| Titel: | Ueber ein neues Verfahren von Emil und Peter Thomas zum Aussaigern des Schwefels aus seinen Erzen oder seiner Bergart mittelst überhitzten Wasserdampfes; von Payen. | 
| Fundstelle: | Band 191, Jahrgang 1869, Nr. VI., S. 36 | 
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                        VI.
                        Ueber ein neues Verfahren von Emil und Peter Thomas zum Aussaigern des Schwefels aus seinen Erzen oder
                           seiner Bergart mittelst überhitzten Wasserdampfes; von Payen.
                        Aus der fünften Auflage des Précis de Chimie industriell par A. Payen,
                              Paris 1867.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Thomas' Verfahren zum Aussaigern des Schwefels aus seiner Bergart
                           etc. mittelst überhitzten Wasserdampfes.
                        
                     
                        
                           Bei Anwendung dieses Verfahrens kann man durch schnelles Erhitzen mittelst
                              Wasserdampf von 130° C. in einem Räume von 1 Kubikmeter Inhalt binnen 24
                              Stunden zehn Saigerungen ausführen, und ohne bemerkenswerthen Schwefelverlust und
                              ohne Entwickelung von Schwefligsäuregas ebenso viel Schwefelerze verarbeiten, als in
                              einer von den in Sicilien gebräuchlichen CalcaronenMan s. darüber polytechn. Journal Bd. CLXXXIX S. 85. von 400 Kubikmeter Inhalt. In Fig. 14 und 15 ist der von
                              den Erfindern construirte Apparat dargestellt. In einem aus Eisenblech bestehenden,
                              mit einem Holzmantel umgebenen Cylinder A von 80
                              Centimet. bis 1 Met. Durchmesser und 4 bis 6 Met. Länge sind zwei Schienen
                              befestigt, auf welchen die mit dem (zu ziemlich gleich großen Stücken zerschlagenen)
                              Erze gefüllten Wagen laufen. Das Erz kommt auf einen den Cylinderwandungen
                              parallelen, aus durchlöchertem Eisenblech bestehenden Mantel zu liegen. Nachdem der
                              Cylinder beschickt worden, nimmt man die über ihn hervorstehenden Enden der Schienen
                              p, p weg und verschließt ihn luftdicht
                              mittelst gegliederter, an der Deckelperipherie befestigter Bolzen; dann läßt man
                              durch das Rohr t, welches mit dem unter 4 bis 5
                              Atmosphären Druck geheizten Dampfgenerator in Verbindung steht, zahlreiche Strahlen
                              von Wasserdampf in den Cylinder eintreten, welcher die in demselben enthaltene Luft
                              durch den Hahn a austreibt; hierauf läßt man dem Dampf
                              und der Luft durch den Hahn F einen schwachen Austritt
                              (sollte dieser gegen Ende der Operation sich verstopfen, so stellt man einen
                              schwachen Zug mittelst des Hahnes F' her). Die
                              Temperatur im Inneren des Cylinders steigt bald auf 130° C., was man an dem
                              durch das Manometer S angezeigten, dieser Temperatur
                              entsprechenden Drucke erkennt; der Schwefel schmilzt, saigert aus dem Muttergesteine
                              aus und fließt in die gleichfalls aus Eisenblech angefertigte, conisch geformte, mit
                              einem Mantel D, D versehene Vorlage D',
                              Fig. 15. Nach
                              Verlauf von einer bis anderthalb Stunden ist das Erz fast schwefelfrei; man öffnet
                              dann den Hahn V, durch welchen aller über die
                              atmosphärische Spannung vorhandene Dampf in einen zweiten ähnlichen Cylinder tritt,
                              die Luft aus demselben vertreibt und in dieser Weise eine zweite Operation
                              vorbereitet. Dann schraubt man die Vorlage mit ihrem Mantel ab, so daß sie auf den
                              für sie bestimmten Schienenweg hinabsinkt, schafft sie auf diesem in das Magazin und
                              stürzt den erstarrten Schwefelblock durch Emporheben und Umkehren des conischen
                              Blechgefäßes D' aus. Hierauf werden die Wagen, welche
                              die Saigerrückstände enthalten, aus dem Cylinder herausgezogen und durch andere, mit
                              frischen Erzen beladene ersetzt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
