| Titel: | Fr. W. Hohbach's Ofen zur Zimmerheizung mit Steinkohlen. | 
| Autor: | Max v. Pettenkofer | 
| Fundstelle: | Band 193, Jahrgang 1869, Nr. IX., S. 21 | 
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                        IX.
                        Fr. W. Hohbach's Ofen
                           zur Zimmerheizung mit Steinkohlen.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Hohbach's Mantelofen zur Zimmerheizung mit Steinkohlen.
                        
                     
                        
                           Bei diesem Ofen ist das Princip der Verbrennung von oben nach
                                 unten angewandt. Bringen wir, nachdem ein Feuerraum mit Kohlen
                              (Steinkohlen) angefüllt ist, das Feuer auf demselben an, und geschieht die
                              Verbrennung von oben nach unten, so befindet sich auf der Oberfläche eine constante
                              Flamme oder Gluth und alle frei werdenden brennbaren Gase müssen durch diese
                              steigen, und in Folge dessen bekanntlich zur vollständigen Verbrennung gelangen. Es
                              wird somit bei dieser Art der Verbrennung eine vollständige Vergasung der Kohle mit
                              constanter Flamme bewirkt und daher selbstverständlich, sobald das zum Anzünden
                              angewandte wenige Holz verbrannt und bei der obersten Kohlenschichte die Vergasung
                              eingetreten ist, jede Rauchentwickelung vermieden.
                           Bei der gewöhnlich angewandten Verbrennungsart von unten nach oben kommt
                              erfahrungsgemäß der Heizwerth der sich verflüchtigenden Gase mindestens demjenigen
                              der in diesem Falle zur Verbrennung gelangenden Kohks und weniger einzelner Gase
                              gleich. Hieraus folgt, daß die Kohle ihrem Werthe nach mindestens die doppelte
                              Heizkraft der Kohks enthält, daher die Kohlenfeuerung,
                                 vollständig ausgebeutet (durch die rauchverzehrende Verbrennungsart von
                              oben nach unten), halb so theuer zu stehen kommen muß als die
                                 Kohksfeuerung.
                           
                        
                           
                           Construction des Ofens.
                           Um der Anforderung zu entsprechen, daß die Erwärmung der
                              Atmosphäre des Heizraumes einerseits eine rasche und gleichmäßige, andererseits eine gesunde sey, hat Hr. Hohbach seinen OfenPatentirt in Oesterreich am 2. October 1865. versehen:
                           1) Mit einem Mantel zum Zwecke her Luftcirculation. Dieser
                              Mantel, von Kapselmasse, Gußeisen oder Blech verfertigt, steht drei Zoll vom Ofen ab
                              und ist am Fuße offen, daher er die kalte schwere Luft vom Fußboden aufsaugt und
                              erwärmt oben ausströmen läßt. Da der obere Theil, ein Blechcylinder, stark erhitzt
                              wird, so findet eine kräftige Nachströmung der kalten Luft vom Fußboden und den
                              Wänden statt und durch das Bestreben der Luft- und Wärmeausgleichung ergibt
                              sich eine continuirliche Luftcirculation, wobei die warmen Luftschichten auf den
                              Fußboden niedergezogen werden, an diesen ihre Wärme abgeben und abgekühlt wieder in
                              den Kreislauf treten. Hieraus ist ersichtlich, daß die Erwärmung eine rasche und
                              möglichst gleichmäßige ist, und schon der Umstand, daß dieser Ofen bodenwarm macht,
                              empfiehlt ihn besonders für Kanzleien, Comptoirs etc.
                           2) Mit einem Saugrohr. Vermittelst desselben kann dem
                              Heizraume frische Luft von Außen zugeführt werden,
                              welche, durch den oberen Theil des Ofens streichend, auf 60–62° R.
                              erwärmt in denselben eindringt, so daß das Heizlocal im Laufe des Winters immer mit
                              reiner Luft versehen werden kann, ohne daß man genöthigt ist die Fenster zu öffnen.
                              Da übrigens eine beständige Herbeiführung der äußeren Luft nicht geboten erscheint,
                              so gestattet die Anwendung des Saugrohres ein abwechselndes Verfahren. Vermittelst
                              einer Klappenvorrichtung kann die nach Außen führende Röhre abgeschlossen werden.
                              Will man nun die Luft von Außen nicht herbeiführen, so wird nach deren Verschluß
                              eine in der Nähe des Zimmerbodens angebrachte Klappe geöffnet, wornach durch das
                              Saugrohr die Zimmerluft angezogen und die Circulation derselben bedeutend vermehrt
                              wird.
                           3) Mit Klappen behufs der Desinficirung des Heizraumes. Die Herbeiführung reiner Luft von Außen muß
                              die Möglichkeit der Verzehrung der schlechten Luft im Heizraum im Geleite haben. Zu
                              diesem Zwecke befinden sich rechts und links an dem unteren Theile des Ofens unter
                              dem Roste zwei Klappen, welche geöffnet nach oben, den leeren Raum zwischen Mantel
                              und Ofen abschließen. In diesem Falle kann die durch die untere Mantelöffnung angezogene
                              Zimmerluft nicht zwischen Mantel und Ofen nach oben durchstreichen, sondern wird
                              unmittelbar unter den Rost und durch die Flamme geführt, wo sie verzehrt wird. Wird
                              nun während dieses Processes vermittelst des Saugrohres die Luft von Außen
                              hereingeführt, so wird der Heizraum desinficirt und ventilirt, und dadurch der
                              Anforderung einer gesunden Erwärmung entsprochen.
                           Der ökonomische Standpunkt bedingt neben der
                              vollkommensten Ausnutzung der im Brennmaterial enthaltenen brennbaren Gase (welcher
                              Anforderung bei dem mit einem Fallroste construirten Hohbach'schen Füllofen durch die Verbrennung von oben nach unten
                              entsprochen wird) auch noch a) die Erhaltung der
                              erzeugten Wärme für den Heizraum, b) Ersparniß an
                              Arbeitskräften bei Bedienung des Ofens und c) Ersparniß
                              an Reinigung.
                           Der Punkt a bedingt die größtmögliche Gewinnung von
                              Heizflächen im Heizraume selbst. Je länger die erzeugte Wärme im Heizraume verweilt,
                              desto mehr wird sie demselben mitgetheilt; je schneller wir dieselbe hinausleiten,
                              desto weniger kann sie für den Heizraum ergiebig seyn. In Hinsicht hierauf ist der
                              Hohbach'sche Ofen im Achteck construirt und mit einem
                              Aufsatze versehen, worin sich außer der Fortsetzung des Saugrohres eine Zunge
                              befindet, in Folge dessen die erhitzte Luft nach erfolgter Steigung wieder fallen
                              muß, mithin länger in dem Heizraume verweilt und den Heizflächen desto mehr Wärme
                              abgeben muß. Je nach dem gegebenen Raumverhältnisse kann diese Circulation,
                              beziehungsweise Vermehrung der Heizflächen, mehr oder minder oft stattfinden (In
                              größeren Oefen befinden sich zwei Zungen, oder eine vierfache Circulation.)
                           Wenn nach erfolgter Verbrennung des Heizmateriales und Verflüchtigung der meisten
                              während des Verbrennungsprocesses erzeugten Wärme schließlich von der Ofenklappe zum
                              Zwecke des Zugabschlusses Gebrauch gemacht wird, so hat dieß nur die Folge einer
                              langsamen Abkühlung des Heizraumes selbst.
                           Den Punkt d betreffend, ist aus der Verbrennungsart
                              ersichtlich, daß jedes Nachschüren wegfallen muß, der
                              Ofen darf nur einer einmaligen Füllung täglich bedürfen. Je nach der äußeren
                              Temperatur wird derselbe entweder ganz, oder zur Hälfte, oder zum Drittel gefüllt,
                              und es läßt sich hier als Norm aufstellen: ein Ofen mittlerer Größe mit einer
                              Füllung von 15–20 Pfd. Kohle genügt in allen Fällen zur Beheizung eines
                              Raumes von 12,000 KubikfußOesterreichische Maaße und Gewichte. während 8–12 Stunden, bei constanter Wärme-Entwickelung von
                              durchschnittlich 16° Reaumur.
                           Durch Beseitigung von Rauch- und Rußentwickelung, welche von dem Augenblicke
                              an eintritt, wo das zum Anzünden erforderliche wenige Holz verbrannt ist, was in
                              wenigen Minuten der Fall ist, fällt auch der Umstand der öfteren Reinigung weg
                              (Punkt c); eine einmalige Reinigung der Oefen,
                              Rauchröhren etc. im Jahre ist in den meisten Fällen hinreichend.
                           Vermittelst verschiedener am Ofen angebrachter Klappen kann gewünschte oder
                              erforderliche, langsame oder rasche Verbrennung bewirkt werden.
                           Zum Zwecke der Reinigung des Ofens ist der obere Theil des Aufsatzes, in welchem sich
                              die Zunge befindet, durch eine Kapsel geschlossen, deren Beseitigung die Reinigung
                              sehr leicht und einfach macht.
                           Da der Ofen, der sehr wenig Gusses bedarf (und dessen Größe sich natürlich nach dem
                              Größenverhältnisse des zu beheizenden Raumes bestimmt), mit einem Mantel versehen
                              ist, so kann er gemäß dieser Umhüllung eine beliebige marmorne, thönerne oder
                              gußeiserne Figur, oder eine solche aus Blech vorstellen. Er kann einfach mit einem
                              schwarzen Blechmantel für die armen Classen, oder verziert und gemalt für die
                              bemittelten Classen bezogen werden,Man wendet sich an Hrn. Fr. Wilhelm Hohdach in München (Göthestraße 1/1), oder an Hrn. S. Bechtler, Carolinenhütte bei Burglengenfeld in
                                    der Oberpfalz (Bayern). und entspricht somit den Anforderungen aller Stände.
                           
                        
                           Beschreibung der
                                 Abbildungen.
                           Figur 17
                              stellt die Seitenansicht des Ofens dar, mit Andeutung des Mantels. Die
                              Hauptbestandtheile sind:
                           A der Ofen – Feuerraum A ist von Gußeisen oder feuerfester Kapselmasse.
                           B der Aufsatz von solidem Eisen oder Stahlblech.
                           C der Mantel von Blech, Thon oder Gußeisen.
                           ad A Gußeisen hat folgende Bestandtheile:
                           1 eine Gußplatte, auf der der ganze Ofen ruht.
                           2 ein Gußstück 9'' hoch mit dem Aschenbehälter, an dem Luftzüge zur
                              Regulirung des Feuers angebracht sind, sowie die Klappen e, auf den beiden Breitseiten, im Quadratschuh construirt.
                           3 ein Gußstück 9'' hoch, Roststück; das Stück, in dem der Rost sich
                              befindet. Zwischen 2–3 befindet sich ein Verbindungsstück, das auf das Viereck 2 passend, oben
                              in das Achteck übergeht; von 2 aufwärts ist der Ofen und Aufsatz im Achteck
                              gebaut.
                           4 ein Gußstück 9'' hoch, Mittelstück – das, im Falle man
                              eine kleinere Sorte von Oefen wünscht, weggelassen werden kann, in welchem Falle man
                              Nr. 5 auf Nr. 3 setzt.
                           5 ein Gußstück 9'' hoch, das Stück mit der Füllthür, welche
                              letztere wieder mit einem Regulator versehen ist.
                           ad B. Im Aufsatze von Blech, der den Wärmebehälter
                              bildet, befinden sich:
                           6 eine starke gußeiserne Platte C.
                              Abschlußplatte, wo die Flamme anprallt.
                           7 ein nach oben offener Blechcylinder hl, der hier vertical eingesetzt ist.
                           Nr. 8. Auf 2/3 der Höhe des Aufsatzes befinden sich an der
                              äußern Seite des Cylinders 7, flügelartig zwei starke Blech- oder
                              Gußstreifen, die die Zunge i, i bilden. Hierdurch wird
                              der Aufsatz in zwei Hälften getheilt, wodurch die auf der Vorderseite des Ofens
                              aufsteigende Flamme rückwärts in umgekehrter Richtung dem Abzugs- oder
                              Ofenrohr k zugeführt wird.
                           9 Abzugs- oder Ofenrohr.
                           10 Abschlußkapsel, die zum Zwecke der Reinigung (siehe oben Seite
                              23) abgenommen werden kann.
                           C deutet den Mantel an, der auf 3'' hohen Füßen ruhend
                              S. 21 näher beschrieben ist, und aus drei Stücken I, II und III besteht.
                           a ist die Fallthür, in welche die
                              Kohlen in
                           b den Füllraum bis zu
                           c dem Roste, der jalousieartig oben
                              eine flache Ebene bildet, eingeschüttet werden. Der Rost ist in seiner Achse
                              beweglich (Klapprost), um nach erfolgter Verbrennung die überbleibende Asche
                              mittelst einfacher Handbewegung in
                           d dem Aschenbehälter entfernen zu
                              können;
                           e sind Klappen, die an den beiden
                              Nebenseiten des Ofens angebracht, und entweder geschlossen oder geöffnet, besondere
                              Functionen haben.
                           IV ist ein Kranz, der ringsum den Zwischenraum zwischen Mantel
                              und Ofen abschließt, und mit vielen runden oder siebartigen Oeffnungen versehen,
                              durch welche die durch den Mantel am Fußboden aufgesaugte Luft durch
                           f den Zwischenraum zwischen Ofen und
                              Mantel streicht; vermittelst eines am Mantel befindlichen Knopfes können die in IV
                              bezeichneten Oeffnungen geschlossen werden. Sind nun die Klappen e geöffnet, während die Oeffnungen an IV geschlossen
                              sind, so muß die
                              vermittelst des Mantels aufgesaugte Zimmerluft in die Klappen e eindringen, wo sie durch den Rost in die Flamme geführt und dort
                              verzehrt wird. Denselben Weg macht die durch die Schlitze des Aschenbehälters
                              eindringende Luft; will man aber die Verzehrung der Zimmerluft noch wirksamer
                              betreiben, so entfernt man während dieser Procedur den Aschenbehälter d ganz aus dem Ofen. Siehe oben Seite 21.
                           Am unteren Theile des oben beschriebenen Blechcylinders hl in B führt:
                           h² ein Kniestück in horizontaler Richtung zur
                              Ofenwand hinaus, und schließt an
                           h³ ein vertical abwärts, bis etwa 1 Zoll über den
                              Fußboden reichendes Saugrohr, welches, sobald man von außen dem Heizraum frische
                              Luft zuführen, ventiliren will, durch die Mauerwand hindurch in
                           h⁴ seine Fortsetzung erhält.
                           Man kann vermittelst einer Klappenvorrichtung beliebig die Luft vom
                              Zimmerboden bei Oeffnung der Klappe m, oder bei Oeffnung
                              der Klappe n von außen einsaugen lassen; es versteht
                              sich von selbst, daß die Klappen m und n nie zu gleicher Zeit geöffnet seyn sollen, deßhalb
                              wurde diese Klappenvorrichtung derart construirt, daß das Oeffnen von m den Abschluß von n, und
                              umgekehrt der Abschluß von m das Oeffnen von n bewerkstelligt.
                           Bemerkungen. – Bei großen Oefen können die inneren
                              Wände des gußeisernen Füllraumes mit Platten von feuerfestem Thon ausgefüllt werden.
                              Die Eintheilung des Ofens in verschiedene Theile des Feuerraumes und der unteren
                              Stücke 2, 3, 4, 5 ist aus folgenden Gründen erfolgt:
                           
                              1) Jedes dieser Stücke wiegt nur etliche zwanzig Pfund, was jeden
                                 Transport und die Aufstellung stets erleichtert.
                              2) Jedes einzelne Stück ruht in dem Falze eines
                                 Verbindungsstückes, in dem eine Ausdehnung der Stücke 3, 4 und 5 möglich ist;
                                 bei kleineren Stücken ist natürlich die Spannung eine geringere, und vertheilt
                                 sich diese auf mehrere Punkte. Es ist deßhalb auch jede Gefahr des Springens der
                                 gußeisernen Platten vermieden. Die Dauer eines solchen Ofens dürfte sich auf
                                 mindestens 15 Jahre berechnen.
                              3) Durch Auslassung des Mittelstückes 4 wird eine kleinere
                                 Ofengattung geschaffen, durch Beifügung eines weiteren Mittelstückes eine
                                 größere, als die nach Fig. 17
                                 beschriebene.
                              
                           
                           Es erleichtert dieß insbesondere auch die Fabrication dieser Oefen,
                              da mit nur drei verschiedenen Modellen der Heizapparat für jede Größe des Heizraumes
                              erstellt werden kann.
                           Figur 18 ist
                              die vordere Seite des Ofens, die nach dem Obigen einer näheren Beschreibung nicht
                              bedarf. Fig.
                                 19 ist der Grundriß des Ofens. Die Größe des Heizraumes bedingt die Größe
                              des Ofens – zum Zwecke der richtigen Anwendung und erforderlichen
                              Leistungsfähigkeit sollten wenigstens die Raumverhältnisse im Einklange stehen.
                           
                        
                           Bedienung des Ofens mit
                                 Circulations-, Ventilations- und
                                 Desinficirungs-Apparaten.
                           Der Ofen erfordert folgende Bedienung:
                           1) Ehe geheizt wird, erfolgt jedesmal die Beseitigung der von der letzten Heizung
                              übergebliebenen Asche oder Schlacke. – Vermittelst eines leichten Druckes an
                              einer Feder, die am inneren Ofen A oben an der rechten
                              Seite des Stückes Nr. 2 angebracht ist, senkt sich der vordere Theil des Rostes
                              horizontal bis in den Aschenbehälter d, wohin die Asche
                              somit fällt.
                           2) Hierauf wird der Rost mittelst eines an der rechten Seite des Mantels C angebrachten Hebels wieder in seine senkrechte
                              Stellung gebracht, und
                           3) der Aschenbehälter B entleert. Nun erfolgt:
                           4) die Füllung des Ofens mit Kohlen durch die Füllthür a
                              mit einem blechernen Behälter (der für jeden Ofen nach den erforderlichen
                              Dimensionen angefertigt, mit demselben bezogen werden kann) je nach der herrschenden
                              äußeren Temperatur und zwar:
                           a) bei strenger Kälte: ganz
                                 voll;
                           b) bei mittlerer Temperatur: halb
                                 voll;
                           c) bei gelinder Kälte: zu einem
                                 Drittel voll.
                           Die Kohlen werden von Nußgröße bis zur Größe der Kartoffel am zweckmäßigsten
                              verwendet; Stücke über dieses Volumen aber verkleinert.
                           Das Füllquantum richtet sich übrigens eben sowohl nach der zu verwendenden Kohle
                              – wie nach der beabsichtigten Dauer der Erwärmung – und wird deßhalb
                              die Verwendung und Menge zum Zwecke des erwünschten Resultates, bei den einzelnen
                              Fällen am besten die Erfahrung lehren.
                           5) Um die Kohlen in Brand zu versetzen, wird über denselben ein kleines Holzfeuer
                              gemacht, oder eine Schaufel Gluth etc. etc. über dieselben gestreut. Ist dieses
                              geschehen, so wird die Ofenthür geschlossen – und der Feuerraum bleibt bis zur vollständigen Verbrennung der Kohlen
                                 unberührt.
                           6) Die am Aschenbehälter d befindlichen Schlitze, sowie
                              die beiden Seitenklappen e werden geöffnet, ebenso ist
                              die Klappe m am Saugrohr, wodurch die Zimmerluft
                              angezogen wird, offen, sowie die Oeffnungen des Kranzes IV.
                           Alle zum Oeffnen und Schließen gefertigten Klappenvorrichtungen sind derart
                              construirt, daß im Falle nach der gegenwärtigen Vorschrift der Raum geöffnet ist,
                              ein o (offen, ouvert)
                              sichtbar ist – das bei Abschluß verschwindet. – Es erscheinen demnach
                              bei Beginn der Feuerung bei den drei Klappenvorrichtungen die Buchstaben o bei IV, e und m.
                           7) Nach circa 1 1/2 bis 2 1/2 Stunden der Feuerung, wenn
                              eine starke Verbrennung eingetreten, was je nach der Größe des Ofens früher oder
                              später geschieht, werden die Oeffnungen des Kranzes IV vermittelst Einwärtsschieben
                              des Knopfes, und m – vermittelst
                              Klappenvorrichtung – geschlossen, wobei die Buchstaben o verschwinden.
                           Es ist aus Obigem ersichtlich, daß bei Abschluß von m,
                              die im Inneren des Saugrohres befindliche Klappe n
                              geöffnet, und in diesem Falle dem Heizraume durch h
                              frische Luft von außen zugeführt wird.
                           8) Wenn das Feuer ungefähr über die Hälfte bis zu 1/3 abgebrannt ist, werden die
                              Seitenklappen e geschlossen, und die Oeffnungen des
                              Kranzes IV, sowie die Klappenvorrichtung m, wieder
                              geöffnet.
                           Bei dieser Behandlung wird man bei gleicher Erwärmung des Heizraumes immer reine Luft
                              in demselben haben, ohne daß eine Abkühlung desselben erforderlich ist.
                           Eine raschere oder langsamere Verbrennung wird vermittelst des Regulators an dem
                              Aschenbehälter d bewerkstelligt.
                           Die Verhältnisse des Zuges hängen zunächst von der Construction des Schornsteines ab.
                              In dieser Hinsicht lassen sich nur folgende zwei Punkte als Richtschnur angeben:
                           a) bei starkem Zuge mögen engere, bei geringerem Zuge
                              weitere Ofenrohre K angewendet werden;
                           b) bei starkem Zuge und einer zu raschen Verbrennung
                              wird kleines Kaliber des Brennmateriales, bei schlechtem Zuge und einer zu langsamen
                              Verbrennung größeres angewendet.
                           Größere Stücke Kohlen bilden größere Zwischenräume, kleinere Kohlen kleinere, in
                              größeren Zwischenräumen weilt mehr Luft als in kleineren, mithin kommt bei
                              Verbrennung größerer Kohlen mehr Luft zur Verwendung, wodurch die Verbrennung eine
                              raschere wird.
                           
                        
                           
                           Zeugnisse.Wir begnügen uns, von einer größeren Anzahl im Wesentlichen ganz
                                    übereinstimmender Zeugnisse, welche Hrn. Hohbach
                                    über die Vortheile und Leistungen seines Mantelofens ausgestellt wurden, die
                                    drei nachfolgenden mitzutheilen.A. d. Red.
                           Das unterfertigte Etablissement bestätigt hiermit gern und der
                              Wahrheit gemäß, daß Herr Fr. Wilhelm Hohbach in einem ihm
                              angewiesenen Locale mit einem nach seinen Principien hergestellten Ofen Proben von
                              dessen Vorzüglichkeit gegenüber allen uns bisher bekannten
                              Ofen-Constructionen abgelegt hat, die uns überrascht und sehr befriedigt
                              haben.
                           Besagte Ofengattung unterscheidet sich von allen übrigen besonders
                              dadurch, daß das Verbrennen des Materiales von oben nach unten geschieht, und daß
                              mit derselben außer einer bedeutenden Ersparniß von Brennmaterial auch eine
                              Gleichmäßigkeit der Temperatur an allen Stellen des geheizten Raumes durch genaue
                              Thermometer-Beobachtungen wahrgenommen wurde, wie solche wohl durch keine
                              andere Art Oefen bis jetzt erzielt werden dürste.
                           Neben dem Hohbach'schen Ofen wurde
                              gleichzeitig und in demselben Locale mit einem gewöhnlichen eisernen Ofen
                              geheizt.
                           Hierbei ergab sich nun, daß der Hohbach'sche Ofen gegenüber dem gewöhnlichen eisernen
                                 Ofen eine factische Ersparniß von 55Proc. ergab, wobei, wie schon bemerkt,
                              die Gleichmäßigkeit in der Temperatur-Erhöhung im ganzen Raume nicht genug
                              hervorgehoben werden kann.
                           Dieses höchst günstige Ergebniß kann selbstverständlich nur durch
                              eine vollständige Benutzung resp. Verbrennung der im Brennmaterial enthaltenen
                              brennbaren Stoffe erzielt werden und gab auch die äußerst geringe Rauchentwickelung
                              während der Campagne selbst den besten Beweis hierfür.
                           Wir sehen uns deßhalb veranlaßt, bereitwilligst zu bekennen, daß
                              die Erfindung des Hrn. Hohbach eine außergewöhnliche und
                              in ökonomischer, wie auch sanitätlicher Beziehung höchst empfehlenswerthe ist.
                           Ofen, am 19. August 1866.
                           K. k. landespriv. Eisengießerei und Maschinenfabrik.
                           A. Ganz. A. Eichleitner.
                           Auf Grund von Probeheizungen, welche mit dem Hohbach'schen Ofen auch in unserem Etablissement vorgenommen winden, wird
                              hiermit das vorstehende Zeugniß seinem vollen Inhalte nach bestätigt.
                           Pesth, am 21. August 1865.
                           Pesther Walzmühl-Gesellschaft.
                           J. Dorwat. L. Bucher.
                           ––––––––––
                           Der Unterzeichnete hat mit dem patentirten Ofen des Hrn. Fr.
                              Wilhelm Hohbach mehrtägige Heizungsversuche angestellt,
                              welche nachstehendes sehr günstiges Resultat ergaben.
                           Der Saal, in welchem der Ofen aufgestellt war, hat einen Raum von
                              circa 13,000 bayer. Kubikfuß. Die äußere Temperatur
                              stand während der Versuche auf 0 bis + 1° R. Bei einmaliger Füllung des Ofens
                              mit Miesbacher Kohle sowohl als mit lufttrockenem Torfe stieg die Temperatur der Luft im Saale, welche beim
                              Beginne der Heizung auf 9° R. stand, in zwei Stunden auf 15°, in fünf
                              Stunden auf 18° und fiel bis zum Abend (6 Uhr) auf 13°. Die Temperatur
                              der Luft am Boden des Locales war constant, und um 3° niedriger als die in
                              der mittleren Höhe. Der Werth des verbrauchten Brennmaterials berechnete sich per Tag bei den Steinkohlen auf 11 Kreuzer und bei Torf
                              auf 9 Kreuzer. Die Verbrennung des Brennmateriales war eine vollkommene ohne den mindesten Rauch oder Geruch. Außer den
                              ökonomischen Vortheilen dieses Ofens sind noch folgende anzuführen:
                           1) die leichte und bequeme Bedienung und Reinigung desselben;
                           2) die vollkommene, rauch- und geruchlose Verbrennung des
                              Brennmateriales;
                           3) vorzüglich aber die damit verbundene Luftheizung und
                              Ventilation, indem entweder die tieferen Luftschichten der geheizten Locale vom
                              Boden aufgesaugt und sowohl bei ihrem Durchstreichen an den äußeren heißen
                              Ofenwänden erwärmt werden, wodurch eine beständige Luftcirculation hervorgebracht
                              wird, oder auch frische Luft von Außen zugeführt werden kann, während ein Theil der
                              Zimmerluft unter den Rost geführt und verbrannt wird. Aus diesem Grunde sind diese
                              Oefen für Krankenhäuser, Schulen, Gastzimmer oder
                              überhaupt für Localitäten, in welchen sich zu gleicher Zeit viele Menschen
                              aufhalten, sehr zu empfehlen.
                           München, den 1. Februar 1866.
                           v. Haindl,  
                              Obermünzmeister.
                           ––––––––––
                           Herr Hohbach hat mich mit den
                              Leistungen eines von ihm construirten Heizofens bekannt gemacht, dessen
                              Eigenthümlichkeit darin besteht, daß das Brennmaterial (Kohle oder Torf) oben
                              angezündet wird und die Verbrennung sich von oben nach unten fortsetzt. Der Ofen ist
                              mit einem Mantel versehen, wodurch bezweckt wird, daß vorwaltend nur die untersten
                              Luftschichten des zu beheizenden Raumes über den Ofen geführt und erwärmt werden;
                              ein Umstand der zur raschen und gleichmäßigen Mischung der Zimmerluft wesentlich
                              beiträgt.
                           In der mechanischen Werkstatt des Hrn. Ertel (in München) habe ich einen Ofen von Hohbach in Verwendung gesehen und mich überzeugt, daß derselbe ein
                              verhältnißmäßig großes Local gut heizt. Nach den Mittheilungen des Hrn. Ertel erfordert dieser Ofen beträchtlich weniger
                              Brennmaterial, als alle früher in demselben Locale angewendeten.
                           Hr. Hohbach hat zwischen Mantel und
                              Ofen auch noch ein Rohr angebracht, durch welches man aus dem Freien erwärmte Luft
                              in's Zimmer führen kann, wodurch man die Ventilation eines Zimmers unterstützen
                              kann.
                           Vorstehendes bezeugt auf Ansuchen
                           Dr. Max v. Pettenkofer                  
                              o. ö. Professor der Hygiea an der Universität zu München.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
