| Titel: | Chameroy's Wassermesser. | 
| Fundstelle: | Band 193, Jahrgang 1869, Nr. XLIII., S. 185 | 
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                        XLIII.
                        Chameroy's
                           Wassermesser.
                        Nach Engineering,
                              Februar 1869, S. 135.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        Chameroy's Wassermesser.
                        
                     
                        
                           In Fig. 20 und
                              21 ist
                              ein neuer Wassermesser dargestellt, welcher kürzlich für E. A. Chameroy in Paris patentirt wurde. Die Wirkung desselben gründet sich auf
                              die Möglichkeit der Abschätzung eines Flüssigkeitsvolumes, welches unter constantem
                              Druck durch eine Oeffnung von variablem Querschnitte durchfließt. Die Veränderung
                              des letzteren übt einen entsprechenden Einfluß auf die variable Bewegung des
                              Zählwerkes, welche von der constanten Schwingung eines Pendels oder von einem
                              anderen Bewegungsmittel ausgeht.
                           Die Art, in welcher die Veränderung der Durchflußöffnung bei Chameroy's Wassermesser registrirt wird, geht deutlicher aus den
                              bezeichneten Figuren hervor; Fig. 20 ist ein
                              Verticalschnitt, von vorn betrachtet, und Fig. 21 ein Querschnitt
                              mit der Ansicht des Trieb- und Zählwerkes.
                           A bezeichnet die Flüssigkeitszuflußröhre; B ist das Gehäuse des Meßapparates; C ist ein Ventil, welches auf einer schmalen
                              vorspringenden Sitzfläche des Gehäuses ruht; D ist eine
                              durch die Leitstücke F und E
                              durchgehende Spindel zur Führung des Ventiles. Dieses bewegt sich im conischen Theil
                              G des Gehäuses, so daß die Durchflußöffnung größer
                              oder kleiner wird, somit mehr oder weniger Flüssigkeit bei H abfließen kann.
                           Die Bewegung des Ventiles wird durch den Draht oder die Schnur I über die Leitrollen K nach dem
                              Registrirmechanismus übertragen.
                           An dem rechten Ende dieses Drahtes I hängen als
                              Gegengewicht das Stangenpaar O, O mit der drehbar
                              gelagerten Spindel L, an derem oberen Ende das Getriebe
                              M sich befindet, welches die Drehungen dieser
                              Spindel mit Hülfe der Zahnräder N bis N₄ auf den Zählapparat überträgt.
                           Die Drehung erhält die Spindel von einem Uhrwerke. S ist
                              das Federhaus, dessen Bewegung das Pendel T regulirt und
                              die gleichmäßige Uebertragung auf die Frictionsscheibe
                              R vermittelt. Von hier aus geht die Bewegung auf die
                              Frictionsrolle P, welche fest auf der Spindel L sitzt. Diese wird sich somit um so rascher drehen, je größer der Abstand der
                              Rolle P von dem Mittelpunkt der Frictionsscheibe R ist, welche Distanz aber nur von der Stellung des
                              Ventiles C, somit von der Größe der veränderlichen Durchflußöffnung im
                              Gehäuse G abhängt.
                           Die Wirkung dieses Apparates, wie er gerade für Haushaltungszwecke angeordnet wurde,
                              ist somit folgende: das Zuleitungsrohr A steht in
                              Verbindung mit der Wasserleitung; alles die Röhre H
                              passirende, also ausfließende Wasser gelangt vorher zur Wirkung auf das Ventil C, respective auf das Zählwerk.
                           So lange kein Wasser durch das Ventil G hindurch fließt, so lange behauptet es seine Stellung
                              derart, daß die vorgenannte Frictionsrolle P an der
                              Spindel L im Mittelpunkt der Scheibe R steht, somit keine Bewegung auf das Zählwerk
                              übertragen wird.
                           Wenn aber der Abfluß der Flüssigkeit durch Oeffnen eines Hahnes am Abflußrohr H gestattet wird, so vermindert sich dadurch der Druck
                              auf die obere Seite des Ventiles C; das unterhalb
                              befindliche Wasser hebt es so weit, daß gerade so viel Wasser bei A zutreten kann als bei H
                              abfließt. In dieser Stellung bleibt das Ventil stationär, indem der Ueberschuß des
                              Druckes des aufsteigenden Wassers über den Druck der auf dem Ventil lastenden
                              Wassersäule mit dem Uebergewicht des Ventiles (mit Rücksicht auf das Gegengewicht
                              O, O) das Gleichgewicht halten wird.
                           Jeder bestimmten Lage des Ventiles entspricht mithin ein bestimmter Wasserabfluß;
                              einer und derselben Lage entspricht stets eine voraus zu bestimmende oder durch
                              Versuche festgestellte Angabe des Zählwerkes, da die Rolle P im bestimmten Abstand vom Mittelpunkt der Scheibe R aufliegt. Vermindert sich die Menge des abfließenden Wassers, so wird
                              das Ventil sinken und demzufolge eine geringere Bewegung auf das Zählwerk
                              übertragen, bis endlich diese Null wird, wenn das Ventil auf seinen Sitz sich
                              auflegt, also der Durchfluß vollkommen unterbrochen ist.
                           Es unterliegt somit keiner Schwierigkeit, die Angabe des Meßapparates in genauen
                              Einklang mit der factischen Abflußmenge zu bringen. Derselbe kann für großen oder
                              geringen Druck zur Verwendung kommen, auch dort, wo plötzlich große
                              Druckveränderungen eintreten.
                           Jedenfalls ist der Apparat sinnreich construirt; seine praktische Verwendbarkeit muß
                              aber eine größere Reihe genauer Versuche erproben.
                           Bedenken erweckt die Verbindung des Ventiles mit dem Zählwerk durch die Schnur oder
                              den Draht I. Wird die leichte Beweglichkeit desselben in
                              der Stopfbüchse J auch vorhanden seyn, wenn der Apparat
                              längere Zeit außer Thätigkeit war?
                           
                              J.
                                 Z.
                              
                           
                        
                     
                  
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