| Titel: | Presse für feuerfeste Steine und Ziegelsteine; von Franz Morkramer, Ingenieur in Bochum. | 
| Autor: | Franz Morkramer | 
| Fundstelle: | Band 191, Jahrgang 1869, Nr. XXXVI., S. 184 | 
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                        XXXVI.
                        Presse für feuerfeste Steine und Ziegelsteine;
                           von Franz Morkramer, Ingenieur in Bochum.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Morkramer, Presse für feuerfeste Steine.
                        
                     
                        
                           Nach vielseitigen Erfahrungen hängt die Güte und Feuerbeständigkeit der feuerfesten
                              Steine nicht allein von der Güte des anzuwendenden Materiales ab, sondern auch von
                              dem Druck unter dem die Steine fabricirt werden. Man hat deßhalb vielfach Maschinen
                              construirt, welche entweder
                           1) aus der Masse direct, unter hohem Druck Steine formen und pressen, oder
                           2) die vorher oberflächlich geformten Steine comprimiren und pressen.
                           Die Maschinen ersterer Art sind complicirter, theurer in ihrer Anlage, werden meist
                              mit Dampfkraft betrieben und eignen sich daher nur für größere Etablissements.
                           Die Maschinen der zweiten Art dagegen sind einfacher Construction, leicht
                              transportabel, verhältnismäßig billig, werden durch Menschenkraft betrieben, und man
                              wendet sie auch mit gutem Erfolg für die besseren Sorten Ziegelsteine an.
                           Eine Maschine der letzteren Art, mit welcher 1 bis 2 Arbeiter per Tag 4–6000 Steine unter dem Druck von 2500 Pfd. (und höherem)
                              pressen können, ist
                              in Fig. 12 im
                              Längenschnitt und in Fig. 13 im Querschnitt
                              gezeichnet.
                           Sie besteht aus einem Ständer A, welcher, um ihn
                              möglichst leicht zu halten, durchbrochen gegossen ist. Auf der horizontal
                              abgerichteten Oberfläche wird die Form B (in welche der
                              Stein gepreßt wird) durch vier Schraubenbolzen befestigt. In dieser Form kann sich
                              die Platte C, welche nach unten zwei Ansätze c und c' hat, auf und ab
                              bewegen. Diese Platte C ruht entweder (wie in der
                              Zeichnung) auf der Brücke D, welche an dem Ständer
                              angegossen ist, oder wird durch die beiden Klauen E und
                              E' bis zum oberen Stand der Form gehoben.
                           Die beiden Klauen E und E'
                              sind in der Traverse F verschraubt. Ferner sind in
                              dieser Traverse nach außen zwei schmiedeeiserne Zugstangen G und G' angebracht, welche an dem Deckel H befestigt sind.
                           Die Traverse F, die Zugstangen G,
                                 G' und der Deckel H bilden also einen in sich
                              fest verbundenen Rahmen, welcher durch je zwei am Ständer angegossene Lager genau
                              senkrecht auf und ab geführt werden kann.
                           In der Mitte der Traverse ist mit dieser durch einen Scharnierbolzen die Zugstange
                              J verbunden. Das untere Ende dieser Zugstange umfaßt
                              den Finger des Krummzapfens K. Die Welle desselben ist
                              mit diesem aus einem Stück geschmiedet. Das hintere Ende der Welle hat ein Vierkant,
                              auf welches der Hebel L geschoben wird. Dieser Hebel ist
                              um 90° zum Krummzapfen gesetzt.
                           Beim Pressen eines Steines verfährt man folgendermaßen:
                           Der Hebel wird in seine äußerste Stellung nach α
                              gebracht; dadurch bewegt sich der Krummzapfen nach oben, und die Klauen E, E' heben den Einsatz C
                              bis zur Oberkante der Form.
                           Auf diesen Einsatz wird ein oberflächlich geformter Stein gelegt, welcher circa 12–24 Stunden angetrocknet und noch
                              lederweich ist.
                           Hierauf wird der Hebel nach β hin bewegt. Der
                              Krummzapfen geht nach unten und mit ihm der vorher beschriebene Rahmen (aus
                              Traverse, Zugstangen und Deckel bestehend).
                           Ungefähr in der Mitte des Hubes legt sich der Einsatz C
                              auf die Mittelbrücke auf und bleibt liegen, der Rahmen dagegen bewegt sich weiter
                              nach unten, der Deckel tritt in die Form ein und übt den Druck auf den Stein aus,
                              wodurch letzterer recht schön, scharfkantig und fest wird.
                           Um den Stein gleich mit der Qualitätsnummer oder Firma zu versehen, kann an der
                              Unterfläche des Deckels der Stempel oder die Inschrift angebracht werden.
                           
                           Zur Erleichterung der Arbeit und um ein Festsetzen des Steines zu verhüten, ist es
                              vortheilhaft, nach erfolgtem Pressen von 8–10 Steinen jedesmal die Unterkante
                              des Deckels und die Oberfläche des Einsatzes mit einem mit Oel befeuchteten Pinsel
                              oder Putzlappen zu überfahren.
                           Mit dieser Maschine kann man jede beliebige Form von Steinen pressen, welche nicht
                              über 12 Zoll im Quadrat und 4 Zoll Dicke haben, seyen es Gesimse oder Gewölbsteine;
                              man braucht nur die Form, den Deckel und Einsatz entsprechend zu wechseln. Die Form
                              und der Deckel können für seltener vorkommende Steinformen zur Kostenersparniß von
                              hartem Holz angefertigt werden.
                           Die ganze Maschine wird auf einen dazu construirten Schiebkarren oder auf zwei Hölzer
                              geschraubt, um sie leicht und rasch an jede Stelle transportiren zu können, wo sie
                              gebraucht werden soll.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
