| Titel: | Wollspülapparat von A. Ravel, Fabrikant in Barrême (Depart. Niederalpen). | 
| Fundstelle: | Band 193, Jahrgang 1869, Nr. VI., S. 13 | 
| Download: | XML | 
                     
                        VI.
                        Wollspülapparat von A. Ravel, Fabrikant in Barrême (Depart. Niederalpen).
                        Nach dem Bulletin de la
                                 Société d'Encouragement, März 1869, S. 135.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Ravel's Wollspülapparat.
                        
                     
                        
                           Wie bekannt zerfällt die Fabrikwäsche für Schafwolle in zwei Operationen, zunächst
                              das Entschweißen und hierauf folgend das Ausspülen oder eigentliche Waschen der
                              Wolle im kalten Wasser.
                           
                           Das letztere geschieht auf verschiedene Weise; in der primitivsten Weise, indem man
                              die Wolle im Wasser mit Hülfe von Stöcken herumrührt oder, wie dieß jedoch nur
                              selten üblich war, durch Bearbeiten der in Wasser liegenden Wolle mit den Füßen.
                           Daß dieses Verfahren ungenügend, auch geradezu schlecht ist, leuchtet von selbst ein;
                              sogar bei besser eingerichteten Handwäschereien mit Körben oder Kästen und Rechen im
                              fließenden Wasser geht die Arbeit langsam und unregelmäßig vor sich; auch stellt
                              sich der Preis für diese Wäsche in den meisten Fällen verhältnißmäßig hoch.
                           Man gebraucht somit zur Wollwäsche mit Vortheil Maschinen, welche um so leichter
                              Eingang finden, je billiger und einfacher sie sind, dabei den erwünschten Grad der
                              Wirksamkeit besitzen.
                           Ravel's Waschapparat geht von der bekannten IdeeMan vergl. den im polytechn. Journal Bd. CLXXXV S. 25 beschriebenen
                                    verbesserten Wollspülapparat. aus, die Wollwäsche durch einen direct auf die Wolle auffallenden kräftigen
                              Wasserstrahl zu verrichten; der Berichterstatter in unserer Quelle, Professor Alcan, empfiehlt denselben als einfach und wirksam.
                           Im Wesentlichen besteht der Apparat aus einem runden, oben offenen Waschgefäß A (Fig. 22 und 23), von
                              Mauerwerk aufgeführt. In der Mitte desselben befindet sich ein kleiner metallener,
                              siebförmig durchbrochener Cylinder B, durch welchen der
                              Abzug des Wassers und der mitgenommenen Unreinigkeiten erfolgt.
                           Das Waschwasser wird durch die Leitung C in den
                              ringförmigen Raum des Waschgefäßes eingeführt, in welchem die Wolle vorher an einer
                              Stelle aufgehäuft wurde.
                           Das von einer gewissen Höhe herabstürzende Wasser durchdringt die Wollmasse, und
                              lockert und zertheilt sie um so besser, je kräftiger der Wasserstoß ist, indem die
                              Wolle von dem im Kreise laufenden Wasser mitgenommen wird. Das Schmutzwasser gelangt
                              in den inneren Raum des Siebcylinders und wird allmählich abgelassen. Es hat somit
                              das Wasser nicht allein den Zweck des Waschens, sondern auch des Auflockerns der
                              Wolle, was sonst mit mechanischen Hülfsmitteln, wie mit Rechen, Gabeln etc.
                              beabsichtigt wird. Nach der ersten Art aber wird die Wolle jedenfalls mehr gelockert
                              und ein Verfilzen derselben somit weniger leicht eintreten.
                           Als Leistungsfähigkeit pro Stunde gibt Ravel 100 bis 150 Kilogramme gewaschene Wolle an, wenn
                              der Wasserstrahl zwei bis drei Meter hoch herabfällt. Die ganzen Aufstellungskosten
                              beziffern sich auf 600
                              Franken. Es wird dieses Waschverfahren namentlich dort zu empfehlen seyn, wo die
                              natürlichen Bodenverhältnisse ohnehin freies Fallwasser bieten; aber auch dort, wo
                              das Wasser künstlich gehoben werden mühte, sollen die Kosten keineswegs jene der
                              gewöhnlichen Handwäscherei erreichen.
                           Beweise für die Zweckmäßigkeit des Ravel'schen
                              Waschapparates bieten die Wollfärbereien in Reims und Elbeuf, wo derselbe trotz des
                              ungünstig scheinenden Umstandes, daß das Waschwasser mittelst Dampfkraft gehoben
                              werden muß, eingeführt wurde.
                           Zur vollständigen Erklärung der Figuren bedarf es nur noch einiger Worte. Der
                              Wasserzuflußcanal C ist gewöhnlich unter 50 Grad geneigt
                              anzulegen; das Schmutz- oder Abflußwasser gelangt allmählich durch das Ventil
                              D in den Canal F,
                              welcher mit dem inneren Raum des Waschgefäßes A
                              communicirt. Die Stellung des Abflußventiles D erfolgt
                              nach Bedarf vom Arbeiter mit Hülfe des Handrädchens E.
                           
                              J.
                                 Z.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
