| Titel: | Skizzen neuerer Holzbearbeitungsmaschinen; von Dr. Rob. Schmidt, Civilingenieur in Berlin. | 
| Autor: | Robert Schmidt | 
| Fundstelle: | Band 193, Jahrgang 1869, Nr. XLI., S. 177 | 
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                        XLI.
                        Skizzen neuerer Holzbearbeitungsmaschinen; von
                           Dr. Rob. Schmidt, Civilingenieur in Berlin.
                        (Schluß von S. 116 des vorhergehenden
                           Heftes.)
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Schmidt, Skizzen neuer Holzbearbeitungsmaschinen.
                        
                     
                        
                           V. Die verbesserte Zinkenfräsmaschine
                                 von Joh. Zimmermann in Chemnitz.
                           Wir haben bereits in diesem Journal Bd. CLXXXVIII S. 169 (erstes Maiheft 1868) die
                              Zimmermann'sche Zinkenfräsmaschine beschrieben, wie
                              solche auf der letzten Welt-Ausstellung zu Paris i. J. 1867 sich befand.
                              Mehrere Umstände mögen veranlaßt haben, daß genannte Fabrik nach jener Zeit mit
                              besonderer Energie bemüht war, diese Maschine in allen ihren Theilen wesentlich zu
                              verbessern, sie zu der besten jetzt bestehenden Maschine zur Herstellung der
                              Zinkenverbindung auszubilden. Die vorgenommenen Veränderungen erstrebten im
                              Allgemeinen das Ziel: die Maschine einerseits productionsfähiger und andererseits
                              die Hantirung derselben, besonders für das Fräsen der Zinkenzapfen, einfacher zu
                              machen. Productionsfähiger wurde die Maschine durch mehrere Veränderungen gemacht:
                              die Fräser erhielten zunächst statt zweier Schneiden deren vier; ferner wurde die
                              Anzahl der gleichzeitig arbeitenden Fräser, welche früher drei betrug, um einen
                              vermehrt, so daß jetzt gleichzeitig immer vier Fräser arbeiten; die geradlinige
                              Bewegung der Fräser in verticaler Richtung endlich, welche früher durch Handrad
                              ausgeführt wurde, wird jetzt selbstthätig durch die Maschine bewirkt, so zwar, daß
                              die Fräser sowohl beim Abwärts- als beim Aufwärtsgang arbeiten. – Für
                              das Fräsen der Zinkenzapfen mußte bei der älteren Construction der Arbeitstisch in
                              zwei verschieden geneigte Lagen gebracht werden, was in mehrfacher Beziehung mit
                              Unbequemlichkeit verbunden war. Bei der neueren Construction behält der Tisch dazu
                              dieselbe horizontale Lage, welche er auch zum Fräsen der Zinkenschlitze einnimmt.
                              Die zum Fräsen der Zinkenzapfen dienenden cylindrischen Fräser werden dazu aber so
                              geführt, daß ihre Achsen geneigte Ebenen durchlaufen.
                           
                           Nach Darlegung der im Allgemeinen getroffenen Veränderungen wollen wir im
                              Nachfolgenden näher auf die Construction der verbesserten Maschine eingehen, wozu
                              die Figuren
                                 1–5 dienen mögen. Fig. 1 stellt bei A und B die Ansichten zweier
                              Fräser dar; A solche für das Fräsen der Zinkenschlitze
                              und B solche für das Fräsen der Zinkenzapfen; C gibt eine gemeinschaftliche zweite Ansicht für beide.
                              Fig. 2 und
                              3 sind
                              zwei verschiedene verticale Projectionen und Fig. 4 ist ein verticaler
                              Durchschnitt der Maschine.
                           Der Träger der Maschinentheile, in einem Stück gegossen, besteht aus den beiden
                              Theilen A und B; ersterer
                              trägt die Fräsen, letzterer den Tisch. Der oben gabelförmig gestaltete Theil A ist bei b und b₁ mit verticalen supportartigen Führungen
                              versehen, zwischen welchen der Eförmige Körper c bewegbar ist. Die obere Begrenzung desselben ist
                              durchgängig schwalbenschwanzförmig gestaltet (Fig. 4), und auf dieser
                              befinden sich zwei Schlitten d, von welchen der eine die
                              Spindelstöckchen für die Fräserwellen a und a₁ (Fig. 3), der andere die
                              der Fräserwellen a₃ und a₂ trägt. Die Spindelstöckchen der Fräser a₁ und a₂ sind mit je einem der
                              Schlitten d fest verbunden, und jeder der letzteren kann
                              durch eine Schraube r auf c
                              verschoben, diese Spindelstöckchen selbst also auch in verschiedene Entfernungen zu
                              einander gebracht werden. Die obere Begrenzung der Schlitten d ist aber selbst wieder schwalbenschwanzförmig gestaltet und es sind
                              hierauf die Spindelstöckchen der äußeren Fräser a und
                              a₃ verschiebbar, und kann eine VeränderungVeränderuug der Lage der Fräser a und a₃ beziehlich zu a₁ und a₂ durch je eine Schraube w bewerkstelligt werden. Die beschriebene Einrichtung
                              dient, um die Fräser für verschiedene Zinkentheilungen in bestimmte Entfernungen
                              bringen zu können; in der Praxis wird solche Einstellung einfach jedesmal durch eine
                              Lehre erreicht, die man auf die Spindelköpfe der Fräser aufsetzt. Die zwei erwähnten
                              Schrauben r haben, wie wir später zeigen werden,
                              übrigens auch noch eine andere Function, nämlich die, für das Schneiden der
                              Zinkenzapfen die Achsen der Fräserwellen in schiefen Ebenen zu bewegen.
                           Die Fräserwellen sind unter allen Umständen beim Arbeiten ab- und aufwärts zu
                              bewegen, und diese Bewegung, welche mit dem Eförmigen
                              Theile c ausgeführt wird, wird in folgender Weise
                              bewerkstelligt: Mit dem Theile A des Maschinenträgers
                              ist eine Riemenscheibe C verbunden, welche von der
                              Transmission bewegt wird. Die Welle derselben trägt ein Stirnrädchen und dieses
                              greift in das größere Stirnrad e, dessen Welle die
                              Krummzapfenscheibe f trägt. Durch diese und die damit
                              verbundene Lenkstange g, welche wiederum mit c verbunden ist, wird c
                              selbst ab- und aufwärts bewegt. Der Zapfen der Scheibe f ist verstellbar angeordnet, und hierdurch kann die Länge des Weges von c so bemessen werden, daß die Fräser oberhalb und
                              unterhalb des zu fräsenden Bretes eine Zeitlang nicht arbeiten: diese Zeit wird dazu
                              benutzt, um den Arbeitstisch, auf dem das Bret liegt, ein entsprechendes Stück
                              fortzubewegen.
                           Der Theil B des Maschinengestelles trägt, wie schon
                              erwähnt, den Tisch, auf welchen die zu bearbeitenden Breter aufzuspannen sind. Die
                              demselben zugehörigen Theile sind zunächst das mit schwalbenschwanzförmiger Führung
                              versehene Stück i, auf welchem der eigentliche darauf
                              verschiebbare Tisch l sich befindet. Derselbe ist auf
                              seiner Oberfläche mit Holz bekleidet, und trägt einen Bügel mit den Preßschrauben
                              m, durch welche das zu bearbeitende Holz n auf demselben gespannt werden kann. Die nothwendige
                              Verschiebung des Tisches muß für jede Zinkentheilung mit Genauigkeit und schnell
                              vollzogen werden können, und dazu dient folgende Anordnung: An dem Theile i ist ein Arm D angegossen,
                              mit welchem zunächst die hohle cylindrische Theilscheibe F fest verbunden ist. In derselben und centrisch mit ihr ist ein Stirnrad
                              angeordnet, und dieses kann durch die Kurbel k gedreht
                              werden. Das Ende K der Kurbel wird durch eine
                              Spiralfeder beständig nach auswärts, das Ende K' dagegen
                              nach innen gedrückt, und es findet sich bei K' eine
                              Vertiefung in der Scheibe: sobald das Ende K' diese
                              Vertiefung passirt, wird ein Schlag hörbar, und dadurch jede Umdrehung angezeigt.
                              Das erwähnte Stirnrad greift in das Wechselrad h, und
                              dieses in das Stirnrädchen r' welches sich auf der
                              Schraubenspindel befindet, deren Muttergewinde an dem eigentlichen Tisch l befestigt ist. Durch eine bestimmte Anzahl Umdrehungen
                              der Kurbel k wird demnach auch der Tisch um ein
                              bestimmtes Stück fortgerückt. Jeder Maschine wird eine Tabelle beigegeben, welche
                              für die verschiedenen Zinkentheilungen die Anzahl von Umdrehungen der Kurbel k angibt, welche zu machen sind, um nach jedesmaligem
                              Fräsen den Tisch das nöthige Stück fortzurücken.
                           Für die nächstfolgende Beschreibung der Manipulationen beim Arbeiten selbst wird
                              Massenproduction angenommen. Man fräst zunächst alle Schlitze der Breter, welche
                              gleiche Zinkentheilung erhalten sollen, und dann die Zapfen der dazu gehörenden
                              Breter. Für das richtige und schnelle Aufbringen der Breter ist die Maschine noch
                              mit einigen Anschlägen versehen, welche beim jedesmaligen ersten Bret festzustellen
                              sind. Zwei solche p, an den Enden des Bockes A befindlich, dienen dazu, die Breter in richtiger Lage
                              in die Richtung der Fräserachsen zu bringen, und zwei andere o, die Schlitze oder Zapfen an richtigen Punkten der Bretenden beginnen zu
                              können. Zu bemerken ist noch, daß die Bewegung der Fräser von einer besonderen Vorgelegewelle
                              H ausgeht, welche mit der Transmission leicht in und
                              außer Betrieb gebracht werden kann.
                           Beim Fräsen von Zinkenschlitzen, welche die Theilung t haben mögen (unter Theilung die Entfernung der Mitten
                              zweier benachbarten Schlitze verstanden), befinden sich die Fräserachsen a, a₁, a₂, a₃ in der Entfernung t von einander, welche leicht durch die entsprechende Lehre und durch die
                              Schrauben r und w erreicht
                              werden kann. Man läßt den Schlitten c mit den Fräsern
                              zuerst beim Abwärtsgang arbeiten, und benutzt die Zeit wo die Fräser in den tiefsten
                              Punkten ihrer Bahn leer gehen, den Arbeitstisch das entsprechende Stück, hier = 4
                              t, fortzurücken, um die Fräser nun beim Aufwärtsgang
                              des Schlittens arbeiten zu lassen. Dann wird im passenden Momente der Tisch wieder
                              um 4 t fortgerückt, und so weiter fortgefahren.
                           Für das Fräsen der Zinkenzapfen gilt die letzterwähnte
                              Manipulation beim Arbeiten ebenfalls; es ist jedoch zuvor (bei derselben Theilung
                              t der Zinkenzapfen) die Entfernung der Fräserwellen
                              a₁ und a₂
                              zu ändern, und ferner sind die Schrauben r mit Theilen
                              in Verbindung zu bringen, welche die Bewegung der Fräserachsen in geneigten Ebenen
                              vermitteln, da bei einer Ab- oder Aufwärtsbewegung des Schlittens c jetzt die vier cylindrischen Fräser in einem Brete A, Fig. 5, Nuthen von der
                              Lage u herstellen müssen. – Die Veränderung der
                              Entfernung der Fräserachsen a₁ und a₂ welche in einer bestimmten Höhe dieser Achsen
                              vorgenommen werden muß, wird leicht mittelst der zwei Schrauben r und einer zweiten zur Theilung t gehörigen Lehre bewerkstelligt. Zur Aenderung der Wege der Fräserachsen
                              sind nahe den Enden der Schrauben r bogenförmige, mit
                              Schlitz versehene Theile q befindlich, welche auf Kegeln
                              sitzend, durch Schraubenmuttern s in leichter Weise mit
                              den Schrauben r fest verbunden werden können, während
                              die erwähnten Schlitze Bolzen umfassen, die an dem Bock A befestigt sind. Die erwähnte feste Verbindung, welche beim Fräsen der
                              Schlitze unterbrochen war, geschieht jetzt, und bewirkt bei der nächst erfolgenden
                              Ab- und Aufwärtsbewegung des Schlittens 0, daß die Schrauben r, welche mit sehr steigendem Gewinde versehen sind, von
                              den Theilen q gedreht und dadurch die Schlitten d zur Seite bewegt werden, wie dieß für die Lage der
                              Ruthen u erforderlich ist. – Bewegt man beim
                              Fräsen eines Bretes B (Fig. 5) den Tisch nach
                              vorn (Fig. 2),
                              so fräst man bei dem Abwärtsgang von c mittelst der
                              Fräser a₂ und a₃ zunächst die Vertiefungen x, x, rückt
                              dann im passenden Momente den Tisch um das Nöthige vor (die Zahl der Umdrehungen der
                              Kurbel k wird genau durch die Tabelle angegeben), und fräst nun weiter
                              die vier punktirt angegebenen Vertiefungen y; so geht es
                              weiter wie beim Fräsen der Schlitze fort. Da zum Ausfräsen jeder fertigen Vertiefung
                              hier ein Fräser dieselbe zweimal passiren muß, so ist ersichtlich, daß das Fräsen
                              der Zinkenzapfen doppelt so viel Zeit in Anspruch nehmen muß, als das Fräsen der
                              Zinkenschlitze. Die Vorgelegewelle H soll 650
                              Umdrehungen, die Fräserwelle a, a₁, a₂ und
                              a₃ 2800 und die Kurbelscheibe 4 1/2
                              Umdrehungen per Minute machen. Nach letzterer Zahl
                              bestimmt sich die Leistungsfähigkeit der Maschine: da nämlich bei jeder Umdrehung
                              der Scheibe f 8 Schlitze gefräst werden, so fräst sie in
                              der Minute 8. 4 1/2 = 36 Schlitze und halb so viel Zapfen. Die Betriebskraft der
                              Maschine beträgt circa 1 Pferdestärke.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
