| Titel: | Weitere Notizen über die Anwendung des Krappextractes im Zeugdruck; von Dr. Anton Spirk in Prag. | 
| Autor: | Anton Spirk | 
| Fundstelle: | Band 191, Jahrgang 1869, Nr. XXXI., S. 157 | 
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                        XXXI.
                        Weitere Notizen über die Anwendung des
                           Krappextractes im Zeugdruck; von Dr. Anton Spirk in
                           Prag.
                        Spirk, über Anwendung des Krappextractes im Zeugdruck.
                        
                     
                        
                           In Folge der Mittheilung von Horaz Köchlin im Bulletin de la Société industrielle de
                                 Mulhouse, Juli 1868, S. 664 (polytechn. Journal Bd. CXC S. 312) habe ich
                              nach dessen Angaben eine Reihe von Versuchen ausgeführt, deren Resultat denjenigen,
                              welche sich mit dem directen Aufdruck der Krappextract-Farben beschäftigen,
                              nicht unwichtig erscheinen dürfte.
                           Wenn man eine intensive rothe Farbe mittelst Krappextract
                              erzeugen will, so muß man das Baumwollgewebe bekanntlich mit einer Lösung von
                              essigsaurer Thonerde imprägniren. Diese Präparation hat aber den Uebelstand, daß
                              sich neben dem Roth und den anderen Farben kein Violett erzielen läßt, da alle
                              violetten Krappextract-Farben, mögen sie mit salzsaurem oder essigsaurem (holzsaurem) Eisen,
                              oder mit Ferricyaukalium (rothem Blutlaugensalz) erzeugt seyn, auf der mit Thonerde
                              vorbereiteten Waare nach dem Dämpfen und Schönen als Grau (Modegrau) erscheinen. Köchlin's Angaben – mit essigsaurem Chromoxyd und
                              Krappextract Flohbraun (puce), und mit essigsaurem
                              Uranoxyd und Krappextract Grau darzustellen – benutzend, ist es mir gelungen,
                              auf präparirter Waare neben einem Blauholzschwarz gleichzeitig
                                 Flohbraun (puce), Roth und Rosenroth, Violett,
                                 Chromorange, Rostgelb (chamois), Blau, Grün und Catechubraun drucken zu können. Das
                              erzielte Resultat, obgleich noch nicht ganz vollkommen, ist der Art, daß es die
                              Berücksichtigung meiner Fachcollegen verdient.
                           Die Präparation der Baumwollgewebe geschieht durch Klotzen mit essigsaurer Thonerde
                              von 1 bis 2° Baumé. Die nach dem Trocknen gehörig gelüftete Waare wird
                              durch ein heißes Kreidebad genommen, hierauf gewaschen, getrocknet und zum Druck
                              vorbereitet.
                           Die Farben, welche ich zum Aufdruck benutzte, sind folgende:
                           Schwarz.
                           
                              
                                 2650 Gramme
                                 licht gebrannte Stärke,
                                 
                              
                                   500      „
                                 Essigsäure von 7° Baumé 2850 „ Wasser,
                                 
                              
                                 1800      „
                                 Blauholzextract von 20° Baumé,
                                 
                              
                           werden gekocht; nach dem Erkalten gibt man zu:
                           
                              
                                 3600 Gramme
                                 essigsaures Chromoxyd von 17° B.,
                                 
                              
                                   300      „
                                 chlorsaures Kali, gelöst in
                                 
                              
                                   300      „
                                 Wasser.
                                 
                              
                           Flohbraun (puce).
                           
                              
                                 2 Liter
                                 Krappextract (Pernod'sches) in Teigform,
                                 
                              
                                 2   „
                                 Essigsäure von 7° B.,
                                 
                              
                                 3   „
                                 essigsaures Chromoxyd von 17° B.
                                 
                              
                           werden mit arabischem Gummi verdickt. Ein größerer Zusatz von
                              essigsaurem Chromoxyd zu dieser Stammfarbe macht das Flohbraun dunkler; ebenso
                              bewirkt ein Zusatz von Eisenbeizen ein Dunklerwerden des Braun.
                           Roth.
                           
                              
                                 2000 Gramme
                                 Krappextract in Teigform,
                                 
                              
                                 1000     „
                                 Wasser (heißes),
                                 
                              
                                   220     „
                                 Sodalösung (kohlensaures Natron) von 20° B.,
                                 
                              
                                      3 Liter
                                 Gummiwasser (à 2 Pfd. per Liter Wasser).
                                 
                              
                           
                           Anderes Roth.
                           
                              
                                 1 Liter
                                 Mischung A,
                                 
                              
                                 1   „
                                 Verdickungsflüssigkeit.
                                 
                              
                           MischungA.
                           
                              
                                 1050 Gramme
                                 trockenes Krappextract,
                                 
                              
                                 1950     „
                                 Aeßnatronlauge von 1° B.,
                                 
                              
                                   500     „
                                 Gummi.
                                 
                              
                           Verdickungsflüssigkeit.
                           
                              
                                     4 Liter
                                 Gummiwasser,
                                 
                              
                                 200 Gramme
                                 Oleinsäure.
                                 
                              
                           Grau.
                           
                              
                                 2 Liter
                                 Krappextract in Teigform,
                                 
                              
                                 2   „
                                 Essigsäure von 7° B.,
                                 
                              
                                 3   „
                                 essigsaures Uranoxyd von 10° B.
                                 
                              
                           werden mit Gummi verdickt.
                           Diese Stammfarbe liefert Dunkelgrau mit stark violettem Stich auf mit Thonerde
                              präparirter Waare; auf unpräparirter Waare erzeugt sie ein reines Grau.
                           hellere Nuancen werden mit dieser Stammfarbe durch Zusatz von Gummiwasser
                              erzeugt.
                           Catechubraun.
                           
                              
                                 1500 Gramme
                                 Wasser,
                                 
                              
                                   600      „
                                 Catechu,
                                 
                              
                                   125      „
                                 Rothholzextract von 20° B.,
                                 
                              
                                   250      „
                                 Quercitronextract von 20° B.,
                                 
                              
                                   180      „
                                 schwefelsaure Thonerde,
                                 
                              
                                     54      „
                                 chlorsaures Kali,
                                 
                              
                                     50      „
                                 Salmiak läßt man kochen und verdickt mit
                                 
                              
                                 1500      „
                                 Gummiwasser (à 2 Pfd. per Liter Wasser).
                                 
                              
                           Für Blau verwendet man Ultramarin, mit Albuminlösung
                              verdickt.
                           Für Grün benutzt man das Guignet'sche, mit Albuminlösung verdickt.
                           Als Orange dient basisch-chromsaures Bleioxyd, mit
                              Albuminlösung verdickt.
                           Nach erfolgtem Aufdrucke dieser Farben wird die Waare gedämpft, gewaschen und
                              geseift, in der Weise, welche ich in meinem Aufsatze im polytechn. Journal Bd.
                                 CLXXXIX S. 252 angegeben habe.
                           Will man statt des mit Albumin verdickten Orange ein sogenanntes Echt-Orange erzeugen, so bedruckt man das Gewebe
                              mit einer verdickten Lösung von basisch-essigsaurem Bleioxyd; nach dem Dämpfen werden diese
                              Gewebe (um das Bleioxyd auf die Faser niederzuschlagen) durch ein Bad genommen,
                              welches besteht aus 100 Liter Wasser, 5 Liter Aetzammoniak und 3 Liter
                              Natron-Wasserglas von 39° B. Für 1 Stück von 50 Meter Länge dauert der
                              Durchzug 5 Minuten; die Temperatur des Durchzugbades wird auf 30° R.
                              erhalten. – Nach erfolgtem Durchzuge wird die Waare leicht gewaschen, hierauf
                              bei 40 bis 45° R. abgeseift und dann abermals gereinigt, um mit
                              doppelt-chromsaurem Kali gelbgefärbt zu werden. Nach erfolgtem Gelbfärben und
                              Waschen werden die Stücke wieder abgeseift und sodann gereinigt, um in einem
                              schwachen, jedoch kochend heißen Kalkmilchbade orangirt zu werden. Die orangirten
                              Stücke werden im Flusse leicht abgespült, dann am Haspel gewaschen und erhalten nun
                              das letzte Seifenbad. Zur Herstellung eines reinen weißen Grundes werden dieselben
                              schließlich der Behandlung mit einer sehr verdünnten Chlorkalklösung unterzogen.
                           Prag, im December 1868.