| Titel: | Beschreibung der von Tulpin d. ält. in Rouen construirten Appretur-Maschinen. | 
| Fundstelle: | Band 191, Jahrgang 1869, Nr. LXXIX., S. 354 | 
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                        LXXIX.
                        Beschreibung der von Tulpin d. ält. in Rouen construirten
                           Appretur-Maschinen.
                        Nach dem Bulletin de la Société d'Encouragement, November 1868 S. 650, und Armengaud's Publication industrielle des machines etc., vol. XVIII p. 105, bearbeitet von Johann Zeman, Assistent für mechanische Technologie am Polytechnicum in Prag.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VII.
                        Tulpin's Appretur-Maschinen.
                        
                     
                        
                           Bekanntlich begreift die Zurichtung oder Appretur der von dem Webstuhl kommenden Stoffe jene
                              Operationen, welche denselben die ihnen als Handelswaare nöthige äußere Beschaffenheit –
                              ein mehr oder weniger vollkommenes Ansehen – ertheilen.
                           Je nach der Art der Zeuge und dem Material, aus welchem sie gewebt sind, wie
                              Baumwolle, Leinen, Wolle etc., ist die Appretur verschieden; sie verlangt nicht
                              allein eine besondere Sorgfalt, sondern auch die Verwendung möglichst vollkommen
                              construirter Maschinen, welche nach den verschiedenen zur Verarbeitung gelangenden
                              Rohmaterialen entsprechend modificirt, ziemlich nach denselben Grundsätzen gebaut
                              werden, um die Hauptoperationen der Appretur, wie das Sengen, Waschen und Färben,
                              Trocknen, Spannen, Scheren, Noppen oder Belesen, Pressen, Zusammenlegen oder Falten,
                              Messen etc. zu verrichten.
                           Tulpin d. ält. in Rouen,Adresse: M.
                                    Tulpin aîné, constructeur de machines à Rouen. eine Specialität in diesem Fache, hatte auf der letzten Pariser
                              Welt-Ausstellung mehrere in dieses Gebiet einschlagende, von ihm erdachte
                              oder verbesserte Maschinen ausgestellt, von welchen namentlich seine
                              Gas-Sengmaschine, die Spann- und Trockenmaschine und sein
                              Farbenkochapparat sowohl der durchdachten Anordnung als der sauberen Ausführung
                              wegen die Aufmerksamkeit der Sachkenner erregten; die Jury gab ihrem günstigen
                              Urtheil durch Ertheilung von zwei silbernen Medaillen an Tulpin öffentlichen Ausdruck.
                           In dem nachstehenden Artikel sollen Tulpin's Maschinen,
                              nämlich der Reihe nach die Gas-Sengmaschine, die Spann- und
                              Trockenmaschine, eine Garnwaschmaschine, ferner der Farbenkochapparat und ein
                              praktischer Hülfsapparat zur Ableitung von Condensationswasser beschrieben
                              werden.
                           
                        
                           I. Die
                                 Gas-Sengmaschine.
                           Zur Entfernung des rauhen, flaumigen Aussehens von Stoffen, eine Folge der von der
                              Zeugfläche hervorragenden Fäserchen, benutzt Tulpin das
                              Gas.
                           Die Wirkung der Gasflammen wird nach dem bekannten Mittel wesentlich verstärkt, daß
                              mit Hülfe eines Ventilators die Verbrennungsproducte rasch abgeleitet werden,
                              wodurch nicht allein jeder brandige Geruch beseitigt wird, sondern auch ein starker,
                              aber gleichmäßiger Zug und in Folge dessen ein ruhiges Brennen der Flammen eintritt;
                              ferner wird durch einen zweiten Ventilator dem Gase atmosphärische Luft in
                              genügender Menge zugeführt, welche sich mit jenem mischt; dadurch wird jedes Rußen
                              der Gasflammen und folglich jede Gefahr einer Schwärzung des Stoffes sicher
                              vermieden.
                           Hierin also bietet Tulpin's Maschine nichts Neues; aber
                              die Anordnung der
                              wirkenden Theile ist bemerkenswerth; sie gestattet, daß mit der größten Leichtigkeit
                              das Gewebe zweimal auf einer
                              oder zweimal auf beiden, oder
                              endlich viermal auf einer Seite bei einem Durchgang des Gewebes durch die Maschine, also ohne Vermehrung der Handarbeit und ohne
                              Vergrößerung des Zeitaufwandes gesengt werden kann.
                           Fig. 1 stellt
                              diese Maschine in einem Verticalschnitte in 1/25 natürlicher Größe,
                           Fig. 2 die
                              Seitenansicht dar, welche trotz Hinweglassung einiger Theile die Hauptanordnung
                              ersehen läßt.
                           Fig. 3 und
                              4
                              skizziren den Lauf des Gewebes, je nachdem eine Seite viermal oder bloß zweimal
                              gesengt werden soll.
                           An der rechten Seite des Gestelles A liegt der Querbalken
                              O, über welchen der zu
                              „gasende“ Stoff eintritt und durch die Leitrollen B, B₁ zur ersten Sengvorrichtung geleitet
                              wird.
                           Diese besteht aus einer Reihe in einer geraden Linie nebeneinander befindlicher
                              Brenner H' resp. H –
                              in dieser Maschine sind zwei symmetrisch angeordnete Sengapparate, – welche
                              mit dem horizontalen Gasrohr M in Verbindung und in
                              einer solchen Entfernung von einander stehen, daß die entzündeten Gasströme eine
                              gerade zusammenhängende Flamme bilden, die sich quer von einer Seite zur anderen hin
                              erstreckt, an welcher Flammenfläche der Stoff, geleitet von der Metallwalze c₁, zur Leitrolle B₂ vorbeischießt und an einer Seite gesengt wird. Vor dieser Operation
                              gelangt die Bürste N zur Wirkung, welche die Faserenden
                              möglichst aufstellt.
                           Das Gas wird unter einem entsprechenden Druck durch das Gasleitungsrohr L nach M und von diesem zu
                              den einzelnen Brennern H und H' geführt; vorher findet aber die erwähnte Mischung mit atmosphärischer
                              Luft statt, welche mit Hülfe des Ventilators J durch das
                              Rohr K nach M getrieben
                              wird.
                           Die Verbrennungsproducte dagegen werden durch die Rauchabzugsröhren E, E in Folge der Wirkung des größeren Ventilators I, welcher 800 Umdrehungen per Minute macht, rasch abgeführt; mit G sind die Träger bezeichnet, welche den Schlott E unterstützen. Der Flammenspalter F bewirkt eine Theilung der Flamme, damit die Zeugfläche
                              links und rechts günstig bestrichen werde.
                           Verfolgt man den Gang des Gewebes von c₁ weiter,
                              so gleitet es mit der gesengten Seite an der unteren Leiste von E vorüber, um allenfalls weiter glimmende Fäserchen zu
                              ersticken, eine Vorsicht, welche auch später jedesmal geübt wird. Es gelangt das
                              Gewebe über die Leitrollen 
                              B₂, B₃ und die
                              Metallwalze c₂ mit der bereits einmal gesengten
                              Seite abermals zur selben Brennerreihe H' und wird zum
                              zweitenmale gesengt. Ein drittes und viertes Sengen
                              derselben Zeugfläche erfolgt, wenn der in Fig. 1 dargestellte Lauf
                              des Gewebes verfolgt wird.
                           Sodann gelangt der gesengte Stoff zwischen die Druckwalzen C₂, C₁ und C, und weiter zum Legetrichter D, um hernach einer weiteren Appreturoperation unterzogen zu werden.
                           Die Abführwalze C₁ macht 60 Umdrehungen per Minute, was einer Ablieferung von durchschnittlich
                              2800 Meter per Stunde entspricht. Die Walze C₂ taucht in ein mit Wasser gefülltes Gefäß, um
                              jedes etwa nicht erstickte Fünkchen des Stoffes zu löschen.
                           Um bei verschiedener Zeugdicke ein gleich inniges Bestreichen der Zeugfläche seitens
                              der Flamme zu ermöglichen, sind die Metallwalzen c₁, c₂, c₃ und c₄ auf Platten so
                              gelagert, daß sie entsprechend der Zeugdicke gestellt werden können; die Verrückung
                              beträgt jedoch nur 2 bis 4 Millimeter.
                           In Fig. 1 ist
                              also der Lauf des Stoffes so angedeutet, daß ein viermaliges Sengen einer Seite
                              eintritt.
                           Wie dieser Lauf zu erfolgen hat, damit ein zweimaliges
                              Brennen beider Stoffseiten erfolgt, ist aus der Skizze
                              Fig. 3 zu
                              entnehmen, und endlich aus Fig. 4 die Anordnung für
                              ein zweimaliges Sengen einer
                              Gewebsseite bei einem Durchgang durch die Maschine. Die dabei in Gebrauch kommende
                              Leitrolle B' ist in Fig. 1 punktirt angegeben;
                              gleichzeitig ist zu ersehen, auf welche Stelle die Bürste N (nämlich nach N') gelangt.
                           Am Schlusse dürfte die Mittheilung einer Kostenberechnung dieses Verfahrens im
                              Vergleich mit dem älteren, der Cylinder-Sengerei, nicht uninteressant seyn.
                              Die betreffenden Daten sind einem Aufsatz von Schultz in
                              der Publication industrielle, vol. XVIII p. 130, entnommen.
                           In Wesserling bediente man sich der Cylinder-Sengerei und hatte je nach der
                              Qualität eine Production von 60 bis 75 Meter Zeug per
                              Minute.
                           Die Kosten hierfür berechneten sich:
                           
                              
                                 Für das Anheizen
                                 
                                    
                                    
                                 Kohle    Holz
                                   17 Kilogrm. à 3,05
                                    Frc.        
                                       per 100 Kil. = 0,52 Frc.    7
                                    Kilogrm. à 3,00 Frc.        
                                       per 100 Kil. = 0,21  „
                                 
                              
                                 Während der Arbeitszeit   per Tag
                                 
                                    
                                    
                                 KohleHolz
                                 140
                                    Kil.              
                                    = 4,27
                                     „              wie
                                    oben  33
                                     „                 
                                    = 1,00  „
                                 
                              
                           
                           
                              
                                 Für Brennmaterial folglich
                                   6,00 Frc.
                                 
                              
                                 Arbeitslohn für 3 Arbeiter und 4 Jungen per Tag
                                   8,40   „
                                 
                              
                                 Abnutzung der eisernen Cylinder
                                   4,50   „
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––
                                 
                              
                                 Summe
                                 18,90 Frc.
                                 
                              
                           Mit diesem Aufwand von 18,90 Frc. konnten ungefähr gesengt werden:
                           
                              
                                 
                                 Per Stunde
                                 Per Tag zu11
                                    Arbeitsstunden.
                                 
                              
                                 Leinwand
                                  Meter 2700
                                      Meter 30000
                                 
                              
                                 Jaconet (feines Baumwollgewebe mit Kette von Nr.
                                    80–150)
                                     „    
                                    3200
                                         „    
                                    35000
                                 
                              
                           Es kostet somit das Sengen nach dieser Methode, wobei der Stoff nur auf einer Seite gesengt ist:
                           
                              
                                 1) per 100 Meter Leinwand
                                 nahezu
                                 0,063 Frc.
                                 
                              
                                 2)
                                     „     „      „    
                                    Jaconet
                                 
                                 0,054   „
                                 
                              
                           Dem stellt Schultz nachstehenden Kostenaufwand für das
                              „Gasen“ des Stoffes mit einer Tulpin'schen Maschine entgegen:
                           Die Flammenbreite beträgt 1,08 Met. Das Resultat war
                              gleichmäßiger und vollkommener als bei der Cylinder-Sengerei.
                           
                              
                                 Den Preis eines Kubikmeter Gas mit 0,30 Frc.
                                    angenommen, betrug: 
                                 
                              
                                        für Leinwand
                                    die Handarbeit
                                   4,55 Frc.
                                 
                                 
                              
                                        49,60 Liter
                                    Gasaufwand
                                 14,90   „
                                 
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––
                                 
                                 
                              
                                 Summe
                                 19,45 Frc.
                                 
                                 
                              
                                 und zwar für 33000 Meter Länge; somit
                                 
                              
                                 1) für 100 Meter gesengte Leinwand
                                 
                                 0,059 Frc.
                                 
                              
                                     für Jaconet die Handarbeit
                                    wie oben
                                   4,55 Frc.
                                 
                                 
                              
                                     35000 Liter Gas
                                 10,70   „
                                 
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––
                                 
                                 
                              
                                 Summe
                                 15,25 Frc.
                                 
                                 
                              
                                 und zwar für 28000 Meter Länge, so daß
                                 
                              
                                 2) für 100 Meter gesengten Jaconet
                                 
                                 0,054 Frc.
                                 
                              
                           entfallen, also etwas weniger wie oben; aber das Gewebe war
                              auf beiden Seiten und besser gesengt.
                           Eine Reihe von Versuchen bei den HHrn. Steinbach, Köchlin
                              und Comp. in Mülhausen ergab nach J. Meyer folgendes Ergebniß:
                           Bei einer Maschine von 2 Meter Breite, auf welcher zwei gewöhnliche Stücke gleichzeitig eintreten konnten, betrug der Gasverbrauch
                              für 1000 Met. gesengten Perkal 1,331 Liter. Bei geschlossenen Hähnen war der
                              Gasdruck 10–12 Millimeter; die Geschwindigkeit des durchlaufenden Zeuges
                              betrug 36 Meter per Minute, somit die stündliche
                              Lieferung 4320 Meter gleichzeitig auf beiden Seiten
                              gesengten Perkal.
                           Meyer hebt folgende bei dem Gebrauche dieser Maschine
                              sehr vortheilhafte Umstände hervor: die günstige Mischung von Luft und Gas, die dem
                              zu gasenden Stoffe zu ertheilende Geschwindigkeit und endlich der möglichst große Contact
                              desselben mit der Gasflamme – Punkte, deren Wichtigkeit leicht einzusehen
                              ist.
                           
                        
                           II. Die Spann- und
                                 Trockenmaschine.
                           Man bedient sich schon lange zum Spannen und Trocknen feuchter Gewebe ziemlich
                              zusammengesetzter Maschinen, welche aber durch die neuere, von Tulpin erdachte MaschineEine ältere Anordnung derselben ist beschrieben und dargestellt im Traité du travail des laines par M.
                                    Alcan, Paris
                                    1866, p. 332. pl.
                                    LIV. hinsichtlich der Einfachheit und mehr noch durch die Billigkeit der
                              Verfahrungsweise übertroffen werden.
                           Ueber einer großen ringförmigen, mit Dampf geheizten Trommel bewegt sich das feuchte
                              Gewebe, indem es durch in die Leisten desselben eingreifende Häkchen (Claviere) in
                              der Breite gespannt erhalten wird, deren Entfernung an der Einführungsstelle
                              geringer gehalten ist und allmählich zunimmt, so daß der Stoff gespannt zum
                              Trockencylinder gelangt.
                           Die Spann- und Trockenmaschine ist in Fig. 5–10 dargestellt
                              und erfordert für ihre Aufstellung und ihren Betrieb ein Local von circa 7 Meter Länge, 3 1/2 Met. Breite und 4 1/2 Met.
                              Höhe.
                           Fig. 5 zeigt
                              die Seitenansicht, Fig. 6 den Grundriß in 1/25 wirklicher Größe; Fig. 7 ist ein
                              Verticalschnitt in 1/40 wirklicher Größe; endlich zeigen die Figuren 8–10 Details,
                              welche aus der Gesammtanordnung gar nicht oder nur undeutlich zu entnehmen sind.
                           Der Trockencylinder H besteht aus zwölf
                              aneinanderstoßenden Abtheilungen, aus Eisenblech hohl zusammengenietet, welche durch
                              den Ring K zusammengehalten, einen soliden Mantel
                              bilden; dieser ruht mit kräftigen Armen J und der Nabe
                              Z verbunden auf der hohlen gußeisernen Trommelwelle
                              X, welche in festen Lagerstühlen drehbar eingelagert
                              und durch eine Scheidewand in die Abtheilungen I und II (Fig. 7) getheilt ist. Der
                              äußere Durchmesser des ringförmigen Cylinders beträgt 3,87 Met., der innere 3,80
                              Met., so daß die vollkommen abgeschlossenen zwölf Abtheilungen des Mantels
                              Heizkammern von geringer lichter Höhe bilden. Die Breite der Trommel variirt von
                              1,23 bis 1,75 Met.
                           Zu jeder dieser Heizkammern führt ein Dampfzuleitungsrohr I, im Ganzen also 12, durch
                              welche Dampf von 2 bis 3 Atmosphären Druck aus der Achsenkammer I geleitet wird,
                              indem diese mit einem Dampfkessel in Verbindung steht. Dagegen führen ebensoviele
                              Röhren I' das Condensationswasser zur Kammer II; es wird
                              auf gewöhnliche Weise oder besser mit Hülfe des am Schluß dieser Mittheilung
                              beschriebenen Apparates
                              abgeleitet. Man versieht die Wasserableitungsröhren I'
                              an der Einmündungsstelle in die hohle Achse mit Klappen, damit das Wasser wohl
                              heraus-, aber nicht in die jeweilig nach abwärts laufenden Röhren einströmen
                              kann. Um der Wirkung der Ausdehnung bei den verschiedenen Temperaturgraden zu
                              widerstehen, sind die Kupferröhren I und I', wie aus Fig. 5 ersichtlich ist,
                              gekrümmt.
                           Auf dem Umfang der Trommel sind zwei entsprechend geformte Metallbahnen Z und Z' (Fig. 6, 7 und 10) angebracht, welche
                              zur Führung zweier endlosen Gliederketten E, E dienen;
                              an diesen befinden sich die zum Einhaken des Zeuges nöthigen eisernen Häkchen h, deren Verbindung mit den Kettengliedern ganz deutlich
                              in Fig. 9
                              dargestellt ist.
                           Da es nun nöthig ist, daß die Entfernung der beiden Gliederketten gemäß der Breite
                              des zu trocknenden Zeuges veränderlich ist, so ist die
                              rechts liegende Bahn Z
                              fix, die andere Z' aber
                              parallel zu sich verschiebbar. Diese genaue Verschiebung
                              erzielt Tulpin durch eine Anordnung, welche an das
                              Gestell eines Schirmes lebhaft erinnert.
                           Wie aus Fig. 7
                              und 10
                              ersichtlich ist, gehen von dem Gleitring, auf welchem die Bahn Z' ruht, zwölf gleichvertheilte Arme über den Rand des
                              Mantels und sind mit den Enden der zwölf doppelarmigen Hebel l verbunden, deren Drehungsachsen sich in den gußeisernen Lagerstühlen e befinden. Die Enden der kürzeren Hebelarme vereinigen
                              sich an dem auf der Achse verschiebbaren Ring M, durch
                              dessen Verstellung eine genau parallele Verschiebung der Bahn Z', der durch dieselbe geführten Gliederkette E sammt Häkchen h ermöglicht ist. Diese
                              Verschiebung des Ringes M, welcher mit der Mutter 4
                              einer Schraube 3 in fester Verbindung steht, erfolgt von dem Kurbelrädchen N (ersichtlich in Fig. 5 und 6); an dem Ende der Welle
                              M befindet sich eine Schraube ohne Ende 1, welche
                              das Schraubenrad 2 in Bewegung setzt, so daß in Folge dessen, bei der drehenden
                              Bewegung der mit 2 verbundenen Schraube 3, die Mutter 4, endlich der Ring M₁ die erforderliche Verrückung erhält, welche
                              sich auf den Hebelmechanismus I überträgt.
                           Dieselbe Verschiebung wie die Bahn Z' erfährt die in Fig. 6
                              sichtbare Leitschiene C', indem diese mit dem oberen
                              Ende (dieß gilt auch von der fixen Schiene C) mit einer
                              Laufrolle in die äußere Nuth der Bahn Z' resp. Z eingreift, mit dem unteren Ende aber mit der Schraube
                              s an der Welle D so in
                              Verbindung steht, daß die von N durch die Kegelräder 5,
                              6 übertragene Drehung der Welle D resp. der Schraube s die nöthige Verschiebung bewirkt.
                           Die so eben erwähnten Leitschienen C und C' (Fig. 5 und 6, und im Detail in Fig. 8) dienen
                              zur Führung der Gliederketten E von der Leitrolle G bis zur Trommel H. Die Leitschiene C ist oben durch die Führung in der Bahn Z unbeweglich; der untere Theil aber läßt sich mit Allem
                              was damit zusammenhängt (der Spannrolle G, der Bürste
                              B etc.), etwas verschieben; es kann somit die
                              Eintrittsstelle des Zeuges, welcher von den Walzen A und
                              A' kommt, so gerichtet werden, daß das Einhaken
                              seitens der Arbeiter ohne Mühe erfolgt. Dabei drücken die Bürsten B und B' die einfach in die
                              Häkchen eingelegten Zeugleisten auf die gehörige Tiefe ein. Bei dem langsamen
                              Aufsteigen des aufgehäkelten Stoffes erfährt dieser eine um so größere Spannung, je
                              mehr die Divergenz der Schienen C und C' beträgt; die gleichweite Entfernung der Gliederketten
                              auf dem Trommelumfang ist so groß, daß die erforderliche Breite des zu spannenden
                              Zeuges erreicht wird.
                           Was die Bewegung des Ganzen betrifft, so geht diese von der Stufenscheibe O aus, deren Achse bei entsprechender Stellung des
                              Ausruckhebels O' durch Zwischenräder das Zahnrad F bewegt, auf dessen Achse die Kettenscheiben P, P sitzen. Am anderen Ende derselben ist eine
                              Riemenscheibe, welche die Drehung auf die Druckwalze Q
                              überträgt, von welcher aus vermittelst einer Kurbel der Legetrichter D eine schwingende Bewegung erhält. Die Trommel H wird nur durch die bewegten Ketten E, E mitgenommen.
                           Zur Unterstützung des Trocknens dienen noch die drei Ventilatoren U, welche je 500 Umdrehungen per Minute machen; endlich ist zur Verhinderung von Verlusten durch
                              strahlende Wärme der ganze Trockencylinder von einem hölzernen Gehäuse V umschlossen, welches in Fig. 5 und 7 mit unterbrochenen
                              Linien angedeutet wurde. Der durch das Trocknen des Stoffes entstehende Dunst wird
                              durch den Schornstein W abgeleitet.
                           Zur Bedienung der Maschine genügt ein Arbeiter und ein Junge; diese legen, jeder an
                              einer Seite, die Leisten des von einer vorgelegten Walze kommenden Stoffes vor den
                              Bürsten in die Häkchen. Das eingehäkelte feuchte Gewebe wird von den direct
                              gleichmäßig bewegten Gliederketten parallel mitgenommen und erfährt, da die
                              Entfernung der Führungsschienen größer wird, eine Spannung, welche ihr Maximum
                              erreicht, sobald der Stoff zum Trockencylinder gelangt. Nach fast einem Umgang wird
                              der trockene und gespannte
                                 Zeug von der Walze R abgenommen, zu den
                              Abzugswalzen Q geleitet und von da aus entweder durch
                              den Legetrichter gefaltet oder auf die Trommel T (Fig. 5)
                              aufgewickelt.
                           Der bereits citirten Zeitschrift von Armengaud sind noch
                              nachfolgende Daten und eine Kostenberechnung dieser Verfahrungsweise entnommen, welche sich auch in dem
                              in der Anmerkung S. 359 erwähnten Werke Alcan's
                              finden.
                           Es stellte sich bei einer Tulpin'schen Maschine, welche
                              nur eine etwas verschiedene Zuführung hatte, die durchschnittliche Production von
                              (je nach der Jahreszeit) 720 resp. 1440 Meter gespannten und getrockneten Stoffes
                              per Tag ein, wenn der Heizdampf eine Spannung von
                              zwei Atmosphären hatte.
                           Die Kosten berechnen sich somit aus dem Werthe des verbrauchten Brennmaterials, der
                              Handarbeit und der in Anschlag zu bringenden Verinteressirung und Amortisation des
                              Werthes der mit 6000 Frcs. veranschlagten Maschine.
                           Kostenberechnung.
                           
                              
                                 Bei der angegebenen Production waren erforderlich:
                                 
                                 
                              
                                     264 Kilogrm. Kohle; 100 Kil.
                                    à 26 Frc. gibt per Tag
                                   6,86 Frc.
                                 
                              
                                     Bedienung der Maschine per Tag
                                   5,00  „
                                 
                              
                                     10 Proc. Interessen und
                                    Amortisation gibt per Tag
                                   1,67  „
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––
                                 
                              
                                 Summa per
                                    Tag
                                 13,53 Frc.
                                 
                              
                                 Die Production per Tag im Winter
                                    betrug
                                    720 Met.
                                 
                              
                                    dagegen im Sommer
                                  1440   „
                                 
                              
                                 Somit stellen sich die Selbstkostenpreise für das Trocknen
                                 
                                 
                              
                                    von 100 Meter im Winter auf
                                   1,87 Frc.
                                 
                              
                                     
                                    „    
                                    „      „      „  Sommer
                                    auf
                                   0,94  „
                                 
                              
                           In Trockenanstalten zahlt man wohl mehr als das Doppelte, da diese auch jene Verluste
                              in Anschlag bringen müssen, welche sie in Folge von unfreiwilligem Feiern
                              erleiden.
                           Indessen lassen sich die obigen Einheitspreise dadurch herabdrücken, daß man Dampf
                              mit drei Atmosphären Druck zum Heizen verwendet, indem hierdurch zwar die Kosten für
                              die Kohlen erhöht werden, aber die Production erheblich
                                 zunimmt bei gleichbleibendem Arbeitslohn.
                           Die Grenzen dieses Artikels gestatten es nicht, noch auf einen interessanten Aufsatz
                              von W. Grosseteste einzugehen, nämlich auf dessen „Essais pour déterminer les prix comparés du
                                    séchage à l'etendage et sur les maschines à
                                    sécher, et de la durée maxima de l'essorage“, in der Publication industrielle des machines etc.
                                 par
                              Armengaud aîné, vol. XVIII p. 118, auf
                              welchen ziemlich eingehenden Aufsatz aber hiermit aufmerksam gemacht wird.
                           
                              
                                 (Der Schluß folgt im nächsten Heft.)
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
