| Titel: | Joseph Reichmann's Vertheilungsschieber für Dampfmaschinen. | 
| Fundstelle: | Band 191, Jahrgang 1869, Nr. LXXVII., S. 350 | 
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                        LXXVII.
                        Joseph Reichmann's
                           Vertheilungsschieber für Dampfmaschinen.
                        Nach dem Scientific
                                 American vom 18. November 1868.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VIII.
                        Reichmann's Vertheilungsschieber für Dampfmaschinen.
                        
                     
                        
                           Figur 1 und
                              2 sind
                              Längenschnitte durch den Schieberkasten mit den verschiedenen Stellungen dieses
                              eigenthümlichen Vertheilungs-Schiebers, dessen Bewegungen durch den Druck des
                              Dampfes veranlaßt werden.
                           Figur 3 zeigt
                              den direct von der Kolbenstange getriebenen Hebel, welcher auf einen kleinen
                              Schieber wirkt und so den Dampf auf die eine oder andere Seite des
                              Vertheilungsschiebers leitet.
                           A ist ein Theil des Dampfcylinders mit der
                              Schieberfläche und den drei gebräuchlichen flachen Canal-Oeffnungen, über deren Mündungen der
                              Schieberkasten K aufgesetzt ist. An letzterem sind die
                              beiden Cylinderchen C₁, C₂ für den Schieber so angebracht, daß die Kolbenringe H, H den mit dem Schieber E
                              in einem Stücke gegossenen Kolben dicht abschließen, während der Schieber E dem Bestreben sich dicht auf die Schieberfläche des
                              Cylinders aufzulegen folgen kann. Die von den Canälen 6, 7 und 8 durchbrochene
                              Platte F liegt fest auf dem Schieber E und ist in dem Schieberkasten unbeweglich in ihrer
                              Lage gehalten. Der kleine Schieber G, welcher auf der
                              Platte F hin und her geht, wird durch die Stange N bewegt. Wie Figur 3 zeigt, ist diese
                              Stange an dem Doppelhebel O befestigt; letzterer hat
                              einen segmentförmigen Arm mit zwei verstellbaren Zapfen M,
                                 M₁ und dreht sich um den festen Zapfen I. Der Hebel J dreht sich ebenfalls um den Zapfen
                              I; er folgt den Bewegungen der Kolbenstange K und wirkt bewegend auf den Doppelhebel O sobald er bei dem Gange des Kolbens gegen die Zapfen
                              M oder M₁
                              anstoßt.
                           Bei der in Figur
                                 1 gezeichneten Stellung der Schieber tritt der Dampf aus dem
                              Schieberkasten in den Canal 1 und hinter den Dampfkolben, und treibt diesen mit der
                              Stange K in der in Figur 3 durch den Pfeil
                              angegebenen Richtung. Gleichzeitig dringt er durch den Canal 4 in den Cylinder C₁ und durch die Oeffnung 7 und den Canal 3 in
                              den Cylinder C₂. Da sich nun vor und hinter dem
                              Kolben des Vertheilungsschiebers E Dampfdruck befindet,
                              so bleibt derselbe unbeweglich stehen. Am Ende des Kolbenschubes nimmt der Hebel J den Hebel O mit, die
                              Schieberstange N bewegt sich mit dem Schieder G in der Richtung des Pfeiles und die Schieberhöhlung 5
                              deckt die beiden Canäle 6 und 7.
                           In diesem Augenblicke entweicht der Dampf aus C₂
                              durch die Oeffnungen 7, 6 und 10 nach dem Ausströmungsrohre 9, und der Schieber E wird durch den Dampfdruck in der Kammer C₁ so weit verschoben, daß er den Canal 2 mit dem
                              Dampfraum, den Canal 1 mit dem Ausströmungsrohre in Verbindung bringt (Fig. 2). Es
                              beginnt nun eine Kolbenbewegung in entgegengesetzter Richtung; der Schieber bleibt
                              in Ruhe, weil der Dampf durch den Canal 3 direct, sowie durch die Canäle 8 und 4 in
                              die beiden Cylinder C und C₂ dringt.
                           Bei jedesmaliger Bewegung des Schiebers G am Ende des
                              Kolbenschubes erfolgt auf die oben beschriebene Art die Umwechselung des
                              Kolbenspieles durch die von dem Dampfdruck bewirkte Bewegung des
                              Vertheilungsschiebers.
                           
                              G. M.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
