| Titel: | Ueber die unterseeische Lampe von Leauté und Denoyel. | 
| Fundstelle: | Band 191, Jahrgang 1869, Nr. XXXIX., S. 197 | 
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                        XXXIX.
                        Ueber die unterseeische Lampe von Leauté und Denoyel.
                        Im Auszuge aus Armengaud's
                              Génie industriel, November 1868, S. 225.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Leauté und Denoyel's unterseeische Lampe.
                        
                     
                        
                           Obgleich wir bereits (polytechn. Journal Bd. CXC S. 29) die Einrichtung dieser Lampe
                              im Allgemeinen beschrieben und über ihre Leistungsfähigkeit Einiges angegeben haben,
                              so möchten wir es dennoch nicht versäumen, nachdem durch die vorliegende Quelle das
                              Detail hierüber bekannt geworden ist, auf die Wichtigkeit dieses neuen Apparates
                              zurückzukommen.
                           Die Lampe hat nämlich eine Eigenthümlichkeit zu erkennen gegeben, welche die von Leauté und Denoyel
                              ausgeführte Construction geeignet macht, um nicht bloß – was wir früher (a.
                              a. O.) schon erwähnten – die bisher im Gebrauch gestandenen Beleuchtungsarten
                              für unterseeische Zwecke zu ersetzen, sondern auch für alle Zwecke in Anwendung
                              kommen zu können, wo man bisher (z.B. in Kohlengruben) die sogen. Sicherheitslampen benutzt hat.
                           Die Flamme der bei dem Apparate in Anwendung kommenden Moderateur-Lampe ist
                              nämlich von einem Wasser- und luftdichten Gehäuse umgeben, so daß bloß der
                              Dochtraum mit dem Reservoir in Communication steht, in welchem das verdichtete
                              Sauerstoffgas enthalten ist. Ein Abzugscanal für die Verbrennungsproducte während
                              der Unterhaltung des Lichtes ist jedoch gar nicht vorhanden, und es fragt sich nun,
                              wie es kommt, daß in diesem Raume die Flamme mit unveränderlichem Glanze fortbrennen
                              kann, ohne daß die Gase etc., welche bei der Verbrennung sich bilden, bei dem
                              starken hierbei stattfindenden Luftzuge abgeführt werden. Bei ihren ersten
                              Versuchen, welche Leauté und Denoyel anstellten, und wobei sie die Flamme in der Lampe direct
                              beobachteten, sind sie unverhofft auf das Princip gekommen, welches wohl den
                              wichtigsten Theil der ganzen Construction darbietet. Es zeigte sich dabei nämlich,
                              daß die sämmtlichen Verbrennungsproducte der Flamme an den Wänden des Gehäuses zu
                              Flüssigkeiten verdichtet wurden, welche nach unten strömten, ohne daß dabei der
                              Brennraum irgendwie verändert wurde; da also in demselben Maaße, in welchem jene
                              Gase sich entwickeln, dieselben sogleich flüssig gemacht werden, so kann die Flamme
                              nicht alterirt werden, und die Lampe functionirt daher so lange, als Sauerstoff dem
                              Dochte zuströmt. Um diese Erscheinung zu erklären, ist es folglich gestattet
                              anzunehmen, daß die Verbrennungsproducte fast in dem Augenblicke in welchem sie
                              erzeugt werden, bei ihrer Berührung mit reinem Sauerstoffgas flüssige (ölartige)
                              Oxydationsproducte der Kohlenwasserstoffe bilden.
                           In Fig. 14 ist
                              die äußere Ansicht der Lampe mit allen zugehörigen Nebenbestandtheilen, und in Fig. 15 ein
                              Theil des Brenners in vergrößertem Maaßstabe dargestellt. Nach der früher (a. a. O.)
                              gegebenen Beschreibung finden wir also die Moderateur-Lampe L innerhalb eines an seinen beiden Enden mit
                              Messingplatten A und B fest
                              verschlossenen Gehäuses angebracht; die Platten sind mittelst Stäben und Bolzen aus
                              Eisen fest verbunden. Die untere Platte ruht oder ist vielmehr fest eingesetzt in
                              die Fußplatte C, welche selbst wieder mittelst eines
                              Dreifußes, mit dem die Lampe auf den Boden gesetzt wird, mit der Grundplatte D verbunden ist.
                           Die beiden Platten C und D
                              sind so weit von einander entfernt, daß das Reservoir R,
                              in welchem das comprimirte Gas sich befindet, eingesetzt werden kann. Durch Drehung
                              des Hahnes F gelangt das Gas in das Leitungsrohr H, und kann von da aus zu den Röhren t und t' kommen; durch die
                              erste strömt das Gas innerhalb des Dochtes o ein, durch
                              die zweite um den Docht herum. Von Außen finden wir, nämlich unterhalb der
                              Fußplatte, den Schraubenkopf E angebracht, dessen Stange
                              innerhalb des Lampengehäuses in eine Schraube ohne Ende ausgeht, welche in ein conisches Rad E eingreift, an dessen Achse der Dochthalter sich
                              befindet; man kann also durch Umdrehung des Kopfes E von
                              Außen nach Belieben den Docht höher oder niederer stellen.
                           Das Reservoir ist außerdem mit zwei Hähnen G und G' versehen, von welchen jener dazu dient, um dasselbe
                              mit comprimirtem Gase zu füllen, dieser aber die Communication mit einem
                              Metall-Manometer herstellt, welches den Druck des comprimirten Gases
                              anzugeben hat.
                           Vermuthlich wird diese Lampe, wenn sie dieselben Resultate, die sie bisher bei den
                              Versuchen zeigte, in so günstiger Weise auch in der Praxis herausstellt, bald eine
                              wichtige Rolle als Grubenlampe einnehmen. – Bei der oben angegebenen
                              Anordnung ist angenommen, daß das Gas auf 10 Atmosphären comprimirt werden kann; die
                              Erfinder stellen weitere verbessernde Modificationen in Aussicht. – Bei der
                              Anwendung der Lampe für unterseeische Zwecke werden auf die Fußplatte D die Gewichte P, P in
                              fester Weise aufgesetzt, um die Lampe in verticaler Lage zum Untertauchen und zum
                              Versenken auf den Meeresgrund zu bringen.
                           
                        
                     
                  
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