in der tiefsten Lage bleiben. Bricht eine Nadel, so ist sie durch eine andere
                              zu ersetzen. Man übe sich nun durch ein Weiterdrehen der Kurbel in der Herstellung
                              eines gleichweiten Schlauches.
                           Bemerkt man, daß eine Masche zufällig fällt, d.h. abgleitet, ohne von der neuen
                              Fadenschlinge gehalten zu werden, so geht man folgendermaßen vor: Man bringt die
                              Kurbel an die Seite; sodann zieht man mit Hülfe des Arbeitshakens die Nadel vor, an
                              welcher die Masche fehlt und hebt die gefallene Masche auf das Häkchen. Die Nadel
                              wird noch weiter vorgeschoben, so daß die Masche hinter das umgelegte Kläppchen
                              kommt. Der Faden der letzten Maschenreihe wird nun in das Häkchen der wieder
                              zurückzuschiebenden gelegt und durch ein Zurückziehen der Nadel die aufgenommene
                              Masche herabgeführt. Man kann indeß auch nach dem Herausnehmen der Arbeit einen
                              solchen Fehler mit Hülfe einer Klappennadel verbessern, wenn man dieselbe in
                              ähnlicher Weise benutzt.
                           Zum Herausnehmen einer vollendeten Arbeit reißt man den Faden möglichst kurz ab und
                              dreht die Kurbel einmal; dadurch gleiten alle Maschen von den Nadeln, so daß es
                              nothwendig ist, das Belastungsgewicht zu halten.
                           II. Zu- oder Abnehmen. – Steht die Kurbel
                              links, so wird hinten an
                              einer oder beiden Seiten der Nadelreihe eine Nadel zugenommen; steht dagegen die
                              Kurbel rechts, so geschieht dasselbe vorn und zwar schiebt man die Nadel nächst der Arbeit vor
                              und faßt mit dem Arbeitshaken die Masche auf, welche sich unter der Nachbarnadel
                              befindet, also von dieser gerade herabgerutscht ist. Diese wird in das Häkchen der
                              frischen Nadel eingelegt, wobei man zu beobachten hat, daß sich die Wolle nicht
                              spalte. Hiernach dreht man die Kurbel und läßt sie schließlich an der anderen Seite
                              stehen, um bei Beobachtung der gegebenen Regel auf der zweiten Nadelreihe
                              zuzunehmen.
                           Das Abnehmen erfolgt einfach, indem man die Masche der äußersten Nadel auf deren
                              Nachbarnadel legt, welche also zwei neue Maschen trägt; hierauf schiebt man die
                              freie, außer Arbeit zu kommende Nadel ganz herab.
                           Hat man, wie es zuweilen vorkommt, mehr Maschen auf einmal zuzunehmen, so zieht man
                              die nöthigen Nadeln herauf und versieht diese weiter arbeitend mit Faden, welcher
                              mit Hülfe eines Kammes gehalten wird, um die Maschenbildung bei der nächsten Tour zu
                              ermöglichen.
                           Das Abwerfen einer oder mehrerer Maschen gelingt viel schneller, man zieht die betreffenden
                              Nadeln genügend vor und dann wieder zurück, damit die Maschen über den geschlossenen
                              Nadelhaken abgleiten. Zweckmäßig ist es, zur Verhütung eines Verziehens dieser
                              Maschen, dieselben auf einen Faden aufzunehmen.
                           
                        
                           Das Stricken eines
                                 Strumpfes.
                           Nach diesen Bemerkungen kann das Stricken eines Strumpfes vorgenommen werden; dabei
                              beziehen wir uns an manchen Stellen einfach auf das Vorangeschickte.
                           Gewöhnlich und auch am Einfachsten beginnt man den Strumpf an dessen Spitze, bildet
                              dann den Fuß, den Keil, die Ferse, das Bein und endet mit dem Stricken eines
                              gemusterten Randes. Nach dem Herausnehmen des Strumpfes wird nur noch die Spitze
                              zugezogen, das Fadenende vernäht und die letzte Maschenreihe des Randes entweder mit
                              Hülfe einer gewöhnlichen Stricknadel oder mit der Maschinennadel verknüpft, damit
                              sie nicht aufgeht. Die Ferse aber ist vollkommen mit dem Fuße
                                 verbunden und einem mit der Hand gestrickten Strumpf getreu nachgeahmt.
                              Anfangs geschah diese Verbindung, indem die abgeworfenen und auf einen Faden
                              gezogenen Maschen des Keiles nach und nach wieder heraufgenommen und verstrickt
                              wurden. Nach dem Rathschlag meines Collegen Hrn. Assistent W. Komeda werden nun die abzuwerfenden Maschen auf die gegenüberliegenden,
                              während dieser Periode außer Thätigkeit gesetzten Nadeln gelegt.
                           Bildung des Fußes. – Man schiebe beispielsweise 15
                              Nadeln hinten und 16 gerade gegenüberstehende Nadeln vor, und beginne die Arbeit
                              nach I.
                           Hat man, wie dort angegeben ist, einmal herumgestrickt, so steht die Kurbel links. Man nimmt nun an der hinteren Nadelreihe an beiden
                              Seiten eine Nadel zu. (Siehe II.) Hierauf wird die Kurbel 1 1/2 mal herumgedreht; in
                              Folge dessen geht der Schieberahmen hin, her und zurück. Die Kurbel bleibt somit an
                              der rechten Seite. Ganz in dieser Art nimmt man nun an
                              der vorderen Nadelreihe zu und dreht sodann die Kurbel wieder 1 1/2 mal herum,
                              wodurch sie nach links zu stehen kommt. Jetzt wird
                              abermals an der hinteren Nadelreihe zugenommen u.s.w. Dieß wiederholt sich so lange,
                              bis vorn 32 und hinten 33 Nadeln mit Maschen versehen sind, was einem 17 maligen
                              Zunehmen von je 2 Nadeln entspricht. Das Gewicht am Gewichtshalter wird, wenn es
                              nöthig erscheint, vermehrt. Ist die Fußspitze in dieser Weise fertig, so strickt man
                              zur Vollendung des Fußes 40 bis 50 mal glatt herum und läßt die Kurbel zuletzt zur
                              rechten Hand stehen.
                           
                           Keil und Ferse. – Auf der vorderen Seite, auf
                              welcher die Maschenzahl um Eins geringer ist als auf der hinteren, wird neuerdings
                              beiderseits eine Nadel zugenommen. Durch 1 1/2 Umdrehungen bringt man die Kurbel
                              nach links und nimmt an der hinteren Nadelreihe 2 Nadeln
                              zu, wieder 1 1/2 Kurbelumdrehungen; dieses Zunehmen wird überhaupt 6 mal
                              vorgenommen, so daß 38 vordere und 39 hintere Nadeln arbeiten. Die Kurbel steht
                              schließlich links.
                           Diese zuletzt aufgenommenen 12 Maschen sind nun abzuwerfen; man läßt sie entweder,
                              wie es bei früheren Arbeiten zu geschehen pflegte, auf einen Faden aufgezogen
                              herunter fallen, oder sie werden beiderseits auf den 3
                                 äußersten Nadeln der vorderen Reihe aufgelegt, so daß eine jede derselben 2
                              Maschen trägt. Dieses kann ohne Gefährdung der Arbeit
                              geschehen, weil nun die vordere Nadelreihe außer Thätigkeit gesetzt wird und nur die
                              hintere hin und her arbeitet. Die 6 freiwerdenden Nadeln hinten werden nach abwärts
                              geschoben.
                           Die Riegel rechtsR₁ und
                              R₃ werden nach Außen
                                 gerückt, während R₂ und R₄ eingezogen bleiben.
                           Die StellschraubeZ₃ wird jener
                              Z₂ gleichgestellt.
                           Die Kurbel geht von links nach rechts, wobei nur die
                              hintere Nadelreihe arbeitet; die Umsteuerung der Nadelführer für die neue
                              Riegelstellung findet nun statt.
                           Nach 8 maligem glatten Stricken (8 mal hin, 8 mal her) der hinteren Nadelreihe steht
                              die Kurbel wieder rechts; hierdurch werden 16
                              Maschenreihen erzeugt, auf welche später zurückgegriffen wird. Man wirft neuerdings
                              ab und zwar 8 Maschen links, die von hinten auf die gegenüberliegenden ruhenden
                              Nadelhaken gelegt werden (wenn nicht das ältere Verfahren, wie oben, vorgezogen
                              wird); auf dieser Seite sind somit 11 benachbarte Nadeln mit zwei Maschen versehen.
                              Die freigewordenen Nadeln werden sofort hinabgerückt. Die Kurbel wird jetzt von
                              rechts nach links gedreht und ebenso auf der rechten hinteren Nadelreihe 8 Maschen abgenommen. Wir haben
                              hierdurch auf der vorderen Seite in der Mitte 16 Nadeln mit einer Masche und 22
                              beiderseits gleichvertheilte Nadeln mit zwei Maschen. Diese so eben abgeworfenen
                              Maschen werden wieder allmählich aufgenommen. Man nimmt vorn die zwei innersten,
                              also zur Mitte liegenden Maschen und legt sie in die Häkchen der beiden
                              gegenüberliegenden äußersten Nadeln der hinteren Reihe, so daß diese zwei Maschen
                              fassen. Nach einer vollen Kurbelumdrehung setzt man die Arbeit in ähnlicher Weise
                              fort; es werden wieder links und rechts die zwei innersten Maschen auf dieselbe Nadel wie früher gebracht und hiernach eine
                              volle Kurbelumdrehung vorgenommen. Dieß wiederholt sich im Ganzen 8 mal; die Kurbel bleibt
                              schließlich wieder auf der linken Seite. Damit bei dieser
                              Operation kein übermäßiges Verziehen der zurückbleibenden Maschen stattfinde, rückt
                              man mit den reservirten Maschen auf der vorderen Nadelreihe allmählich gegen die
                              Mitte nach.Dieses Nachrücken ist etwas lästig; eine wesentliche Erleichterung erscheint
                                    dem Verfasser erzielbar, wenn zwei kleine Nadelkämme oder eine entsprechende
                                    Zahl gebogener Nadeln, welche in die Drahtösen J
                                    vorn eingehängt werden könnten, die abgeworfenen Maschen statt der Nadeln
                                    der vorderen Reihe aufzunehmen hätten. Mit diesen ließen sich die Maschen
                                    unmittelbar und sehr leicht verrücken. Die nächstens anzustellenden Versuche
                                    sollen dieß erproben.
                              
                           Vor dem Abwerfen dieser mit der inzwischen begonnenen Ferse verbundenen Maschen
                              wurde, wie erwähnt, 8 mal glatt herum gestrickt, also 16 Maschenreihen gebildet. Man
                              nimmt von diesen jede zweite der an beiden Seitenrändern liegenden Maschen und legt
                              sie auf einmal in die Häkchen der 8 beiderseits wieder herauszuschiebenden Nadeln,
                              so daß hinten neuerdings 33 Nadeln nebeneinander arbeiten werden. Die links stehende
                              Kurbel wird durch eine halbe Drehung nach rechts geführt,
                              wodurch eine Verbindung auch dieses Theiles erzielt ist. Es bleiben noch die zuerst
                              abgeworfenen, resp. an der vorderen Nadelreihe aufgehobenen 12 Maschen aufzunehmen.
                              Dieß geschieht analog dem Früheren. Auf die 2 äußersten Nadeln hinten wird je eine
                              Masche aufgelegt und eine volle Kurbelumdrehung zwischen jeder Aufnahme der 3 von
                              der hinteren Nadelreihe stammenden Maschenpaare (links und rechts eine Masche)
                              vorgenommen, im Gegensatz zu der Aufnahme der noch übrig bleibenden, an der vorderen
                              Maschenreihe erzeugten 6 Maschen. Auch diese werden je eine auf beiden Seiten auf
                              dieselben Nadeln wie bei den 6 vorangehenden Maschen aufgelegt, aber nach jeder
                              Aufnahme 1/2 Kurbelumdrehung gemacht. So oft eine Nadel frei wird, ist sie (wie
                              wiederholt aufmerksam gemacht wird) herabzuschieben. Jetzt ist Keil und Ferse vollendet und verbunden; vorn
                              sind 32 und rückwärts 33 Nadeln mit einfachen Maschen versehen, genau so viele wie
                              beim Stricken des Fußes. Die Kurbel steht nach der letzten halben Drehung auf der
                              linken Seite. – Noch ist zu bemerken, daß in
                              dieser Periode des Strickens die Arbeit mit der linken Hand oder mit Hülfe eines
                              zwischen die Maschen der hinteren Nadelreihe einzuschiebenden Nadelkammes und
                              angehängter Gewichte nach abwärts gezogen wird, um das Abgleiten der Maschen zu
                              erleichtern.
                           Das Stricken des Beines. – Da nun wieder ein
                              Rundstricken, also ein abwechselndes Arbeiten beider Nadelreihen einzutreten hat, so
                              werden die Riegel rechts R₁ und R₃ wieder nach Innen gerückt. Die Stellschrauben
                              Z₁ und Z₂
                              sind auf den gleichen Theilstrich (für mittelstarke Wolle nahmen wir 10), Z₃ und Z₄ dagegen auf Null
                              einzustellen.
                           Zur Vollendung einer Socke – das Stricken eines Strumpfes mit entsprechender
                              Wadenbreite geht wegen der geringen Nadelzahl in der Maschine nicht gut an –
                              wird nun 40 mal glatt herumgestrickt, so daß die Kurbel sich zuletzt an der linken Seite befindet. An der hinteren Reihe werden 2
                              Nadeln zugenommen, sodann wird 8 1/2 mal rund gestrickt Die Kurbel kommt nun nach
                              rechts; es können noch vorn 2 Nadeln zugenommen
                              werden und darauf wird 12 mal herumgestrickt.
                           Die Bildung eines Randes ist sehr leicht bewerkstelligt.
                              Die Masche jeder dritten Nadel wird abgehoben und auf die Nachbarnadel gelegt, so
                              daß 1/3 der Nadeln zwei Maschen tragen; die frei werdenden Nadeln werden
                              herabgedrückt. Man strickt nun 12 mal herum und nimmt endlich die Arbeit heraus. Zu
                              diesem Behufe reißt man den Faden beim Fadenführer F ab
                              und dreht die Kurbel einmal herum, wobei alle Maschen abgleiten, weßhalb mit der
                              linken Hand der Gewichtshalter und die Arbeit ergriffen wird.
                           Wie schon gesagt, ist nur noch die Spitze zuzuziehen, das Fadenende zu vernähen und
                              die letzte Maschenreihe des Randes zu schließen.
                           Verfährt man beim Strumpfstricken in der hier angegebenen Art, so erzielt man eine
                              möglichst vollkommene Arbeit der Maschine, deren Zweck um so besser erfüllt ist, je
                              weniger Handarbeit ein auf derselben gestrickter Strumpf erfordert.
                           Nachschrift. Damit eine und dieselbe Maschine möglichst
                              weitgehenden Ansprüchen bezüglich der Anwendbarkeit von verschieden starkem
                              Strickmaterial entsprechen kann, dürfte die Anordnung zu empfehlen seyn, das
                              Nadelbett zum Auswechseln einzurichten. Zum Stricken mit Wolle und starker Baumwolle
                              (bis Nro. 12) wäre ein Plattenpaar mit entsprechend weit abstehenden Nuthen für
                              stärkere Nadeln, dagegen für feine Baumwolle, eventuell Zwirn und Seide ein zweites
                              Plattenpaar mit enger liegenden Führungsnuthen für feinere Nadeln auf dem hierzu
                              geeigneten Nadelkörper zu befestigen. Hierdurch dürfte ein etwaiger Einwand gegen
                              die Anwendung schwächerer (also weniger Widerstand
                              leistenden) Nadeln beim Stricken mit starker Wolle behoben seyn, da in der That in
                              diesem Falle eine viel größere Inanspruchnahme der Nadeln eintritt als beim Stricken
                              mit Zwirn und Seide, überhaupt feinerem Strickmaterial. In allen Fällen soll
                              dasselbe von guter Qualität seyn, da geringere Sorten,
                              wenn auch geeignet mit der Hand verarbeitet zu werden, auf der Strickmaschine zu oft
                              reißen, wodurch nicht allein die Arbeit verschlechtert, sondern auch der nöthige
                              Zeitaufwand vergrößert wird.
                           Wie sehr das Bedürfniß nach einer Verbesserung der im Principe allseitig anerkannten
                              Lamb'schen Strickmaschine empfunden wird, bezeugt der
                              Umstand, daß der Fabrikant Hr. Carl Friedrich Lange in
                              Dresden bereits ein Patent in Sachsen auf Verbesserungen dieser Maschine erworben
                              hat, welche der Verfasser vorführen will, sobald ihm diese neue Maschine zugänglich
                              wird und die geschehenen Aenderungen sich als Verbesserungen bewähren.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
