| Titel: | Résener's Schraubenschneidmaschine und Universal-Schraubenkluppe. | 
| Fundstelle: | Band 193, Jahrgang 1869, Nr. XXV., S. 116 | 
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                        XXV.
                        Résener's
                           Schraubenschneidmaschine und Universal-Schraubenkluppe.
                        Nach dem Practical
                                 Mechanic's Journal, Mai 1869, S. 33.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Résener's Schraubenschneidmaschine. Résener's
                           Universal-Schraubenkluppe.
                        
                     
                        
                           1. Die Schraubenschneidmaschine.
                           Die Schraubenschneidmaschine von de Résener in
                              Paris unterscheidet sich wesentlich von einer Leitspindeldrehbank dadurch, daß der
                              Support mit dem Schneidstahl nicht mit Hülfe einer Leitspindel während dem
                              Rundlaufen des Bolzens eine Verschiebung erhält, sondern diese durch eine mehr oder
                              weniger schief gestellte, sich allmählich senkrecht auf die Drehbankspindel
                              verschiebende Leitschiene zugelassen wird. Die Schiefstellung dieser Leitschiene
                              hängt bei der gleichen Bewegungsübertragung von der Steigung des Gewindes ab.
                           Ein Blick auf die Figuren 13 bis 17 läßt das dieser
                              Maschine zu Grunde gelegte Princip erkennen, aber auch den Umstand, daß diese
                              Maschine nur zum Schneiden verhältnißmäßig kurzer Schraubenbolzen anzuwenden
                              ist.
                           Dasselbe Princip hat Résener bei einem tragbaren
                              Werkzeug, einer Universal-Schraubenkluppe durchgeführt, auf welches wir nach
                              der Beschreibung der Maschine zurückkommen.
                           Fig. 13 ist
                              die vordere Ansicht mit theilweisem Schnitt,
                           Fig. 14 der
                              entsprechende Grundriß,
                           Fig. 15 der
                              Querschnitt von Résener's
                              Schraubenschneidmaschine.
                           
                           Fig. 16 ist
                              das Detail des Vorgeleges, endlich
                           Fig. 17 ein
                              Schnitt durch die verstellbare Leitschiene.
                           Das Gestell A trägt, wie bei einer Drehbank, links den
                              Spindelstock, rechts den Reitstock mit dem Reitnagel C,
                              den Support B mit dem Schneidstahl b₁'' endlich an der rechten Seite noch die
                              stellbare, während dem Schraubenschneiden sich allmählich vor- oder
                              zurückbewegende Leitschiene D.
                           Auf der Hauptwelle (Spindel) E, welche von Hand mittelst
                              der Kurbel e gedreht werden kann, sitzt fest das
                              Stufenrad G; auf der Zwischenwelle I das Getriebe G₁,
                              jedoch nicht im directen Eingriff mit G. Diesen
                              bewerkstelligt das Transportrad g im Bügel g₁ gelagert (Fig. 16), welcher auf der
                              Achse E₁ so verstellt werden kann, daß die
                              Bewegung von der gewünschten Stelle ausgeht. Man ist auf diese Weise sehr leicht im
                              Stande, dem Support eine verschieden große Geschwindigkeit zu ertheilen und
                              hierdurch die Steigung des Gewindes zu ändern.
                           Um die fortschreitende Bewegung des Supportes zu besprechen, so sitzt an dem rechten
                              Ende der Welle J, welche von der Zwischenwelle k durch die Zahnräder i und
                              j ihre Drehung erhält, das Zahnrädchen c₂. Dieses steht im Eingriff mit der Zahnstange
                              c oder c₁, welche
                              an dem Führungsrahmen D₁ der Leitschiene D angegossen ist (Fig. 16). Diese
                              Leitschiene D hat eine ähnliche Gestalt wie D₁ und ist um den Bolzen d drehbar gelagert. Die Stellschraube O mit
                              der Mutter und Gegenmutter gestattet eine verschiedene Einstellung von D, eine Veränderung des Neigungswinkels.
                           Der Rahmen D₁ wird in die feste Führung A₁ des Gestelles eingeschoben, so daß, wie in
                              Fig. 13
                              u. 14
                              gezeichnet ist, das Getriebe c₂ mit der
                              Zahnstange c₁ oder auch umgekehrt, daß c₂ mit c im Eingriffe
                              steht.
                           An dem Support ist eine Hülse angegossen, durch welche der Stiel der Gabel L gesteckt und mit Hülfe von N geeignet festgestellt wird. Die Gabel L
                              trägt nun die Führungsrolle I, welche durch das an dem
                              Support wirkende Gewicht N₁ in steter Berührung
                              mit der Leitschiene D gehalten wird. In dem Maaße als
                              somit diese auf die bereits angezeigte Weise verschoben wird, gleitet der Support
                              allmählich parallel zur Spindelachse weiter und der Schneidstahl b₁ schneidet ein Gewinde auf den wie üblich
                              zwischen Spitzen sich drehenden Bolzen x ein.
                           Eine Aenderung der Ganghöhe wird bewerkstelligt durch Veränderung der
                              Geschwindigkeitsübertragung von G auf G₁, also Vorschiebung des Zwischenrades g₁, oder durch Aenderung der Neigung der
                              Leitebene D, natürlich auch durch beide Mittel
                              zugleich.
                           
                           Beabsichtigt man entgegengesetzte Gewinde zu schneiden, so kehrt man einfach die
                              Stellung der Leitschiene um, d.h. schiebt den Führungsrahmen D₁ verkehrt ein, so daß das Getriebe c₂ mit der Zahnstange c in Eingriff
                              kommt.In der in Fig. 14 gezeichneten Anordnung geht, wenn die Kurbel im Sinne des
                                    Uhrzeigers gedreht wird, die Leitschiene D
                                    heraus, der Support von links nach rechts, somit wird eine linksgängige
                                    Schraube auf x eingeschnitten. Ist die Lage von
                                    D verkehrt, so daß die Leitschiene bei
                                    derselben Drehung der Kurbel resp. des Schraubenbolzens x zurückgeht, der Support demgemäß von rechts
                                    nach links geschoben wird, so schneidet der Schneidstahl b₁ ein rechtsgängiges Schraubengewinde
                                    ein.J. Z.
                              
                           Sind Schrauben mit mehrfachem Gewinde zu schneiden, so ändert man nach Vollendung des
                              einen Ganges, ohne Verstellung des Supportes, die Stellung des Mitnehmers h an der Scheibe H, wodurch
                              der Führer t und der Bolzen x um den nöthigen Winkel gedreht werden. Zu diesem Behufe sind mehrere
                              Löcher in die Scheibe H eingedreht; in eines derselben
                              ist der Mitnehmstift einzustecken.
                           
                        
                           2. Die Universal-Schraubenkluppe.
                           Wie schon oben bemerkt, hat Résener dasselbe
                              Princip des Schraubenschneidens auf ein Handwerkzeug angewendet, welches in Fig. 18 und
                              19
                              abgebildet ist und bei der großen Aehnlichkeit mit der beschriebenen Maschine wenig
                              Worte zur Erklärung bedarf; gleiche Buchstaben bezeichnen in allen Figuren gleiche
                              Theile der Construction.
                           Zunächst ist der zu schneidende Schraubenbolzen x
                              vertical eingespannt in der Mitte des Kreuzstückes L₁, welches durch die Stangen l, l mit dem
                              Rollenträger L verbunden ist, so daß sich die Rolle I unterhalb der Leitschiene D befindet. Der Zweck der um den oberen Theil der Stangen l, l gewundenen Spiralfedern r,
                                 r ist, die Rolle I in steter Berührung mit der
                              Leitschiene zu erhalten. Die Verrückung derselben bedingt somit ein Auf- oder
                              Abgehen des Bolzens x, welcher fix im Querkopf mit Hülfe
                              der Schraube v befestigt ist.
                           Der Schneidstahl b macht somit die rotirende Bewegung;
                              derselbe wird in ein Loch der Hülse H eingeschoben und
                              mittelst einer Druckschraube nachgedrückt. Die Hülse H
                              läßt sich mit Hülfe zweier Handhaben drehen, indem die im unteren Theile von H befindliche Schraube S in
                              eine Nuth des festen Gestelles A eingreift; dieses ist
                              unterhalb mit einem Ansatz x, x versehen, um leicht in
                              einem Schraubstock eingespannt zu werden.
                           Das Getriebe h ist mit der Kluppenhülse H in Einem gegossen; bei der Drehung der Arme wird das
                              mit h eingreifende Zahnrad G
                              die drehende Bewegung
                              auf die Zahnräder i, j endlich das Getriebe c₂ übertragen, welches im Eingriff steht mit der
                              Zahnstange c oder c₁
                              an der Führungscheibe D₁, je nachdem ein linkes
                              oder ein rechtes Gewinde zu schneiden ist.
                           
                              J.
                                 Z.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
