| Titel: | Schinz's Eisenhohofen mit theilweiser Elimination des Stickstoffes der Gebläseluft durch Kohlenoxydgas. | 
| Fundstelle: | Band 191, Jahrgang 1869, Nr. LXII., S. 284 | 
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                        LXII.
                        Schinz's Eisenhohofen
                           mit theilweiser Elimination des Stickstoffes der Gebläseluft durch
                           Kohlenoxydgas.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        Schinz's Eisenhohofen mit theilweiser Elimination des Stickstoffes
                           der Gebläseluft.
                        
                     
                        
                           Erfahrungsmäßig sind freier Wasserstoff und Kohlenoxydgas als Reductionsmittel für
                              Eisenerze ungleich wirksamer, als wenn sie durch den Stickstoffgehalt der
                              Gebläseluft (die in der Vergasungszone producirten Gase enthalten, abgesehen von
                              Wasserdampf und Kohlensäure, neben Kohlenoxyd an 65 Proc. Stickstoff) verdünnt
                              werden. Diesen Uebelstand sucht Schinz dadurch zu
                              vermeiden, daß mit der erhitzten Gebläseluft gleichzeitig heißes Kohlenoxydgas in
                              den Ofen geblasen, dadurch der Stickstoff theilweise eliminirt und, ohne der
                              Qualität des Productes zu schaden, in der Zeiteinheit eine größere Production
                              ermöglicht wird, da bei der Reichheit der reducirenden Gase die Reduction rascher
                              und vollständiger vor sich geht und die Anwendung reicherer Gichten zulässig
                              ist.
                           Eine Hohofenanlage nach diesem Princip erfordert „nach Schinz's Documente, betreffend den
                                 Hohofen“ – besprochen im polytechn. Journal Bd. CLXXXIX S. 513
                              – nachstehende hauptsächliche Vorrichtungen.
                           1) Apparat zur Darstellung von erhitztem Kohlenoxydgas.
                              Dieser gleicht einem schlesischen Muffelofen zur Zinkgewinnung. Zwischen je zwei mit
                              Kohlenklein gefüllten Muffeln befindet sich eine solche mit Kalkstein, bei dessen
                              Erhitzen durch zugeleitete Gichtgase die ausgetriebene Kohlensäure durch kurze
                              Röhrenstücke in die glühenden Kohlenkleinmuffeln tritt, hier zu Kohlenoxyd reducirt
                              wird, dieses durch einen durchlöcherten Doppelboden über dem Hauptboden der Muffel
                              austritt und in eine Waschflasche gelangt. Vier
                              Muffelöfen haben je 18 Muffeln, deren jede 0,135 Kubikmeter Kalkstein oder
                              Kohlenklein aufnehmen kann. Das Gas gelangt in ein großes Reservoir, wird von hier durch drei Fouriet'sche Gebläsemaschinen
                              Polytechn. Centralblatt, 1858, Nr. 1. aspirirt und in die von Gichtgasen erhitzten Vorwärmapparate und von da in den Ofen geblasen. Fünf Fouriet'sche Maschinen, durch eine Dampfmaschine
                              getrieben, blasen die Verbrennungsluft in Wärmapparate und dann in den Ofen.
                           2) Eisenhohofen von Raschette'scher Construction, Fig.
                                 7–11. A Ofenschacht. B Gestell, in welches Kohlenoxyd und Wind durch concentrische Düsen in 12
                              Formen a eingeblasen wird. K
                              sind die Luft- und L die Gasdüsen, beide durch
                              Bügel auf den senkrechten Zuleitungsröhren K' und L' luftdicht befestigt. Zur Kühlung des Gestelles tritt
                              Wasser durch g in die eisernen Wasserkästen H, von hier in die Wasserformen h und fließt aus diesen durch i ab. Eine
                              besondere Einrichtung hat die über 3 Kubikmeter fassende Vorwärmzone C, in welcher Erz und Kohks eine nur wenig hohe Schicht
                              bilden.
                           Die Sohle des Raumes C bildet ein dreieckiger gußeiserner
                              Balken D, durch die Ofenwände hindurchragend und an
                              beiden Seilen offen, so daß die Luft durch die Spalten b, b in C gelangen kann. Deßgleichen haben die an Zahnstangen
                              mittelst eines Getriebes e über dem Dachbalken behufs
                              des Chargirens auf- und niederschiebbaren Platten Spalten d zum Eintritt von Gasen, welche von der durch D zugeführten Luft verbrannt werden. Die übrigen
                              Gichtgase gelangen durch f in einen Gasreiniger E und von da durch die in Stützmauern G eingelassenen Röhren F an
                              ihren Bestimmungsort. M Feuerzüge beim Anwärmen des
                              Ofens.
                           Auf dem Eisenwerk zu St. Stephan in SteiermarkKerl, metallurgische Hüttenkunde, 1864, Bd. III
                                    S. 350. – Resch, in der berg- und
                                    hüttenmännischen Zeitung, 1868 S. 188. führte die Einleitung von Gichtgasen gemeinschaftlich mit Gebläseluft durch
                              die Form eines Kupolofens bei gleicher Production zu einer weit kürzeren
                              Campagnedauer und zu einer Brennmaterialersparung von 50 Proc. Bei diesem Verfahren
                              wird aber der Stickstoff nicht wie bei dem Schinz'schen
                              eliminirt. (Berg- und hüttenmännische Zeitung, 1869, Nr. 3.)
                           
                        
                     
                  
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